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Mehr Akzeptanz für Windenergie: Minimale Lichtverschmutzung bei maximaler Sicherheit im Luftverkehr

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IoT Use Case Podcast Telefónica Lanthan Safe Sky

Bis 2030 soll die EU ihre Emissionen um die Hälfte senken – und bis 2050 komplett klimaneutral sein. Ein großes und ambitioniertes Ziel, das massive Investitionen in den Ausbau und die Erforschung erneuerbarer Energien erfordert. Die Energiewende wird daher verstärkt eines der Fokusthemen im IoT Use Case Podcast werden und wir zeigen, welche IoT Use Cases und Technologie-Partner hier unterstützen können. 

 

Folge 75 auf einen Blick (und Klick):

  • [10:07] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
  • [19:23] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
  • [28:22] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen

Zusammenfassung der Podcastfolge

In dieser Folge geht es um ein System, das die Akzeptanz von Windenergie steigern kann. Windräder sind heutzutage vielen ein Dorn im Auge – sie leuchten fast die ganze Nacht, was nicht nur auf Kosten von Umwelt und Energie geht, sondern auch Anwohnern den Schlaf kostet. Folge 75 dreht sich um das einzig bisher zugelassene System, das mithilfe eines Transpondersytems automatisch erkennt, wenn sich ein Flugzeug nähert, und nur dann die Lichter anschaltet, um Kollisionen im Luftraum zu vermeiden.

Die Podcastgäste dieser Folge sind Telefónica Germany und Lanthan Safe Sky – vertreten durch Marcus Neudecker (Senior Business Development Manager IoT, Telefónica) und Christian Hammer (Chief Operations Officer, Lanthan).

Podcast Interview

Hallo Marcus; du bist Senior Business Development IoT bei der Telefónica Germany. Ihr seid bekannt als einer der größten börsennotierten Unternehmen der Telekommunikation in Deutschland, auch bekannt als »O2«. Euer Kerngeschäft sind internationale Telekommunikationsdienste für Privat- und Geschäftskunden. Ihr seid vor allem auch im Bereich von innovativen digitalen Produkten und Services unterwegs, ebenso im Segment Internet der Dinge und Datenanalysen.

 

Noch ein paar KPIs von Telefónica Germany: Ihr habt über 45 Millionen Mobilfunk- sowie 2,4 Millionen Breitband-Anschlüsse. Dabei seid ihr als Netzwerkbetreiber unterwegs und verbindet nicht nur Netze, sondern auch die Menschen dahinter. Habe ich das so richtig zusammengefasst?

Marcus

Ich höre gerne den IoT-Podcast; das sind sehr anschauliche Praxisbeispiele und sie zeigen, wie vielfältig mittlerweile das Thema IoT geworden ist. Bei Telefónica beschäftige ich mich unter anderem damit, welche Fokusfelder für uns künftig relevant sind. Beispiele aus der Vergangenheit sind, dass wir ein digitales Flottenmanagement betreiben und Themen wie Smart City oder Bereiche wie Industrie 4.0 behandeln. Als Bereich verantworten wir das gesamte Go-to-Market im Geschäftskundenbereich mit klarem Fokus auf IoT für Unternehmen, welche in Deutschland und darüber hinaus international tätig sind. Wir unterstützen dabei Vertriebseinheiten, vom Mittelstandsvertrieb bis hin zu multinationalen Unternehmen zu allen Themen rund um IoT. Sprich, der Vernetzung von Dingen. Und wir helfen den Geschäftskunden bei der Vernetzung ihrer Assets, ihrer Geräte, Sensoren oder Anlagen.

Es geht dabei nicht nur immer um die Bereitstellung von SIM-Karten; wir begleiten Unternehmen vollumfänglich bei der Realisierung von – oftmals auch grenzüberschreitenden – IoT-Projekten. Es fängt an bei der Auswahl des richtigen kommerziellen Modells, der Beratung zur passenden Funktechnik, wie eben Narrowband, LTE-M, 4G oder 5G; neu sind Themen wie Campus-Netze. Also wie plant und betreibt man sie, bis hin zur Vermarktung von der Lösung.

 

Ihr seid also sehr breit gefächert unterwegs und beschäftigt euch nicht nur als Telekommunikationsbetreiber, sondern auch mit den ganzheitlichen Lösungen dahinter, mit den einzelnen Teams. Ihr seid mit unterschiedlichsten Kunden unterwegs. Wen hast du heute mitgebracht und wie habt ihr euch kennengelernt?

Marcus

Ich bin heute mit Christian Hammer von Lanthan Safe Sky dabei. Es müssten ungefähr 2017 oder 2018 die ersten Gespräche stattgefunden haben zwischen uns beiden. Wir haben einen wöchentlichen Opportunity Call bei uns, wo es darum geht, welche Anfragen aus dem Vertrieb kommen und wo Unterstützung von IoT-Projekten notwendig ist. Es ging damals um eine Testphase zur Vernetzung von den Komponenten. Bei dem Opportunity Call ist es so, dass wir eine interne Abbildung und Priorisierung von einzelnen Projekten machen. Wir bekommen dort viele Anfragen. Wir sehen zurzeit, dass an diesem Punkt momentan viel passiert und der Bedarf sehr hoch ist. Die Frage ist immer, wo wir unsere Tipps drauf setzen; wo können wir also unterstützen? Wir können logischerweise nicht überall helfen.

Für uns war das damals spannend und neu. Wir haben von dem Thema »BNK« (Bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung) ebenfalls noch nichts gehört. Wir wissen, was Stadtwerke oder der Logistikbereich an Konnektivität benötigen. BNK von Lanthan Safe Sky war für uns neu. Wir haben gesagt: „Lass uns das mal anschauen und unterstützen.“ Heute sitzen wir hier, und es zeigt sich, dass die Entscheidung richtig war, so ein Projekt aufzusetzen.

 

Christian, du bist Chief Operations Officer bei der Lanthan Safe Sky GmbH. Ihr seid erster zugelassener Hersteller für sogenannte »Bedarfsgerechte oder gesteuerte Nachtkennzeichnung von Luftfahrthindernissen über Transpondersignale«. Eure Signale sorgen dafür, dass der untere Luftraum nachts sicher ist und dennoch nicht hell erleuchtet. Das ist wichtig für die Natur und betroffene Anwohner.

 

Viele werden kennen, was ihr macht. Als Beispiel, wenn man irgendwo abends unterwegs im Auto ist und die Beleuchtung der Windkraftanlagen sieht. Ihr habt 40 Experten in den Bereichen Luftfahrt, Windenergie und Projektmanagement. Habe ich etwas vergessen?

Christian

Das ist so weit alles korrekt. Ich bin technischer Ingenieur, seit mehr als 15 Jahren in der Windindustrie tätig und komme ursprünglich aus der Automobilindustrie. Seit nun mehr als einem Jahr verantworte ich das operative Geschäft der Lanthan Safe Sky als auch das Produktmanagement und die Produktentwicklung, die dort mit angesiedelt sind. In unserer Technologie, die wir für unsere Kunden zur Verfügung stellen, bauen wir eine Brücke. Wir nennen sie »Brücke zwischen der sicherheitsaffinen Luftfahrt und der oft sehr lösungsorientierten Windindustrie«, und sind mit der Windenergie insofern verbunden, als wir für deren Akzeptanz unseren Beitrag leisten wollen.

Um die Rolle und das Produkt einzuordnen, welches wir für unsere Kunden zusammenstellen und zusammensetzen, ist diese Dreigliedrigkeit entscheidend, die sich zusammensetzt aus der Kompetenz und dem, was man benötigt, um am Ende solch ein erfolgreiches Produkt an den Markt zu bringen. Es ist eben diese Kompetenz, die sich in der Lanthan Safe Sky wiederfindet.

Aus dem Bereich der Avionik haben wir ein Gesellschaftsunternehmen, was tiefe Kompetenz für den Bereich Luftfahrt mitbringt. Wir haben ein Unternehmen, welches uns sehr stützt, welches über viel Erfahrung in der Windindustrie aus dem Bereich On- und Offshore verfügt und unseren Namensgeber, die Lanthan GmbH, die mehrjährige Erfahrung im internationalen Bereich für die Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen mitbringt. Diese gesamte Kompetenz, darauf baut diese erfolgreiche Geschichte der Lanthan Safe Sky auf.

 

Marcus, was hast du für Use Cases mitgebracht und welche schauen wir uns im Detail an?

Marcus

Als ich beim letzten Mal zu Besuch war, ging es um Vernetzung von Stromzählern und Smart Metering. Insgesamt ist es so, dass wir Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen vernetzen. Wir sehen hier vor allem im Kontext der Energiewirtschaft zahlreiche Anwendungsfelder. Egal ob es im Bereich Elektromobilität, Ladestationen oder Solarparks Stromzähler oder Windkraftanlagen geht. Wie bereits erwähnt, sind Windkraftanlagen in dem Sinne nichts Neues. Dieses BNK-Thema war für uns komplett neu und dort ist heute Lanthan Safe Sky mit dabei und stellt im Detail vor, was sich hinter dieser Lösung verbirgt, und zeigt, wie spannend das Thema Vernetzung und Digitalisierung ist – weil es sehr gut zeigt, dass Digitalisierung ein wesentlicher Bestandteil dieser Nachhaltigkeit ist, und auch der neuen digitalen Infrastruktur. Dass Dinge einfach miteinander vernetzt sind und so viel mehr Möglichkeiten vorhanden sind.

 

Alle Informationen zu Lackmann oder co.met verlinke ich noch mal in den Shownotes.

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [10:07]

 

Christian, mich interessiert die Vision in Richtung Digitalisierung. Du hast bereits eure Systeme und Anlagen angesprochen. Kannst du das für uns einordnen, wie das überhaupt funktioniert und aussieht, sodass wir im Anschluss über die Vision sprechen können?

Christian

Die Windenergieanlagen draußen auf dem Feld sind für jeden sichtbar und als solche ein Luftfahrthindernis – zumindest aus unserer Perspektive. Das Problem ist, dass diese Windenergieanlagen als Erzeugungseinheiten für saubere Energie und Strom, und für den Betrieb entsprechende Peripherie-Systeme brauchen. Die Peripherie-Systeme sind in verschiedene Kategorien einzuordnen. Unser Peripherie-System unterstützt im Bereich der Akzeptanz beziehungsweise bei der Integration der Windenergieanlagen in die Umwelt. Uns ist wichtig, dass Windenergie und Akzeptanz immer gemeinsam miteinander betrachtet werden. Deswegen haben wir diese Technologie entwickelt, denn für uns sind Windenergie und Akzeptanz untrennbar.

 

Warum geht ihr überhaupt in die Vernetzung dieser Anlagen? Es gab vorher vermutlich bereits einen manuellen Prozess dazu, wo man die Daten nicht genutzt hat.

Christian

Die Komponenten, die wir draußen ins Feld bringen, um das System zur bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung zu betreiben, müssen für diese Integration vernetzt sein. Für dieses Vernetzen betrachten wir aus unserer Sicht zwei Marktsegmente. Das eine Marktsegment ist das Vernetzen von modernen Windenergieanlagen, die in kabelgebundenen Strukturen entsprechend einfach ertüchtigt und angebunden werden können. Das andere Marktsegment liegt in den älteren Anlagen, die eine ältere Infrastruktur haben, die für diese notwendige Connectivity-Anforderung nicht genügend anbinden können.

Die Notwendigkeit der zuverlässigen Vernetzung liegt in diesem Systemaufbau. Wir verwenden gerne das Bild moderner Bewegungsmelder für den Luftraum. Unsere Systeme überwachen den Luftraum auf Luftbewegung. Fluggeräte mit Transpondern werden erfasst. Diese »Verkehrsdaten« müssen sehr zuverlässig und stabil zu einer zentralen Auswerteeinheit geschickt werden, die bei einem anderen Server liegt, wo dann entsprechend der Luftbewegung und den gesetzten Parametern die Entscheidung gefällt wird, ob das Licht für das Luftfahrzeug aktiviert werden muss, oder eben nicht. Das ist der Weg zurück von dem zentralen Server in den Windpark. Auch hier ist es sehr wichtig, diese stabile Connectivity zu haben.

 

Wie sieht eine Windanlage von innen aus? Erzähl uns etwas von deinem Daily Business.

Christian

Diese Windenergieanlagen, wie wir sie da draußen sehen in verschiedensten Generationen und Größen, sind im Wesentlichen so aufgebaut, dass sie in ihrem Maschinenhaus, an dem der Rotor befestigt ist, all diese Systeme, die es für diese Systeme benötigt, im Wesentlichen integriert oder positioniert hat. Wir als Unternehmen für so ein Peripherie-System montieren auch unser Empfangsgerät zu den dort befindlichen Geräten für den Betrieb dieser Anlage. Dieses Gerät ist dann zu dem zentralen Server vernetzt.

 

Das heißt, wenn du von Empfangsgerät sprichst, das ist praktisch euer Transponder, oder?

Christian

Richtig, aber da gibt es umgangssprachlich Interpretationsvarianten. Man spricht von dem Transponderempfänger. Das ist das System, was wir installieren. Und man spricht von dem Transponder selbst, der diese Signale, die wir empfangen, aussendet. Dieser Transponder ist luftfahrzeuggebunden.

 

Kannst du uns abholen, was eure Herausforderungen sind, beziehungsweise auch die eurer Kunden? Es gibt wahrscheinlich auch einiges an gesetzlichen Verpflichtungen, wo ihr ebenfalls mit drin hängt.

Christian

An den gesetzlichen Rahmenbedingungen kann man die Reise der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung auch betrachten. Das bedeutet, die politisch gewünschte Energiewende erfordert den entsprechenden Zubau von Windenergie als wesentlichen Bestandteil. Mit dem Zubau und wachsenden Zahlen der Windenergieanlagen wird das Thema Akzeptanz immer präsenter. So ist das System im Gesetzestext verankert worden, dass die Akzeptanz mit den Windenergieanlagen mitgebracht werden muss, indem die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung verpflichtend wurde. Diese Verpflichtungen brachten uns in die Situation, unser Produkt in kürzester Zeit zu verwirklichen, denn diese Verpflichtungen wurden an eine Ausrüstungspflicht geknüpft. Diese Ausrüstungspflicht wiederum führte für uns dazu, dass wir eine einfache, schnelle, zuverlässige und kostengünstige Lösungen finden mussten, um diese Systeme zu vernetzen.

 

Wir sprechen immer von Daten. Du hast bereits über Verkehrsdaten aus dem Luftraum gesprochen. Welche sind darüber hinaus noch spannend für euch?

Christian

Die Daten des Transponders sind die, die wir benötigen, um die Position des Luftfahrzeuges präzise genug bestimmen zu können. Das sind verschiedene Informationen, die der Transponder ausgibt, die wir dann für die Auswertung verwenden.

 

Vor allem sind also Auswertungsdaten und Verkehrsdaten eines Flugzeugs wichtig, um dann die Daten auch wieder in eurem Transponder zu verarbeiten, sodass ihr wisst, am Ende muss beispielsweise die Lampe leuchten, oder?

Christian

Genau, die Transponderdaten werden über den Verkehrsdatenempfänger, der auf den Windenergieanlagen installiert ist, erfasst, und dann verwenden wir im Wesentlichen eine Mobilfunkverbindung, die diese Daten dann zum zentralen Server sendet, welcher nicht im Windpark steht, um dann dort die Auswertung und Schaltentscheidung zu machen. Diese wird dann am Ende per Mobilfunk zurück an den Park gesendet, an die Befeuerungssysteme.

 

Es gibt vermutlich sowohl rechtliche Anforderungen als auch von euch gestellte Anforderungen in Richtung Telefónica, wie so ein System auszusehen hat und was wichtig ist. Kannst du dafür einige Beispiele nennen?

Christian

Das Wort »kritische Infrastruktur« ist bedeutend. Windenergieanlagen als solche sind Teil einer kritischen Infrastruktur, und auch unsere Signalerfassung, um diesen Windpark als kritische Infrastruktur, muss entsprechenden Anforderungen genügen. So müssen wir sagen können – das ist ebenfalls prüfrelevant –, das System hat eine Zulassung, ein Typenzertifikat. Dort sind Parameter an diese Verbindungen … dieses sichere Verbinden von Verkehrsdatenempfänger und Server geknüpft. Deswegen sind Kriterien zu erfüllen, die in erster Linie an die Geschwindigkeit und an die Sicherheit anknüpfen.

 

Dann geht es vermutlich auch darum, die Mobilfunkanbindung generell überall in Deutschland voranzutreiben im Sinne von: Sie muss gegeben sein. Das benötigt dann wieder eine vernünftige Datenkommunikation.

Christian

Vollkommen richtig. Nicht nur die Sicherheit des Netzes, sondern auch die Stabilität. Denn das System ist so ausgelegt, dass im Zweifel, wenn Datenpakete unterwegs verloren gehen, das Licht aktiviert wird. Und wir dann dem Werteversprechen nur eingeschränkt nachkommen können. Deswegen ist es uns wichtig, dass diese Mobilfunkverbindung für diese Datenpakete überall zuverlässig ist.

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [19:23]

 

Marcus, das sind viele und wahrscheinlich auch bekannte Anforderungen für euch. Lanthan ist mit diesen Anforderungen zu euch gekommen. Wie seid ihr nun in die Zusammenarbeit gestartet?

Marcus

Die Anforderungen an die Mobilität und die Mobilfunkanbindung waren natürlich bedeutend. Da ist es so, dass dieser Qualitätsaspekt irgendwoher kommen muss. Mittlerweile hat sich dort viel getan; oftmals wird nur von dem Netz oder der SIM-Karte gesprochen. Im Kontext von IoT ist es bei Weitem mehr als nur das. Bei PayCo betreiben wir zum einen das Netz, wir überwachen die Versorgung … Wir sehen aber auch, dass es bei Unternehmen wie Lanthan Safe Sky extrem wichtig ist, dass sie eigenständig die Dinge monitoren können. Wir stellen deshalb auch digitale Werkzeuge zur Verfügung, um genau diese Qualität als Dienstleistung ihren Kunden wieder zur Verfügung zu stellen.

Man stellt sich das manchmal zu einfach vor. Man muss sich nur vor Augen führen, wenn man hunderte Anlagen oder mehrere tausend Sensoren vernetzt, ist es schon eine Aufgabe, hier Transparenz zu schaffen, wo die Konnektivität entsprechend stabil ist. Wie ist auch die Qualität der Verbindung? Und dass man so in Echtzeit Transparenz schafft. Wir sprechen deshalb hier eigentlich immer von Managed IoT Connectivity. Am Ende ist es dennoch Mobilfunk; aber Managed IoT Connectivity als Gesamtpaket für Unternehmen wie Lanthan Safe Sky, um genau diese Qualität und den Anforderungen Genüge zu tun.

 

Ihr habt verschiedene Komponenten von Hardware, Mobilfunk und auch die Auswertung am Ende zusammen als Projekt umgesetzt und die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung zusammen entwickelt. Um bei der Hardware noch mal anzusetzen: Wie funktioniert im ersten Schritt überhaupt die Datenaufnahme?

Marcus

Zum einen ist es zunächst wichtig, zwischen den Betriebsdaten der Windkraftanlagen und dieser BNK-Lösung von Lanthan Safe Sky zu differenzieren. Wir sprechen heute von der BNK-Lösung. Die Datenaufnahme und Kommunikation erfolgt über anlagenseitiges Wirken von Komponenten. Im Grunde ist es relativ einfach: Die Schaltbefehle werden von der SIM-Karte über das Telefónica Netz an die Cloudinfrastruktur weitergeleitet und dort werden die Daten verarbeitet und zurückgeschickt. Für Details zur Lösung, wie diese Logik genau funktioniert, ist Christian der Experte.

 

Christian

Die Datenaufnahme erfolgt über ein Antennensystem, das dafür geeignet ist, diese Transpondersignale zu erfassen. Diese werden dann in einer zentralen Auswerteeinheit aufbereitet und über den Mobilfunk zu dem Server geleitet. Speziell diese Verbindungen sind in Richtung Cybersecurity und Systemzertifizierungsanforderungen verschlüsselt. Das sind verschlüsselte Verkehrsdaten, die im Sinne von Cybersecurity so gepackt sein müssen. Die Kommunikation auf diesem Pfad erfolgt über ein IPv6-Schema, was im Sinne von eindeutiger und entkoppelter Adressierung der Komponenten möglich sein muss. Das ist ein sehr wichtiges Qualitätskriterium für diese Anwendung, die uns durch unseren Partner zur Verfügung gestellt wurde.

 

Darauf aufbauend: Marcus, ihr stellt verschiedene Tools seitens Telefónica bereit. Ihr müsst das Mobilfunknetz entsprechend auslegen beziehungsweise verschiedenste Komponenten mitliefern. Welche Tools stellt ihr hier genau bereit?

Marcus

Es sind im Allgemeinen vier Komponenten. Was sind die elementaren Bausteine einer IoT-Connectivity-Lösung? Es geht los bei einer speziellen SIM-Karte. Die Geräte sind hoch oben verbaut, dementsprechend hat man auch große Temperaturschwankungen oder raue Umgebungsbedingungen. Von daher ist es wichtig, dass man spezielle SIM-Karten im Einsatz hat, die genau für solche Applikationen ausgelegt und spezifiziert sind. Die SIM-Karte sorgt für die Identifikation des Benutzers und des Geräts im Netz, sodass Daten über das Netz transportiert werden können. Wichtig dabei ist die flächendeckende Mobilversorgung, die Quality of Service – sprich die Bandbreite und die Sicherheit, dass ein Netz da ist.

Zu guter Letzt die Plattform zur Verwaltung der Konnektivität. Unsere Lösung dabei ist die Kite Platform. Die Kite Platform ist eine Telefónica-Inhouse-Lösung. Sie ist praktisch das Herzstück für IoT-Applikationen und verbindet physische und digitale Welt. Generell geht es bei der Kite Platform darum, die Konnektivität als auch Kostenverbrauch sowie Sicherheit im Blick zu behalten. Von dort aus erfolgt die komplette Steuerung der Konnektivität und die Integration in die bestehenden Cloud-Systeme.

Und schließlich der Tarif. Dieser bildet die kommerzielle Klammer. Ein wichtiger Faktor: Was kostet es am Ende? Nur muss der Tarif so ausgelegt sein, dass man die Flexibilität hat. Wenn Lösungen skalieren, größer werden oder auch international eingesetzt werden; wir haben hier mit der Kite Platform ein sehr flexibles Tool, um Tariffunktionen sehr passgenau und sehr individuell auf die Anforderungen unserer Kunden und oft von den IoT-Anwendungen zu realisieren. Für Unternehmer aus Deutschland ist es ein riesiger Vorteil, wenn wir von hier aus als zentraler Ansprechpartner fungieren, um die Lösungen nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit in anderen Ländern zu vernetzen und entsprechend zugleich den Customer Service zur Verfügung zu stellen.

 

Man kann zusammenfassend sagen, dass sich ein Empfangsgerät in diesen Windkraftanlagen befindet. Das werden hunderte und tausende im Feld sein. Ihr bringt die verschiedenen SIM-Karten mit, die dort in großer Anzahl zum Einsatz kommen. Dann hat man einen Server, wo die Auswertung beziehungsweise das Data Storage funktioniert, und dann landen diese Daten in eurer Kite Platform, wo dann einzelne Daten gemanagt werden und die Auswertung erfolgt.

Marcus

Wir sind letztendlich das Bindeglied. Wir verbinden die Komponenten in der Windkraftanalage mit der Cloud. Wir sorgen dafür, dass die Kommunikation stattfindet. Die komplette Auswertung der Daten, die Steuerung der Transponder und dergleichen … das passiert bei Lanthan Safe Sky. Wir stellen Lanthan Safe Sky – also mit der Kite Platform – dieses digitale Werkzeug zur Verfügung, um jederzeit die Konnektivität im Blick zu behalten und zu sagen: „Wie ist die Qualität? Funktioniert alles? Gibt es Störungen?“ Ich kann den Lebenszyklus der SIM-Karte steuern. Ich habe auch verschiedenste Dashboards, die dabei helfen, eine Lösung und entsprechende Qualität zu betreiben.

Wir sagen nicht einfach: „Das läuft schon!“ Sondern man muss dafür sorgen, dass am Ende des Tages die Qualität stimmt. Hier ist die Kite Platform einfach das Bindeglied zwischen physischer und digitaler Welt. Durch dieses Tool verschmelzen diese beiden Welten immer mehr. Wir sind die Datenautobahn und sorgen dafür, dass die Autobahn gut funktioniert und reibungsfrei läuft.

 

Wenn wir uns die Plattform, welche das Bindeglied darstellt, noch mal genauer anschauen, muss die Datenanalyse auch funktionieren, weil es das Ziel ist, eine Zuordnung machen zu können, ob die Lichter an oder aus sind und wie der aktuelle Zustand jeweils aussieht …

Christian

Richtig; auf der »Serverlandschaft« – das heißt, dass es mehrere Server sind, die wir benötigen, um die bereitgestellten Daten über diese »Datenautobahn« zu leiten. Die als Bindeglied bereitgestellten Daten werden dort mit eigener Datenauswertesoftware realisiert und dann über die Datenautobahn an die Windparks zurückgegeben.

Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [28:22]

 

Wie kann man Kosten einsparen oder was ist auch der potenzielle Umsatz? Christian, für euch ist das ein langfristiges Projekt, was ihr weiter ausbaut und das als Testphase gestartet ist und immer weiter wächst. Dahinter steckt jedoch eine ganz konkrete Strategie. Was ist für euch der Business Case dahinter?

Christian

Die Reise beginnt Ende 2018, indem wir die ersten Business Opportunities besprochen hatten. Zu der Zeit wurden auch die ersten gesetzlichen Rahmenbedingungen für dieses Akzeptanzwerkzeug BNK in Deutschland geschaffen. Das betrifft vorrangig den genannten Zeitraum, in dem wir Windenergieanlagen unter Berücksichtigung der entsprechenden Rahmenbedingungen betrachtet haben. Auf diesen Business Case und dieses Marktvolumen haben wir uns in erster Linie konzentriert.

Schaut man sich die Ausbauziele der Bundesregierung in Deutschland an, wird es ebenfalls im Zubau der Windenergie weiterhin eine Rolle spielen. Das bedeutet, wir haben im Bestand 16 000 Windenergieanlagen zum Umrüsten in Deutschland, die sich auf verschiedene BNK-System-Anbieter verteilen. Unsere Vision dabei ist es auch, dieses wertvolle Werkzeug zur Akzeptanz auch in den Nachbarländern, zunächst aber in die Anrainerstaaten von Deutschland auszurollen. Auch darüber haben Marcus und ich bereits gesprochen.

 

Marcus, ihr arbeitet schon eine lange Zeit in dem Projekt zusammen. Kannst du noch mal etwas zu euren bisherigen Erfahrungen sagen, um auch Best Practices zu teilen?

Marcus

Was sich immer wieder zeigt – das war auch hier der Fall –, ist das Thema »Ausdauer zeigen«. Wir sehen bei IoT-Projekten, dass es manchmal länger dauert. Wir hatten damals das Thema mit dem Smart Meter Rollout. Es ist immer noch ein junger Markt, der sich entwickelt. Es gibt zahlreiche Player. Wir sehen anhand des Podcastes auch, wie viele spannende Lösungen sich dort plötzlich auftun. Da ist es sehr wichtig, dass man einfach den Dingen Zeit gibt; mittels Prove of Concepts auch Erfahrungen sammelt. Ob sich dann immer alles auszahlt, das ist nicht garantiert – aber es zeigt sich einfach, dass viele Dinge Sinn machen und man entsprechend mitgehen sollte. Für uns als Unternehmen ist es auch, wie meistens sowieso, eine Transformation, weil wir gewohnt Tarife verkaufen. Und sehen da, dass es sehr wichtig ist, Consultative Selling Approach zu fahren, um allgemein zu verstehen, was der Bedarf des Kunden ist und wie wir mit diesen Tools, einer Kite Platform oder auch mit SIM-Karten, helfen können, dass ein Kunde seine Lösungen intelligent macht und vernetzt.

Die Zusammenarbeit zwischen Kunde und Unternehmen am Ende ist wichtig. Es gibt viele Termine, man stimmt sich ab und hat Rückfragen. Wie kann man gemeinsam eine passende Lösung finden, dass es am Ende so funktioniert, dass alle zufrieden sind.

 

So eine Partnerschaft wird vermutlich auch auf Vertrauen beruhen und eine gute Abstimmung erfordern.

Marcus, wenn man in die nächsten Schritte schaut, wie entwickelt sich eure Plattform weiter?

Marcus

Da kommt einiges. Die Kite Platform ist unsere Inhouse-Lösung. Es ist das zentrale Element für IoT-Applikationen. Wir bekommen Kunden-Feedback, welche Ressource benötigt wird, und dann wird dies entsprechend eingespielt und Updates werden zur Verfügung gestellt.

Was ein relevantes Thema ist, ist die Cloud Integration. Wir haben bereits verschiedene Anbindungen an ein System, wie zum Beispiel eine AWS oder anderen Softwares, wo es darum geht, wie können wir die Konnektivitätsparameter in bestehende IoT-Plattformen-Applikationen einspielen, um eine vollumfängliche Lösung zur Verfügung zu stellen? Das ist ein Thema, was immer wichtiger wird; wir sprechen auch mit anderen Systemen wie SAP oder Siemens, um solche Themen voranzutreiben.

Über die Kite Platform hinaus ist das Netz ebenfalls ein wichtiges Element, was im Privatkundenbereich sehr stark beworben wird. In Richtung 5G-Technologie wird einiges passieren, weil die Technologie an sich sehr viele Vorteile mit sich bringt.

Durch kürzere Latenzen verschmilzt die digitale Welt mit der physischen Welt immer mehr. Ein gutes Beispiel hier ist das Thema »Digitaler Zwilling«, wo komplette Echtzeitabbildungen geschaffen werden und so neue Dinge ermöglicht werden, die sich ebenfalls entwickeln. Man startet damit, man möchte etwas vernetzen, und daraus entstehen neue Ansätze oder Ideen. Wir als Telekommunikationsunternehmen sind dann hochinteresiert, diese Gedanken zu unterstützen und den Kunden als »Wegbereiter« der Digitalisierung zur Seite zu stehen.

 

Vielen dank für eure Zeit, Marcus und Christian, für die Berichterstattung aus eurem Projekt! Danke auch für die gesamten Ausführungen und Einblicke.

Marcus

Vielen dank, dass wir hier die Möglichkeit gefunden haben, uns zu treffen und uns auszutauschen. Das Thema Digitalisierung im Alltag halte ich für sehr spannend. Bis dann!

 

Christian

Ich bin ebenfalls sehr dankbar, bei der Folge mitgemacht zu haben. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich freue mich auf weitere Projekte. Macht es gut!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast