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Remote Monitoring trifft smarte Wartung – mit mtu Go von Rolls-Royce

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IoT Use Case Podcast Episode 175 – Rolls-Royce Solutions GmbH

In Episode 175 des IoT Use Case Podcasts spricht Gastgeberin Ing. Madeleine Mickeleit mit Laura Mangold, Head of Business Development Service & Digital, und Daniel Eberle, Vice President Digital IT bei Rolls-Royce Power Systems AG.

Die Folge gibt Einblicke in die Entwicklung und Skalierung von mtu Go – einer digitalen Plattform für das Condition Monitoring von Antriebssystemen. Im Fokus stehen reale Herausforderungen im Feld: verteilte Datenquellen, manuelle Wartungsprozesse und der Wissensverlust durch den demografischen Wandel. Laura und Daniel zeigen, wie ihr Team diese Probleme mit einem standardisierten IoT-Backend, mobilen Apps für Servicetechniker und Use-Case-basiertem Rollout erfolgreich gelöst hat.

Podcast Zusammenfassung

Wie Rolls-Royce Power Systems mit mtu Go den Service digitalisiert – von der Wartungsplanung bis zum digitalen Assistenten

Wie lassen sich Serviceprozesse für industrielle Antriebssysteme effizienter, skalierbarer und zukunftssicher gestalten? In dieser Episode des IoT Use Case Podcasts sprechen Laura Mangold und Daniel Eberle über die Entwicklung und Anwendung der IoT-Plattform mtu Go – einer digitalen Lösung für datenbasierte Wartung, Ticketing und Wissensmanagement.

Die Plattform verknüpft Betriebsdaten aus weltweit eingesetzten Motoren mit ERP-Wartungsplänen, analysiert deren Zustand und erstellt daraus automatisiert Wartungsempfehlungen. Serviceeinsätze werden so planbar und effizient – inklusive Integration in bestehende Ticketsysteme.

Ein besonderes Highlight: Mit dem kommenden Feature „Service Assist“ entsteht ein digitaler Assistent, der Techniker im Feld Schritt für Schritt durch Reparaturprozesse führt. Ziel ist es, Erfahrungswissen langfristig zu sichern und neue Mitarbeitende effizient einzuarbeiten – ein strategischer Hebel im Umgang mit dem drohenden Fachkräftemangel im Service („Silver Tsunami“).

Weitere Themen:

  • Aufbau einer skalierbaren IoT-Architektur (Azure, Edge, Telemetrie)
  • Interne Datenmodelle zur Erfüllung von Regulierungen (z. B. EU Data Act)
  • Change Management und Trainingsformate im Service
  • Iterative Produktentwicklung mit Fokus auf Nutzeradoption

Die Folge liefert praxisnahe Einblicke für alle, die digitale Services in der Industrie skalieren möchten – von Flottenbetreibern über Instandhaltungsleiter bis hin zu IT- und Produktverantwortlichen.

Podcast Interview

Heute ein persönliches Highlight für mich: Seit Sommer 2023 ist Rolls-Royce Teil unseres IoT Use Case Netzwerks – und heute zu Gast im Podcast. Wir sprechen über einen besonderen Bereich im Kontext IoT: den Geschäftsbereich Power Systems. Es geht also nicht um Fahrzeuge, wie ihr sie vielleicht im Kopf habt.
Im Fokus steht die Rolls-Royce Solutions GmbH mit Sitz in Friedrichshafen. Sie ist verantwortlich für digitale Services rund um vernetzte Motoren, Generatoren und weitere Systeme im Feld – unter anderem unter der bekannten Produktmarke mtu.
Was genau dahintersteckt, erfahrt ihr jetzt. Wir sprechen darüber, welche Vision Rolls-Royce Power Systems im Umgang mit IoT-Daten verfolgt, welche konkreten Use Cases umgesetzt werden, auf welche Technologien sie setzen – und wie das alles funktioniert. Und: Wie könnt auch ihr Teil davon werden?
Diese Fragen beantworten heute zwei Experten aus der Praxis:
Laura Mangold, Head of Business Development Service & Digital, und
Daniel Eberle, Vice President Digital IT – beide von Rolls-Royce Power Systems.
Wie sie das Ganze umsetzen, erfahrt ihr jetzt. Ich freue mich auf diese spannende Session. Alle Details wie immer auf iotusecase.com oder in den Show Notes.
Viel Spaß – let’s go!

Hallo und herzlich willkommen, Laura und Daniel. Ich freue mich sehr, dass ihr heute mit dabei seid. Daniel, ich starte mal mit dir: Wie geht’s dir heute und wo erreiche ich dich gerade?

Daniel

Mir geht es prima. Hallo zusammen und hallo Madeleine. Ich bin heute am wunderschönen Bodensee. Das Wetter ist ein bisschen bewölkt, aber da wir das Gespräch am Freitag aufnehmen, bin ich schon bereit fürs Wochenende. Ich freue mich sehr, dass wir diesen Podcast aufnehmen können und bin gespannt auf unser Gespräch.

Sehr schön, freue mich auch schon. Ihr seid ja mit der Rolls-Royce Solutions GmbH direkt in Friedrichshafen am Bodensee.

Daniel

Richtig, genau, wir haben sogar ein Werk direkt am See.

Fantastisch. Laura, wie geht’s dir? Bist du auch in Friedrichshafen?

Laura

Ich bin auch in Friedrichshafen, nicht weit weg vom Daniel, in einem anderen Gebäude. Mir geht es heute auch wunderbar. Wir sind gerade dabei, unseren Backlog für unser tolles mtu-Go-Produkt zu überprüfen und die Priorisierung zu optimieren, weg vom manuellen Prozess.
Das heißt, wir sind fleißig dabei und ich freue mich sehr auf den Podcast heute und darauf, gemeinsam mit dir und Daniel über das Produkt mtu Go zu sprechen.

Sehr schön, darauf erfahren wir gleich noch mehr. Vielleicht zunächst eine kurze Vorstellung von euch. Laura, du bist Head of Business Development Service und Digital bei Rolls-Royce Power Systems. Du hast deine Karriere im internationalen Umfeld aufgebaut, hattest verschiedene Stationen in Asien und verantwortest heute den Ausbau der digitalen Services und neuen Geschäftsmodelle rund um die mtu-Produkte. Wie muss man sich deinen täglichen Job vorstellen?

Laura

Sehr gerne. Wir gehören zum Rolls-Royce Konzern, und in Friedrichshafen sind wir die Rolls-Royce Solutions GmbH.
Es gibt tatsächlich keinen typischen Tag, und das ist genau das, was ich an diesem Job liebe. Kein Tag ist wie der andere, weil wir im Business Development tätig sind und jeden Tag unterschiedliche Dinge passieren. Womit wir jedoch am meisten zu tun haben, ist die Verantwortung für Produkte, sowohl im Servicebereich als auch im Bereich der Digitalprodukte. Das bedeutet, wir sind sehr viel im Austausch mit internen Stakeholdern, aber auch mit Kunden und Partnern, um zu verstehen, was unsere Kunden brauchen und welche Anforderungen sie haben. Daraus entwickeln wir dann das Produkt.
Wir arbeiten viel mit Kollegen aus den technischen Bereichen zusammen, insbesondere mit dem Bereich von Daniel für die digitalen Produkte. Wir rechnen Business Cases, überlegen uns Geschäftsmodelle und beschäftigen uns auch mit operativen Prozessen. Das heißt, wir sind mit allen Aspekten konfrontiert, die notwendig sind, um ein Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Super spannend! Klingt auf jeden Fall nach einer richtig aufregenden Aufgabe. Zu den Themen, die du gerade angesprochen hast, insbesondere zu den Kunden und den Business Cases – darauf kommen wir gleich noch zu sprechen.
Daniel, zu dir: Du bist Vice President Digital IT bei Rolls-Royce Power Systems und bringst viele Jahre Erfahrung in der IT und der Digital-Transformation mit. Ich glaube, du hattest auch einen Background in Singapur, wo du als IT-Verantwortlicher gearbeitet hast. Jetzt treibst du hier die digitalen Produkte und Plattformen voran, und auch das Thema Nutzererfahrung. Kannst du vielleicht erklären, ob ihr zusammenarbeitet, ob du mit Laura direkt zusammenarbeitest, und wie genau dein täglicher Job aussieht?

Daniel

Ähnlich wie bei Laura gibt es auch bei mir keinen Standardtag. Ich bin verantwortlich für digitale Produkte, aber auch für künstliche Intelligenz, Nutzererfahrung und das Messen der Nutzererfahrung sowie die Softwareentwicklung in unserem Betrieb. Das ist natürlich super spannend, weil digitale Produkte und KI nun zunehmend zusammenkommen.
Zu deiner Frage, ob wir mit Laura zusammenarbeiten – ja, wir arbeiten sehr eng zusammen, weil Produktmanagement und Produktlieferung Hand in Hand gehen müssen. Wir schauen uns gemeinsam Strategien an, entwickeln das Produkt weiter und überlegen, wie wir es erfolgreich im Markt etablieren können. Es ist eine sehr enge Zusammenarbeit.

Sehr schön! Ihr habt es gerade schon angesprochen, wie die Marke mtu Go da mit reinspielt. Vielleicht könntet ihr das nochmal klarstellen. Ich verbinde Rolls-Royce klassisch mit euren Kerngeschäften in Triebwerken, Motoren und Antriebssystemen, auch mit Notstromaggregaten und so weiter. Ihr arbeitet jetzt in einem ganz speziellen Bereich. Könnt ihr beschreiben, was es mit dem digitalen Bereich auf sich hat und was ihr genau unter der Marke mtu Go versteht? Was macht ihr da genau?

Laura

mtu Go ist im Prinzip unsere digitale Plattform für Asset- und Fleetmanagement. Wie du sagst, wir bedienen verschiedene Märkte und Anwendungen mit unseren Antriebslösungen – sei es im Marinebereich, im Bereich Schienenverkehr oder auch bei Minenfahrzeugen und Notstromaggregaten. An diesen Systemen arbeiten viele Parteien, vor allem im Servicebereich.
Das bedeutet, es gibt unsere internen Service-Kollegen, Partner, Distributoren und auch Endkunden, die selbst an dem Equipment arbeiten. Die Grundidee von mtu Go ist es, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der all diese Parteien zusammenkommen. Durch die Plattform erhalten sie Zugang zu den entsprechenden Daten, Trendanalysen und einer Übersicht, um das Equipment auf einem möglichst hohen Verfügbarkeitslevel zu halten. Die Plattform hilft dabei, Ausfallzeiten zu reduzieren und die Betriebszeiten des Equipments zu maximieren. Es ist im Wesentlichen eine Kollaborationsplattform, die durch die Nutzung von Daten den Serviceprozess für alle Beteiligten effizienter macht.

Jetzt hast du es ja eigentlich schon gesagt, also euer Equipment in Betrieb zu halten. Das bedeutet, es geht speziell um eure Produkte, die beim Kunden im Einsatz sind, richtig?

Laura

Definitiv, genau. So haben wir es definiert, dass unser primärer Fokus auf dem Equipment liegt, das wir ausgeliefert haben. Natürlich gab es Ideen, die Plattform auch auf andere Bereiche auszudehnen, aber wir haben entschieden, uns zunächst auf unser eigenes Equipment zu konzentrieren. Wenn die Plattform eine bestimmte Skalierung erreicht hat, könnte man in der Zukunft überlegen, sie auch für nicht-mtu-Equipment zur Verfügung zu stellen. Aber aktuell liegt der Fokus auf dem Equipment, das wir selbst ausgeliefert haben.

Und Daniel, kannst du mal ein bisschen beschreiben oder hast du ein Beispiel, welche Produkte das typischerweise sind? Euer Portfolio ist ja riesig. Vielleicht ein Beispiel mit einem Motor oder auch aus einem anderen Produktbereich. Was sind das für Produkte genau und was interessiert euch besonders an den Daten dieser Produkte?

Daniel

Ja, tatsächlich haben wir in den letzten Jahren viel an unserem Produktportfolio gearbeitet und uns vom klassischen Motorhersteller zu einem Systemanbieter entwickelt. Das bringt natürlich mit sich, dass wir eine Systemsicht auf die Produkte haben, insbesondere bei den Telemetriedaten und der Remote-control.
Ein Beispiel: Wir haben Motoren im Einsatz, beispielsweise in Mining-Trucks, also Minenfahrzeugen. In diesem Fall stellen wir ausschließlich die Motoren zur Verfügung. Aber wir haben auch Gensets im Einsatz – kleine Generatoren, die zum Beispiel im Bahnverkehr in Großbritannien unter den Triebwagen angebracht sind und Elektrizität erzeugen, um den Triebwagen anzutreiben.
Gleichzeitig stellen wir Gasgeneratoren für den Netzausgleich bereit, also Geräte, die Strom erzeugen. Im Bereich der Stromerzeugung haben wir auch Notstromaggregate, die Rechenzentren weltweit absichern. Und als letzten Punkt: Ganz neu in unserem Produktportfolio sind Batteriespeichersysteme. Mit diesen wollen wir in das Thema Microgrids einsteigen – also eine Kombination aus Batterie-Containern, Gensets und Photovoltaikanlagen, um eine zuverlässige Stromversorgung für den Kunden sicherzustellen.

Okay, stimmt es eigentlich, ganz kurz off-topic, dass jeder dritte Klick im Internet durch eure Notstromaggregate abgesichert wird? Das habe ich irgendwo online gelesen.

Daniel

Ja, tatsächlich, das stimmt. Jeder dritte Klick wird durch unsere Notstromaggregate in den Rechenzentren abgesichert, um sicherzustellen, dass wir alle diese Internetfähigkeiten nutzen können.

Das bedeutet, dass tausende Notstromaggregate von euch im Feld verbaut sind.

Daniel

Richtig!

Ich weiß jetzt nicht, wie viele genau, aber das ist auf jeden Fall riesig. Gut, da kommen wir gleich zum Thema Konnektierung. Wie kommt man da dran? Spannend. Vielleicht können wir jetzt mal über die mtu Go Plattform sprechen. Was ist die Vision hinter der Plattform im Bereich der IoT-Daten und Digitalisierung für euch und eure Kunden?
Vielleicht auch ein bisschen das Problem, das dahintersteckt – was brauchen eure Kunden, was passiert da gerade in eurem Markt? Könnt ihr berichten, was die Vision ist, die ihr verfolgt?

Laura

Wir haben tatsächlich zwei Anwendungsfälle. Der erste ist, dass mtu Go sehr stark mit unserem Servicebereich und unseren Service-Produkten verzahnt ist. In den letzten Jahren haben wir uns verstärkt dem Thema Serviceverträge gewidmet. Das bedeutet, wir versuchen, das Equipment, das wir im Feld haben, unter unseren Servicevertrag zu nehmen. Das heißt, wir übernehmen die Wartungen, präventive Wartung, korrektive Ausfälle für den Kunden, planen die Ersatzteile und kümmern uns im Prinzip um die gesamte Wartung, sodass der Kunde das nicht tun muss.
Und genau hier kommt mtu Go ins Spiel, weil, um das effizient zu managen, brauchen wir einen digitalen Prozess und die entsprechenden Daten. mtu Go ist also primär ein Tool für unsere Servicebereiche, zum Beispiel um Wartungen basierend auf den Betriebsstunden des Motors zu planen, Ausfälle frühzeitig zu erkennen, damit wir rechtzeitig am Equipment arbeiten können, um größere Ausfälle zu verhindern.
Das ist der interne Use Case. Die gleichen Fragestellungen haben jedoch auch Kunden, die keinen Servicevertrag bei uns haben und ihr Equipment selbst warten. Auch sie haben ein starkes Interesse daran, dass ihr Equipment möglichst lange läuft. Wenn man sich vorstellt, du fährst mit einer Fähre in Spanien auf den Balearen, möchtest du nicht, dass die Fähre ausfällt, weil der Motor kaputt ist.
Deshalb sind Betreiber, die viele Maschinen im Einsatz haben, sehr daran interessiert, ihr Equipment zu überwachen. Und hier kommt dann mtu Go ins Spiel. Mit den Daten, die wir von den Motoren sammeln, können wir verschiedene Trends erkennen und die Betreiber entsprechend informieren.
Wir haben auch ein großes Partnernetzwerk. Wir bedienen nicht alles selbst mit eigenen Rolls-Royce-Mitarbeitern, sondern arbeiten mit Distributoren und Servicepartnern. Auch diesen möchten wir mtu Go als digitales Produkt zur Verfügung stellen, damit sie wiederum den Service für den Endkunden erbringen können.

Du hast zwischen korrektiver Wartung und prädiktiver Wartung unterschieden. Das fand ich sehr spannend. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist korrektive Wartung eher reaktiv und prädiktive Wartung proaktiv. Würdest du das auch so sehen oder wie definiert ihr das für euch in Bezug auf diesen Use Case?

Laura

Genau, wir haben eine präventive Wartungsphilosophie. Das bedeutet, wie ihr es wahrscheinlich auch vom Auto kennt, alle 1000 Stunden, also bei uns sind es Betriebsstunden, beim Auto sind es Kilometer, muss eine bestimmte Wartung gemacht werden – etwa Ölwechsel oder der Austausch eines Teils. Das ist im Prinzip präventiv nach einem festen Zeitplan.
Korrektiv ist dann, wenn schon etwas passiert ist, also der Motor ist kaputt, und wir versuchen, ihn zu reparieren. Das, was wir mit mtu Go erreichen wollen, ist das Prädiktive: Wir versuchen, Fehler zu vermeiden, bevor sie überhaupt passieren. Das bedeutet, wir erkennen einen Trend – zum Beispiel stimmt etwas nicht mit der Abgastemperatur oder anderen Werten. Dann gehe ich lieber hin und checke A oder B, um zu verhindern, dass ein größerer Ausfall stattfindet.
Predictive oder auch Condition-Based Maintenance ist etwas, woran wir gerade arbeiten und was sehr viel Potenzial bietet. Das ist auch das, was unsere Kunden wollen: Sie möchten nicht nur nach festen 1000 Stunden warten, sondern erst dann, wenn es wirklich notwendig ist.

[14:22] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus

Kannst du ein bisschen erklären, was der typische Business Case oder die geschäftlichen Herausforderungen in den Projekten sind? Denn letztlich geht es ja auch für eure Kunden darum, in Technologie zu investieren, in ein Produkt, das nun plötzlich verfügbar ist, und die Mehrwerte daraus zu heben. Könntest du die Mehrwerte mal genauer herausstellen und ein Beispiel für den typischen Business Case nennen?

Laura

Wenn wir von unseren Distributoren und Partnern sprechen, geht es viel um Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen. Effizienzsteigerung, weil ohne mtu Go viele Prozesse manuell ablaufen. Ich hatte das Beispiel mit den Wartungsplänen erwähnt:
Ohne mtu Go war es bisher so, dass jemand eine PDF einsehen musste, um zu sehen, welche Wartung fällig ist. Dann wurden die Betriebsstunden manuell herausgezogen und berechnet, welche Wartung aufgrund dieser Stunden notwendig ist. Danach wurde im Ersatzteilkatalog nachgesehen, welche Teile benötigt werden, und alles wurde ins Ticketsystem eingegeben. Mit mtu Go konnten wir diesen gesamten manuellen Prozess automatisieren.
Wo der Kunde früher 40 Minuten für die Erstellung eines Tickets gebraucht hat, dauert es heute nur ein paar Klicks, weil alles automatisch erfolgt. Basierend auf den Betriebsstunden, die vom Gerät kommen, wird die nächste Wartung berechnet, passende Ersatzteile werden vorgeschlagen, und das Ticket wird automatisch im Ticketsystem generiert. Hier haben wir eine enorme Effizienzsteigerung, was Stunden spart.
Es gibt aber auch den klassischen Business Case bei den Endkunden: Ausfallkosten. Jede Stunde, die ein Minenfahrzeug nicht fährt, kostet Geld, weil es normalerweise Rohstoffe wie Gold aus der Mine holt. Jede Stunde, die der Truck aufgrund eines Motorfehlers steht, ist einfach bares Geld. Jede Stunde Ausfallzeit, die wir mit mtu Go reduzieren können, spart dem Kunden diese Kosten.

Das ist total spannend, dass ihr das auf Minuten runtergebrochen habt. Es macht ja Sinn für euren Servicebereich und eure Partner, den Business Case klar zu kennen. Aber bei den Endkunden ist es ja auch offensichtlich. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass man nicht immer direkt die Return on Investment-Zahlen zur Hand hat, weil ihr vielleicht nicht alle Prozesse kennt.

Laura

Ja, definitiv. Am Anfang kennt man die Zahlen nicht, und es ist immer schwierig, Kosten oder Risikovermeidung nachzuweisen. Wir können ja nicht sagen, was ohne mtu Go passiert wäre. Das ist nicht einfach nachzuweisen. Aber es gibt auch einfachere Business Cases. Zum Beispiel, wenn ein Kunde bestimmte Berichte oder Reports erstellen muss und dafür IoT-Daten benötigt, die er dann aus mtu Go direkt ziehen kann, ohne diese mühsam aus anderen Systemen zu suchen. Auch solche einfacheren Fälle zeigen, wie mtu Go bereits enorm hilft.

Ja, sehr schön. Bindet ihr eigentlich auch eure Kunden in die Entwicklung einer IoT-Lösung ein? Ich kann mir vorstellen, dass ihr eure Geräte sehr gut kennt und genau wisst, wo die Grenzen sind. Aber was man ja nicht unbedingt kennt, ist der vor- und nachgelagerte Prozess im Betrieb. Arbeitet ihr da partnerschaftlich mit den Kunden zusammen? Bindet ihr sie ein? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Laura

Ja, definitiv. Wenn wir eine neue Produktidee haben, entweder von uns oder weil der Kunde auf uns zugekommen ist, starten wir meistens mit Piloten, um den Anwendungsfall des Kunden besser zu verstehen. Diese Piloten nutzen wir dann auch als Referenz für andere Kunden. Wenn wir etwas komplett ohne den Kunden entwickeln, würden wir, wie du sagst, die vorgelagerten Prozesse nicht berücksichtigen. Das ist auch nicht immer einfach, weil es dann individuell werden kann. Die Herausforderung, die Daniel oft mitbekommt, ist, dass wir für Kunden A eine Lösung entwickeln möchten, aber diese so zu gestalten, dass sie auch für andere Kunden anwendbar ist. Wir versuchen, die Balance zwischen kundenspezifischen Lösungen und allgemeiner Verwendbarkeit zu finden, weil wir nur eine Plattform haben und über zehn Sub-Applikationen. Jede Applikation hat ihre eigenen Spezifikationen und Bedürfnisse. Diese in Einklang zu bringen, ist dann die Herausforderung, mit der Daniel oft konfrontiert wird.

Zu den Applikationen würde ich gleich auch noch kommen. Daniel, was sind denn typische Herausforderungen, denen du begegnest?

Daniel

Meiner Meinung nach ist die größte Herausforderung, dass unsere Produkte so qualitativ hochwertig sind, dass der Produktlebenszyklus oft über mehrere Jahrzehnten geht. Wir haben etwa 150.000 Motoren im Feld, von denen viele noch nicht IoT-fähig oder überhaupt verbunden sind. Hier sehen wir ein riesiges Potenzial durch Retrofitting, um diese alten Produkte IoT-fähig zu machen. Bei den neueren Produkten, die bereits IoT-fähig sind, liegt die Herausforderung in den mobilen Anwendungen, wie zum Beispiel im Bahn-, Mining- oder Marinegeschäft. Wir sind oft auf Mobilfunknetze angewiesen, und die Verfügbarkeit und Bandbreite dieser Netze stellen uns vor Herausforderungen. Wir müssen sicherstellen, dass die Daten auch zuverlässig übermittelt werden können.

Das bringt mich jetzt vielleicht auch zur nächsten Frage zur technischen Herausforderung. Ich kann mir vorstellen, wie du schon sagst: Die einen Geräte sind vielleicht mobil, die anderen sind statisch, stehen manchmal mitten im Nirgendwo oder auch in sehr gut ausgebauter Infrastruktur. Habt ihr typischerweise immer schon Zugriff auf die Daten? Geht ihr über bestimmte Protokolle, Standards oder Schnittstellen? Wie geht ihr dieses Thema an? Ich stelle mir vor, ihr müsst ein ganzes Portfolio an verschiedenen Lösungsstacks haben, um diese Geräte anzubinden, oder?

Daniel

Genau, das ist richtig. Unsere neuen Produkte, gerade im Bereich Elektronik und Batteriesysteme, setzen natürlich auf Best-Practice-Standards wie OPC UA. Da sind wir relativ gut vom Protokoll her aufgestellt. Unsere eigenen Produkte, wie die Motoren, haben an ihren Motorsteuergeräten proprietäre Protokolle, die wir dann handhaben müssen. Das heißt, wir setzen auf ein Edge-Gerät, das wir ausliefern, und managen über Software, dass die Protokolle eingelesen und dann standardisiert an unser IoT-Backend geliefert werden können.

[21:18] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien

Lass uns mal ein bisschen über eure Lösung mtu Go sprechen, noch ein bisschen im Detail. Mich würde echt mal interessieren, wie genau die Plattform funktioniert und vielleicht habt ihr da auch ein paar Erfahrungswerte zu teilen. Vielleicht starten wir mal so: mtu Go haben wir jetzt ein bisschen kennengelernt, es geht um Wartungsverträge, eure Anbindung der digitalen Produkte und auch die ganzen Service-Systeme im Bereich des Betriebs und der Wartung der Maschinen. Aber es geht eben auch um andere Dinge. Was ist konkret diese digitale Lösung, die ihr rund um mtu Go entwickelt habt, und welche Bausteine gehören da jetzt dazu? Ihr habt ja eben von Applikationen gesprochen. Könnt ihr das noch mal zusammenfassen, was die Lösung genau beinhaltet?

Daniel

Ja, sehr gern. Also, in der Terminologie von Rolls-Royce Power Systems bezeichnet eine „Applikation“ die Anwendung unseres Produkts im Feld, wie zum Beispiel im Mining, im Schienenverkehr oder in der Stromerzeugung. Das hat also nichts direkt mit einer Software-Applikation zu tun. Zur Architektur: Wir haben beim Produkt im Feld ein Edge Device, das entweder direkt an das Motorsteuergerät angeschlossen wird oder an der Automatisierung vor Ort.
Zunächst werden die Daten am Edge Device gesammelt und verarbeitet, bevor sie über MQTT an unser IoT-Backend in der Azure Cloud geliefert werden. Dort normalisieren und standardisieren wir die Daten. Diese werden anschließend von unserem IoT-Backend an eine Anwendungsplattform übergeben. Auf dieser Plattform erfolgt auch die Integration mit unseren Enterprise-Daten, da wir, wie Laura erwähnt hat, mit Wartungsplänen arbeiten, die aus unserem Enterprise-System stammen. Auf der Anwendungsplattform werden die IoT-Daten mit den Enterprise-Daten kombiniert.
Die Daten stellen wir über Anwendungen, sprich Frontend-Lösungen, zur Verfügung. Zum einen haben wir eine responsive Webanwendung und zum anderen eine native iOS-Anwendung für die Service-Monteure vor Ort, die auf iPads oder iPhones läuft.

Für diejenigen, die es zum ersten Mal hören, packe ich den Link zu den Show Notes. Ich denke, man findet es unter mtu-solutions.com, oder gibt es eine bessere Landingpage für das, was du gerade beschrieben hast?

Daniel

Ja, mtu-solutions.com ist die Landingpage für unsere mtu-Lösungen im Allgemeinen. Aber für mtu Go haben wir eine spezifische Seite unter mtu-go.com. Auf dieser Seite wird erklärt, worum es bei mtu Go geht. Funktionalitäten für die direkte Nutzung von mtu Go sind dort allerdings noch nicht umfangreich verfügbar.

Ich bin gerade auf der Seite und melde mich an, um mtu Go direkt als Plattform zu nutzen.

Daniel

Genau.

Laura

Du könntest dich registrieren und würdest zunächst einen Demo-Account zugewiesen bekommen. So stellen wir sicher, dass sich grundsätzlich jeder erst einmal registrieren kann. Wenn du dann aber deine spezifischen Motoren sehen möchtest, müsstest du eine Anfrage stellen, und wir würden sie dir zuordnen. Für einen ersten Schnupperkurs kann man sich anmelden und die grundlegenden Funktionen testen.

Also, mtu-go.com. Dann werde ich das im Nachgang gleich mal machen. Vielleicht noch mal kurz zu dem, was der Nutzer eigentlich im Bereich Wartungsservice für euch und eure Endkunden lösen möchte. Wie wertet ihr die gesammelten Daten genau aus? Habt ihr eigene Analysemodelle oder greift ihr auf bestehende Tools zurück, um Wartungsempfehlungen abzuleiten? Wie funktioniert das?

Laura

Für die Wartungsempfehlungen selbst haben wir eine eigene Logik entwickelt. Wie Daniel schon sagte, ziehen wir die verschiedenen benötigten Daten zusammen – Betriebsstunden der Motoren, der Wartungsplan aus den ERP-Systemen und die Anforderungen für die jeweilige Wartung. Dann haben wir eine Logik, die wir selbst implementiert haben, die basierend auf diesen Werten die nächste fällige Wartung kalkuliert und sie im mtu-Go-Frontend anzeigt.
Von dort aus kann ich dann sagen, dass das die Wartung ist, die ich jetzt durchführen möchte. Mit einem Klick wird ein Ticket in unserem Ticketsystem automatisch erzeugt, was wiederum ein anderes Tool ist. So funktioniert es zumindest für die Wartungsplanung.
Für das Thema Analytics und Trend-Monitoring haben wir jedoch eine separate Analytics-Plattform. Daniel, möchtest du dazu noch etwas sagen?

Daniel

Wir haben uns entschieden, dass wir die Telemetriedaten nicht nur für digitale Produkte wie mtu Go auswerten, sondern auch für andere Use Cases, wie zum Beispiel aus dem Bereich Produktqualität oder aus der Forschung und Entwicklung. Deshalb haben wir uns entschieden, dass wir über mtu Go die Telemetriedaten sammeln und über das IoT-Backend normalisieren und standardisieren. Dort laufen auch Jobs, die die gesamten Mappings durchführen.
Von dieser IoT-Backend-Plattform übertragen wir die Daten dann über eine Schnittstelle auf eine interne Plattform, auf der unsere Analytik entwickelt wird und auch Modelle für das Trend-Monitoring erstellt werden. Die Ergebnisse dieser Analytik werden dann zurück ins mtu Go übertragen.

Ihr habt ja so viele verschiedene Systeme – sowohl von euren Servicepartnern als auch von euren eigenen IT-Enterprise-Systemen und den IoT-Live-Daten. Wie sorgt ihr dafür, dass diese Daten strukturiert und einheitlich verfügbar sind? Nutzt ihr ein eigenes zentrales Datenmodell oder verfolgt ihr Konzepte wie zum Beispiel den „Unified Namespace“? Das ist ja jetzt ein neues Buzzword, aber vielleicht gibt es das schon länger bei euch. Wie sorgt ihr dafür, dass die Daten wirklich skalierbar genutzt werden können?

Daniel

Das skalierbar nutzen zu können, ist tatsächlich eine Herausforderung, aber wir haben für uns ein standardisiertes Datenmodell entwickelt. Laut dem EU-Data Act müssen wir in Zukunft Telemetriedaten allen Nutzern zur Verfügung stellen, zumindest in der EU. Dafür brauchen wir ein standardisiertes Format, über das wir die Daten den Nutzern zugänglich machen können. Gleichzeitig ermöglicht uns dieses Modell auch, Daten aus anderen Produkten in mtu Go zu importieren. Aus diesem Grund arbeiten wir mit Standards und nutzen diese konsequent.

Ja, das ist ein gutes Thema, das du angesprochen hast. Man muss im Rahmen regulatorischer Anforderungen solche Daten bereitstellen, was auch die Bedeutung von Standards unterstreicht. Schön, dass ihr das so angeht.
Und vielleicht noch eine letzte Frage, ich hoffe, ich lege jetzt keinen Finger in die Wunde – Entschuldigung im Voraus. Es geht um Change Management. Ihr habt ja sehr viele erfahrene Service-Mitarbeiter im Feld, die eure Kunden betreuen und das seit Jahren. Wie geht ihr damit um, dass das Wissen jetzt zunehmend in digitale Systeme übergeht? Wie unterstützt ihr eure Service-Teams, dass sie dieses neue System im Alltag integrieren können? Gibt es spezielle Trainingsformate? Ich meine, das ist ja auch eine Change-Management-Herausforderung, oder?

Laura

Das ist tatsächlich ein sehr großer Wandel, wie du sagst. Wir haben klassischerweise Service-Sales-Kollegen, die Wartungen, Ersatzteile und nicht unbedingt digitale Produkte verkaufen. Das ist neu, und wir lösen es aktuell so, dass wir sogenannte mtu Go Champions haben. Das sind Personen innerhalb der verschiedenen Regionen, die wir tief in die Themen einarbeiten und die das Wissen dann innerhalb ihrer Region weitergeben. Es ist wirklich schwierig, alle auf einmal abzuholen. Mit diesen mtu Go Champions versuchen wir, das Wissen wenigstens auf einige Köpfe zu verteilen und sie dann in ihre Regionen zu bringen.
Ja, wir machen auch Trainings, um zu erklären, wie man ein digitales Produkt verkauft – also die Argumentation und wie man mit dem Kunden spricht. Es gibt auch andere Personen, mit denen wir sprechen müssen. Der Fleet Manager oder der Leiter des technischen Services des Kunden nutzt im Zweifel das mtu Go Produkt. Das bedeutet, wir haben es mit anderen Ansprechpartnern oder Zielgruppen zu tun, die wir anders ansprechen müssen. Wir müssen erst herausfinden, wer eigentlich derjenige ist, der das Produkt am Ende nutzt.
Also, wie du sagst, es ist ein Change-Prozess, der begonnen hat und noch immer stattfindet. Wir versuchen, dieses Wissen Stück für Stück auch an unsere Partner weiterzugeben.

Daniel

Ich habe noch einen ergänzenden Punkt. Was du erwähnst, erleben wir auch. Wir haben sehr viele erfahrene Kundendienstmonteure. Aber ich denke, ein globales Problem ist der sogenannte Silver-Tsunami. Über die nächsten Jahre wird eine große Zahl dieser erfahrenen Kundendienstmonteure in Rente gehen oder das Arbeitsleben verlassen. Das stellt uns vor eine große Herausforderung, wenn wir das Wissen nicht irgendwie über digitale Produkte zugänglich machen. Andernfalls haben wir langfristig ein Problem, dass die neuen Service-Monteure, die jetzt nachrücken, das Wissen nicht mehr verfügbar haben. Auch hier spielen digitale Produkte eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass dieses Wissen erhalten bleibt.

Ja, genau, umso schöner, dass ihr die mtu Go Plattform habt, die nicht nur zur Fernüberwachung dient, sondern auch Themen im Bereich Service abdeckt und das Wissen strukturiert nutzbar macht.

[30:34] Übertragbarkeit, Skalierung und nächste Schritte – So könnt ihr diesen Use Case nutzen

Habt ihr da erste Erfahrungswerte oder Best Practices, die ihr teilen könnt? Gibt es Fallen, auf die man achten sollte?

Daniel

Ja, gerne. Ich möchte zwei Punkte ansprechen, die uns wichtig geworden sind:
IoT klingt immer super einfach. Es gibt viele Anbieter am Markt, auch große Tech-Unternehmen, die sagen, IoT sei einfach. Man schließt einen Sensor an, macht ein Dashboard, und schon sieht man die Daten. Aber die Realität ist viel komplexer. Wir haben proprietäre Protokolle und müssen den richtigen Business Case entwickeln. Daten anzuzeigen, ohne einen klaren Use Case und Zweck dahinter, macht wenig Sinn. Es ist entscheidend, dass man das interne Know-how hat, um die Protokolle zu handhaben und die Business Cases herauszuarbeiten, weil IoT am Ende auch Kosten erzeugt. Diese Kosten müssen sich lohnen und einen klaren Mehrwert haben.
Der zweite Punkt ist, dass es bei der Entwicklung digitaler Produkte nicht nur auf die Technologie ankommt, die relativ einfach zu managen ist. Es geht auch darum, ein sauberes Operating Model zu haben, wie man ein digitales Produkt entwickelt und wie man mit IoT umgeht. Was wir gelernt haben, ist, dass ein strukturiertes und agiles Vorgehen sowie die Fähigkeit, diese Agilität den Stakeholdern zu vermitteln, ein entscheidender Erfolgsfaktor sind, um digitale Produkte erfolgreich zu entwickeln.

Laura

Am Anfang haben wir vielleicht zu stark versucht, mtu Go als klassisches Produkt auf den Markt zu bringen. Das heißt, wir hatten ein Preis- und Geschäftsmodell dahinter, haben lange daran gearbeitet und es dann dem Kunden präsentiert. Ich glaube, eines der größten Learnings war, dass vor allem bei digitalen Produkten, wie Daniel sagt, diese gemeinsam mit dem Kunden entwickelt werden sollten. Im Zweifel sollte man lieber eine erste Version mit dem Kunden teilen und dann basierend auf der Nutzung das Feedback einholen.
Aus meiner Sicht ist das eines der wichtigsten Learnings: Erstmal User auf die Plattform bekommen und das Produkt mtu Go nutzen lassen, weil mit der Nutzung kommen neue Anforderungen. Erst mit der Nutzung versteht der Nutzer den tatsächlichen Wert des Produkts. Dann kann man überlegen, Geschäftsmodelle aufzubauen und Monetarisierungen zu entwickeln. Ein weiteres Learning war, die Adoption-Rate zu erhöhen, bevor man mit einem Preis eine Barriere schafft, die die Nutzung des Produkts verhindert. Das war auch ein Mindset-Shift für unser Unternehmen, da wir normalerweise Produkte entwickeln und mit Business Cases hinterlegen.

Ja, macht Sinn. Und ein Riesenthema, was du sagst. Wir hatten heute Morgen erst eine Community-Sitzung, und genau das war Thema. Viele sind reingegangen mit einer relativ hohen Einstiegsbarriere, haben den Preis gleich eingebaut und so weiter. Dabei geht es beim Condition Monitoring ja auch darum, den echten Wert zu entwickeln, was du jetzt so schön gesagt hast: den Einstieg niedrig zu halten und dann gemeinsam mit den Kunden den echten Mehrwert zu schaffen. Das ist eine sehr gute Strategie.
Auf was dürfen wir in Zukunft noch gespannt sein? Habt ihr bestimmte Innovationsschritte für dieses oder nächstes Jahr? Darf man schon einen Blick hinter die Kulissen werfen und erfahren, welche neuen Features kommen? Oder könnt ihr uns etwas über die Trends für das nächste Jahr sagen?

Laura

Ja, auf jeden Fall. Wir haben jetzt eine stabile und sehr performante Plattform, und es gibt viele Ideen in unserem langen Backlog mit möglichen Funktionalitäten. Eines der nächsten Themen wird das Guided Troubleshooting sein, das Daniel bereits angesprochen hat. Das bedeutet, wir haben das gesamte Wissen eines Technikers in einer Wissensdatenbank zusammengefasst. Wenn ein Fehler passiert, wird der Techniker Schritt für Schritt durch den Reparaturprozess geführt. Das Ganze wird in mtu Go integriert, als eine Art digitaler Assistent, den wir „Service Assist“ nennen. Dieser Assistent hilft den Monteuren, die korrektiven Fälle im Feld zu lösen. Das ist das nächste große Feature, das bald verfügbar sein wird, und es hilft auch, dem Silver-Tsunami entgegenzuwirken.

Daniel

Ja, und von technischer Seite geht das natürlich auch Hand in Hand mit KI. Das ist mein zweites Steckenpferd neben Digitalprodukten und User Experience – die Integration von KI. Aber wir wollen nicht einfach nur das KI-Label überall drüber kleben, weil das viele tun, aber der wirkliche Mehrwert oft fehlt. Daher arbeiten wir eng mit der User Experience und den Kunden zusammen, um herauszufinden, wo KI wirklich einen Mehrwert bringt und nicht nur als Etikett hinzugefügt wird, um „mit dabei zu sein“.

Das ist wirklich greifbar und mit echtem Mehrwert, der dahintersteckt. Sehr schön! Dann machen wir vielleicht mal noch eine Folge mit einem Update, wenn das Guided Troubleshooting live geht. Sehr spannend, klingt auf jeden Fall gut, besonders auch die KI-Themen. Von meiner Seite aus vielen Dank, dass ihr heute dabei wart. Man hat sehr gut verstanden, in welchem Markt ihr unterwegs seid, was die Herausforderungen sind und wie ihr sie konkret mit eurem Produkt löst. Vielen Dank für eure Zeit heute und die Insights. Ich möchte euch gerne das letzte Wort überlassen. Vielen Dank noch mal von meiner Seite!

Laura

Danke auch von meiner Seite, vielen Dank für die Einladung und für die Teilnahme am Podcast. Es war sehr spannend und ich freue mich schon auf die nächsten Podcasts, die kommen.

Daniel

Auch von meiner Seite war es ein super Gespräch, und es hat mich sehr gefreut. Ich bin gespannt, was sich daraus entwickelt, insbesondere an Vernetzungen und möglichen interessanten Gesprächen und Follow-ups. Je nachdem, wie die Community darauf reagiert, würde es mich freuen, in den Austausch zu gehen.

Ja, danke, dass du das noch zum Ende ansprichst. Ich werde natürlich eure Kontakte in die Show Notes packen. Vernetzt euch gerne mit Laura und Daniel, es geht um ähnliche Themen, die ihr wahrscheinlich kennt, und es ist sicher gewinnbringend, Best Practices zu teilen und ins Gespräch zu kommen. Vielen Dank, dass ihr heute dabei wart, und eine schöne Restwoche noch. Ciao!

Laura

Ciao!

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Ing. Madeleine Mickeleit

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