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Energie sichtbar machen – mit GELSENWASSER AG und CREM SOLUTIONS

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IoT Use Case Podcast #167 – CREM SOLUTIONS + GELSENWASSER

In Episode 167 des IoT Use Case Podcasts spricht Gastgeberin Ing. Madeleine Mickeleit mit Benjamin Schminke, Abteilungsleiter Energieautomation bei der GELSENWASSER AG, und Daniel Will, Channel Manager Smart Building Solutions bei CREM SOLUTIONS, über skalierbares Energiemanagement für kommunale Infrastrukturen.
Im Fokus: LoRaWAN-Wasserzähler, Leckageerkennung und KI-gestützte Analysen mit der Plattform Energy.
Sie zeigen, wie durch smarte Sensorik, offene Systeme und standardisierte Daten CO₂, Energie und Kosten eingespart werden – praxisnah und regelkonform.

Podcast Zusammenfassung

Energieversorger befinden sich im Wandel – weg vom reinen Lieferanten, hin zum digitalen Enabler für Effizienz, Nachhaltigkeit und neue Geschäftsmodelle.
Viele Städte und kommunale Versorger stehen dabei vor der Aufgabe, ihre Gebäude, Liegenschaften und Infrastrukturen datengestützt und klimafreundlich zu betreiben.
Manuelle Zählerablesung, fehlende Transparenz über Verbräuche und hoher Aufwand bei der Datenauswertung bremsen Fortschritt und Zielerreichung – vor allem im Hinblick auf die Klimaziele 2035 bzw. 2045.
In dieser Podcastfolge zeigen Benjamin Schminke (GELSENWASSER AG) und Daniel Will (CREM SOLUTIONS), wie eine Partnerschaft zwischen Infrastrukturbetreiber und Technologieanbieter genau diese Lücke schließt. Die cloudbasierte Plattform Energy ermöglicht es, Verbrauchsdaten im 15-Minuten-Takt zu erfassen, zu visualisieren und mithilfe von KI gezielt zu analysieren – etwa um ineffiziente Betriebszustände wie dauerhaft laufende Klimaanlagen oder nicht erkannte Leckagen aufzudecken.
Die Lösung ist vollständig hardwareagnostisch, nutzt offene Schnittstellen (z. B. REST-API) und lässt sich in bestehende IoT-Infrastrukturen wie LoRaWAN oder NB-IoT integrieren. Über 200.000 digitale Wasserzähler werden aktuell ausgerollt – dazu kommen smarte Sensoren für Wärme, Strom, Gas – sowie erste Projekte zur Grundwasserüberwachung.

Kernthesen der Folge:

  • Energiemanagement funktioniert nur mit kontinuierlicher, automatisierter Datenerfassung.
  • KI hilft, relevante Muster zu erkennen und Kapazitäten gezielt einzusetzen.
  • Skalierbare Plattformen ermöglichen Kommunen, regulatorische Vorgaben effizient umzusetzen.
  • Nachhaltigkeit entsteht durch die Umsetzung datenbasierter Erkenntnisse – nicht durch Datensammlung allein.


Jetzt reinhören und mehr über skalierbare IoT-Lösungen für den kommunalen Sektor erfahren!

Podcast Interview

Heute sprechen wir über einen Wandel, der weit über technische Innovationen hinausgeht – hin zu einer neuen Rolle für Energieversorger in Zeiten von Klimazielen, Digitalisierung und kommunalem Wandel. Es geht letztlich darum, wie Energie nicht nur heute, sondern auch in Zukunft verkauft wird – möglicherweise auf Basis von IoT-Daten.
Wir sprechen außerdem über die Rolle von KI und Sensorik. Dabei gehen wir auf einen konkreten Use Case ein, heute mit der Firma GELSENWASSER AG. Mit dabei ist Benjamin Schminke. Er kommt direkt von GELSENWASSER, einem der größten deutschen Infrastrukturunternehmen, das neben der Wasser- und Energieversorgung auch den digitalen Wandel aktiv mitgestaltet. Er verantwortet dort die Energieautomation und entwickelt entsprechende Lösungen – darüber werden wir gleich mehr erfahren.
Ebenfalls mit dabei ist der IoT-Partner CREM SOLUTIONS. Für sie spricht heute Daniel Will. CREM SOLUTIONS ist Technologiepartner und liefert die cloudbasierte Software „Energy“. Was genau dahintersteckt, worauf man bei der Umsetzung achten muss und welche Besonderheiten es im LoRaWAN-Ökosystem mit mittlerweile über 40 angebundenen Kommunen gibt – all das erfahrt ihr jetzt.
Alle Infos wie immer unter www.iotusecase.com oder in den Show Notes.
Und damit: Let’s go – ab ins Podcaststudio.

Hallo Daniel, hallo Benjamin!
Daniel, ich starte mal mit dir: Wie geht’s dir heute, und wo erreiche ich dich gerade?

Daniel

Hallo erstmal! Ich bin heute im Homeoffice – ich wollte etwas Ruhe haben und mich ganz auf den Podcast konzentrieren. Es ist auch mein erster Podcast, ehrlich gesagt. Falls also ein paar „Ähms“ dabei sind – das liegt an mir.

Ach Quatsch – sehr schön! Schön, dass du mit dabei bist. Wo genau bist du denn örtlich gesehen?

Daniel

Ich wohne in Köln, aber CREM SOLUTIONS sitzt in Ratingen. Wir gehören zu einem großen Softwarehaus – der Nemetschek AG mit Sitz in München.

Genau, da erfahren wir gleich sicher noch ein bisschen mehr. Aber erst mal: Shoutout nach Köln – und natürlich an alle, die gerade zuhören!
Benjamin, bist du eigentlich auch in Köln oder woanders unterwegs?

Benjamin

Ich bin auch in NRW, aber in Gelsenkirchen – in unserer Hauptverwaltung, direkt neben dem Stadion.

Jawoll! Schön, dass du heute auch dabei bist. Jetzt mal zur Verwaltung: Was heißt das bei euch konkret bei GELSENWASSER? Wie sieht es bei euch vor Ort aus?

Benjamin

Wir haben verschiedene Standorte in unserem Versorgungsgebiet – verteilt auf unterschiedliche Orte wie Recklinghausen, Unna, Hünxe. Unser Hauptsitz ist in Gelsenkirchen.

Sehr schön. Vielleicht vorab eine Frage: Wie kommt es eigentlich, dass ihr beide heute hier seid? Ich glaube, eure Unternehmen kennen sich ja schon länger. Könnt ihr ein bisschen persönlich erzählen, wie es dazu kam, dass ihr gemeinsam im Podcast auftretet?

Benjamin

Ach, das ist schnell erklärt: Daniel hat mich gefragt – und ich hab mich gefreut.

Ja, sehr schön. Aber ihr habt schon ein gemeinsames Projekt, das ihr gemeinsam umsetzt?

Daniel

Ja, genau. So wie wir jetzt hier miteinander sprechen – das ist wirklich eine Partnerschaft zwischen uns und GELSENWASSER. Benjamin hat das Projekt forciert und vorangetrieben. Und wir waren in der glücklichen Lage, genau das liefern zu können, was GELSENWASSER an dem Punkt brauchte. Es ist eine sehr fruchtbare und schöne Zusammenarbeit – deshalb war für uns klar, dass wir diesen Partner gern mitnehmen.

Sehr schön. Viele Hörer interessieren sich dafür, was aktuell im Energieversorgersegment passiert – vom klassischen Lieferanten hin zum Enabler für Energieeffizienz, bis hin zur Frage: Wie nutze ich IoT als Hebel für Nachhaltigkeit und neue Geschäftsmodelle? Könnt ihr das Thema einordnen – im Bereich Innovation? Was passiert gerade in eurer Branche? Vielleicht, Benjamin, direkt an dich.

Benjamin

Zur Einordnung: Wir sehen uns nicht nur als Teil der Energiebranche, sondern als Spezialisten für nachhaltige Infrastrukturen – vor allem in der Wasserversorgung, aber wir bedienen auch alle Themen, die große Stadtwerke abdecken. Unser Spektrum ist breit, und wir merken, dass die Digitalisierung des Messstellenbetriebs in der Energiewirtschaft zunimmt. Daten werden erhoben, Mehrwerte erschlossen und darauf aufbauend Dienstleistungen entwickelt. Und genau diesen innovativen Ansatz versuchen wir auch in die Wasserwirtschaft zu übertragen.

Okay, vielleicht sollten wir GELSENWASSER kurz vorstellen. Ich denke, einige kennen euch schon – ihr seid eines der größten deutschen Infrastruktur- und Versorgungsunternehmen. Euer Kerngeschäft umfasst nicht nur die Versorgung mit Trinkwasser, Erdgas, Strom und Wärme, sondern auch die Abwasserentsorgung. Kannst du mal euer Geschäft ein bisschen erklären? Wie viele Menschen versorgt ihr und mit wem arbeitet ihr zusammen?

Benjamin

Ja, wir sind ein recht altes Unternehmen – ich glaube, wir feiern bald 135-jähriges Bestehen. Unser Kerngeschäft ist Infrastruktur, gewachsen aus der Wasserversorgung, die nach wie vor unser Hauptthema ist. Wie du richtig sagst, decken wir neben Wasser auch Abwasser ab. Kreislaufwirtschaft ist für uns genauso relevant wie Energie sowie digitale und industrielle Infrastruktur.
Was uns besonders macht: Wir arbeiten viel mit Chemieparks zusammen oder halten Beteiligungen daran. Spannend ist für uns, dass wir über all diese Bereiche hinweg Digitalisierungspotenziale haben – auch mithilfe von IoT-Geräten. Die Anforderungen sind unterschiedlich, aber es gibt viele Parallelen. In unserem Versorgungsgebiet betreuen wir über 30 Kommunen, teilweise noch mehr – insgesamt versorgen wir direkt oder indirekt rund zwei Millionen Menschen mit Wasser.

Das ist ja ein wahnsinnig großes Feld. Wie geht ihr im Bereich Digitalisierung vor? Was passiert aktuell in eurem Markt, dass ihr sagt: Das kommunale Umfeld oder auch die Zusammenarbeit mit Kunden verändert sich?

Benjamin

Ich glaube, die Energiekrise vor ein paar Jahren war ein großer Aha-Moment für viele. Da wurde klar: Wenn ich nachhaltiger agieren will, reicht es nicht, einfach den Energieversorger zu wechseln – ich muss effizient mit Ressourcen umgehen. Gleichzeitig gibt es die Vorgaben, bis 2045 klimaneutral zu werden – sowohl für Kommunen als auch viele Unternehmen. Wir sind da ambitionierter und wollen das Ziel bereits bis 2035 erreichen, weil Nachhaltigkeit für uns als Unternehmen einen hohen Stellenwert hat.
Viele wollen also Effizienzpotenziale heben, wissen aber oft nicht, wo sie ansetzen sollen. Mit Sensorik und Messtechnik schaffen wir Transparenz – und mit der passenden Software, also dem Tool Energy von CREM SOLUTIONS, können wir sehr genau aufzeigen, wo Einsparpotenziale oder Effizienzsteigerungen möglich sind.

Okay, jetzt kommt vielleicht nicht jeder aus dem kommunalen Umfeld. Ich versuche das mal in die Praxis zu übersetzen: Wo genau hebt ihr denn diese Energieeffizienzen? Geht es um Gebäude oder Liegenschaften? Oder eher um klassische Wasserinfrastruktur wie Wasserzähler? Was umfasst das bei euch alles? Oder ist es ein ganz breites Feld mit hunderten Use Cases in unterschiedlichen Bereichen?

Benjamin

Ich nenne gerne die Kommunen, weil wir uns als deren Partner verstehen. Aber tatsächlich haben wir ein sehr breites Einsatzfeld. Wir nutzen die Lösung nicht nur intern, sondern rollen sie auch als White-Label-Variante im Konzern aus.
Zum Beispiel kann ein Netzbetreiber damit seinen Kunden RLM-Lastgänge visualisieren. Oder über unsere Tochter Erenja kann man einen Stromtarif mit integrierter Visualisierung buchen. Wir setzen auf Plug-and-Play-Lösungen mit LoRaWAN und Narrowband IoT – und ob das nun bei einer Kommune, einem Wohnungsunternehmen oder einem Gewerbebetrieb ist, spielt für uns keine Rolle.
Verbrauch lässt sich messen – und wer ihn kennt, kann effizienter handeln. In vielen Fällen geht das sogar ohne Komfortverlust. Und genau dabei unterstützen wir.

Spannend! Du hast gerade schon die Energy-Software erwähnt – darauf kommen wir gleich noch näher zu sprechen. Es geht ja auch um Themen wie die Überwachung von Lastgrenzen und LoRaWAN-Technologie.
Daniel, vielleicht an dich die Frage: Welches Projekt habt ihr konkret gemeinsam umgesetzt? Was wolltet ihr erreichen und was waren die spezifischen Herausforderungen? Kannst du uns da ein bisschen mitnehmen?

Daniel

Im Grunde ist das Benjamins Spezialgebiet. GELSENWASSER war auf der Suche nach einer passenden Energiemanagement-Software und ist dann auf uns zugekommen. Es gab ein strukturiertes Assessment – und wir konnten uns glücklicherweise durchsetzen.
Wie Benjamin schon gesagt hat: Es ist extrem schwierig, Effizienzpotenziale rein analog zu heben. Digitale Lösungen machen das möglich – vor allem in Liegenschaften, also überall dort, wo Energie verbraucht wird.
Mit der Zeit wird das immer kleinteiliger und detaillierter. Erst die Kombination aus Software und entsprechender Hardware – z. B. für Subzählungen – ermöglicht es überhaupt, diese Potenziale zu identifizieren und zu nutzen.
Gerade im kommunalen Bereich ist das ein toller Use Case, weil viele Gemeinden und Städte hier schon sehr weit sind – auch wenn das oft nicht so sichtbar ist. Energiemanagementsysteme (EMS) sind ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung im kommunalen Umfeld.

Okay, das heißt: Wenn ihr vom kommunalen Bereich sprecht, meint ihr vor allem Gemeinden, Städte, Landkreise – also öffentliche Einrichtungen, in denen diese Lösung zum Einsatz kommt?
Und es gibt auch die Möglichkeit, dass diese wiederum ihre Endkunden mit einbeziehen – also entsteht da eine Art Kette? Man muss ja erstmal die Marktposition von GELSENWASSER verstehen. Aber man kann sagen: Das Ganze spielt sich vor allem auf kommunaler Ebene ab – und wird teilweise auch an Endkunden weitergegeben?

Benjamin

Die Kommunen nutzen die Lösung in erster Linie selbst – für Schulen, Rathäuser, Verwaltungsgebäude –, also überall dort, wo hohe Energieverbräuche auftreten. Sie vertreiben das Tool nicht weiter. Unser Fokus liegt aktuell nicht auf B2C-Kunden. Technisch wäre das möglich, aber das Tool ist dafür einfach zu mächtig.

Okay, nur noch mal zur Klärung: Ihr hattet vorhin etwas von Weiterverkauf erwähnt – wer genau verkauft da was weiter? Was ist das für ein Szenario?

Benjamin

Wir haben Kooperationen mit Stadtwerken und anderen Versorgungsunternehmen – also rund 30 regionale und lokale Player, die gegenüber ihren Kunden auftreten. Diese nutzen unsere Lösung weiter. Wir selbst treten dort nicht als GELSENWASSER in Erscheinung, sondern agieren im Hintergrund als Enabler für IoT und kümmern uns um die technische Basis.

Cool! Und gehören da theoretisch auch Chemieparks dazu? Oder ist das ein separater Bereich?

Benjamin

Die gehören auch dazu. Aber da arbeiten wir eher direkt mit ihnen zusammen. Es geht nicht um einen Weitervertrieb, sondern um konkretes Interesse an eigenen Use Cases.

Okay, und vielleicht noch ein Blick auf eure Vision: Benjamin, was ist eure Vorstellung von Digitalisierung und IoT – sowohl für euch als auch für eure Kunden? Wo wollt ihr hin, insbesondere im Bereich datengestützter Analyse?

Benjamin

Es gibt viele tolle Software- und Hardwarelösungen auf dem Markt – aber echten Mehrwert stiftet aus meiner Sicht nur eine ganzheitliche Lösung. Also von der Auswahl der passenden Sensorik über die Datenübertragung und Installation bis hin zur Bereitstellung einer App, die automatisch alle Daten einliest und verarbeitet. Diese Daten laufen dann in Energy ein – und darauf basierend kann man echte Einsparungen erzielen. Unsere Vision ist genau das: eine ganzheitliche Lösung. Und da sind wir schon ziemlich nah dran. Es geht nicht nur um technische Exzellenz, sondern um echten Nutzen.

Wir hatten ja vorher auch schon über das Thema gesprochen: verkaufte versus eingesparte Kilowattstunde. Ist das ein Wandel, der aktuell bei euch im Markt stattfindet? Kannst du erklären, was das für euch bedeutet?

Benjamin

Ich glaube nicht, dass dieser Wandel schon im Markt angekommen ist. Viele Versorger bieten heute eher Dienstleistungen an, um Kundenbindung zu erzielen. Ob dabei wirklich immer Nachhaltigkeit im Fokus steht, bezweifle ich. Bei GELSENWASSER ist Nachhaltigkeit aber fest verankert – das ist Teil unserer DNA. Das kommt auch aus unserer Herkunft in der Wasserversorgung. Unser Logo, der blaue Fluss in grüner Landschaft, steht seit 1973 genau dafür.
Unser Ansatz ist: Wir helfen lieber dabei, eine Kilowattstunde einzusparen und nachhaltiger zu wirtschaften, als einfach nur Energie zu verkaufen. Wir wollen Partner auf dem Weg zur Klimaneutralität sein.

[13:32] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus

Ihr habt ja gesagt, es gab ein Assessment und CREM hat sich durchgesetzt. Wir kennen die Firma ja auch schon länger – sie ist in vielen Branchen aktiv. Aber letztlich ist so eine Software ja immer eine Investition. Da stellt sich die Frage: Was spare ich mir eigentlich – an Zeit, an Geld?
Lasst uns mal über den Business Case für dieses Projekt sprechen.

Daniel

Ich kann das mal kurz umreißen. Wir sind ein Softwarehaus – du hast es ja schon gesagt. Wir bieten eine ganze Reihe an Lösungen an, Energy ist eine davon. Allerdings sind wir selbst nicht im Energiemarkt aktiv. Deshalb ist ein Unternehmen wie GELSENWASSER für uns ein absoluter Ideal Customer Profile (ICP). Sie haben sowohl eigene als auch Kundendaten – was liegt also näher, als beides zu verbinden?
Einerseits nutzen sie das Energiemanagementsystem, um selbst nachhaltiger zu werden und ihre CO₂-Ziele schneller zu erreichen. Andererseits ermöglicht es ihnen auch, das Know-how weiterzugeben und ihr Portfolio zu erweitern.
Ich nenne das gern „Soft Skills“ – wenn man Nachhaltigkeit fest in der DNA verankert hat und gleichzeitig digital gut aufgestellt ist, entsteht ein sehr positiver Use Case. GELSENWASSER ist im Bereich Digitalisierung sehr weit und hat Energy erfolgreich implementiert. Dieses Know-how lässt sich nun auch im Rahmen von Reselling sinnvoll weitergeben und weiterentwickeln.

Benjamin

Ich kann das aus unserer Perspektive genauso bestätigen. Wenn ich konkret auf den Use Case schaue, haben wir zwei Blickrichtungen:
Zum einen nach innen – wir setzen selbst auf Gebäudeleittechnik, Gebäudeautomation und Energiemanagement. Das funktioniert nur mit verlässlichen Daten und einer guten Software. Und was bei uns funktioniert, geben wir gern an unsere Kunden weiter.
Deshalb sind wir auch früh mit einer großen Zahl an Zählpunkten gestartet. Wir sehen weiterhin viel Potenzial – sowohl intern als auch bei unterschiedlichen Kundengruppen. Ein Beispiel ist die Digitalisierung unserer Wasserzähler.
Und wenn du fragst, für welche Use Cases sich das besonders lohnt – da habe ich natürlich auch ein paar Beispiele mitgebracht.

Sehr gerne! Vielleicht kannst du ein oder zwei konkrete Beispiele nennen, die das greifbarer machen.

Benjamin

Beim Wasserzähler haben wir uns angeschaut, was im Strombereich rund ums Messwesen passiert – Stichwort Smart-Meter-Rollout, auf den viele ja immer noch sehnsüchtig warten.
Wir haben überlegt: Wie sähe das idealerweise für Wasser aus? Deshalb haben wir gemeinsam mit Partnern einen digitalen Wasserzähler entwickelt, der über LoRaWAN mit TLS-Verschlüsselung kommuniziert.
Diesen rollen wir aktuell in unserem Versorgungsgebiet aus – Ziel sind über 200.000 digitale Haushaltswasserzähler. Parallel machen wir auch Großwasserzähler auslesbar, um dort zusätzliche Transparenz zu schaffen.

Du hast gesagt, es geht um Transparenz – was genau ist der Business Case dahinter?

Benjamin

Der größte unmittelbare Mehrwert für unsere Kunden liegt in der Leckageerkennung – sowohl im Kleinen als auch im Großen.
Wer schon mal einen Rohrschaden im Haus hatte und einen feuchten Keller, wird sich über automatische Benachrichtigungen freuen.
Ein Beispiel: In einem Freibad wurde eine Leckage über den Winter nicht erkannt – ein Rohrbruch, der durchlief. Früher hätte das jemand vor Ort kontrollieren müssen. Der Schaden ging in die Zigtausende. Da rechnet sich einfache Sensorik sehr schnell.

Verstehe. Hast du noch ein weiteres Beispiel? Ich glaube, viele hören jetzt gespannt zu – es ist immer spannend, ganz konkrete Use Cases aus der Praxis zu hören.

Benjamin

Ich kann dir viele weitere Beispiele aus den Bereichen Energie, Strom und Wärme geben – das ist oft besonders spannend, weil man da leicht den Bogen zum eigenen Verbrauch schlagen kann.
Zuhause haben viele von uns ein Home-Energy-Management-System und wissen, wie viel sie verbrauchen. In vielen Gebäuden fehlt das – da herrscht oft Blindflug. Hausmeister machen meist einen super Job, solange sich niemand beschwert.
Dann stellt man Dinge fest wie: Klimaanlagen laufen nachts durch – obwohl man sie runterfahren könnte, ohne den Komfort zu beeinträchtigen. Oder: In den Sommerferien wird die Heizzentrale durchgeheizt, obwohl Fenster offen stehen.
Solche Dinge erkennen wir durch die Daten und können gezielt darauf hinweisen, wo Einsparpotenziale liegen. Oft fehlt einfach das Bewusstsein oder die Zeit, sich damit zu beschäftigen.
Sogar abstrakte Muster lassen sich erkennen: Wenn unsere KI bei der Analyse von Verbrauchsdaten am Wochenende Auffälligkeiten meldet, stellen wir manchmal fest – z. B. dass die Aufzüge in leerstehenden Gebäuden fahren. Warum eigentlich? Auch solche Lastspitzen kann man damit reduzieren.

Ja, ich glaube, das kennen viele. Man hat ein, zwei Digitalisierungsprojekte – aber es gibt noch viel mehr Potenzial.
Ich glaube, ihr macht auch etwas im Bereich Grundwasserpegelmessung, oder? Das Thema kommt auch in unserer Community regelmäßig auf – neben Beispielen wie Aufzügen oder vernetzten Wischrobotern in Gebäuden. Habt ihr da ein konkretes Projekt?

Benjamin

Genau, das ist aktuell noch im frühen Stadium. Wir wurden gebeten, Grundwasserpegel zu erfassen – und zwar über Sensorik, die wir an unsere Gebäudeleittechnik und Datenplattform anbinden, bis hin zum Monitoring in Energy.
Das Spannende ist: Wenn man einmal sieht, dass so ein Projekt funktioniert, kommen oft weitere Use Cases hinzu, die sich integrieren lassen.

Okay, das heißt, ihr erfasst kontinuierlich den Grundwasserstand – also Daten, die man früher vielleicht manuell ablesen musste, und die jetzt digital verfügbar sind?

Benjamin

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob die Daten vorher überhaupt erfasst wurden …

Auch nicht schlecht.

[19:44] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien

Daniel, mal die Frage an euch: Ihr habt bei CREM SOLUTIONS ja viele verschiedene Kunden. Siehst du solche Use Cases regelmäßig? Also, kommen dir diese Themen im Gebäudeumfeld bekannt vor? Oder wie siehst du diese Anwendungsfälle, die du hier hörst?

Daniel

Das ist nichts Außergewöhnliches – ganz im Gegenteil. Oft ist es ganz pragmatisch, wie Benjamin gerade beschrieben hat: Da geht jemand einmal im Monat durchs Gebäude und schreibt Zählerstände ab. Damit kann man eigentlich wenig anfangen.
Das Einzige, worauf man hofft, ist, dass es keine Anomalie oder Leckage gab. Viele Kunden bekommen ihre Abrechnungen erst zum Jahresende – und sind dann zufrieden, wenn sich nichts verändert hat.
Aber was sich verändert hat, ist der Umgang mit Energie: Selbst wenn ich grüne Energie einkaufe, bleibt sie eine knappe Ressource – und sie wird immer teurer. Energie ist längst ein wirtschaftlicher Faktor.
Das motiviert viele Unternehmen, zu fragen: Was können wir tun? Zertifizierungen wie ISO helfen zwar – aber irgendwann ist auch dieses Potenzial ausgereizt.
Wer wirklich besser werden will und ein CO₂-Ziel verfolgt – etwa im „Race to Zero“ –, muss kleinteiliger denken. Und das geht nicht mehr mit menschlichen Ressourcen allein. Dafür braucht es Digitalisierung – um überhaupt etwas sehen, bewerten und verbessern zu können.
Manchmal meint man es gut, z. B. durch die Elektrifizierung des Fuhrparks. Aber was das wiederum für den Stromverbrauch bedeutet, wird oft nicht bedacht – und dann entstehen Lastspitzen.
Diese Lastspitzen können Unternehmen richtig teuer zu stehen kommen – wären aber vermeidbar, wenn man sie misst und sichtbar macht.
Und genau da setzt unser Ansatz an: Wenn ich etwas visualisiere, wenn ich sehe, wann es passiert, kann ich reagieren.
GELSENWASSER ist da ein gutes Beispiel. Die Daten aus den Zählern liegen im 15-Minuten-Takt vor – also mit hoher Frequenz. Damit kann man sehr genau erkennen, was wann passiert ist – und gezielt Maßnahmen ableiten.

Die werden nicht in Echtzeit übertragen, sondern im 5- bis 15-Minuten-Takt. Was genau sind das für Daten? Welche Datentypen nutzt ihr? Sind das Zeitreihendaten, IT-Systemdaten – was fließt alles in eure Lösung ein?

Daniel

Das sind im Wesentlichen Lastgangdaten, also klassische Zeitreihendaten. Ich hoffe, Benjamin kann das so bestätigen. Für uns sind 15 Minuten schon Echtzeit – das reicht im Energiemanagement völlig aus. Wenn man noch tiefer geht, wäre man eher im Produktionsmanagement.
Aber der Unterschied zu früher – einmal im Monat vs. alle 15 Minuten – ist enorm. Und genau das macht die Partnerschaft aus: GELSENWASSER bringt die Daten, wir liefern die Analyse. Zusammen ergibt das einen perfekten Fit.

Interessant, dass ihr sagt: 15 Minuten gelten bei euch als Echtzeit. In anderen Podcast-Folgen geht’s teilweise um Millisekunden – etwa in der Fertigung oder in Use Cases mit harter Echtzeitanforderung. Aber klar: Es hängt immer vom Use Case ab, wie granular die Daten sein müssen. Für digitale Wasserzähler wäre Millisekunden-Auflösung wohl übertrieben.

Benjamin

Genau – wir reden hier auch über Wärmemengenzähler, Gas- und Stromzähler. Und in der Energiewirtschaft sind 15-Minuten-Intervalle der Standard.
Wichtig ist, den Use Case zu verstehen: Wir visualisieren und analysieren die Daten, ziehen daraus – auch mit KI-Unterstützung – Erkenntnisse und leiten Maßnahmen ab.
Wir steuern oder regeln nicht in Echtzeit. Deshalb reicht diese Auflösung vollkommen aus.

Ja, macht Sinn. Ihr hattet vorhin auch über Sensorik gesprochen – gab es von eurer Seite bestimmte Vorgaben, welche Sensoren eingesetzt werden sollten? Und kannst du sagen, wie viele Wasserzähler ihr aktuell im Einsatz oder angebunden habt?

Benjamin

Bei uns geht es nicht nur um Wasserzähler – wir nutzen auch intelligente Messsysteme und Stromzähler im RLM-Bereich als Datenquelle. Zusätzlich setzen wir LoRaWAN-Sensorik für Gas- und Wärmemengenzähler ein.
Dabei arbeiten wir mit einer breiten Palette an Sensoren, konzentrieren uns aber bewusst auf wenige Standards, von denen wir wissen, dass sie zuverlässig funktionieren.
Eine der größten Herausforderungen ist: Die Daten liegen nicht einfach abrufbereit vor. Sie müssen erst aus dem Keller oder vom Kunden zu uns gelangen – über die Sensorik, das LoRaWAN-Netz und den LNS in unsere IoT-Datenplattform.
Erst dann lassen sich die Daten – gemeinsam mit den Stammdaten – an Energy von CREM SOLUTIONS übertragen. Dieser Weg ist oft sehr heterogen und fehleranfällig. Jeder Keller sieht anders aus.

Klar, total nachvollziehbar. Daniel, musstet ihr bei der Umsetzung gesetzliche Vorgaben beachten – gerade im Gebäudebereich? Gab es spezielle Herausforderungen bei diesem Projekt?

Daniel

Im Gebäudeumfeld selbst gab es keine speziellen gesetzlichen Vorgaben. Wichtig war für uns, eine sehr offene Schnittstelle bereitzustellen – in unserem Fall eine REST-API, die nahezu alle Datenformate verarbeiten kann.
Offenheit ist Teil unserer DNA. Wir agieren nicht wie ein klassischer Energiedienstleister, der sich nur auf Primärenergieträger konzentriert – wir gehen deutlich darüber hinaus.
Zum Beispiel kann auch eine Höhenmessung – wie beim Grundwasserspiegel – eingebunden werden, obwohl sie auf den ersten Blick nichts mit Energie zu tun hat. Aber genau solche Parameter sind wichtig, wenn man als Plattform möglichst viele Use Cases abbilden möchte.
Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Unsere Module können nicht nur Kosten direkt darstellen, sondern auch KI-gestützte Forecasts in die Zukunft liefern oder ein KI-basiertes Benchmarking durchführen – etwa für Kunden mit vielen Liegenschaften.
GELSENWASSER ist ein gutes Beispiel dafür – sie haben viele Außenstellen. Da kann niemand alles manuell bewerten. Die Software gibt hier gezielte Hinweise, welche Liegenschaften besser oder schlechter laufen – so lassen sich erfolgreiche Maßnahmen von A nach B übertragen.

Okay, ihr habt diese Lösung also bewusst gemeinsam entwickelt – mit zwei starken Partnern und einem breiten Ökosystem im Hintergrund.
Wie seid ihr diesen Qualitätsanspruch in der Zusammenarbeit angegangen, um eine Lösung zu schaffen, die potenziell eine ganze Branche bewegen kann? Ihr hättet das ja auch getrennt voneinander machen können. Warum habt ihr gesagt: Wir gehen das gemeinsam an?

Daniel

Wir machen keinen Endkundenvertrieb und auch kein klassisches Projektgeschäft – und wir verfügen selbst über keine Energiedaten. Wir sind ein reines Softwarehaus innerhalb der Nemetschek-Gruppe. Unsere Plattform Energy gibt es bereits seit 2008 – wir haben also einen langen Entwicklungsweg hinter uns und sehr viele Daten verarbeitet.
Energieversorger wie GELSENWASSER zählen zu unseren Ideal Customer Profiles (ICPs). Deshalb stützen wir uns auch stark auf diese Partnerschaften.
Das Entscheidende ist: Es bleibt eine echte Partnerschaft. Von der anderen Seite kommen das Erfahrungswissen und die Anforderungen: Was ist wichtig für einen Energiedienstleister? Was muss die Software leisten? Wie müssen die Daten aufbereitet sein?
Auch für uns ist das ein Lernprozess. Wir entwickeln uns weiter, gemeinsam mit Partnern wie GELSENWASSER – das verstehen wir unter echter Partnerschaft: voneinander lernen, miteinander wachsen und zukunftsfähig bleiben.
Solche Kunden sind für uns deutlich mehr wert als nur der reine Lizenzpreis für die Software.

Benjamin

Und wir sehen uns nicht als Softwareentwickler – auch wenn wir kleinere Themen selbst umsetzen. Unsere Stärke liegt im Bereich Infrastruktur: von der Beschaffung der IoT-Sensorik über eine Registrierungs-App, Plug-and-Play-Lösungen mit LoRaWAN, Netzaufbau, Datenübertragung, bis hin zur Aufbereitung der Datenquellen für unsere Kunden.
Am Ende bringen wir alles einheitlich in eine Lösung zusammen – und genau da ergänzen wir uns mit CREM SOLUTIONS hervorragend.
Bei unserer Partnersuche war nicht nur entscheidend, dass die Lösung hochwertig und innovativ ist, sondern auch, dass wir mit einem Partner arbeiten, der beständig und verlässlich ist.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ihr intern – über eure Tochtergesellschaften – ebenfalls stark von dieser Lösung profitiert. Ihr bündelt den Bedarf ja quasi in einer Art Kompetenzzentrum. Dadurch, dass ihr als Frontrunner im Konzern vorangeht, entstehen bestimmt viele Vorteile für die gesamte Unternehmensgruppe, oder?
War das auch ein Grund für die Auswahl dieses Partners – weil die Lösung über einzelne Projekte hinaus ausstrahlt?

Benjamin

Ja, absolut. Das Interesse und auch der Bedarf nehmen spürbar zu. Und wir haben noch viel gemeinsames Potenzial, das wir heben können. Es hängt natürlich immer auch davon ab, wie schnell unsere internen Kunden sind und wie groß ihr konkreter Bedarf ist.

CREM SOLUTIONS ist ja ein führender deutscher Anbieter von Software-Lösungen für kaufmännisches und technisches Immobilienmanagement. Ihr seid Teil der ganzheitlichen Nemetschek Group – ich packe die Links dazu auch in die  Show Notes.

 

[30:44] Übertragbarkeit, Skalierung und nächste Schritte – So könnt ihr diesen Use Case nutzen


Daniel, kannst du das zum Abschluss noch einmal zusammenfassen. Wir haben jetzt mehrfach über eure Energy-Plattform gesprochen – was ist konkret das Ergebnis dieser Partnerschaft?

Daniel

Was wir mit dieser Partnerschaft wirklich erreicht haben, ist, dass wir nicht nur einen großen Kunden, sondern einen echten Partner gewonnen haben – von dem auch wir viel lernen können.
GELSENWASSER konzentriert sich auf den Vertrieb und auf Energiedaten, und wir bleiben bei unserem Kern – der Software. Wir werden oft gefragt, ob wir auch Hardware liefern oder Steuerung übernehmen. Unsere Antwort ist ganz klar: Nein. Das ist nicht unser Spezialgebiet. Würden wir das machen, würde es unsere Lösung verwässern – und damit auch schlechter machen.
In dieser Partnerschaft ist es genau umgekehrt: Jeder bleibt bei seinem Spezialthema – und gerade diese Kombination macht die Zusammenarbeit so wertvoll.
Wir können gemeinsam echte Nachhaltigkeitsziele unterstützen und die DNA von GELSENWASSER mittragen. Gleichzeitig spiegelt das auch unsere eigene DNA bei Nemetschek wider – offen zu sein für neue Themen und Partner.
So funktioniert auch unsere Software: Nur Lastgangdaten im 15-Minuten-Takt anzuzeigen, reicht nicht. Dann kann man zwar schöne Grafiken bauen – aber das wäre zu wenig. Wir wollen da weiter wachsen und mehr machen.
Mit GELSENWASSER haben wir wirklich einen Partner gefunden, der das mitträgt und füllt. Wir sind im ständigen Austausch.
Klar, es dauert manchmal in der Entwicklung – es ist nicht einfach, eine Cloud-Software immer wieder zu erneuern, zu updaten und auch marktspezifisch abzubilden.
Aber genau das wollen wir: Wir hören auf unseren Partner und setzen das Feedback um.

Sehr schön. Was man aber auch sagen muss: Ihr seid komplett hardwareagnostisch unterwegs. Wenn ich als Kunde also bestimmte Technologien oder Geräte einsetze – ob das ein Narrowband-IoT-Sensor ist oder ein LoRaWAN-Gateway –, dann ist das für euch kein Problem, oder?

Daniel

Genau. Das ist Teil unserer Offenheit – nicht nur auf Plattform-, sondern auch auf Integrationsseite. Für uns ist es völlig egal, welche Hardware angebunden wird.
Und das ist für unsere Partner das Schöne: Sie können sich genau darauf spezialisieren, was am besten zu ihnen passt – womit sie am besten zurechtkommen, was sie vielleicht schon im Portfolio haben oder heute schon nutzen.
Und genau das lässt sich dann sehr leicht weiterverwenden – und der Mehrwert kann über unsere Software direkt generiert werden.

Sehr schön. Dann vielleicht noch eine letzte Frage zur Datenanalyse. Ihr habt das Thema zwischendurch immer mal angedeutet – es gab Learnings, wie Daten aufbereitet werden müssen, und ihr habt gemeinsam dazugelernt.
Benjamin, hast du Best Practices, die du aus dem Projekt teilen kannst – vielleicht auch im Bereich KI? Wie seid ihr damit umgegangen?

Benjamin

Was ich großartig finde, ist der enorme Funktionsumfang, der uns schon ohne KI zur Verfügung steht.
Aber gerade mit Blick auf klassische Energiemanagementsysteme und den PDCA-Zyklus (Plan – Do – Check – Act) stellt man fest: Viele Unternehmen und Kommunen stoßen an Grenzen – sei es durch fehlende Kapazitäten oder unterschiedlich ausgeprägtes Know-how.
Genau an diesen Stellen können KI-Tools helfen – zum Beispiel, indem sie automatisch auffällige Lastgänge herausfiltern, sodass man sich nicht mehr hunderte Datensätze manuell ansehen muss.
Ein Learning war: Wo kann man der KI vertrauen, wo sollte man nochmal genauer hinschauen? Und wie geht man mit unvollständiger oder fehlerhafter Datenqualität um? Das waren zentrale Erkenntnisse für uns.

Daniel, hast du noch Ergänzungen? Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?

Daniel

Absolut. Jedes Gebäude funktioniert anders – entsprechend individuell waren auch die Anforderungen.
Dementsprechend mussten auch wir uns in diesem Projekt teilweise stark strecken – vor allem bei regulatorischen Themen, die international oft ganz anders gehandhabt werden als in Deutschland.
Und genau deshalb geht das Ganze weit über das hinaus, was man unter einer klassischen Energiemanagement-Software versteht. Es gibt viele begleitende Anforderungen, gerade im kommunalen Bereich, die erfüllt werden müssen.
Das wird dort sehr ernst genommen – und genau das müssen auch wir ernst nehmen.
Das ist es, was eine echte Partnerschaft ausmacht: dass man diese Themen gemeinsam angeht und konsequent umsetzt.
Es geht nicht nur um Funktionen – es geht um viel mehr, was drum herum mitgedacht und mitgestaltet werden muss.
Und genau dann, finde ich, kann man wirklich von einer Partnerschaft sprechen – und nicht einfach von einem Lizenzkauf im Supermarkt.

Benjamin, was bedeutet das alles für eure Branche oder die gesamte Szene? Ich kann mir vorstellen, ihr seid auch in Gremien aktiv oder in bestimmten Fachnetzwerken unterwegs. Tragt ihr eure Erfahrungen dort aktiv weiter? Tauscht ihr euch mit anderen Unternehmen aus?

Benjamin

Also tatsächlich gibt es Anfragen von verschiedenen Konferenzen und Verbänden.
Ich war kürzlich zum Beispiel beim DVGW und habe dort einfach mal vorgestellt, was wir machen. Das ist auch für andere sehr interessant.
Was ich besonders spannend finde: Wir haben bei uns bereits viele Use Cases vereint, die anderswo oft noch separat betrachtet werden.
Gerade im Bereich KI ist das auffällig – dort kümmern sich in anderen Unternehmen oft spezialisierte Teams nur um dieses Thema.
Bei uns ist das Spektrum sehr breit – und genau deshalb ist das Interesse von außen auch entsprechend groß.

Sehr schön! Ich nehme eure Kontaktdaten auf jeden Fall in die Show Notes auf. Vernetzt euch gerne mit Daniel und Benjamin, wenn ihr ähnliche Themen habt oder euch austauschen wollt. Gibt es sonst noch Links oder Materialien, die ich ergänzen sollte – zum Beispiel, um die Lösung besser zu verstehen oder sie direkt zu bewerten?

Daniel

Ja, wir haben dazu einen ausführlichen Use Case aufgesetzt – sowohl bei GELSENWASSER als auch bei uns ist der als Download verfügbar. Darin sind alle Erfahrungen aus dem Projekt beschrieben – sowohl aus Sicht von GELSENWASSER als auch, was wir als Softwarepartner beitragen mussten. Damit bekommt man einen guten Einblick, wie die Partnerschaft entstanden ist und funktioniert.

Genau – und tatsächlich gibt’s auch bei uns auf der Plattform Infos dazu. Vielleicht kennt der eine oder die andere es schon. Wenn nicht, schaut gerne mal rein – ich verlinke alles in den  Show Notes.
Zum Abschluss noch eine letzte Frage mit Blick in die Zukunft: Ihr habt KI schon angesprochen – gibt es Themen, von denen ihr sagt: Das wird uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren stark beschäftigen? Sei es technologisch oder innerhalb der Branche?

Benjamin

Ja, bei uns konkret geht es darum: Wenn wir Einsparpotenziale identifizieren, stellt sich sofort die Frage, wie man diese auch tatsächlich heben kann.
Einige lassen sich manuell umsetzen – viele aber nur durch eine optimierte Betriebsführung, Regelung und Steuerung.
Deshalb arbeiten wir z. B. an Lösungen für Bestandsimmobilien mit LoRaWAN-Thermostaten. Also wie schließen wir den Regelkreis – nicht mehr über den Menschen, sondern über Aktorik. Dieses Thema treibt uns aktuell stark um und kommt direkt aus der Gebäudeleittechnik.

Spannend. Daniel, wie sieht’s bei euch aus? Gibt es neue Features oder Themen, an denen ihr arbeitet, die künftig besonders wichtig werden?

Daniel

Ja, auf jeden Fall. Das Thema Nachhaltigkeit wird uns noch deutlich intensiver beschäftigen. Dabei geht es nicht nur um den CO₂-Fußabdruck des Energie-Primärträgers, sondern wirklich auch darum, die Scopes nochmal stärker in den Fokus nehmen.
Das ist ein ganz wichtiges Thema – wir haben die Daten ja bereits in der Plattform. Aber es geht jetzt darum, genau diese Scopes 1, 2 und 3 nochmal genauer zu beleuchten, besser darzustellen und daraus gezielt Empfehlungen abzuleiten.
Und da kann auch die KI gezielt eingesetzt werden – nicht nur für ein klassisches Energie-Audit, sondern vielleicht sogar für ein echtes Nachhaltigkeits-Audit.
Das werden auf jeden Fall Themen sein, die die Zukunft bestimmen – und denen wollen wir uns auch ganz bewusst widmen.

Sehr spannend – von meiner Seite schon mal ein herzliches Dankeschön für eure Zeit. Ich hätte natürlich noch viele weitere Fragen, aber die klären wir vielleicht im Nachgang oder ihr da draußen schaut einfach mal in die  Show Notes und vernetzt euch mit Daniel und Benjamin.
Ich fand es besonders spannend, dass wir heute so konkrete Beispiele gehört haben – von der Grundwasserpegelmessung mit LoRaWAN über die Leckageerkennung bei Wasserzählern bis hin zur Optimierung von Instandhaltung in kommunalen Gebäuden.
Gerade im Bereich öffentlicher Liegenschaften habt ihr viele wichtige Punkte zu Energie und Energieeffizienz aufgezeigt – und ich denke, man hat heute sehr gut verstanden, was eure Lösung leistet.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, euer Wissen mit der Community zu teilen! Ich überlasse euch gerne das letzte Wort – und wünsche uns allen viele weitere spannende Use Cases, die echte Potenziale heben, nicht nur im Bereich Nachhaltigkeit.

Daniel

Vielen Dank – wir haben das sehr gerne gemacht. Es ist toll, dass wir mit einem Partner wie GELSENWASSER so eine Lösung zeigen dürfen.
Es ist wichtig zu sehen, was in Deutschland im Bereich Effizienz, CO₂-Fußabdruck und Digitalisierung alles möglich ist – und wo wir noch Potenzial haben. Das Thema ist immer noch auf einem recht niedrigen Level unterwegs.
Deshalb freuen wir uns umso mehr, einen positiven Use Case sichtbar zu machen – mit einem Partner, der das Thema lebt.
Hier geht’s nicht nur ums Geld, sondern wirklich um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Und das macht diesen Use Case besonders wertvoll.

Benjamin

Ich denke, man hat gemerkt: Wir sind beide sehr zufrieden mit der gemeinsamen Lösung – und wir haben dabei auch noch richtig Spaß.
Das ist nicht nur schön, sondern auch sinnstiftend – weil wir mit dem, was wir tun, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Wir setzen nicht einfach irgendwas um, sondern etwas, das im besten Fall die Welt ein Stück besser macht.
Vielen Dank für die Einladung – es hat wirklich Spaß gemacht.

Vielen Dank an euch – und euch beiden noch eine schöne Restwoche. Macht’s gut!

Daniel

Danke, tschüss!

Benjamin

Tschüss!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast