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Automotive: Instandhaltung und Zustandsüberwachung

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IoT Use Case Podcast #84 - ifm + MAGNA

Der große Automobilteile-Hersteller und –Zulieferer Magna International setzt bei der Digitalisierung seiner Produktionsprozesse auf die Kompetenzen von ifm electronic und speziell auf die IIoT-Plattform moneo. Ihr großer Vorteil laut Anwender: ihre Offenheit. In dieser Podcastfolge wird die Anwendung genauer erklärt und bspw. im Zusammenhang mit der Schwingungsanalyse einer Lackieranlage näher beschrieben. Herausforderungen, Lösungen und welche produktiven Ergebnisse der IIoT-Einsatz für Magna mit sich gebracht hat – alles in Podcastfolge 84.

Folge 84 auf einen Blick (und Klick):

  • [08:25] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
  • [13:36] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
  • [24:30] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen

Zusammenfassung der Podcastfolge

Sebastian Schlicht, Leiter der Automatisierung bei Magna International, berichtet in dieser Podcastfolge aus dem Standort Meerane, nähe Zwickau in Westsachsen. Dort werden in erster Linie Außenverkleidungen, Stoßfänger, Schwellerverkleidungen, aber auch Unterstützungsteile, die im Stoßfänger verbaut werden, gefertigt – vom Spritzguss, über die Lackierung, bis hin zur Endmontage »Just in Sequence« direkt ans Band. 

Ziel im Rahmen der Digitalisierung bei Magna International ist es, die Produktionsprozesse so transparent wie möglich zu gestalten, dadurch den Mittelverbrauch genaustens zu kennen, Abläufe effizienter gestalten können und so Ressourcen zu sparen. In dieser Folge geht es beispielweise um die Schwingungsanalyse einer Lackieranlage.

Lösungsgeber ist ifm electronic – hier vertreten durch Tilo Haug, Senior Manager Automotive. ifm ist Entwickler, Produzent und Vertreiber von Sensoren, Steuerungen, Software und Systeme für die industrielle Automatisierung und Digitalisierung. Mit der Lösung ifm moneo, einem digitalen Werkzeugkasten in Form einer IIoT-Plattform aus Basissoftware und Applikationen, liefert ifm ein offenes, herstellerunabhängiges System. Es liest die in den Produktionsanlagen generierten Sensordaten auf einfache Weise aus und verarbeitet diese.  

Wie ifm moneo genau funktioniert, warum Magna International auf die ifm-Lösung setzt, wie diese aufgebaut ist und welche produktiven Ergebnisse der Einsatz mit sich gebracht hat, gibt’s in Podcastfolge 84 des IoT Use Case Podcast zu hören. 

Podcast Interview

Heute zu Gast ist die Firma »Magna International« als einer der größten Automobilzulieferbetriebe mit 170.000 Mitarbeitern, 345 Produktionsstandorten und 90 Produktentwicklungs-Engineering und Vertriebszentren in 28 Ländern.

Dieses Thema interessiert mich sehr, da ich selbst in der Aufbauentwicklung der Automobilzulieferbranche gearbeitet habe. Heute ist Sebastian, der Leiter der Automatisierung, direkt aus dem Shopfloor für Magna Exteriors dabei; er hat den IoT-Partner »ifm« mitgenommen. Sie erklären uns heute, was die Vision von Magna International in Richtung Digitalisierung der Werke ist, welche Use Cases es auf dem Shopfloor in Richtung Maschinenverfügbarkeit zu lösen gibt und wie sie diese gemeinsam umgesetzt haben. 

Hallo Tilo und Sebastian, ich freue mich, dass ihr heute mit dabei seid! Willkommen im Podcast! Tilo, wie geht es dir und wo erreiche ich dich gerade? 

Tilo

Vielen Dank für die Einladung, ich freue mich dabei zu sein! Du triffst mich heute zuhause an, was zurzeit eher selten ist. Mir geht es gut, da bald Wochenende ist.

Wo bist du sonst bei ifm? Ihr seid breit aufgestellt, was die Standorte betrifft.

Tilo

Ich bin häufiger in Essen im Headquarter unterwegs, oder auch am Bodensee. Mein Büro ist normalerweise in Puchheim, westlich von München – ab und an bin ich auch auf der Straße anzutreffen.

Und Sebastian, wie geht es dir und wo erreiche ich dich gerade?

Sebastian

Gut! Du erreichst mich gerade auf der Arbeit; als letzter offizieller Termin steht der Podcast an, praktisch als Tageshighlight. Es hat erfreulicherweise geschneit, auch wenn die Anreise etwas sportlich war, ist alles okay.

Dann hattest du bereits einen kleinen Einblick auf das »Winter Wonderland«. Ich sitze gerade in Erlangen und hier regnet es nur. 

Ich würde ifm kurz aus meiner Sicht vorstellen: ifm selbst kennt man vor allem aus der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Sensoren, von Steuerungen und Softwaresystemen für die industrielle Automatisierung; Ihr behandelt praktisch alles rund um das Thema »Messen, Steuern, Regeln und Auswerten« – hier seid ihr die Experten. Ihr seid bereits lange unterwegs als Wegweiser in der Digitalisierungstechnik.

An der Stelle noch ein paar KPIs: Ihr wurdet 1969 gegründet und familiengeführt. Ihr seid mittlerweile in zweiter Generation geführt und praktisch »alte Hasen«. Mit 8.100 Beschäftigten seid ihr in 180 Ländern unterwegs und gehört somit zu den weltweiten Branchenführern.

Mit der eigenen IoT-Plattform »moneo« seid ihr auch in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. Das ist eine Plattform, wo jegliche Sensorik über beispielsweise IO-Link angebunden werden kann, die Daten können da zusammenlaufen, aber auch integriert werden.

Bereits für kleine Unternehmen ist diese Plattform nutzbar, selbstverständlich auch für größere mit eigener Serverlandschaft. Ihr bietet darüber hinaus IoT-Hardware, RFID-Gates, Gateways und zugehörige Schnittstellen.

Tilo, du bist Senior Manager Automotive bei ifm. Was macht deine Abteilung und mit welchen Kunden arbeitet ihr hier?

Tilo

Eine sehr gute Ausführung zu ifm! Meine Abteilung ist verantwortlich für die Branche »Automotive in deutschen Betrieben«. Wir sind eine kleine, aber sehr aktive Abteilung. Insgesamt sind wir 5 Leute – vier Teammitglieder und ich. In Deutschland haben wir fünf »Zielbranchen«; eine davon ist die Automotive-Branche. Unsere Haupttätigkeit ist die Betreuung von Schlüsselkunden, unter anderem auch die Firma Magna Exteriors. Nicht zu vergessen ist die Sichtbarkeit der ifm mit Networking- und Branchenarbeit zu erhöhen.

Wie hast du denn Sebastian kennengelernt?

Tilo

Das ist auch aus der Branchenarbeit heraus passiert. Wir sind Mitglied in einem Automotive-Cluster in Ostdeutschland; unter anderem sind Firmen wie »BMW«, »Porsche« und eben auch »Magna Exteriors« dort Mitglied. Dort habe ich den Geschäftsführer kennengelernt und so sind Sebastian und mein Team für dieses Projekt verantwortlich geworden.

Kannst du kurz erklären, was ihr für Use Cases bei ifm im Bereich IoT bedient?

Tilo

Wir haben bei euch auf der Plattform bereits gute Beispiele präsentiert, unter anderem unser Werkerassistenzsystem »mate«, wo Montageabhandlungen vorgegeben und geprüft werden können. Wir haben ein großes IoT-Projekt bei der Firma »Feldbinder« gemacht im Mobile-Applications-Feld – das sind mobile Arbeitsmaschinen. Wir sind auch in der Wasseraufbereitung unterwegs. Hier haben wir ein Condition Monitoring durchgeführt. Des Weiteren haben wir Chemosensorik-Überwachung eingebaut an Antrieben und Pumpen.

Das führt mich zum Projekt mit Magna Exteriors, wo wir ebenfalls Chemosensorik verwendet haben, um Antriebe zu überwachen.

Wenn es bei den Zuhörern Interesse gibt, könnt ihr in den Shownotes die Use Cases anschauen. Ihr seid offen für Kontakte, deshalb würde ich auch euren Kontakt mit verlinken.

Die Magna-Gruppe am Markt kennt man als weltweit innovatives Unternehmen, in allen Bereichen des Fahrzeug-Exterieurs. Ihr macht sowohl die Materialentwicklung als auch das Design, bis hin zur Fertigung und Montage. Eigentlich alles was man zur Produktion und Entwicklung von effizienten Fahrzeugen in der Welt benötigt; hier seid ihr mit ganz unterschiedlichen Produkten unterwegs, unter anderem Heckklappen, Fahrzeugtüren und Stoßfänger.

Es freut mich sehr, dass du heute mit dabei bist, denn wir hatten bereits Markus Binder zu Gast, welcher in einem anderen Bereich bei Magna International tätig war. Mich würde es interessieren was vor allem du machst und was eure Visionen in Richtung IoT, beziehungsweise Digitalisierung für dich persönlich und eure Abteilung bedeutet.

Sebastian

Ich für meinen Teil, bin bei Magna Exteriors als Leiter der Automatisierung tätig. Ich beschäftige mich mit der Automatisierung im Bereich Spritzguss, also die Entnahme von unseren Produkten aus den Spritzgussanlagen. Das wird von meinem Team geregelt, und um mich habe ich noch weitere drei Kollegen, die sich dort mit ihrer Programmierung auseinandersetzen.

Außerdem habe ich als zweites Steckenpferd die Digitalisierung vom Unternehmen. Das heißt, ich verwalte das Instandhaltungssystem, habe aber auch Themen wie das Energiemanagement zu behandeln. Als zusätzliches Feld habe ich nun noch das Condition Monitoring, wo wir mit ifm erste Schritte machen.

Unser Ziel der Digitalisierung ist, dass wir die Produktionsprozesse so transparent wie möglich gestalten, also den Mittelverbrauch kennen, dadurch Abläufe effizienter gestalten können und so Ressourcen möglichst sparen.

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [08:25]

Welcher Standort ist das, an dem du bist? Was für Prozesse laufen hier und was für Kunden oder auch Fertigungsabläufe habt ihr hier?

Sebastian

Wir an unserem Standort fertigen in erster Linie Außenverkleidungen, also Stoßfänger, Schwellerverkleidungen, aber auch Unterstützungsteile, die quasi im Stoßfänger verbaut werden. Wir fertigen von der Pike auf einen kompletten Stoßfänger. Das geht vom Spritzguss, über die Lackierung, bis hin zur Endmontage und liefert dort »Just in Sequence« direkt ans Band.  Das alles erfolgt hier im Standort Meerane – nähe Zwickau im Westsachsen.

Ihr habt verschiedenste Prozesse, was sind klassischerweise eure Herausforderungen im Alltag und was sind Potenziale, die ihr gesehen habt?

Sebastian

Mit Blick auf den Bereich Technik ist es das Ziel, die Maschinenverfügbarkeit vor Ort so hoch wie möglich zu halten und die Auswahlzeiten gering zu halten. Die Qualität der Produkte muss im gleichen Moment jedoch hoch gehalten werden; dabei unterstützen uns Tools, wie beispielsweise von ifm.

Wenn ich mir eine Lackieranlage vorstelle, sind das vermutlich viele verschiedene und komplexe Prozesse, die da laufen. Was wäre hier der Worst Case, wenn hier was ausfällt?

Sebastian

Bei der Lackieranlage findet tatsächlich ein riesiger und komplexer Ablauf statt. Wenn wir hier aufgrund von irgendwelchen Ausfällen der technischen Anlage die Anlage zum Stehen bringen, dann wird es nicht lange dauern und wir stellen unseren Kunden ab, da wir Just in Sequence liefern; hier muss das oberste Ziel sein, das zu verhindern.

Wenn wir über verschiedene Anlagen sprechen, kannst du uns eine Idee geben, welche Daten relevant sind?

Sebastian

Wenn ich auf das Pilotprojekt von uns vorausschaue, dann geht es konkret um eine Lüftungsanlage, beziehungsweise um einen Motor, der die Anlage mit Frischluft versorgt. Hier haben wir aufgrund der Beschaffenheit von Motoren und Lüftern Schwingungen, die sich im Betrieb ergeben; das sind Werte, die von Interesse sind.

Hier geht es also um Motorenvibration und Unwuchten der Lager.

Ihr habt ein Pilotprojekt gestartet; sind das dann Daten, die von dem Motor von ifm-Seite schon vorher ausgewertet wurden oder was sind die Daten des Motors, die hier spannend sind?

Tilo

Wenn ich darauf eingehe, was wir bei Magna Exteriors gemacht haben: Aufgrund der Antriebe von den Lüftungsanlagen, wollen wir ungeplante Stillstände vermeiden. Hier geht es also hauptsächlich um Frequenzdaten, die mit einem Sensor am Motor aufgenommen werden. Diese Frequenzdaten werden dann in Informationen zu Lagerschäden oder Unwucht umgesetzt.

Es gibt dementsprechend die Möglichkeit, bereits eine Vorauswertung der Daten am Motor selber zu machen.

Tilo

Genau, möglichst nah an der Anlage. Die Sensoren übertragen das dann in die Diagnoseeinheit, und diese Einheit macht aus diesen Frequenzdaten – mit denen keiner was anfangen könnte – lesbare Informationen.

Sebastian, ihr habt ifm ausgewählt und arbeitet zusammen in diesem Projekt. Was waren technologische Anforderungen an die Lösungen, wo du sagst, das muss gegeben sein, damit das Ganze als Firma erfolgreich wird.

Sebastian

Lösungen gibt es eine Menge. Für unseren Anspruch sollte das System, was man dort einsetzt, simpel, aber effektiv sein. Die Kollegen, die damit arbeiten, sollte man nicht überfordern, sondern unterstützen. Daher ist auch unser Ziel, die Akzeptanz für die Kollegen zu schaffen, mit der sie auf die Instandhaltung gesehen, arbeiten.

Der Fokus liegt auf der Verständlichkeit, es sollte einfach zu bedienen sein, aber mit den Informationen, die es uns liefert, effektive Aussagen treffen. Hier bietet uns moneo als offenes System oder Plattform, neben dem klassischen Condition Monitoring, zusätzlich weitere Module, wo wir Prozessdaten erfassen und weiterverarbeiten können, dadurch wird das System auch skalierbar.

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [13:36]

Ihr habt ein Pilotprojekt für eine konkrete Anlage gestartet. Wie sieht die Schwingungsanalyse an dieser Lackieranlage genau aus?

Tilo

Wir haben einen Sensor, der zunächst die Schwingungen aufnimmt. Meistens wird dieser auf der A- und B-Seite des Antriebes platziert, der Schwingungsdaten aufnimmt und an die Schwingungseinheit übergibt. Das kann man sich vorstellen, wie eine kleine Siemens-Steuerung . Da wird ein Parametersatz drauf gespielt, der die Frequenz effektiv in der Auswertung anschaut und somit kann man auf Unwucht oder Lagerschäden schließen und die Lagerschäden noch genau betrachten, indem man sagt, ob es Schäden in der Innen- oder Außenanlage gibt. Hier sind Lagerdaten hinterlegt, auf der Diagnose einer unserer Algorithmen zur Auswertung.

Am Ende ist es unser Ziel als ifm, dem Kunden einfach eine »grün-gelb-rot-Ampel« zu geben, für den Zustand des Motors, um es ihm so einfach wie möglich in der Auswertung für die Instandhaltung zu machen.

Wenn ich in das Projekt zoome: Als erstes müssen solche Sensoren und auch Diagnoseeinheiten erst mal in Betrieb genommen werden. Wie funktioniert das, Sebastian? Wie installiert ihr die Hardware?

Sebastian

Wir haben uns einen Motor ausgesucht, der 75 kW hat. Das ist ein Umluftmotor und hier haben wir in der Vergangenheit bereits eine Schwingungsdiagnose gemacht und hatten bereits einen Punkt, an dem wir uns anheften konnten. Wir haben also auf A- und B-Seite den Schwingungssensor installiert. Das alles in Eigenregie, weil es von der Installation her für einen gelernten Elektriker kein großes Problem ist. Auswerteeinheiten haben wir direkt im Schaltschrank mit untergebracht. Alles, was Inbetriebnahme war, wurde dann mit einem Servicetechniker von ifm zusammen gemacht. Darunter zählt die Inbetriebnahme der Diagnoseeinheit, die Installation der Software, Integration der ersten Werte in diese Software, das definieren der Grenzwerte, was die nächsten Schlüsse sind und was für die Jungs, die daran arbeiten, wichtig ist: Eine Schulung.

Wie funktioniert nach Inbetriebnahme die Datenaufnahme? Wann kommen die ersten Daten aus so einem Sensor heraus?

Tilo

Daten kommen, sobald man den Strom anschließt. Die fließen dann erst mal in die Diagnoseeinheit. Hier werden sie zunächst vorverarbeitet und per Ethernet an moneo weitergegeben, wo es in einem Monitoring sichtbar gemacht wird. Erste Fehlermeldungen werden hier per E-Mail heraus gesendet; man könnte das böse Wort »Plug and Play« verwenden. Wenn man das erst mal gemacht hat, ist es recht einfach, solch ein System in Betrieb zu nehmen.

Sebastian, möchtest du noch etwas ergänzen?

Sebastian

Was Tilo bereits erwähnt hat; danach gilt es, daraus eine Information zu stricken.

Ihr werdet nicht nur ifm-Sensoren haben, weshalb verschiedene Daten für euch relevant sind. Ist das ein heterogener Shopfloor oder wirklich all-in-one ifm gewesen?

Sebastian

Tatsächlich nicht; das war auch einer der entscheidenden Punkte, warum wir hier auf moneo gesetzt haben. Es ist ein offenes System, sodass wir nicht nur ifm-Hardware oder Sensorik dort auswerten können, sondern wir haben die Möglichkeit, alles was Informationen und Sensoren liefert, unter anderem Druckluft- oder Wasserverbräuche, aufzunehmen. Wir sind also nicht auf den Hersteller ifm festgelegt.

Tilo

Aus meiner Sicht ist es das Wichtigste, dass unsere Plattform offen ist. Wir sagen immer, dass es ungefähr 67 Schnittstellen sind, die wir anbinden können, von daher sind wir nicht auf unsere eigenen Systeme festgelegt. In Zukunft kann man ein Data Science drauf machen, deswegen ist für uns die Entscheidung von Anfang an klar gewesen, dass es eine OpenSource Plattform sein soll; wir sind nicht in unserem eigenen System gefangen.

Bei moneo sprechen wir nicht nur von einer Cloud – ihr macht viel on-premise. Wie funktioniert die Datenverarbeitung? Wo landen die Daten nach Aufnahme?

Tilo

Das ist kundenspezifisch. Wir haben eine eigene moneo »vAppliance« auf dem IPC laufen, wenn der Kunde ein IPC kaufen will. Wir haben einen Windows Installer, der bei Magna Exteriors auf dem Server installiert ist. Wir hätten auch noch eine virtuelle Appliance, hier sind wir in Richtung Kunde unterwegs und passen uns an das Kundensystem an.

Was ist diese »vAppliance«?

Tilo

Da würde ich gerne meinen Joker ziehen – vAppliance ist in jedem Falle ein geschlossenes System, wo die Wartung und alles von uns mit enthält. Das nimmt nicht jeder Kunde, weil teilweise gerne lieber der eigene Server genutzt wird und ein Windows Installer drauf gespielt wird. vAppliance ist unser System gedeckelt, in der man Wartung und Auswertung als Paket bekommt.

Ah, sehr gut. Sebastian, wie sieht die Lösung für euch aus, habt ihr verschiedene Dashboards, wo das Ganze ausgewertet dargestellt wird?

Sebastian

Genau, es gibt seitens moneo die Möglichkeit dort ein vorkonfiguriertes Dashboard zu nutzen. Aufgrund der Tatsache, dass es möglich ist, dort der Kreativität freien Lauf zu lassen, haben wir uns dazu entschieden, eigene Dashboards zu erstellen, die sowohl optisch ansprechend als auch informativ sind und das als Web-Oberfläche dargestellt. Wir könnten also standortunabhängig auf das Dashboard zugreifen und Informationen abgreifen.

Mittels Dashboard können wir auch tiefgründige Auswertungen fahren. Das heißt, wir haben eine Analyse-Funktion, wo uns Kurvenverläufe dargestellt werden. Wir können zusätzliche Informationen einblenden und Abhängigkeiten daraus erstellen, wie zum Beispiel Temperatur, Frequenzen und so weiter.

Tilo, ihr habt bei euch einen eigenen Algorithmus, wie muss man sich das vorstellen? Setzt ihr hier ein Data Science Team von euch heraus oder wie funktioniert die Datenanalyse?

Tilo

Das kommt darauf an, was man möchte. Wenn wir von Analyse sprechen, dann ist einfach eine Datenbank hinterlegt, wo die Daten abgespeichert werden, man den Fehler anklicken kann und zu dem Fehlerfile eine Analyse anschauen kann. In der Diagnoseeinheit, wo wir die Schwingungssensorik auswerten. Da läuft ein ganz normaler Algorithmus drauf – eine Verbindung mit der Datenbank zu verschiedenen Lagern, hiervon haben wir zehntausend, wo Kenndaten von Lagern stehen. Man kann hier das Lager genau angeben und weiß genau, wo die Schadensfrequenz liegt; das hat nichts mit Data Science zu tun.

Hier seid ihr wieder die Experten, weil ihr die Komponenten im Detail kennt und hier kann man solche Dinge sehr gut auswerten.

Ihr seid mit offenen Schnittstellen der Plattform unterwegs; unterschiedliche Kunden haben auch unterschiedliche Anforderungen. Seid ihr von ifm und moneo komplett offen was Partnerschaften angeht?

Tilo

Aus meiner Sicht, ist ein IoT-Projekt nur möglich, wenn man in Partnerschaft diese Prozesse durchläuft. Man muss immer verschiedene Schnittstellen bilden oder auch anpassen, deswegen sind wir immer bereit, mit einem Partner neue Schnittstellen zu entwickeln. Generell gibt es Schnittstellen bei moneo mittlerweile, mit MQTT, Azure Cloud und solchen Sachen nach oben. Wir können bereits viele Schnittstellen anbinden, aber die vorhandenen auch anpassen für den Kunden.

Wenn also ein potenzieller Partner zuhört, kann dieser sich gerne bei Tilo melden, das ist eine Partnerschaft wert!

Sebastian, hast du Erfahrungen, die du in dem Projekt teilen willst? Gerne auch zu der Zusammenarbeit generell.

Sebastian

Die Kommunikation war von Anfang an auf Augenhöhe. Das angenehme bei ifm ist, dass dadurch, dass man miteinander so ein Projekt entwickelt und aufsetzt, dort für beide Seiten Potentiale herausgezogen werden und entsprechend Hinweise gegeben werden. Ein einfaches: „Achtung, bei der Software hier fehlt mir noch dies oder das an Feature-Elementen, könntet ihr das vielleicht an eure Jungs weitergeben?“. Hier stößt man auf offene Ohren und für so ein Geben und Nehmen ist man dankbar.

Das wird sehr relevant sein, denn der Markt findet neue Technologien und man muss diese partnerschaftliche Zusammenarbeit haben, vor allem auch eine vertrauensvolle Basis, um das Projekt gemeinsam voran zu bringen, den es wird immer weiter gehen und nicht still stehen.

Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [24:30]

Mit der Lösung von ifm und moneo habt ihr eine schöne Auswerteeinheit, wo ihr einen konkreten Mehrwert draus zieht, aber kannst du etwas zum Business Case von euch sagen? 

Sebastian

Wir haben es glücklicherweise noch nicht so weit getrieben, dass wir dort einen Motor einbüßen mussten. Wir sind mit dem System soweit gut 1,5 Jahre unterwegs und mussten bis dahin noch keinen Ausfall notieren. Wir haben das Instandhaltungspersonal effizienter eingesetzt. Das heißt, alles, was vorher durch manuelle Messungen an Zeit aufgebracht werden musste, kann man anders verwenden. Das Ziel der Instandhaltung ist, Abnutzungsvorräte von Anlagen so weit wie möglich auszuschöpfen. Wenn es so weit kommt und man erkennt eine Anomalie, dann wollen wir einen geplanten Stillstand daraus entwickeln, um so effizient wie möglich unterwegs zu sein und sich auch kostenintensive Ersatzteile sparen zu können.

Wie du bereits gesagt hast, geht es auch darum, eine Akzeptanz für die Jungs und Mädels zu schaffen und das gemeinsam voranzutreiben. Das ist etwas, wo euer Instandhaltungspersonal mit der Zeit neue Dinge lernt, das neue Skill Set mitnimmt und datenbasiert Entscheidungen treffen kann. 

Was würde ein Motorausfall denn bedeuten? Klar, ihr habt die Auswerteeinheit genau dafür, dass man so einen Ausfall sehen kann, was würde das aber bedeuten, wenn ihr es nicht sehen könnt? 

Tilo

Kurz noch eine Ergänzung: Das ist wie eine Versicherung, die man abschließt. Man versichert sich für den Fall, dass irgendwann etwas eintritt, so ist das bei der Schwingungssensorik ähnlich zu sehen. Man muss darauf warten, dass etwas passiert. Das kann in einem Jahr sein, das kann aber auch in drei Jahren sein, deshalb ist der Return on Invest schwierig zu definieren. Wenn man sagen würde, die Maschine würde ungeplant eine Stunde stehen, weil sie einen Antrieb tauschen, den sie bereits schon vor drei Schichten hätten tauschen können, weil es ohnehin nichts zu produzieren gab, dann weiß man, was eine Stunde Produktionsausfall bei jedem in der Firma kostet.

Eine Stunde Ausfall, die ich nicht geplant habe und ich hätte es verhindern kommen, dann ist die Rechnung ziemlich einfach.

Das kann man auf Stundensätze runter brechen, denn man muss produzieren, dadurch, dass es eine Just-in-Sequence-Produktion ist. Wenn hier etwas entfällt, dann fällt das im schlimmsten Fall auf euren Kunden zurück.

Sebastian

Noch dazu sind wir bei Motoren unterwegs, die man nicht einfach mal so wechselt, sondern hier geht es an das eingemachte, hier ist Kraft gefordert.

Nicht zu vergessen sind die Kosten.

Sebastian

Ganz genau, mit einer Stunde ist man hier gut bedient.

Tilo, bei euch tut sich viel und ihr als Firma kommt schnell voran. Was ist von ifm die nächsten Jahre zu erwarten?

Tilo

Auf die moneo Plattform kommt natürlich noch etwas drauf, da es eine App-basierte Plattform ist; man kann sich hier Module dazu kaufen. Der nächste Plan ist, ein TTQ- (=Track, Trace & Quality) Tool zu veröffentlichen. Weiterer Plan ist ein Data Science Tool auf dem moneo zu bringen für jedermann, bisher gibt es das nur zum Teil. Wir wollen Data Science einfach anwendbar machen, wo es einen Smart Limit Watcher gibt. Dieser hat intelligente Grenzwerte in einem Prozess, einen Lifetime Estimator und auch Mustererkennung, Pattern Monitoring soll in der Zukunft eine Rolle spielen. Die Mustererkennung ist in mehreren Monaten bereits erwartbar.

Themen wie Schnittstellenerweiterung und Performace Improvement sollen weiterhin eine tragende Rolle spielen, das steht ganz außer Frage.

Das Thema Nachhaltigkeit nicht zu vergessen. Es geht auch darum, Energiemanagement-Themen zu behandeln. Druckluft, Wasser und Abwasser hattest du vorhin bereits erwähnt.

Sebastian

Genau das. Wir haben einige Prozesse, die wir noch mit aufnehmen wollen, einfach weil wir mit ifm die Möglichkeit dazu haben, das Ganze zu visualisieren. Es geht in den Bereich Energiemanagement; Druckluft und Wasser sind ebenfalls eines der teuersten Medien überhaupt. Hier ist es interessant, welche Bereiche verbrauchen wie viel?

Das ist etwas, was eine schöne Basis bildet, worauf ihr aufbauen könnt und das ist für die Zukunft ein ausbaubarer Punkt.

Ich könnte noch viele weitere Fragen stellen, jedoch spreche ich hier zunächst ein herzliches Dankeschön für euer Teilhaben und eure Einblicke in die Praxis aus. Es war eine tolle Session und möglicherweise finden wir in der Zukunft ein Update der Themen, wie es vorangeht!

Tilo

Sehr gerne! Schöne Grüße auch an die Zuhörer aus Bayern.

Sebastian

Bis zum nächsten Mal!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast