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LoRaWAN® in der Praxis: Vibration Monitoring und Ventilüberwachung am Beispiel der Öl- und Gasindustrie

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IoT Use Case - WIKA + LORIOT

In der 143. Episode des IoT Use Case Podcasts spricht Madeleine Mickeleit mit Julian Studer, CEO und Gründer von LORIOT, sowie Philipp Lausberger, IIoT-Anwendungsspezialist bei WIKA. Im Fokus steht der Einsatz innovativer LoRaWAN-Technologien in der Öl- und Gasindustrie, die zur Fernüberwachung und Prozessoptimierung beitragen. Gemeinsam diskutieren sie konkrete Anwendungsfälle und beleuchten die Synergien zwischen den Hardware- und Softwarelösungen beider Unternehmen, die eine nahezu vollständige IoT-Gesamtlösung für ihre Kunden bieten.

Podcast Zusammenfassung

In dieser Podcast-Folge geht es um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von LPWAN-Technologien, insbesondere in der Öl- und Gasindustrie. Die Gäste erläutern, wie diese Technologien zur Effizienzsteigerung in der Prozessüberwachung, beispielsweise durch die Überwachung von Ventilstellungen und Vibrationen, beitragen. Durch die Digitalisierung und Fernüberwachung von Anlagen in anspruchsvollen Umgebungen, wie Wüstenregionen, können Unternehmen nicht nur erhebliche Kosten einsparen, sondern auch die Sicherheit erhöhen. LORIOT liefert hierbei die Kommunikationsinfrastruktur, während WIKA die passenden Sensoren bereitstellt, um eine ganzheitliche IoT-Lösung zu ermöglichen.

Ein zentrales Thema der Diskussion sind die Herausforderungen bei der Integration verschiedener Sensoren, APIs und Kommunikationsprotokolle wie LoRaWAN und mioty. Zudem wird beleuchtet, wie diese Technologien skalierbar sind, um große industrielle Netzwerke effizient zu verwalten. Ein besonderer Anwendungsfall ist die Überwachung von Druckwerten bei Ölquellen, um die Integrität der Anlagen zu sichern und kostspielige Ausfälle zu vermeiden.

Darüber hinaus wird erläutert, wie diese Technologien auf andere Industrien, wie Geothermie, Lebensmittel- und Pharmaindustrie, übertragen werden können. Abschließend geben die Gäste einen Ausblick auf bevorstehende Messen, wie die SPS in Nürnberg und die ADIPEC im Nahen Osten, auf denen Interessierte weitere Einblicke in ihre Arbeit gewinnen können.

Podcast Interview

Heute spreche ich mit Julian Studer, dem CEO und Gründer von LORIOT, einem Softwareanbieter und Netzbetreiber für LoRaWAN-Anwendungsfälle. Wir werden gleich herausfinden, welche Anwendungsfälle das genau sind. Außerdem ist heute Philipp Lausberger bei uns, IIoT-Anwendungsspezialist von WIKA, unserem IoT-Partner und weltweit führend in der Druck- und Temperaturmesstechnik. Gemeinsam werden wir darüber sprechen, welche Anwendungsfälle mit der LoRaWAN-Technologie gelöst werden können, wie etwa die Überwachung von Vibrationen und das Tracking von Ventilstellungen, und anhand praktischer Beispiele aufzeigen, was diese Technologie besonders macht. Alle relevanten Informationen findet ihr in den Show Notes und auf iotusecase.com. Lasst uns loslegen!

Philipp und Julian, herzlich willkommen zum IoT Use Case Podcast. Philipp, wie geht es dir und wo befindest du dich gerade?

Philipp

Danke für die Einführung. Mir geht’s gut. Heute arbeite ich aus meinem Homeoffice im Keller. Im Sommer ist es hier schön kühl, und ich freue mich auf den Podcast.

Großartig! Und Julian, wie geht es dir und wo bist du heute?

Julian

Danke! Mir geht’s gut. Ich bin nur überrascht über den drastischen Wetterumschwung – vor ein paar Tagen waren es noch 30 Grad, jetzt sind es nur noch 12 Grad. Der Herbst, oder fast schon der Winter, ist schnell gekommen! Ich arbeite von zu Hause aus, das mittlerweile auch unser Hauptsitz ist, seit der Corona-Zeit. Unser Schweizer Team arbeitet größtenteils remote, also bin ich sowohl zu Hause als auch im LORIOT-Hauptquartier in Zürich.

Grüße nach Zürich! Könntest du dich kurz vorstellen? Ich würde gerne mehr über dich und deine Rolle bei LORIOT erfahren.

Julian

Als CEO trage ich viele Verantwortungen. Ich habe LORIOT vor fast 10 Jahren, im Jahr 2015, gegründet, nachdem ich zuvor im Investmentsektor bei der UBS, der größten Schweizer Bank, gearbeitet habe. Ich wechselte von der Finanzwelt, wo ich mich auf Investmentstrategien konzentrierte, in den IoT-Bereich, weil der Finanzsektor mir zu Compliance-lastig und administrativ wurde. Viele meiner Freunde waren im Software- und IT-Bereich tätig, und nach einigen Recherchen erkannte ich das große Potenzial im IoT – etwas, das ich heute sehr froh bin, verfolgt zu haben.

Richtig, und jetzt konzentrierst du dich auf Technologien für Low-Power-Wide-Area-Netzwerke. Ich freue mich darauf, darüber zu sprechen und auch darüber, was LORIOT als Unternehmen tut. Aber zunächst, Philipp, könntest du uns etwas über deine Rolle bei WIKA erzählen?

Philipp

Ich bin der Anwendungsspezialist und die Schnittstelle zwischen Vertrieb und Engineering. Meine Aufgabe besteht darin, die Anforderungen zu verstehen und sicherzustellen, dass wir die Herausforderungen unserer Kunden lösen und nicht nur Technologie anbieten. Es ist uns wichtig, genau zu wissen, was im Feld passiert, und darauf liegt mein Fokus.

Super. Wie sind eure Unternehmen in Kontakt gekommen?

Philipp

IoT ist kein Alleingang. Wir brauchen starke Partner. WIKA ist seit 80 Jahren in der Messtechnik tätig und wir kennen die Prozesse unserer Kunden sehr gut. Um die heutigen Herausforderungen zu lösen, benötigen wir jedoch mehr als nur Geräte – wir brauchen Plattformen zur Datenintegration, und dabei haben wir einen sehr starken Partner an unserer Seite.

Genau, hier kommt LORIOT ins Spiel. Julian, könntest du deine Rolle in diesen Projekten mit WIKA erklären?

Julian

Mittlerweile betrachte ich WIKA als Teil derselben großen Familie. Wie Philipp schon erwähnt hat, bleibt IoT eine komplexe Angelegenheit, die viele Schritte umfasst, um zum Endergebnis zu gelangen. IoT ist heute wie das Zusammensetzen vieler Puzzleteile, um das große Ganze zu sehen, da fast niemand am Markt eine vollständige vertikale Lösung bietet. Man benötigt Gateways, Sensoren, Hardware, Sicherheit, Kommunikation, ein LNS, APIs und schließlich Visualisierungsplattformen. Es ist nahezu unmöglich, dass ein Unternehmen in allen Bereichen führend ist.
Unsere Partnerschaft mit WIKA entstand, weil wir zu dem Zeitpunkt keine Investitionen brauchten – wir wuchsen organisch – aber zusätzliche Mittel für Wachstum sind immer hilfreich. Wichtiger war jedoch, dass wir mit WIKA zusammenarbeiten wollten, da sie als Experten in der Messtechnik bekannt sind. Sie hatten die Hardware, aber nicht die Software-Kommunikation, während wir die Kommunikation und Sicherheit hatten, aber keine Hardware. Wir beschlossen, unsere Stärken zu kombinieren, um eine nahezu vollständige vertikale Lösung anzubieten, bei der beide Seiten die höchste Qualität auf dem Markt bereitstellen. Zusammen als Hardware- und Softwarespezialisten ergänzen wir uns, um eine voll funktionsfähige Lösung zu liefern.

Philipp, lass uns tiefer in das Thema einsteigen. WIKA ist einer der weltweit führenden Hersteller von Sensoren für Druck-, Temperatur-, Kraft- und Durchflussmessung. Wie verändert sich euer Markt, und was ist die Vision hinter den Digitalisierungsprojekten von WIKA mit euren Kunden?

Philipp

Unsere Vision dreht sich um Smart Sensing. Wir haben als traditioneller Gerätehersteller begonnen und Drucksensoren und analoge Messgeräte produziert. Heute verlassen sich viele Branchen noch auf manuelle Prozesse, bei denen jemand mit einem Klemmbrett herumläuft und kritische Werte von Anlagen wie Öl- und Gasquellen notiert.
Unsere große Vision ist es, die Prozesse unserer Kunden zu verbessern, indem wir auf Fernüberwachung umstellen, vorausschauende Wartung integrieren und Lösungen anbieten, die nahtlos mit bestehenden Systemen verbunden sind.

Danke, dass du die Herausforderungen der Branche hervorgehoben hast. Konzentrieren wir uns nun auf ein konkretes Projekt. Kannst du den Anwendungsfall erklären, an dem ihr gemeinsam für einen Kunden arbeitet?

Philipp

Ja, heute habe ich einen speziellen Anwendungsfall mitgebracht, der sich auf die Integrität von Öl- und Gasbohrungen konzentriert. Man benötigt ein Ventil, um das Öl oder Gas von unter der Erde an die Oberfläche zu bringen – ganz einfach gesagt. Die Integrität der Bohrung ist entscheidend, da man sicherstellen muss, dass kein Öl durch die Verkleidungen austritt. Diese Verkleidungen sind notwendig, um die Bohrlöcher zu bohren, und auch der Druck in den Leitungen muss überwacht werden. Die Druckmessungen geben Auskunft über den Zustand der Bohrung und können auf Unregelmäßigkeiten hinweisen.
Derzeit ist dieser Prozess meist analog, insbesondere bei stillgelegten Bohrungen, die nicht mehr produzieren und über weite Gebiete verteilt sind. Zum Beispiel haben wir Anwendungsfälle in Norddeutschland, in Regionen wie Niedersachsen, wo es gesetzliche Vorschriften gibt, diese Bohrungen regelmäßig zu überwachen. Mit der heutigen Arbeitskraft ist es jedoch fast unmöglich, das kosteneffektiv durchzuführen. Dasselbe gilt für große, abgelegene Ölfelder in Wüstengebieten wie dem Nahen Osten oder Südamerika. n diesen Gebieten fahren Mitarbeiter oft mit Geländewagen durch schwieriges Terrain, nur um den Druck in den Verkleidungen zu überwachen.
In der Wüste herrschen extreme Bedingungen – Staub, Hitze, Nebel und Sandstürme – die ein erhebliches Risiko für das Personal darstellen. Diese Herausforderungen lösen wir, indem wir das menschliche Risiko verringern und Kosten durch automatisiertes Monitoring einsparen, was den manuellen Aufwand minimiert.

Lass uns etwas tiefer in den Business Case einsteigen. Der Anwendungsfall beinhaltet die Überwachung des Zustands von Ölbohrungen, die Vibrationsüberwachung von Maschinen und Geräten sowie die Kontrolle des Öl- und Gasflusses. Was ist der Business Case für eure Kunden? Du hast von Kosteneinsparungen gesprochen, aber kannst du genauer erklären, was die Kunden ohne diese Technologie verlieren?

Philipp

Typischerweise fahren zwei oder drei Ingenieure oder Techniker herum, und in der Wüste kann es beispielsweise ein bis zwei Stunden dauern, um eine einzige Ölquelle zu überwachen. Das ist ein erheblicher Zeitverlust, und wie bereits erwähnt, besteht auch ein hohes Risiko für das Personal in solchen rauen Umgebungen. Mit einer IoT-Lösung erhält man in Echtzeit – innerhalb einer Sekunde – eine Messung, sodass man genau weiß, was an der Bohrung vor sich geht.
In Bezug auf die Transparenz erfolgt die traditionelle Überwachung vierteljährlich, vielleicht monatlich oder wöchentlich, was große Lücken zwischen den Kontrollen hinterlässt. Mit LoRaWAN, zum Beispiel, kann man die Daten alle ein bis zwei Stunden übertragen und erhält so eine viel bessere Übersicht. Wenn ein Fehler auftritt, kann man viel schneller reagieren und Schäden oder Ölverluste vermeiden.

Gut, lass uns über die Technologie hinter diesem Anwendungsfall sprechen, damit auch Zuhörer aus anderen Branchen das verstehen. Siehst du Potenzial, diesen Anwendungsfall auch auf andere Branchen zu übertragen? Sind die Herausforderungen in verschiedenen Sektoren ähnlich?

Philipp

Ja, auf jeden Fall. In der geothermischen Energieverteilung zum Beispiel gibt es ähnliche Infrastrukturen – man bohrt in die Erde und verlegt Leitungen, obwohl hier Dampf statt Öl transportiert wird. Die gleichen Prinzipien gelten: Druckabfälle können auf den Zustand des Systems hinweisen. Das trifft auch auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie die Pharmaindustrie zu, wo Druckbehälter und Tanks manuell überwacht werden. Ein Druckabfall könnte auf ein Problem hinweisen, das zu einer Kontamination oder dem Verderb von Produkten führen könnte, was die Entsorgung der Waren notwendig macht.

Lass uns über die Daten sprechen, die hinter diesen Systemen stehen. Während Sensoren wie deine Daten liefern, sind manchmal auch andere Quellen beteiligt. Welche Art von Daten benötigen die Kunden typischerweise? Verwenden sie hauptsächlich Druck- und Vibrationssensoren, oder sind auch andere Datentypen involviert?

Philipp

Das hängt von den spezifischen Prozessen der Kunden ab. In manchen Fällen wird GPS-Tracking benötigt. Wir bieten eine Vielzahl von Sensoren an, darunter Druck-, Temperatur- und Füllstandssensoren sowie Vibrationssensoren für die vorausschauende Wartung von Pumpen, Kompressoren und Motoren. Wir integrieren auch LoRaWAN-Sensoren von Drittanbietern, wie etwa solche zur Ventilpositionsüberwachung, die in Öl- und anderen Industrien entscheidend sind. Unser Service umfasst die Auswahl der richtigen Sensoren und deren Integration in ein System, sodass der Kunde sich nicht um technische Details wie die Decodierung der Daten kümmern muss.

Was sind die typischen technischen Herausforderungen, mit denen die Kunden im Feld zu kämpfen haben? Julian, kannst du uns einige Einblicke in die technischen Herausforderungen geben, die mit der Zusammenführung all dieser verschiedenen Datentypen in ein System verbunden sind?

Julian

Ja, es gibt definitiv Herausforderungen beim Transport von Daten. IoT ist ein breites Feld, und es ist wichtig zu betonen, dass wir mit Low-Power-Wide-Area-Netzwerken arbeiten, nicht mit Hochleistungsgeräten wie Mobiltelefonen. Die Haupttechnologien in diesem Bereich sind LoRaWAN, das führend ist, und mioty, das vor etwa drei Jahren auf den Markt kam und hauptsächlich für sehr dichte Netzwerke im Bereich der Zähleranwendungen entwickelt wurde.
Sobald die Sensoren die Daten an den Server senden, der in unserer Verantwortung liegt, ist es entscheidend, verschiedene APIs zu unterstützen. Diese APIs ermöglichen es den Kunden, die Daten auf jede Plattform zu übertragen, die sie möchten. Viele große Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, wie z. B. WIKA, haben ihre eigenen IoT-Plattformen, aber einige arbeiten auch mit Visualisierungsplattformen wie Power BI, Microsoft oder Amazon zusammen, um eine nahtlose Integration zu ermöglichen. Wir sind zwar mit einigen Herausforderungen konfrontiert worden, insbesondere bei der Integration in große Systeme wie Oracle oder SAP, aber wir finden immer Lösungen, indem wir mit den Herstellern der Endanwendungen zusammenarbeiten.

Um die Begriffe zu klären: Du hast LoRaWAN erwähnt, was für Long Range Wide Area Network steht. Das ist ein Standard für die Kommunikation über große Entfernungen, der besonders für die Arten von Daten und Anwendungsfällen geeignet ist, die wir hier besprechen, richtig?

Julian

Genau. Beide Technologien sind für große Entfernungen und weitläufige Netzwerke ausgelegt. Zur Veranschaulichung: Wi-Fi funktioniert typischerweise über 10 bis 15 Meter, bevor das Signal verloren geht, bietet aber eine hohe Datenbandbreite, die in Millisekunden Gigabytes übertragen kann. Im Gegensatz dazu benötigt man bei den von uns verwendeten Technologien ein Gateway, und je nachdem, wie häufig die Sensoren Daten übertragen, kann ein Gateway bis zu 5.000 Sensoren unterstützen. In idealen Bedingungen, bei direkter Sichtverbindung zum Sensor, haben wir Entfernungen von 100 bis 150 Kilometern gemessen. In realistischeren Szenarien, wie in städtischen Gebieten, liegt die Reichweite typischerweise bei 15 bis 20 Kilometern, was für die meisten industriellen Anwendungen mehr als ausreichend ist. Wenn ein größeres Gebiet abgedeckt werden muss, kann man einfach zusätzliche Gateways installieren, um das Netzwerk zu erweitern.
LoRaWAN und mioty sind ähnliche Technologien, allerdings hat mioty einen Vorteil mit seiner Telegramm-Splitting-Funktion, bei der die Nachricht in kleinere Teile aufgeteilt wird, was die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts erheblich reduziert – bis zu acht Mal weniger Datenverlust. Mioty wurde hauptsächlich vom Fraunhofer-Institut in Zusammenarbeit mit der Zählerbranche entwickelt und konzentriert sich stark auf Anwendungen im Bereich der Zählerablesung.

Und es ist skalierbar, richtig? Wenn man Tausende von Geräten im Feld hat, scheint mioty eine großartige Option zu sein, um Millionen von Geräten zu verwalten, basierend auf der Technologie, die du erwähnt hast.

Julian

Genau. Mioty ist definitiv eine zukunftssichere Technologie. Allerdings muss ich sagen, dass wir auch mit LoRaWAN in dichten Netzwerken keine größeren Probleme hatten. Wenn Netzwerke zu dicht werden, kann man einfach mehr Gateways hinzufügen. Beide Technologien sind exzellent, aber LoRaWAN hat einen Vorteil durch das größere Ökosystem, das seit 2013 wächst. Es gibt bereits viele Sensoren, Gateways und Lösungen auf dem Markt. Die mioty-Allianz holt auf, aber ein breites Ökosystem zu haben, ist ein großer Vorteil. Letztendlich liegt es am Kunden zu entscheiden, welche Technologie seinen Bedürfnissen am besten entspricht.
Das Besondere an der Zusammenarbeit zwischen WIKA und LORIOT ist, dass wir eine hybride Lösung anbieten – unsere Software und WIKAs Hardware ermöglichen es den Kunden, entweder LoRaWAN, mioty oder sogar eine Kombination beider Technologien zu nutzen, alles auf einer Plattform und mit einer Benutzeroberfläche.

Super. Wenn jemand, der zuhört, interessiert ist, über seinen Anwendungsfall zu sprechen, kann er sich an Julian oder Philipp wenden, um herauszufinden, welche Technologie am besten zu den jeweiligen Sensoren passt.

Julian

Genau. Es gibt immer die Frage, welche IT-Technologie die beste ist. Aber, wie ich gerne sage, es ist wie die Frage, welches Auto das beste ist – es hängt von deinen Bedürfnissen ab. Machst du einen Familienausflug, gehst du campen oder auf die Rennstrecke? Dasselbe gilt für IoT-Technologie. Je nach Anwendungsfall benötigt man unterschiedliche Parameter, denn man kann nicht alles gleichzeitig optimieren. Zum Beispiel bedeutet eine Kommunikation über lange Distanzen meist eine niedrigere Datenübertragungsrate, da die Daten über verschiedene Frequenzen transportiert werden. Es ist ein bisschen wie in der Wirtschaft, wenn man versucht, Inflation und Arbeitslosigkeit gleichzeitig zu steuern – wenn man an einem Rad dreht, beeinflusst es das andere. Man muss das richtige Gleichgewicht finden, abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall.

Deshalb spreche ich so gerne über konkrete Anwendungsfälle. Es hängt alles davon ab, welche Art von Daten und welche Übertragungsfrequenz in jeder Situation benötigt wird. Nur um das zu klären: WIKA stellt die Hardware und die Sensordaten bereit, während LORIOT die Technologie und Software bietet, richtig? Kannst du erklären, wie die Software funktioniert?

Julian

Ja, wie ich bereits erwähnt habe, ist unsere Software im Grunde das Gehirn und Herz des IoT-Systems. Sie verbindet die Sensoren und Gateways, verarbeitet die Datenübertragung, sorgt für Sicherheit und überträgt die Daten an die entsprechenden Anwendungen.
Ein großer Vorteil von Technologien wie LoRaWAN und mioty ist, dass sie private Netzwerke ermöglichen. Zum Beispiel können wir bei LORIOT unsere Software auf den Servern eines Unternehmens installieren, sodass die Daten nicht über 5G, LTE oder SIM-Karten eines Telekommunikationsanbieters übertragen werden müssen. Das ist ideal für Unternehmen, die nicht möchten, dass ihre Daten das Firmengelände verlassen.
Mit unserer On-Premise-Lösung können Unternehmen ihre Sensoren und Gateways verbinden und ein komplett geschlossenes, isoliertes IoT-Netzwerk betreiben, bei dem keine Daten ohne ihre Kontrolle hinein- oder hinausgelangen. Natürlich können sie über APIs immer noch Daten an externe Plattformen wie Microsoft, Amazon oder IBM senden, falls nötig, aber sie haben die volle Kontrolle und Eigentümerschaft über ihre Daten. Das ist besonders für große Unternehmen wichtig, da eines ihrer Hauptanliegen die Datensicherheit und die Vermeidung von Cyberangriffen ist. Mit unserer Lösung können sie ihr eigenes Netzwerk vollständig kontrollieren und absichern.

Also, wenn wir über die Software von LORIOT sprechen, handelt es sich im Wesentlichen um eine Netzwerkmanagementlösung, richtig? Ihr verwaltet verschiedene Hardwarekomponenten, wie Sensoren, und habt die Möglichkeit, Geräte zu verwalten und Daten nach Bedarf zu integrieren. Es ist eine skalierbare Netzwerkmanagement-Ebene.

Julian

Genau. Es ist dank unseres containerbasierten Systems vollständig skalierbar. Die Benutzeroberfläche ist sehr benutzerfreundlich gestaltet. Der erste Schritt beim Aufbau eines IoT-Netzwerks ist die Verbindung der Sensoren. Wenn du beispielsweise 20.000 Sensoren von WIKA kaufst, musst du sie irgendwie registrieren, und hier kommt unsere Software ins Spiel. Der Netzwerkserver ermöglicht es, Sensoren und Gateways ganz einfach zu registrieren, die ähnlich wie Wi-Fi-Router funktionieren. Von dort aus werden die Daten an den Server übertragen, und über APIs können die Daten weitergeleitet werden.
Unser Netzwerkserver verfügt auch über verschiedene Überwachungswerkzeuge, um die Signalqualität und den Zustand der Sensoren zu überprüfen, und ob ein Gateway online oder offline ist. Dies ist besonders für unsere größeren Kunden wichtig, wie zum Beispiel Telekommunikationsunternehmen, die riesige Netzwerke betreiben und detaillierte Einblicke in die Stabilität und Gesundheit des Netzwerks benötigen. Wir stellen diese Art von Informationen zur Verfügung.

Philipp, du hast bereits einige Anwendungsfälle erwähnt, da WIKA viele verschiedene Kunden hat. Wie geht ihr auf diese Kunden mit euren Angeboten zu? Es hört sich so an, als ob es für jemanden ziemlich einfach wäre, diese Zusammenarbeit für seinen eigenen Anwendungsfall zu nutzen, aber wie funktioniert der Prozess?

Philipp

Wir bieten eine ganzheitliche Lösung, vom Sensor über das Netzwerkmanagement bis hin zur Endplattform. Es hängt davon ab, was der Kunde möchte. Ein großer Vorteil ist, dass der Kunde sich nicht mit mehreren Unternehmen abstimmen muss. Wir bieten einen einzigen Ansprechpartner, und von dort aus verteilen wir die Aufgaben an unsere Experten.

Wenn also jemand einen Anwendungsfall hat und ihn zum Leben erwecken möchte, kann er sich einfach an WIKA oder LORIOT wenden, und der Prozess ist leicht zu starten, richtig?

Philipp

Ja, auf jeden Fall.

Und ihr arbeitet als Partner gemeinsam an diesen Projekten?

Philipp

Immer.

Julian

Das war eines der Hauptziele unserer Zusammenarbeit. Wie ich bereits erwähnt habe, kann IoT immer noch recht komplex sein, wenn man versucht, alle Teile zusammenzufügen. Für den Endkunden wollten wir diesen Prozess vereinfachen, indem wir eine nahezu vollständige Lösung anbieten. Wir haben es geschafft, dies zu erreichen, indem wir die Hardware, Software-Sicherheit und Kommunikation bereitstellen, während WIKA spezielle Endanwendungen und Visualisierungen für die Sensoren liefert. Manchmal arbeiten wir im Hintergrund und stellen unsere Lösung WIKA zur Verfügung, aber aus Sicht des Kunden gibt es nur einen Ansprechpartner – WIKA. Das macht alles einfacher, transparenter und für den Endkunden verständlicher.
Diese Einfachheit ist äußerst wertvoll, da ein Endkunde nicht mit verschiedenen Anbietern für Sensoren, Gateways, Kommunikation und Sicherheit jonglieren möchte. Das wird zu kompliziert. Unser Ziel ist es, eine nahtlose, qualitativ hochwertige vertikale Lösung bereitzustellen.

Philipp

In den meisten Fällen sprechen wir mit Wartungspersonal, das WIKA seit Jahren kennt. Diese Vertrautheit öffnet uns oft die Tür. Diese Kunden interessieren sich normalerweise nicht für technische Details – sie wollen einfach eine unkomplizierte Lösung. Hier kommen wir ins Spiel, indem wir ein einfaches Starterkit und eine Plug-and-Play-Lösung anbieten. Die Flexibilität von LORIOT ermöglicht es uns, sowohl cloudbasierte Netzwerkverwaltung als auch On-Premise-Lösungen anzubieten. Obwohl On-Premise mehr Setup erfordert, ist es extrem einfach, das System zu testen und die Vorteile zu sehen. Man kann in einer halben Stunde betriebsbereit sein, ohne sich um technische Details kümmern zu müssen.

Genau, denn der Fokus liegt darauf, den Anwendungsfall zum Laufen zu bringen und den Business Case zu entwickeln. Habt ihr Best Practices, die ihr teilen könnt, wenn es darum geht, ähnliche Anwendungsfälle einzurichten?

Philipp

In vielen Fällen beginnen Unternehmen mit isolierten Lösungen, wie etwa einem Gateway mit einem darauf laufenden Netzwerkmanagementsystem, aber sie stoßen schnell an ihre Grenzen. Sie versuchen vielleicht, ein internes Netzwerk aufzubauen, aber das funktioniert oft nicht effizient. Mit einem Partner wie LORIOT ist es einfach, eine professionelle Lösung einzurichten, die nicht übermäßig teuer ist. Man muss sich nicht darum kümmern, was in 10 oder 20 Jahren passieren wird – man kann klein anfangen, beispielsweise mit der Überwachung von Gasflaschen, und im Laufe der Zeit durch das Hinzufügen weiterer Sensoren erweitern. Die Daten können lokal gehalten werden, falls erforderlich, und das System ist vollständig skalierbar und integrierbar, wenn man wächst.

Super.

Julian

Ich stimme Philipp zu. Manche Unternehmen beginnen mit billigeren Lösungen, sogar Open-Source-Software, stoßen aber bald auf Probleme – sei es mangelnder Support, das Nichterfüllen von Standards oder die fehlende Skalierbarkeit der Lösung.
Es ist entscheidend, die richtigen Partner zu haben, weil IoT immer noch relativ neu ist. Viele Unternehmen verstehen die Technologie noch nicht vollständig. IoT ist wie ein Puzzle, und wenn ein Teil nicht passt – sei es der Sensor, das Gateway, die Software, die Sicherheit oder die APIs – kann das gesamte System scheitern. Wenn eine Komponente nicht die erforderliche Qualität hat, erhält man am Ende des Prozesses nicht die benötigten Daten.
WIKA und LORIOT sorgen dafür, dass jede Komponente der vertikalen Lösung gründlich getestet, genehmigt und vollständig integriert ist. So können wir dem Kunden eine komplette, zuverlässige Lösung liefern, die bewiesen hat, dass sie funktioniert.

Genau. Vielen Dank für die Zusammenfassung. Es ist entscheidend, eine skalierbare Basis zu haben, um sowohl aktuelle als auch zukünftige Anwendungsfälle aufzubauen. Vielen Dank euch beiden, dass ihr diese Use Cases geteilt und die Vorteile eurer Partnerschaft sowie die Funktionsweise der Technologien in euren Produkten erklärt habt. Für diejenigen, die zuhören, besteht die nächste Möglichkeit, mit Philipp und Julian in Kontakt zu treten, wahrscheinlich auf der SPS-Messe in Nürnberg, die, wenn ich mich nicht irre, im November stattfindet. Aber falls ihr nach der Messe zuhört, kein Problem – ihr könnt euch trotzdem mit ihnen in Verbindung setzen. Ich werde ihre LinkedIn-Profile in den Show Notes verlinken, damit ihr sie direkt kontaktieren könnt.
Für diejenigen in Deutschland gibt es am 12. November auch ein Community-Treffen, zu dem ihr herzlich eingeladen seid. Den Link dazu werde ich ebenfalls in die Show Notes setzen. Philipp, ich glaube, WIKA wird auch einen Stand auf der SPS haben, richtig?

Philipp

Genau.

Vielen Dank euch beiden für eure Einblicke und Best Practices heute. Es war eine tolle Session. Ich überlasse euch das letzte Wort. Ich wünsche euch eine großartige restliche Woche und danke nochmals!

Philipp

Vielen Dank, Madeleine. Es war toll, genauso wie letztes Mal, und ich freue mich auf unseren nächsten Podcast oder vielleicht auf ein Treffen bei der SPS. Wenn ihr im Nahen Osten seid, könnt ihr uns auch auf der ADIPEC treffen.

Julian

Auch von meiner Seite vielen Dank, Madeleine, für die Gelegenheit. Am 12. werde ich, wie Philipp schon erwähnt hat, nicht in Europa sein, sondern auf der ADIPEC, der größten Öl- und Gasveranstaltung weltweit. WIKA und ich werden dort Geschäfte machen. Für die Zuhörer könnte es interessant sein, wenn sie die Möglichkeit hätten, Fragen zu stellen, was sie im IoT-Bereich interessiert. IoT ist ein so großes Thema, und wir haben nur einen kleinen Teil davon angesprochen. Es wäre großartig zu hören, was sie gerne als Nächstes von uns besprochen hätten. Vielleicht könnten wir den nächsten Podcast auf ihren Fragen aufbauen.
Vielen Dank nochmals für die Einladung.

Vielen Dank und eine großartige Woche! Auf Wiedersehen!

Julian

Tschüss.

Philipp

Tschüss.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast