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Energieeffizienz und New Work – Die Merck KGaA startet in die Arbeitswelt von morgen

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IoT Use Case Podcast #99 - CREM SOLUTIONS + Merck KGaA

In dieser Podcastfolge sprechen wir über die Transformation der Merck Group in Richtung ‚New Work‘ und ‚Smart Building‘. Die Merck Group, ein führendes Unternehmen in der Chemie- und Pharmaindustrie, hat sich entschieden, ihre Büroflächen energieeffizienter zu gestalten und fit für neue Arbeitsmodelle zu machen. Mit Hilfe der IoT-Lösungen von CREM SOLUTIONS, spart Merck Raum und Energie, ohne die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu beeinträchtigen.

Zusammenfassung der Podcastfolge

Daniel Mihaljevic, IT-Manager der Merck Real Estate, spricht über die Herausforderungen, große Datenmengen sinnvoll zu verknüpfen, und wie es ihnen gelungen ist, mithilfe von Sensordaten eine Gebäudeautomation zu implementieren. Wir diskutieren auch, wie die Merck Real Estate eine IoT-basierte Smart-Building-Plattform von CREM SOLUTIONS nutzt, um Flächen effizient zu verwalten und Arbeitsplatzreservierungen zu organisieren.

Ein weiterer Gast dieser Folge ist Artur Wiederkehr, Senior Consultant bei CREM SOLUTIONS. Er erzählt über die enge Zusammenarbeit zwischen den Projektteams beider Unternehmen und wie sie die Datensicherheit und Datenhoheit gewährleistet haben. Außerdem spricht er über die verschiedenen Nutzerdaten und wie diese analysiert und in unterschiedliche Komplexitätslevel aufbereitet werden.

In dieser Episode werfen wir auch einen Blick auf die erzielten Ergebnisse, insbesondere wie das Team von Merck Real Estate nun in der Lage ist, besser fundierte Entscheidungen zu treffen, Prozesse zu optimieren und gleichzeitig Energie- und Mietkosten einzusparen. 

Folge 99 auf einen Blick (und Klick):

  • [06:00] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
  • [13:50] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
  • [30:45] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen

Podcast Interview

Die Firma „Merck“ kennt man am Markt als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Life Science, Healthcare und Electronics. Mehr als 64.000 Mitarbeitende arbeiten an Produkten und Services zur schnelleren Entwicklung und Herstellung von Medikamenten. Über die Entdeckung einzigartiger Wege zur Behandlung von Krankheiten bis hin zur Bereitstellung von Anwendungen für intelligente Geräte.

2022 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 22,2 Milliarden Euro. Diese Kennzahlen sprechen für sich und heute dürfen wir einen einzigartigen Blick in die Gebäudewelt werfen. Und zwar erfahren wir von Daniel, dem IT-Manager der Merck Real Estate GmbH, wie die Konzepte für eine ressourcenschonende, energieeffiziente Zukunft aussehen und welche Use Cases durch die Nutzung von Daten speziell zur intelligenten Optimierung, beispielsweise der Gebäudeauslastung, umgesetzt werden.

Mit dabei ist ihr ausgewählter IoT-Partner „Crem-Solutions“, der führende Anbieter von Softwarelösungen für das kaufmännische und technische Immobilienmanagement. Heute stellvertretend durch Artur, Senior Consultant für den Bereich Smart Building Solutions. Damit lasst uns anfangen!

Hallo Artur und Daniel, schön, dass ihr heute mit dabei seid! Artur, wie geht es dir und wo erreiche ich dich?

Artur

Danke für die Einladung! Mir geht es bestens, ich sitze gerade in meinem gemütlichen Homeoffice-Büro in Köln und freue mich auf das Gespräch.

Daniel

Ich bin auch im Homeoffice in Lambsheim, in Rheinland-Pfalz. Mein Arbeitsweg ist ein bisschen länger, deswegen ist es gut, dass wir bei bei uns die Möglichkeit haben, zu Hause zu arbeiten.

Ist da auch der Betrieb von euch oder wo ist der vertreten?

Daniel

Der Hauptstandort ist in Darmstadt.

Das heißt, du bist gerade in der Region bei Mannheim?

Daniel

Genau, ungefähr Mannheim/Ludwigshafen.

Freut mich, dass ihr mit dabei seid. Lasst uns mit Artur und mit der Crem-Solutions starten. Ihr seid am Markt bekannt als führender deutscher Anbieter von Softwarelösungen, sowohl für kaufmännische, als auch für das technische Immobilienmanagement.

Ihr seid eine hundertprozentige Tochter der „Nemetscheck Group“. Ihr entwickelt hier leistungsstarke Software für Unternehmen, vor allem aus der Immobilienwirtschaft.

Was ich bei euch besonders spannend finde ist, dass ihr bidirektionale Integration von Daten behandelt. Vor allem, alles, was Datenschutz, auch Workplace-Beratung angeht, da seid ihr sehr stark unterwegs. Deswegen freut es mich sehr, dass du heute mit dabei bist. Du bist Senior Consultant für Smart Building Solutions. Was macht deine Abteilung genau und mit welchen Kunden arbeitet ihr hier?

Artur

Noch eine Ergänzung zur Nemetschek Gruppe: Und zwar bietet die Nemetschek Gruppe eine durchgehende Unterstützung entlang der gesamten Lebenszyklus-Kette mit ihren Softwarelösungen. Wir als Crem-Solutions vertreten, neben anderen Schwestergesellschaften, die Division „Betreiben und Managen“. Unsere Abteilung Smart Building Solutions ist für den Vertrieb, für die Implementierung und auch für die Beratung unserer Softwarelösungen in der DACH-Region verantwortlich.

Zu unseren Kunden zählen Unternehmen, die einerseits Activity Based Working und hybride Arbeitsmodelle umsetzen wollen, aber auch Gebäude effizient und nachhaltig gestalten wollen.

Daniel, du bist bei Merck Real Estate GmbH. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt, war das klassisch auf einer Messe oder gibt es da eine persönliche Story von euch beiden?

Artur

Ich war früh im Vertriebsprozess involviert, weil es technische Herausforderungen gab und Daniel war damals für den Auswahlprozess der Software verantwortlich. Damals gab es die Anforderung, dass die eigene informationstechnische Infrastruktur genutzt wird, bevor die Daten in unsere Software eingespielt werden.

Wir saßen in dem einen oder anderen Workshop zusammen mit Daniel, um die Herausforderungen zu lösen. Nach der einen oder anderen Architekturskizze hatten wir eine Lösung, die auch von unserem Projektteam abgesegnet wurde. Das war eine der Entscheidungsgrundlagen.

Daniel

Das ist korrekt, wir haben ein Auswahlverfahren durchgeführt, Wie man das klassisch in einem Großkonzern macht und ein wichtiger Punkt war, dass wir die Datenhoheit wollten. Wir nutzen die Daten nicht nur für die Buchungssoftware, auch für andere Dinge.

Damals, ungefähr vor zwei Jahren gab es noch nicht viele Anbieter, die die Datenhoheit bei uns gewährleisten konnten. Das war der der entscheidende Punkt, warum die Crem-Solutions zum Zug gekommen ist.

 

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [06:00]

Hast du Use Cases und Fallbeispiele, die ihr mit Kunden umsetzt? Kannst du uns abholen, was ihr mit Merck Real Estate gemeinsam gemacht habt?

Artur

Zunächst freut es mich, hier im Netzwerk mit dabei zu sein und unsere Use Cases vorzustellen. Ich würde unsere Use Cases gerne aus der Perspektive unterschiedlicher Stakeholder beschreiben: Grundsätzlich haben wir eine stark datengetriebene Software. Wenn wir uns das Management anschauen, für dieses ist es vor allem wichtig, neben einer geregelten Backoffice-Strategie, dass die Ressourcen des Unternehmens optimal genutzt werden. Und hier hat er die Möglichkeit, sich eine Übersicht zu verschaffen über die wichtigsten KPIs.

Darüber hinaus werden auch Optimierungsvorschläge gemacht über unsere Analytics Dashboards, wie zum Beispiel, wenn Leerstände bestehen oder bestimmte Räume nicht effizient genutzt werden.

Dann gibt es noch den Facility Manager, für den ist es hauptsächlich wichtig, dass das Gebäude effizient und sicher betrieben wird. Hier könnte er beispielsweise identifizieren, dass eine Lüftungsanlage oder eine Heizungsanlage nicht effizient genutzt wird, um Maßnahmen einzuleiten.

Neben der Effizienz ist es auch wichtig, dass eine gesunde Arbeitsumgebung gewährleistet werden kann. Das macht er, indem er bestimmte Faktoren misst, wie beispielsweise den CO2-Gehalt in der Luft oder flüchtige organische Bestandteile. Der Geräuschpegel ist ebenfalls wichtig in Activity Based Working Spaces, in dem er diese ebenfalls analysiert und versucht sicherzustellen, dass diese den Grenzwert nicht überschritten werden.

Des weiteren kann der Mitarbeiter, der sich in einem Gebäude aufhält und mit diesem interagieren möchte, seinen Arbeitsplatz in Sekundenschnelle buchen und finden möchte, vielleicht auch einen Arbeitsplatz buchen möchte, in der Nähe seines Kollegen.

Er kann zum Beispiel über unsere Touchpoints suchen, wo sich gerade der Kollege aufhält, um unmittelbar daneben auch einen Arbeitsplatz zu buchen.

Hierfür stellen wir unterschiedliche Touchpoints bereit, welche aufgehangen werden, direkt vor dem Konferenzraum oder ein Touchpanel, welches direkt am Eingang im Büro steht, damit der Mitarbeiter ad hoc seinen Arbeitsplatz buchen kann, wenn er es mal vergessen hat. Und sein Handy oder sein Laptop, welches er in der Regel immer dabei hat, kann er ebenfalls nutzen, um dann mit dem Gebäude zu interagieren über unsere Software.

Habt ihr das genauso mit Merck Real Estate umgesetzt oder was ist das gemeinsame Projekt?

Artur

Bei Merck Real Estate haben wir so gut wie alle Use Cases vorliegen, alle drei kommen in Frage. Dadurch, dass es die Möglichkeit gab, Arbeitsplätze zu buchen und auf ein anderes Gebäude auszuweichen, entstand ein Use Case, der vorher nicht bei allen auf dem Zettel stand. Da hat sich die Möglichkeit ergeben Energie zu sparen, indem man nur noch bestimmte Gebäude nutzt, die effizienter sind als andere.

Merck kennt man als deutsches Unternehmen in dem Bereich Chemie und Pharma, mit Sitz in Darmstadt. Heute geht es nicht um die Merck generell, sondern um die Merck Real Estate GmbH. Daniel, kannst du uns bisschen abholen, was macht ihr dort genau und was ist eure Vision in Richtung Digitalisierung und IoT?

Daniel

Merck ist ein relativ großes Unternehmen, das stark auf Innovation setzt und ein starkes Wachstum vorweist. Real Estate GmbH sind hauptsächlich für Deutschland verantwortlich, für unsere Hauptstandorte in Darmstadt und in Gernsheim.

Man muss sich das so vorstellen, dass die Real Estate den ganzen Standort von den Gebäuden betreibt. Wir haben über 740 Gebäude am Standort in Darmstadt, haben einen Tiefbau bei uns, einen Hochbau und vermieten die Gebäude intern. In dem Zusammenhang war es die Hauptaufgabe, dass wir unseren Nutzern, die Flächen zur Verfügung stellen, die sie brauchen, zur richtigen Zeit und das Kerngeschäft unterstützen.

Da kommt man schnell in Bereiche rein, wie smarte Gebäude zu haben, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen, anhand von solchen IoT-Lösungen und natürlich auch Nachhaltigkeit zu fördern. Dann entstehen solche interessante Use Cases, die genau in die Zeit passen, also auch aus einem Need heraus.

Zum Beispiel, dass man sagt: Wir steuern unseren Teil dazu bei, Energie oder CO2-Emissionen zu sparen, indem wir sagen, im Winter, gerade in einer Phase, wo viele im Homeoffice sind, fahren wir die Gebäude auf den Winterbetrieb herunter, das heißt nicht auf null. Man muss trotzdem betreiben, aber man kann Energie sparen und die restlichen Kollegen, ohne dass sie einen negativen Impact haben, bringt man in andere Gebäude, die die gleichen Voraussetzungen haben.

Anhand solcher Kombinationen aus Technologie und Innovation kannst du Use Cases schaffen, die wieder einen Mehrwert bringen. Die Vision ist, mit Daten einen Benefit zu erreichen, also ein Geschäft zu machen, weiter zu kommen, sich weiterzuentwickeln. Und da ist ein Punkt, die Daten nicht nur für eine Buchungssoftware oder für eine Flächensoftware zu nutzen, sondern auch zum Beispiel um die Gebäude smarter zu machen. Wenn man da weiterdenkt, gibt es viele Einsatzmöglichkeiten.

Jetzt die herzliche Einladung, wer zuhört, wenn du dabei bist und sagst: Ich bin auch Gebäudebetreiber oder habe zumindest mit dem Thema zu tun, ihr beide seid im Netzwerk vertreten, das heißt, man kann gerne mal dazukommen. Wir haben monatliche Runden, dort seid ihr herzlich eingeladen mit Daniel und Artur in den Austausch zu gehen.

Wo befinden wir uns bei euch genau und was für Prozesse habt ihr klassischerweise in diesen einzelnen Gebäuden?

Daniel

Bei der Real Estate ist es so, wir haben ein großes Gebäudeportfolio. Wir haben verschiedene Gebäudebetrieb-Standards und wenn wir dann in die normalen, administrativen Bürogebäude gehen, was nicht Produktion ist, haben wir dennoch ein großes Portfolio und das betreiben wir. Von was man aus dem FM-Bereich kennt, von Infrastrukturleistungen, TGM-Leistungen, die wir beauftragen, teils extern, teils intern und machen eigentlich alles für den Gebäudebetrieb.

Was bei uns die Besonderheit ist, wir bauen auch die Gebäude selbst. Wir haben zwar nicht die Bauarbeiter, aber wir machen viele Planungsleistungen, bei uns sind die Projektleiter dafür verantwortlich, auch Architekten.

Da wir die Flächen, die wir bereitstellen, auch intern vermieten an unsere internen Kunden, aus allen Einheiten, bieten wir Services, unter anderem dieses Monitoring von Flächen, die strategische Weiterentwicklung von Flächen, das ist das, was dann der normale Nutzer sieht, eine Buchungssoftware zum Beispiel für Arbeitsplätze oder Räume.

 

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [13:50]

Was ist die Herausforderung, die ihr in den einzelnen Prozessen oder mit euren internen Kunden gesehen habt, dass ihr den Weg geht? Was sind große Herausforderungen, denen ihr heute an der Stelle begegnet?

Daniel

Zum einen der Kostendruck, der immer da ist. Wir müssen uns gegenüber dem Markt positionieren. Wir können nicht schlechter performen als ein „Konkurrent“ auf dem Markt. Das heißt, wir müssen immer performant bleiben und neue Wege finden, wie wir unsere Prozesse optimieren können.

Das andere Thema ist: Wir sind ein Unternehmen, das stark wächst. Das heißt, wir müssen immer auf Gegebenheiten eingehen. Zum Beispiel, wenn die Produktion woanders hingeht oder eine Linie ausläuft, dass wir dann Themen haben oder Einheiten aufgebaut werden oder abgebaut und es Umstrukturierungen gibt.

Wir haben über 6000 Umzüge im Jahr und da müssen wir einfach immer performant sein und Lösungen suchen, damit diese Prozesse auch weiterhin funktionieren. Das alles in einem Bereich, dass das Kerngeschäft so gut wie möglich unterstützt und nicht behindert wird, durch unsere Prozesse.

Was sind die relevanten Daten für euch aus den technischen Gebäuden, den Laboren und vielleicht sogar aus dem Tiefbau?

Daniel

Wenn es um Flächenbetrieb geht, sind das die Belegungsdaten. Anhand von harten Fakten zu sehen, wie die Flächen genutzt werden und wie dort der Einsatz ist mit Kombinationen von verschiedenen Sensoren. Mit den Dashboards, die wir haben, können wir auch die Flächennutzung genauer analysieren. Das nicht nur aus einem Bauchgefühl oder durch eine Momentaufnahme, sondern über einen sehr langen Zeitraum, über ein ganzes Jahr oder zwei Jahre. Je länger so was läuft, desto aussagekräftigere Daten haben wir.

Wir, in der Fläche, nutzen Temperatur/CO2, dass der Nutzer eine Information hat, um sich eine ideale Fläche auszusuchen, wo er gerne arbeiten möchte. Für andere Gewerke bedeuten die Daten wieder ganz andere Themen, wie bei Lüftungsanlagen, Gebäudeautomationsanlagen. Wenn es um Lichtverhältnisse geht, Licht an/aus und das Ganze dann vollautomatisiert.

Ansonsten haben wir die Vision Gebäude wirklich smart zu machen. Wenn wir dann noch die Kombination mit den Buchungsdaten haben, sodass wir Belege und auch Buchungen sehen, da kann ich meine Anlagen jetzt schon so steuern, dass man immer zu dem Zeitpunkt das optimale Raumklima vorherrscht. Dann machen plötzlich Temperatur- und CO2-Daten wieder mehr Sinn für ein Gebäude.

Was sind technische Anforderungen an die Lösung gewesen, die ihr gestellt habt, die auf jeden Fall notwendig sein mussten?

Daniel

Ein Punkt war die Datenhoheit. Datenhoheit heißt in dem Fall, dass wir die Sensordaten sammeln wollen. Wir haben kein heterogenes Gebäudeumfeld, wir haben Gebäude, die sind 100 Jahre alt und wir haben Gebäude, die sind zwei bis drei Jahre alt. Da hat man einfach einen anderen technischen Standard.

Es war für uns also wichtig, dass wir einen Anbieter haben, der Soft- und Hardware beherrscht. Ich wollte nicht wieder zehn Lieferanten haben für vier Sensoren. Ich wollte einen Ansprechpartner haben, der mir sagt, welche Sensoren gut funktionieren und wo er Erfahrung hat, da wollte man partizipieren.

Weil wir in den verschiedenen Gebäuden verschiedene Standards haben, wie wir mit Sensoren arbeiten, verschiedene Sensortypen, verschiedene Technologien und wie wir die Daten dann zusammen sammeln können. Da war es uns wichtig, dass es bei uns zusammenläuft, damit wir auch für andere Gewerke einen Mehrwert schaffen können.

Wir haben nicht immer die Ressourcen, alles zu wissen. Wir müssen uns auch mal Know-how einkaufen. Auch das Reporting, also die Auswertungsthemen, weil das nicht nur ein „einfaches“ Dashboard ist, sondern da steckt auch Know-how dahinter bei solchen Auswertungen. Die KPIs werden über bestimmte statistische Modelle, Erfahrungswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt, sodass da ein bestimmtes Know-how dahinter ist und wir damit arbeiten können, weil wir einfach nicht die Zeit haben, zwei bis drei Jahre irgendwelche Reportings zu erfinden.

Denn ihr seid Experte für die einzelnen Prozesse und das in die Daten umzuwandeln, ist genau der Schritt mit diesen statistischen Modellen.

Ist nicht das Thema „Datenschutz“ auch ein Thema? Angenommen, man hat verschiedene Arbeitsplätze, aber es sind immer Menschen auch im Spiel. Gerade DSGVO und solche Themen, ist das relevant?

Daniel

Es ist ein Thema, definitiv. Datenhoheit hat da ein mit reingespielt, es hat es einfacher gemacht. Ich würde sagen mittlere Priorität, denn jedes Unternehmen hat dieses Thema. Wo sind die Daten? Wer arbeitet mit den Daten? Wohin gehen die Daten, auch wenn es gerade personenbezogene Daten sind?

Wenn du ein New Work, also ein neues Arbeitsplatzmodell hast, kannst du nicht mehr durch die Sensoren sagen: Da sitzt die Madeleine oder da sitzt Artur, weil das System weiß es erst mal gar nicht. Was aber interessant, bei den Buchungsdaten, da gibst du preis, wer du bist, von wann bis wann du wo bist, und darf ich gefunden werden? Das sind schon Punkte, aber ich denke mal, jeder Softwareanbieter, wenigstens in Deutschland, muss das haben, sonst kommst du nicht weiter.

Artur, kannst du kurz erklären, was ihr genau zusammen aufgebaut habt? Kannst du diese Lösung in zwei bis drei Sätzen greifbar machen?

Artur

In erster Linie ist unsere Lösung ein effektives Werkzeug, um Themen wie Activity Based Working, hybride Arbeitsmodelle und New Work unterstützend umzusetzen. Langfristig soll die Merck Real Estate dabei unterstützt werden, ihre Flächen so effizient wie möglich zu nutzen, indem sie beispielsweise identifizieren, dass nicht mehr so viel Fläche benötigt wird, wie beispielsweise vor Corona und die Gebäude nicht nur aus energietechnischen Gründen runterfährt, sondern vielleicht sogar, wenn möglich, vermietet.

Wer hat was genau in dem Projekt gemacht? Daniel, ihr habt sozusagen auf dieser Softwarelösung aufgebaut. Wo habt ihr angefangen, wo hat das Team vom Artur aufgehört?

Daniel

Das war ein Hand-in-Hand-Thema. Die grundlegenden Werkzeuge von der Crem-Solutions hat man an die Hand bekommen. Dann fängt unser Part an, dass wir Daten liefern müssen. Klassische Sachen wie Stammdaten aufbereiten. Das geht dann wieder zu Crem. Die bereiten das wieder auf und wir kontrollieren das wieder.

Wir installieren dann die Hardware, die Sensorik, liefern da die die Referenzinformationen wieder zurück und Crem implementiert dann das wiederum.

Jeder hat seinen Baustein, was zu tun ist, das kann ich nur für Merck sagen. Ich weiß nicht, ob es bei anderen Kunden auch so ist, aber wir arbeiten da Hand in Hand. Wir haben für uns einen Standard etabliert. Wir können sehr effizient und schnell große Flächen implementieren und sind dadurch sehr agil geworden.

Artur, wie macht dir das von der Hardware-Seite her?

Artur

Wir haben grundsätzlich drei unterschiedliche Datenressourcen. Da sprechen wir einmal von der nativ integrierten Sensorik, dann haben wir unsere standardisierte Schnittstelle und Mitarbeiter, also der Benutzer, der mit den Touchpoints interagiert, ist auch für uns ein Datenpunkt.

Wenn wir die native integrierte Sensorik angucken, da geht es um Sensoren, die in unseren Produktkatalog aufgenommen werden und vorher eine strenge Evaluierung durchlaufen, bevor sie in unseren Produktkatalog reinkommen. Wenn mal ein Sensor nicht in dem Produktkatalog ist, dann kann man unsere generische Schnittstelle benutzen. Wir nennen ihn den „Generic End Point“, was auch bei Merck Real Estate zum Beispiel eingesetzt wird.

Da definieren wir eine standardisierte Schnittstelle und Merck sendet dann von ihren IT-Infrastrukturen an uns Daten in einem definierten JSON-Format. Das heißt, das kann entweder ein Sensor sein, das kann aber auch die Gebäudeleittechnik oder die Gebäudeautomation sein, wo Rechner die Daten an uns weitergeben.

Noch mal der Punkt mit den Touchpoints der Nutzer, der Mitarbeiter, der am Ende diesen Arbeitsplatz bucht, ist natürlich auch ein Datenpunkt. In dem Fall ein anonymer Datenpunkt, der auch herangezogen werden kann, um später partiell oder bedarfsorientiert zu heizen oder zu lüften in bestimmten Bereichen.

Wie funktioniert denn diese Verarbeitung der Daten? Ihr nehmt die auf, schafft diese Touchpoints und habt diese Schnittstellen. Wie ist der Schritt danach?

Artur

Ich teile das gerne auf in primäre und sekundäre Kommunikation. Die primäre Kommunikation liegt zwischen Sensor und Gateway. In der Regel nutzen wir da entweder kabelgebundene oder kabellose Technologien. Kabellos wäre zum Beispiel „LoRaWAN“.

Dann haben wir noch die Kommunikation zwischen dem Gateway und der Cloud. Da geht es raus ins Wide Area Network, wo zunächst die Daten temporär in einer IoT-Cloud, beispielsweise TTI oder LORIOT, gespeichert werden und anschließend langfristig in unsere Cloud reingehen. Unsere Cloud besteht aus der Google Cloud Plattform und wird im europäischen Raum gehostet, entsprechend nach DSGVO-Richtlinien.

Die Belegungsdaten, sind das Gebäudeleitsysteme beziehungsweise auch andere IT-Systeme, die ihr dort integriert?

Artur

Bei den Belegungsdaten nutzen wir entweder Retrofitting-Sensoren, das sind Peersensoren, die über Foto-Infrarotsensoren funktionieren, aber wenn in der Gebäudeautomation im Feld solche Sensoren bereits vorhanden sind, dann können wir diese auch integrieren.

Kannst du beschreiben, wie diese Analyse genau funktioniert? Macht ihr das auf euren Cloudinfrastrukturen, auf der Google Cloud oder sind es eigene Services?

Artur

Zunächst haben wir dort unterschiedliche Analysen. Wir teilen das nach Datenarten auf. Wir haben beispielsweise den Space Monitor, dann auch den Komfortmonitor und da haben wir wiederum eine Abstufung und unterschiedliche Level.

Als erstes das Level als Overview für das Management. Dann können wir noch eine Stufe tiefer gehen, wo dann ein Facility Manager die Insights rausholen kann. Noch eine Stufe tiefer, die stark statistische Tools nutzt, wo Data Science Teams sich Insights herausholen können. Die Analyse bei uns funktioniert auf Grundlage von „Qlik“. Das ist ein BI-Unternehmen, welches wir nutzen, weil wir den Best-of-Breed-Ansatz verfolgen.

Was sind denn einfach zu verarbeitende Daten und was komplexere Datenarten?

Artur

Einfache dynamische Daten sind beispielsweise die Belegung. Das ist einfach nur eine eins oder eine Null, die gesendet und dann bei uns ausgewertet wird. Dann gibt es die Auslastung, Utilization nennen wir die bei uns, da können wir auswerten, wie viele Personen sich in einem Raum befinden. Wenn beispielsweise ein Raum geplant wurde für acht Personen und es befinden sich aber im Durchschnitt nur drei oder vier Personen in diesen Raum, dann kann dies entsprechend analysiert werden.

Daniel, wie nutzt ihr diese Daten jetzt für euch? Habt ihr verschiedene Dashboards, wo ihr diese Auswertung entsprechend seht? Denn die eigentliche Intelligenz fließt mit eurem Know-how an der Stelle zusammen.

Daniel

Das Dashboard ist erstmal noch von der Crem und wir benutzen das als Basis für unsere Analysen. Das ist je nach Use Case oder Bedarf können wir das als Basis nehmen und bauen da unser eigenes Reporting oder ziehen unsere Schlüsse.

Uns geht es nicht mehr genau um die Kosten von einem Arbeitsplatz, sondern das ist für uns der Business Case. Man sieht dadurch, dass sich Teams umstrukturiert haben oder dass man Gebäude nachverdichten kann, ohne dass der Nutzer einen negativen Impact hat, kann ich einfach schnell rausziehen, wie viele Arbeitsplätze ich zusätzlich fiktiv schaffen, in so einem Shared-Modell und kann dann gegenrechnen.

Ich kann zum Beispiel ein externes Gebäude komplett abmieten und dann hast du ganz schnell ein Use Case, wo du mit internen Kennzahlen gegenrechnen kannst, wie lohnenswert das ist. Da wir einen großen eigenen Gebäudebestand haben und auch aktiv bauen und wiederverwerten, also im ganzen Lebenszyklus unterwegs sind, haben wir viele Möglichkeiten Effizienzen zu steigern.

Sind das interne Reportings, wo ihr eine Auswertung als Dashboard habt?

Daniel

Genau, die Dashboards sind erst mal vorgegeben vom Hersteller. Wir können die für unsere Use Cases nehmen und dann anpassen. Das ist keine Rocket Science, einfach klassisch in eine PowerPoint ziehen, die Daten bearbeiten, aber mit den Daten als Basis arbeiten, und dann unsere Reportings ziehen.

Für die regelmäßigen Themen, die standardmäßig Flächenverantwortliche interessieren, da sind solche Dashboards ausreichend, aber, wie es halt im Business ist, du musst für verschiedene Fragestellungen verschiedene Antworten geben und dann kannst du das als Basis nutzen.

 

Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [30:45]

Kannst du zusammenfassen, Daniel, was für euch am Ende von diesem Projekt der Business Case ist?

Daniel

Tools zu nutzen, um Entscheidungen abzuleiten und oft auf faktenbasierten harten Zahlen Entscheidungen zu treffen, Gebäude optimal zu nutzen und Effizienzen zu steigern, indem man sagt: Ich kann Mietkosten sparen extern, indem ich die Gebäude abmiete.

In der nächsten Phase wird es darum gehen strategische Entscheidungen zu treffen. Wenn man ein starkes Wachstum hat, wie viel Personal kommt, wie viel Fläche brauche ich, was habe ich an Gebäuden und wie kann ich das optimieren?

In eurer langen Zeit gab es sicherlich einige Fallstricke oder Best Practices, die auftreten. Was sind die Erfahrungen aus dem Projekt?

Daniel

Von unserer Seite her hatten wir die sofortige Involvierung aller IT-Einheiten, die notwendig sind im Konzernumfeld. Wenn wir eben ein Thema haben oder Probleme wo wir nicht weiterkommen und wir haben die Ansprechpartner nicht von Anfang an mit involviert, haben wir es häufig, dass sich Projekte lange ziehen. Das fängt schon mit SSO und Outlook-Integration an.

Zuerst war es bei uns Implementierung, dann Optimierung in der zweiten Phase und da kann man glaube ich gut mitnehmen, dass man so was auch schon in der ersten Phase anstoßen sollte, gerade im Konzernumfeld, weil die Mühlen oft langsam mahlen, viele Regularien eingehalten werden müssen, auch was Datensicherheit angeht. Kompatibilität der Systeme, dass man solche Themen sofort anstößt und rechtzeitig die Weichen stellt, dass man dort nicht in Verzug kommt und den Projekterfolg gefährdet.

Artur

Erfahrungsgemäß hat sich bei uns immer bewährt, so früh wie möglich Standards aufzustellen und Regulatorien, sodass alle die gleiche Sprache sprechen. Regelmäßige Updates sind ebenfalls wichtig, alles gründlich protokollieren, sodass alle auf einem Stand sind.

Ich finde das Projekt sehr spannend. Ich glaube, das ist eines der wenigen Projekte speziell aus dem Gebäudeumfeld, was ich hier im Podcast hatte.

Von meiner Seite herzlichen Dank, dass ihr mit dabei wart und damit die letzten Worte an euch. Es war mir eine Freude, dass ihr darüber berichtet habt.

Artur

Vielen Dank! In Zukunft wird das Thema Nachhaltigkeit und Effizienz ganz oben auf der Liste stehen. Dass man irgendwann mal sogar dahingeht und eine partielle, bedarfsorientierte gebäudetechnische Steuerung erzielt. Wir haben gerade auch einen Test tatsächlich bei der Merck Real Estate laufen, dass Gebäude getestet werden in dem Betrieb dahingehend, dass Buchungsdaten aus unserer Software gezogen werden und herangezogen werden für die Steuerung der Gebäude und technischen Anlagen.

Dahin entwickelt sich auch unser Produkt weiter. Das heißt auch, dass Energiedaten ebenfalls in die Analyse mit einbezogen werden, nicht nur die Flächenauslastung und man da entsprechend Synergien rausziehen kann.

Daniel

Ich nenne einfach diese Schlagworte, die man immer wieder hört: Digitaler Zwilling, smarte Gebäude, Nachhaltigkeit, das sind auch die die ganz großen Themen bei Merck. Insbesondere, wenn man aus energieintensiven Industrien kommt wie wir, muss man Effizienzen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein. Ein großer Hebel kann eben auch ein effizientes Gebäude sein.

Vielleicht machen noch eine Folge, wo ihr mehr zum Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz berichtet, was die Ergebnisse aus diesem Pilotprojekt waren. Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche!

Die Firma „Merck“ kennt man am Markt als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Life Science, Healthcare und Electronics. Mehr als 64.000 Mitarbeitende arbeiten an Produkten und Services zur schnelleren Entwicklung und Herstellung von Medikamenten. Über die Entdeckung einzigartiger Wege zur Behandlung von Krankheiten bis hin zur Bereitstellung von Anwendungen für intelligente Geräte.

2022 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 22,2 Milliarden Euro. Diese Kennzahlen sprechen für sich und heute dürfen wir einen einzigartigen Blick in die Gebäudewelt werfen. Und zwar erfahren wir von Daniel, dem IT-Manager der Merck Real Estate GmbH, wie die Konzepte für eine ressourcenschonende, energieeffiziente Zukunft aussehen und welche Use Cases durch die Nutzung von Daten speziell zur intelligenten Optimierung, beispielsweise der Gebäudeauslastung, umgesetzt werden.

Mit dabei ist ihr ausgewählter IoT-Partner „Crem-Solutions“, der führende Anbieter von Softwarelösungen für das kaufmännische und technische Immobilienmanagement. Heute stellvertretend durch Artur, Senior Consultant für den Bereich Smart Building Solutions. Damit lasst uns anfangen!

Hallo Artur und Daniel, schön, dass ihr heute mit dabei seid! Artur, wie geht es dir und wo erreiche ich dich?

Artur

Danke für die Einladung! Mir geht es bestens, ich sitze gerade in meinem gemütlichen Homeoffice-Büro in Köln und freue mich auf das Gespräch.

Daniel

Ich bin auch im Homeoffice in Lambsheim, in Rheinland-Pfalz. Mein Arbeitsweg ist ein bisschen länger, deswegen ist es gut, dass wir bei bei uns die Möglichkeit haben, zu Hause zu arbeiten.

Ist da auch der Betrieb von euch oder wo ist der vertreten?

Daniel

Der Hauptstandort ist in Darmstadt.

Das heißt, du bist gerade in der Region bei Mannheim?

Daniel

Genau, ungefähr Mannheim/Ludwigshafen.

Freut mich, dass ihr mit dabei seid. Lasst uns mit Artur und mit der Crem-Solutions starten. Ihr seid am Markt bekannt als führender deutscher Anbieter von Softwarelösungen, sowohl für kaufmännische, als auch für das technische Immobilienmanagement.

Ihr seid eine hundertprozentige Tochter der „Nemetscheck Group“. Ihr entwickelt hier leistungsstarke Software für Unternehmen, vor allem aus der Immobilienwirtschaft.

Was ich bei euch besonders spannend finde ist, dass ihr bidirektionale Integration von Daten behandelt. Vor allem, alles, was Datenschutz, auch Workplace-Beratung angeht, da seid ihr sehr stark unterwegs. Deswegen freut es mich sehr, dass du heute mit dabei bist. Du bist Senior Consultant für Smart Building Solutions. Was macht deine Abteilung genau und mit welchen Kunden arbeitet ihr hier?

Artur

Noch eine Ergänzung zur Nemetschek Gruppe: Und zwar bietet die Nemetschek Gruppe eine durchgehende Unterstützung entlang der gesamten Lebenszyklus-Kette mit ihren Softwarelösungen. Wir als Crem-Solutions vertreten, neben anderen Schwestergesellschaften, die Division „Betreiben und Managen“. Unsere Abteilung Smart Building Solutions ist für den Vertrieb, für die Implementierung und auch für die Beratung unserer Softwarelösungen in der DACH-Region verantwortlich.

Zu unseren Kunden zählen Unternehmen, die einerseits Activity Based Working und hybride Arbeitsmodelle umsetzen wollen, aber auch Gebäude effizient und nachhaltig gestalten wollen.

Daniel, du bist bei Merck Real Estate GmbH. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt, war das klassisch auf einer Messe oder gibt es da eine persönliche Story von euch beiden?

Artur

Ich war früh im Vertriebsprozess involviert, weil es technische Herausforderungen gab und Daniel war damals für den Auswahlprozess der Software verantwortlich. Damals gab es die Anforderung, dass die eigene informationstechnische Infrastruktur genutzt wird, bevor die Daten in unsere Software eingespielt werden.

Wir saßen in dem einen oder anderen Workshop zusammen mit Daniel, um die Herausforderungen zu lösen. Nach der einen oder anderen Architekturskizze hatten wir eine Lösung, die auch von unserem Projektteam abgesegnet wurde. Das war eine der Entscheidungsgrundlagen.

Daniel

Das ist korrekt, wir haben ein Auswahlverfahren durchgeführt, Wie man das klassisch in einem Großkonzern macht und ein wichtiger Punkt war, dass wir die Datenhoheit wollten. Wir nutzen die Daten nicht nur für die Buchungssoftware, auch für andere Dinge.

Damals, ungefähr vor zwei Jahren gab es noch nicht viele Anbieter, die die Datenhoheit bei uns gewährleisten konnten. Das war der der entscheidende Punkt, warum die Crem-Solutions zum Zug gekommen ist.

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [06:00]

Hast du Use Cases und Fallbeispiele, die ihr mit Kunden umsetzt? Kannst du uns abholen, was ihr mit Merck Real Estate gemeinsam gemacht habt?

Artur

Zunächst freut es mich, hier im Netzwerk mit dabei zu sein und unsere Use Cases vorzustellen. Ich würde unsere Use Cases gerne aus der Perspektive unterschiedlicher Stakeholder beschreiben: Grundsätzlich haben wir eine stark datengetriebene Software. Wenn wir uns das Management anschauen, für dieses ist es vor allem wichtig, neben einer geregelten Backoffice-Strategie, dass die Ressourcen des Unternehmens optimal genutzt werden. Und hier hat er die Möglichkeit, sich eine Übersicht zu verschaffen über die wichtigsten KPIs.

Darüber hinaus werden auch Optimierungsvorschläge gemacht über unsere Analytics Dashboards, wie zum Beispiel, wenn Leerstände bestehen oder bestimmte Räume nicht effizient genutzt werden.

Dann gibt es noch den Facility Manager, für den ist es hauptsächlich wichtig, dass das Gebäude effizient und sicher betrieben wird. Hier könnte er beispielsweise identifizieren, dass eine Lüftungsanlage oder eine Heizungsanlage nicht effizient genutzt wird, um Maßnahmen einzuleiten.

Neben der Effizienz ist es auch wichtig, dass eine gesunde Arbeitsumgebung gewährleistet werden kann. Das macht er, indem er bestimmte Faktoren misst, wie beispielsweise den CO2-Gehalt in der Luft oder flüchtige organische Bestandteile. Der Geräuschpegel ist ebenfalls wichtig in Activity Based Working Spaces, in dem er diese ebenfalls analysiert und versucht sicherzustellen, dass diese den Grenzwert nicht überschritten werden.

Des weiteren kann der Mitarbeiter, der sich in einem Gebäude aufhält und mit diesem interagieren möchte, seinen Arbeitsplatz in Sekundenschnelle buchen und finden möchte, vielleicht auch einen Arbeitsplatz buchen möchte, in der Nähe seines Kollegen.

Er kann zum Beispiel über unsere Touchpoints suchen, wo sich gerade der Kollege aufhält, um unmittelbar daneben auch einen Arbeitsplatz zu buchen.

Hierfür stellen wir unterschiedliche Touchpoints bereit, welche aufgehangen werden, direkt vor dem Konferenzraum oder ein Touchpanel, welches direkt am Eingang im Büro steht, damit der Mitarbeiter ad hoc seinen Arbeitsplatz buchen kann, wenn er es mal vergessen hat. Und sein Handy oder sein Laptop, welches er in der Regel immer dabei hat, kann er ebenfalls nutzen, um dann mit dem Gebäude zu interagieren über unsere Software.

Habt ihr das genauso mit Merck Real Estate umgesetzt oder was ist das gemeinsame Projekt?

Artur

Bei Merck Real Estate haben wir so gut wie alle Use Cases vorliegen, alle drei kommen in Frage. Dadurch, dass es die Möglichkeit gab, Arbeitsplätze zu buchen und auf ein anderes Gebäude auszuweichen, entstand ein Use Case, der vorher nicht bei allen auf dem Zettel stand. Da hat sich die Möglichkeit ergeben Energie zu sparen, indem man nur noch bestimmte Gebäude nutzt, die effizienter sind als andere.

Merck kennt man als deutsches Unternehmen in dem Bereich Chemie und Pharma, mit Sitz in Darmstadt. Heute geht es nicht um die Merck generell, sondern um die Merck Real Estate GmbH. Daniel, kannst du uns bisschen abholen, was macht ihr dort genau und was ist eure Vision in Richtung Digitalisierung und IoT?

Daniel

Merck ist ein relativ großes Unternehmen, das stark auf Innovation setzt und ein starkes Wachstum vorweist. Real Estate GmbH sind hauptsächlich für Deutschland verantwortlich, für unsere Hauptstandorte in Darmstadt und in Gernsheim.

Man muss sich das so vorstellen, dass die Real Estate den ganzen Standort von den Gebäuden betreibt. Wir haben über 740 Gebäude am Standort in Darmstadt, haben einen Tiefbau bei uns, einen Hochbau und vermieten die Gebäude intern. In dem Zusammenhang war es die Hauptaufgabe, dass wir unseren Nutzern, die Flächen zur Verfügung stellen, die sie brauchen, zur richtigen Zeit und das Kerngeschäft unterstützen.

Da kommt man schnell in Bereiche rein, wie smarte Gebäude zu haben, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen, anhand von solchen IoT-Lösungen und natürlich auch Nachhaltigkeit zu fördern. Dann entstehen solche interessante Use Cases, die genau in die Zeit passen, also auch aus einem Need heraus.

Zum Beispiel, dass man sagt: Wir steuern unseren Teil dazu bei, Energie oder CO2-Emissionen zu sparen, indem wir sagen, im Winter, gerade in einer Phase, wo viele im Homeoffice sind, fahren wir die Gebäude auf den Winterbetrieb herunter, das heißt nicht auf null. Man muss trotzdem betreiben, aber man kann Energie sparen und die restlichen Kollegen, ohne dass sie einen negativen Impact haben, bringt man in andere Gebäude, die die gleichen Voraussetzungen haben.

Anhand solcher Kombinationen aus Technologie und Innovation kannst du Use Cases schaffen, die wieder einen Mehrwert bringen. Die Vision ist, mit Daten einen Benefit zu erreichen, also ein Geschäft zu machen, weiter zu kommen, sich weiterzuentwickeln. Und da ist ein Punkt, die Daten nicht nur für eine Buchungssoftware oder für eine Flächensoftware zu nutzen, sondern auch zum Beispiel um die Gebäude smarter zu machen. Wenn man da weiterdenkt, gibt es viele Einsatzmöglichkeiten.

Jetzt die herzliche Einladung, wer zuhört, wenn du dabei bist und sagst: Ich bin auch Gebäudebetreiber oder habe zumindest mit dem Thema zu tun, ihr beide seid im Netzwerk vertreten, das heißt, man kann gerne mal dazukommen. Wir haben monatliche Runden, dort seid ihr herzlich eingeladen mit Daniel und Artur in den Austausch zu gehen.

Wo befinden wir uns bei euch genau und was für Prozesse habt ihr klassischerweise in diesen einzelnen Gebäuden?

Daniel

Bei der Real Estate ist es so, wir haben ein großes Gebäudeportfolio. Wir haben verschiedene Gebäudebetrieb-Standards und wenn wir dann in die normalen, administrativen Bürogebäude gehen, was nicht Produktion ist, haben wir dennoch ein großes Portfolio und das betreiben wir. Von was man aus dem FM-Bereich kennt, von Infrastrukturleistungen, TGM-Leistungen, die wir beauftragen, teils extern, teils intern und machen eigentlich alles für den Gebäudebetrieb.

Was bei uns die Besonderheit ist, wir bauen auch die Gebäude selbst. Wir haben zwar nicht die Bauarbeiter, aber wir machen viele Planungsleistungen, bei uns sind die Projektleiter dafür verantwortlich, auch Architekten.

Da wir die Flächen, die wir bereitstellen, auch intern vermieten an unsere internen Kunden, aus allen Einheiten, bieten wir Services, unter anderem dieses Monitoring von Flächen, die strategische Weiterentwicklung von Flächen, das ist das, was dann der normale Nutzer sieht, eine Buchungssoftware zum Beispiel für Arbeitsplätze oder Räume.

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [13:50]

Was ist die Herausforderung, die ihr in den einzelnen Prozessen oder mit euren internen Kunden gesehen habt, dass ihr den Weg geht? Was sind große Herausforderungen, denen ihr heute an der Stelle begegnet?

Daniel

Zum einen der Kostendruck, der immer da ist. Wir müssen uns gegenüber dem Markt positionieren. Wir können nicht schlechter performen als ein „Konkurrent“ auf dem Markt. Das heißt, wir müssen immer performant bleiben und neue Wege finden, wie wir unsere Prozesse optimieren können.

Das andere Thema ist: Wir sind ein Unternehmen, das stark wächst. Das heißt, wir müssen immer auf Gegebenheiten eingehen. Zum Beispiel, wenn die Produktion woanders hingeht oder eine Linie ausläuft, dass wir dann Themen haben oder Einheiten aufgebaut werden oder abgebaut und es Umstrukturierungen gibt.

Wir haben über 6000 Umzüge im Jahr und da müssen wir einfach immer performant sein und Lösungen suchen, damit diese Prozesse auch weiterhin funktionieren. Das alles in einem Bereich, dass das Kerngeschäft so gut wie möglich unterstützt und nicht behindert wird, durch unsere Prozesse.

Was sind die relevanten Daten für euch aus den technischen Gebäuden, den Laboren und vielleicht sogar aus dem Tiefbau?

Daniel

Wenn es um Flächenbetrieb geht, sind das die Belegungsdaten. Anhand von harten Fakten zu sehen, wie die Flächen genutzt werden und wie dort der Einsatz ist mit Kombinationen von verschiedenen Sensoren. Mit den Dashboards, die wir haben, können wir auch die Flächennutzung genauer analysieren. Das nicht nur aus einem Bauchgefühl oder durch eine Momentaufnahme, sondern über einen sehr langen Zeitraum, über ein ganzes Jahr oder zwei Jahre. Je länger so was läuft, desto aussagekräftigere Daten haben wir.

Wir in der Fläche nutzen Temperatur/CO2, dass der Nutzer eine Information hat, um sich eine ideale Fläche auszusuchen, wo er gerne arbeiten möchte. Für andere Gewerke bedeuten die Daten wieder ganz andere Themen, wie bei Lüftungsanlagen, Gebäudeautomationsanlagen. Wenn es um Lichtverhältnisse geht, Licht an/aus und das Ganze dann vollautomatisiert.

Ansonsten haben wir die Vision Gebäude wirklich smart zu machen. Wenn wir dann noch die Kombination mit den Buchungsdaten haben, sodass wir Belege und auch Buchungen sehen, da kann ich meine Anlagen jetzt schon so steuern, dass man immer zu dem Zeitpunkt das optimale Raumklima vorherrscht. Dann machen plötzlich Temperatur- und CO2-Daten wieder mehr Sinn für ein Gebäude.

Was sind technische Anforderungen an die Lösung gewesen, die ihr gestellt habt, die auf jeden Fall notwendig sein mussten?

Daniel

Ein Punkt war die Datenhoheit. Datenhoheit heißt in dem Fall, dass wir die Sensordaten sammeln wollen. Wir haben kein heterogenes Gebäudeumfeld, wir haben Gebäude, die sind 100 Jahre alt und wir haben Gebäude, die sind zwei bis drei Jahre alt. Da hat man einfach einen anderen technischen Standard.

Es war für uns also wichtig, dass wir einen Anbieter haben, der Soft- und Hardware beherrscht. Ich wollte nicht wieder zehn Lieferanten haben für vier Sensoren. Ich wollte einen Ansprechpartner haben, der mir sagt, welche Sensoren gut funktionieren und wo er Erfahrung hat, da wollte man partizipieren.

Weil wir in den verschiedenen Gebäuden verschiedene Standards haben, wie wir mit Sensoren arbeiten, verschiedene Sensortypen, verschiedene Technologien und wie wir die Daten dann zusammen sammeln können. Da war es uns wichtig, dass es bei uns zusammenläuft, damit wir auch für andere Gewerke einen Mehrwert schaffen können.

Wir haben nicht immer die Ressourcen, alles zu wissen. Wir müssen uns auch mal Know-how einkaufen. Auch das Reporting, also die Auswertungsthemen, weil das nicht nur ein „einfaches“ Dashboard ist, sondern da steckt auch Know-how dahinter bei solchen Auswertungen. Die KPIs werden über bestimmte statistische Modelle, Erfahrungswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt, sodass da ein bestimmtes Know-how dahinter ist und wir damit arbeiten können, weil wir einfach nicht die Zeit haben, zwei bis drei Jahre irgendwelche Reportings zu erfinden.

Denn ihr seid Experte für die einzelnen Prozesse und das in die Daten umzuwandeln, ist genau der Schritt mit diesen statistischen Modellen.

Ist nicht das Thema „Datenschutz“ auch ein Thema? Angenommen, man hat verschiedene Arbeitsplätze, aber es sind immer Menschen auch im Spiel. Gerade DSGVO und solche Themen, ist das relevant?

Daniel

Es ist ein Thema, definitiv. Datenhoheit hat da ein mit reingespielt, es hat es einfacher gemacht. Ich würde sagen mittlere Priorität, denn jedes Unternehmen hat dieses Thema. Wo sind die Daten? Wer arbeitet mit den Daten? Wohin gehen die Daten, auch wenn es gerade personenbezogene Daten sind?

Wenn du New Work, also ein neues Arbeitsplatzmodell hast, kannst du nicht mehr durch die Sensoren sagen: Da sitzt die Madeleine oder da sitzt Artur, weil das System weiß es erst mal gar nicht. Was aber interessant, bei den Buchungsdaten, da gibst du preis, wer du bist, von wann bis wann du wo bist, und darf ich gefunden werden? Das sind schon Punkte, aber ich denke mal, jeder Softwareanbieter, wenigstens in Deutschland, muss das haben, sonst kommst du nicht im Markt weiter.

Artur, kannst du kurz erklären, was ihr genau zusammen aufgebaut habt? Kannst du diese Lösung in zwei bis drei Sätzen greifbar machen?

Artur

In erster Linie ist unsere Lösung ein effektives Werkzeug, um Themen wie Activity Based Working, hybride Arbeitsmodelle und New Work unterstützend umzusetzen. Langfristig soll die Merck Real Estate dabei unterstützt werden, ihre Flächen so effizient wie möglich zu nutzen, indem sie beispielsweise identifizieren, dass nicht mehr so viel Fläche benötigt wird, wie beispielsweise vor Corona und die Gebäude nicht nur aus energietechnischen Gründen runterfährt, sondern vielleicht sogar, wenn möglich, vermietet.

Wer hat was genau in dem Projekt gemacht? Daniel, ihr habt sozusagen auf dieser Softwarelösung aufgebaut. Wo habt ihr angefangen, wo hat das Team vom Artur aufgehört?

Daniel

Das war ein Hand-in-Hand-Thema. Die grundlegenden Werkzeuge von der Crem-Solutions hat man an die Hand bekommen. Dann fängt unser Part an, dass wir Daten liefern müssen. Klassische Sachen wie Stammdaten aufbereiten. Das geht dann wieder zu Crem. Die bereiten das wieder auf und wir kontrollieren das wieder.

Wir installieren dann die Hardware, die Sensorik, liefern da die die Referenzinformationen wieder zurück und Crem implementiert dann das wiederum.

Jeder hat seinen Baustein, was zu tun ist, das kann ich nur für Merck sagen. Ich weiß nicht, ob es bei anderen Kunden auch so ist, aber wir arbeiten da Hand in Hand. Wir haben für uns einen Standard etabliert. Wir können sehr effizient und schnell große Flächen implementieren und sind dadurch sehr agil geworden.

Artur, wie macht dir das von der Hardware-Seite her?

Artur

Wir haben grundsätzlich drei unterschiedliche Datenressourcen. Da sprechen wir einmal von der nativ integrierten Sensorik, dann haben wir unsere standardisierte Schnittstelle und Mitarbeiter, also der Benutzer, der mit den Touchpoints interagiert, ist auch für uns ein Datenpunkt.

Wenn wir die native integrierte Sensorik angucken, da geht es um Sensoren, die in unseren Produktkatalog aufgenommen werden und vorher eine strenge Evaluierung durchlaufen, bevor sie in unseren Produktkatalog reinkommen. Wenn mal ein Sensor nicht in dem Produktkatalog ist, dann kann man unsere generische Schnittstelle benutzen. Wir nennen ihn den „Generic End Point“, was auch bei Merck Real Estate zum Beispiel eingesetzt wird.

Da definieren wir eine standardisierte Schnittstelle und Merck sendet dann von ihren IT-Infrastrukturen an uns Daten in einem definierten JSON-Format. Das heißt, das kann entweder ein Sensor sein, das kann aber auch die Gebäudeleittechnik oder die Gebäudeautomation sein, wo Rechner die Daten an uns weitergeben.

Noch mal der Punkt mit den Touchpoints der Nutzer, der Mitarbeiter, der am Ende diesen Arbeitsplatz bucht, ist natürlich auch ein Datenpunkt. In dem Fall ein anonymer Datenpunkt, der auch herangezogen werden kann, um später partiell oder bedarfsorientiert zu heizen oder zu lüften in bestimmten Bereichen.

Wie funktioniert denn diese Verarbeitung der Daten? Ihr nehmt die auf, schafft diese Touchpoints und habt diese Schnittstellen. Wie ist der Schritt danach?

Artur

Ich teile das gerne auf in primäre und sekundäre Kommunikation. Die primäre Kommunikation liegt zwischen Sensor und Gateway. In der Regel nutzen wir da entweder kabelgebundene oder kabellose Technologien. Kabellos wäre zum Beispiel „LoRaWAN“.

Dann haben wir noch die Kommunikation zwischen dem Gateway und der Cloud. Da geht es raus ins Wide Area Network, wo zunächst die Daten temporär in einer IoT-Cloud, beispielsweise TTI oder LORIOT, gespeichert werden und anschließend langfristig in unsere Cloud reingehen. Unsere Cloud besteht aus der Google Cloud Plattform und wird im europäischen Raum gehostet, entsprechend nach DSGVO-Richtlinien.

Die Belegungsdaten, sind das Gebäudeleitsysteme beziehungsweise auch andere IT-Systeme, die ihr dort integriert?

Artur

Bei den Belegungsdaten nutzen wir entweder Retrofitting-Sensoren, das sind Peersensoren, die über Foto-Infrarotsensoren funktionieren, aber wenn in der Gebäudeautomation im Feld solche Sensoren bereits vorhanden sind, dann können wir diese auch integrieren.

Kannst du beschreiben, wie diese Analyse genau funktioniert? Macht ihr das auf euren Cloudinfrastrukturen, auf der Google Cloud oder sind es eigene Services?

Artur

Zunächst haben wir dort unterschiedliche Analysen. Wir teilen das nach Datenarten auf. Wir haben beispielsweise den Space Monitor, dann auch den Komfortmonitor und da haben wir wiederum eine Abstufung und unterschiedliche Level.

Als erstes das Level als Overview für das Management. Dann können wir noch eine Stufe tiefer gehen, wo dann ein Facility Manager die Insights rausholen kann. Noch eine Stufe tiefer, die stark statistische Tools nutzt, wo Data Science Teams sich Insights herausholen können. Die Analyse bei uns funktioniert auf Grundlage von „Qlik“. Das ist ein BI-Unternehmen, welches wir nutzen, weil wir den Best-of-Breed-Ansatz verfolgen.

Was sind denn einfach zu verarbeitende Daten und was komplexere Datenarten?

Artur

Einfache dynamische Daten sind beispielsweise die Belegung. Das ist einfach nur eine eins oder eine Null, die gesendet und dann bei uns ausgewertet wird. Dann gibt es die Auslastung, Utilization nennen wir die bei uns, da können wir auswerten, wie viele Personen sich in einem Raum befinden. Wenn beispielsweise ein Raum geplant wurde für acht Personen und es befinden sich aber im Durchschnitt nur drei oder vier Personen in diesen Raum, dann kann dies entsprechend analysiert werden.

Daniel, wie nutzt ihr diese Daten jetzt für euch? Habt ihr verschiedene Dashboards, wo ihr diese Auswertung entsprechend seht? Denn die eigentliche Intelligenz fließt mit eurem Know-how an der Stelle zusammen.

Daniel

Das Dashboard ist erstmal noch von der Crem und wir benutzen das als Basis für unsere Analysen. Das ist je nach Use Case oder Bedarf können wir das als Basis nehmen und bauen da unser eigenes Reporting oder ziehen unsere Schlüsse.

Uns geht es nicht mehr genau um die Kosten von einem Arbeitsplatz, sondern das ist für uns der Business Case. Man sieht dadurch, dass sich Teams umstrukturiert haben oder dass man Gebäude nachverdichten kann, ohne dass der Nutzer einen negativen Impact hat, kann ich einfach schnell rausziehen, wie viele Arbeitsplätze ich zusätzlich fiktiv schaffen, in so einem Shared-Modell und kann dann gegenrechnen.

Ich kann zum Beispiel ein externes Gebäude komplett abmieten und dann hast du ganz schnell ein Use Case, wo du mit internen Kennzahlen gegenrechnen kannst, wie lohnenswert das ist. Da wir einen großen eigenen Gebäudebestand haben und auch aktiv bauen und wiederverwerten, also im ganzen Lebenszyklus unterwegs sind, haben wir viele Möglichkeiten Effizienzen zu steigern.

Sind das interne Reportings, wo ihr eine Auswertung als Dashboard habt?

Daniel

Genau, die Dashboards sind erst mal vorgegeben vom Hersteller. Wir können die für unsere Use Cases nehmen und dann anpassen. Das ist keine Rocket Science, einfach klassisch in eine PowerPoint ziehen, die Daten bearbeiten, aber mit den Daten als Basis arbeiten, und dann unsere Reportings ziehen.

Für die regelmäßigen Themen, die standardmäßig Flächenverantwortliche interessieren, da sind solche Dashboards ausreichend, aber, wie es halt im Business ist, du musst für verschiedene Fragestellungen verschiedene Antworten geben und dann kannst du das als Basis nutzen.

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Kannst du zusammenfassen, Daniel, was für euch am Ende von diesem Projekt der Business Case ist?

Daniel

Tools zu nutzen, um Entscheidungen abzuleiten und oft auf faktenbasierten harten Zahlen Entscheidungen zu treffen, Gebäude optimal zu nutzen und Effizienzen zu steigern, indem man sagt: Ich kann Mietkosten sparen extern, indem ich die Gebäude abmiete.

In der nächsten Phase wird es darum gehen strategische Entscheidungen zu treffen. Wenn man ein starkes Wachstum hat, wie viel Personal kommt, wie viel Fläche brauche ich, was habe ich an Gebäuden und wie kann ich das optimieren?

In eurer langen Zeit gab es sicherlich einige Fallstricke oder Best Practices, die auftreten. Was sind die Erfahrungen aus dem Projekt?

Daniel

Von unserer Seite her hatten wir die sofortige Involvierung aller IT-Einheiten, die notwendig sind im Konzernumfeld. Wenn wir eben ein Thema haben oder Probleme wo wir nicht weiterkommen und wir haben die Ansprechpartner nicht von Anfang an mit involviert, haben wir es häufig, dass sich Projekte lange ziehen. Das fängt schon mit SSO und Outlook-Integration an.

Zuerst war es bei uns Implementierung, dann Optimierung in der zweiten Phase und da kann man glaube ich gut mitnehmen, dass man so was auch schon in der ersten Phase anstoßen sollte, gerade im Konzernumfeld, weil die Mühlen oft langsam mahlen, viele Regularien eingehalten werden müssen, auch was Datensicherheit angeht. Kompatibilität der Systeme, dass man solche Themen sofort anstößt und rechtzeitig die Weichen stellt, dass man dort nicht in Verzug kommt und den Projekterfolg gefährdet.

Artur

Erfahrungsgemäß hat sich bei uns immer bewährt, so früh wie möglich Standards aufzustellen und Regulatorien, sodass alle die gleiche Sprache sprechen. Regelmäßige Updates sind ebenfalls wichtig, alles gründlich protokollieren, sodass alle auf einem Stand sind.

Ich finde das Projekt sehr spannend. Ich glaube, das ist eines der wenigen Projekte speziell aus dem Gebäudeumfeld, was ich hier im Podcast hatte.

Von meiner Seite herzlichen Dank, dass ihr mit dabei wart und damit die letzten Worte an euch. Es war mir eine Freude, dass ihr darüber berichtet habt.

Artur

Vielen Dank! In Zukunft wird das Thema Nachhaltigkeit und Effizienz ganz oben auf der Liste stehen. Dass man irgendwann mal sogar dahingeht und eine partielle, bedarfsorientierte gebäudetechnische Steuerung erzielt. Wir haben gerade auch einen Test tatsächlich bei der Merck Real Estate laufen, dass Gebäude getestet werden in dem Betrieb dahingehend, dass Buchungsdaten aus unserer Software gezogen werden und herangezogen werden für die Steuerung der Gebäude und technischen Anlagen.

Dahin entwickelt sich auch unser Produkt weiter. Das heißt auch, dass Energiedaten ebenfalls in die Analyse mit einbezogen werden, nicht nur die Flächenauslastung und man da entsprechend Synergien rausziehen kann.

Daniel

Ich nenne einfach diese Schlagworte, die man immer wieder hört: Digitaler Zwilling, smarte Gebäude, Nachhaltigkeit, das sind auch die die ganz großen Themen bei Merck. Insbesondere, wenn man aus energieintensiven Industrien kommt wie wir, muss man Effizienzen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein. Ein großer Hebel kann eben auch ein effizientes Gebäude sein.

Vielleicht machen noch eine Folge, wo ihr mehr zum Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz berichtet, was die Ergebnisse aus diesem Pilotprojekt waren. Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast