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Microservice-Oriented Architecture – Bridging Software and Customer Benefits

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IoT Use Case Podcast #116 - WAGO, Portainer, Softing, Actemium

Special Podcast Folge @ SPS 2023! Die 116. Folge des IoT Use Case Podcasts wurde live auf der SPS-Messe in Nürnberg aufgenommen. Ing. Madeleine Mickeleit begrüßt dabei drei WAGO-Partner on Stage:

  • Tobias Mühlnikel, CTO und CPO der Edge Business Unit bei Portainer.io
  • Christopher Anhalt, Vice President Product Marketing bei Softing Industrial Automation GmbH
  • Jürgen Kasperek, Leiter der Business Unit Nürnberg bei Actemium (ein Teil des VINCI Energies-Konzerns)

Zusammenfassung der Podcastfolge

Die Episode handelt von der Bedeutung der Integration und Skalierbarkeit von IoT-Lösungen in verschiedenen Industriezweigen, insbesondere in der Fertigungs- und Automobilindustrie. Ein Schwerpunkt liegt auf der Notwendigkeit, sich nicht in einem Ökosystem zu verfangen, sondern Unabhängigkeit und Flexibilität bei der Auswahl von Technologieanbietern und Lösungen zu bewahren. Die WAGO-Partner Portainer, Actemium und Softing beleuchteten dabei, wie Kooperationen dazu beitragen, umfassende und spezialisierte Lösungen für spezifische Branchenanforderungen zu entwickeln, um flexible und skalierbare Lösungen zu implementieren, die eine effiziente Produktionssteuerung und Kostenreduktion ermöglichen:

Tobias Mühlnikel spricht über seine Arbeit bei Portainer, einer Plattform für das Management von Softwarecontainern, die in der Automatisierungstechnik immer wichtiger wird. Er hebt die Bedeutung von ganzheitlichen, dynamischen Lösungen hervor und unterstreicht, wie Portainer dabei hilft, Daten von verschiedenen Quellen zu erschließen und verfügbar zu machen.

Christopher Anhalt redet über die industrielle Kommunikation und erläutert, wie Softing mit der Entwicklung und Vermarktung von Standardprodukten für IT/OT-Integration dazu beiträgt, Daten aus Steuerungen, Geräten, Sensoren und Aktoren für die IT-Welt bereitzustellen.

Jürgen von Actemium, einem Teil des VINCI-Konzerns, stellt vor, wie sein Unternehmen innovative Lösungen in der Industrie für Elektrotechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie Automatisierungstechnik anbietet. Actemium sieht sich als strategischer Partner für Kunden in Themen wie Energietechnik, Automatisierung und Digitalisierung in der Produktion.

Die drei Gäste sprechen über Use Cases in den Bereichen Smart Manufacturing, Gerätemanagement- und verwaltung, Datenintegration im Automotive-Bereich, Containerbasierte Softwareentwicklung. Beispielsweise geht es um die Akquise von Daten von Maschinen mithilfe von Produkten wie denen von Softing, die als Container geliefert werden. Diese können auf Hardware wie der von WAGO laufen und dann weiter in die Cloud oder zu MES/SCADA-Systemen transferiert werden. Die Verwaltung dieser Software-Komponenten, um sie auf dem aktuellen Stand zu halten und das initiale Ausrollen, ist ein zentraler Aspekt dieses Use Cases.

Die 116. IoT Use Case Podcastfolge stellt die Bedeutung starker Partnerschaften und Netzwerke in der IoT-Branche am Beispiel von WAGO heraus.

Podcast Interview

Wir sind hier live auf der SPS in Nürnberg am WAGO-Stand. Natürlich begrüße ich alle, die hier gerade vor uns stehen. Schön, dass ihr heute mit dabei seid. Wir begrüßen heute Tobias, Jürgen und Christopher hier in der Runde.

Tobias, was sind deine Highlights zur SPS?

Tobias

Ich bin gerade von einem unserer Partner gekommen, also von 40Factory. Das ist ein Anbieter von durchgängigen Machine Connectivity und Machine Analytics Lösungen. Das ist sehr faszinierend, wie ein noch recht junges Unternehmen sehr dynamisch unterwegs ist und wirklich motiviert ist und ihre Lösungen zeigt. Gerade das Thema ganzheitliche Lösung ist natürlich sehr, sehr wichtig zu präsentieren. Sie haben darüber hinaus auch noch ein sehr interessantes Marketing vorzuzeigen: sie nutzen ihre Lösungen, um in diesem Fall auf der Messe Cocktails zu mixen.

Oh, sehr schön. Da müssen wir nochmal vorbeischauen. Jürgen, wie ist es für dich? Was ist dein Highlight für heute?

Jürgen

Mein heutiges Highlight ist, wieder mal eine vollbesuchte SPS-Messe zu sehen und entsprechend viele interessante Gespräche zu führen und auch wieder altbekannte Gesichter aus dem Automatisierungsnetzwerk zu treffen. Das geballt an einem Tag ist schon sehr faszinierend.

Christopher, was sind deine Highlights?

Christopher

Ich hatte bisher kaum Zeit, mich ausführlich auf der Messe umzusehen. Es fällt mir schwer, ein spezielles Highlight herauszustellen. Positiv ist mir in den ersten anderthalb Tagen aufgefallen, dass sich die Gespräche deutlich beschleunigt auf innovative Lösungen konzentrierten und darauf, wie man diese nun umsetzen und in die Fabriken integrieren kann.

Mein persönliches Highlight ist, dass mehr und mehr Firmen wirklich über Use Cases sprechen. Ich sehe das bei ganz vielen Automatisierern und auch Herstellern. Es ist schön, im Bereich IoT konkreter zu werden. Ich würde sagen, lasst uns mal mit der Session starten. Was macht ihr eigentlich? Kannst du mal so ein bisschen über Actemium erzählen? Ich kenne eure Brand, weiß grob, was ihr im Bereich IT Services und auch Consulting macht. Was macht ihr im Bereich IoT?

Jürgen

Wir als Actemium sind ein Teil vom VINCI-Konzern und stehen für innovative Lösungen für die Industrie rund um Elektrotechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automatisierungstechnik, Prozessleittechnik, Energietechnik, Anlagenbau. Wir hier in Nürnberg sehen uns als strategische Partner für unsere Kunden rund um die Themen Energietechnik, Automatisierung und Digitalisierung in der Produktion. Unsere Schwerpunktthemen sind da elektrotechnische Erneuerung von Maschinen und Anlagen und entsprechend auch die OT/IT-Integration mit dem Schwerpunkt, die durchgängige Fertigungs-IT bei unseren Kunden zu gewährleisten. Da nutzen wir unter anderem die Produkte von WAGO, wie auch entsprechend von Softing und auch von Portainer.

Kennst du eigentlich Portainer und Softing über das WAGO-Netzwerk oder kanntet ihr euch schon vorher?

Jürgen

Softing kannte ich schon vorher, Portainer über das WAGO-Netzwerk.

Ganz kurz zu Softing. Was ist euer Kerngeschäft und wie arbeitet ihr zusammen?

Jürgen

Die Softing AG ist klassischer deutscher Mittelstand, 400 Leute, Zentrale in Habermünchen. Ich arbeite für die Softing Industrial Automation GmbH, die, wie der Name sagt, Spezialist für industrielle Kommunikation ist. Wir entwickeln und vermarkten Standardprodukte, die in dem Rahmen hier insbesondere für IT/OT-Integration eingesetzt werden und aus Steuerungen, Geräten, Sensoren und Aktoren Daten für die IT-Welt bereitstellen können.

Das heißt, wir haben sozusagen die sehr stark softwarelastigen Partner hier vertreten. Ihr macht die IT/OT-Datenintegration, vor allem die Datenerfassung. Tobias, du fehlst noch in der Runde, was macht ihr?

Tobias

Da werden wir wieder softwarelastig. Portainer an sich ist eine Applikationsverwaltung, eine Plattform, um Softwarecontainer zu managen. Ursprünglich eine IT-Disziplin, die immer stärker auch in der OT, also in der Automatisierungstechnik, verbreitet ist. Wir ermöglichen eine simple und auch skalierbare und trotzdem IT-sichere Verwaltung von Applikationen, die in sogenannten Container sind, also containerisiert sind, wie beispielsweise die Produkte der Firma Softing.

Sehr schön. Mal so ein bisschen in die Praxis übersetzt. Ich spreche auch immer ganz gerne im Podcast über konkrete Use Cases. Tobias, ich bleibe mal bei dir. Du hast einen recht Automotive-lastigen Background. Du bist Experte in verschiedensten Bereichen, aber kannst du uns mal so ein bisschen mitnehmen und erzählen welche Kunden ihr bei Portainer habt? Was für Projekte habt ihr da in den Bereichen?

Tobias

Kann ich gerne machen. Also prinzipiell ist die Container-Technologie Industrie-unabhängig. Trotzdem sehen wir sehr stark Interesse im Bereich Automotive, Smart Manufacturing und Logistics als auch ganz klassisch das Gebiet Öl und Gas, aber auch Smart Buildings und jetzt heutzutage wirklich auch Medtech und Halbleiterindustrie. Auch wenn es jetzt fast so klingt, als ob man möglichst viele Bereiche und viele Industrien gezielt bespielt, sind die Herausforderungen meistens ähnlich. Es geht häufig darum, Daten von Datenquellen zu erschließen, sie zu transferieren und verfügbar zu machen für den Endanwender. Da sind immer Softwarekomponenten notwendig, die vernünftig administriert werden müssen und auf dem aktuellen Stand gehalten werden müssen.

Wenn wir beim Thema Business Case bleiben, zum Beispiel im Automotive-Bereich: Jürgen, ihr seid ja stark in den einzelnen Business Cases eurer Kunden involviert. Könnten wir auf die geschäftlichen Use Cases eingehen, speziell im Automotive

Tobias

Ein klarer strategischer Grund ist oft die aktuelle Beliebtheit und Bedeutung von Cloud-Projekten. Viele große Kunden, auch mittelständische Kunden, sehen es aber auch als strategisch wichtig an, dass man sich nicht in einer Art Ökosystem sieht, dass man nicht gefangen ist bei klassischen amerikanischen Cloud-Herstellern, sondern dass man die Unabhängigkeit wahrt und lieber auf eine Standardisierung von Protokollen und Technologie setzt. Das ist ein Business-Case, weil man da nicht so sehr abhängig ist von seinen Zulieferern, sondern auch noch andere Zulieferer und Technologieanbieter wählen kann. Darüber hinaus gibt es noch das ganze Thema Softwareverwaltung. Aktuell ein sehr manueller Prozess, gerade in der Automatisierungstechnik. Man sieht auch sehr viele Kunden mit USB-Sticks von Gerät zu Gerät gehen. Das ist auch ein ganz klassischer Business Case, weil man Personalkosten einsparen kann, wenn man manuelle Prozesse automatisiert.

Da würde ich auch gleich noch mal ein bisschen im Detail nachfragen. Jürgen, ihr arbeitet jetzt auch mit verschiedensten Kunden. Was für geschäftliche Use Cases setzen eure Kunden um?

Jürgen

Die Use Cases sind ganz unterschiedlich. Wir sind sowohl in der Fertigungsindustrie als auch in der Prozessindustrie tätig. Wenn ich jetzt mal auf die Fertigungsindustrie schaue sind die Top-Use-Cases in der Regel rund um das Thema Smart Process, Smart Maintenance, Smart Energy. Es fängt an mit Betriebsdaten-Erfassung, Störgrund-Erfassung, um entsprechend die Störgründe analysieren zu können. Das geht weiter Richtung Maschinendaten-Erfassung, Richtung Predictive Maintenance. Es geht dann weiter Richtung Prozessdaten-Erfassung, Richtung Prozessüberwachung, auch Richtung Predictive Quality. Auch immer mehr ein großes Thema, was die letzten Jahre enorm kommt, ist das Thema Energiedaten-Erfassung. Im Wesentlichen geht es darum, Daten zu erfassen, Transparenz im Shopfloor zu schaffen, um damit die Produktion zu optimieren und eine gewisse Traceability sicherzustellen. Es geht auch letztendlich darum die Produktionsplanung nochmal verbessern zu können und Flexibilität zu haben. Das sind so die Use Cases. Was wir häufig sehen in den Digitalisierungen der Produktion sehen und von vielen unterschätzt wird. Wir sind tätig bei mittelständischen Unternehmen bis hin zu Konzernen. Die haben mehrere Werke und eine Vielzahl von Anlagen innerhalb der jeweiligen Werke. Da reden wir beim Digitalisierungsprojekt von mehreren Hundert, ja sogar mehreren tausend Maschinen, die angebunden werden müssen. Da ist das Thema skalierbare Lösungen extrem wichtig und auch eine gewisse Standardisierung, dass man gewisse Applikationen vom Werk A auch im Werk B hat. Es ermöglicht auf der einen Seite einen effizienten Betrieb, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Vergleichbarkeit. Das sind eigentlich die Themen, die sehr stark gefragt sind.

Ja, vollkommen. Also ich kann das auch bestätigen bei uns im Netzwerk. Wir haben mal mit Schaeffler einen Termin gehabt, wo es speziell darum ging. Da sind mehrere tausend Euro für die Maschinenkonnektivität für eine Maschine, die aufgebracht werden müssen in verschiedensten Ausprägungen. Es ist einfach wahnsinnig viel Geld, was da auch dahintersteckt.

Jürgen

Das ist ja auch genau das Thema. Eine Maschine anzubinden, das ist kein großes Thema. Mehrere hundert oder mehrere tausend Maschinen anzubinden schon. Diese müssen angebunden werden und über eine Lebensdauer in der Produktion von typischerweise sieben bis vierzehn Jahren gepflegt, geupdated und gewartet werden. Da brauche ich effiziente Lösungen für den Betrieb. Das sind die wahren Kostentreiber, auch über den Lebenszyklus der Applikationen.

Christopher

Die typischsten konkreten Use Cases die wir heute sehen, OEE, MES. Bezogen auf CNC-Maschinen, vielleicht Tooling und Predictive Maintenance. Du hast gesagt, dass das Herstellen der Konnektivität teuer ist. Das ist eine der Verschiebungen hin zur IoT-Lösung, dass Kunden Konnektivität einmal installieren wollen und dann für eine ganze Reihe von Anwendungen unterschiedliche Use Cases, die parallel laufen, die sich über die Jahre entwickeln, wiederverwenden wollen. Traditionell war es eine Anwendung, einmal installieren, nicht mehr anfassen. IoT heißt mehrere Anwendungen, Skalierbarkeit über Standorte hinweg und einfache Veränderbarkeit über die Lebenszeit.

Bevor ich auf das Thema Skalierbarkeit noch mal eingehe, eine kurze Frage vorab. Wir sitzen jetzt hier mit drei WAGO-Partnern, um da nochmal den Kontext herzustellen: Wie arbeitet ihr eigentlich zusammen? Wer übernimmt welche Rolle in der WAGO-Partnerschaft? Könnt ihr das mal so ein bisschen erklären?

Jürgen

Wir haben entsprechend stets die beste Lösung für unsere Kunden im Fokus. Da brauchen wir natürlich, um End-to-End-Lösungen zu projektieren, einen entsprechenden Fundus an Lösungselementen, die wir für unsere Projekte nutzen. Da ist es auch wichtig, ein breites Portfolio zu haben, auf das man zurückgreifen kann und die sich in der Praxis bewährt haben. Dementsprechend schätzen wir da auch die Zusammenarbeit mit den WAGO IoT-Partnern, um hier Möglichkeiten und Flexibilität für unsere Kundenprojekte zu haben und diese Lösungen auch in der Projektierung zu nutzen.

Arbeitet ihr beide dann schon direkt zusammen oder? Welche Rolle nehmt ihr dann zum Beispiel ein?

Christopher

Actemium und Softing arbeiten zusammen, historisch sogar seit einiger Zeit, aber nicht getriggert oder jetzt hier im Rahmen der WAGO-Partnerschaft. Wir sind noch gar nicht lange WAGO-IoT-Partner, erst seit ein paar Monaten. Insofern kann ich hier auch nicht über eine größere Zahl von absolvierten Projekten sprechen. Der Business Case ist einfach der, dass unsere Software-Module auf WAGO-Hardware einsetzbar sind, insbesondere auch der Plattform von WAGO. Das ist erstmal die Basis für unsere Arbeit im WAGO-Partnernetzwerk. Unabhängig davon hatten wir etwas vorher auch eine Partnerschaft zwischen Portainer und Softing.

Tobias

Genau, wir haben eine offizielle Partnerschaft zwischen Softing und Portainer. Im Rahmen der WAGO-Partnerschaft hatten wir in dem Fall eine recht luxuriöse Position, weil die Firma WAGO sich entschlossen hat bei ihren Produkten zum Teil auf diese Containertechnologie zu setzen und selbst unser Produkt intern einzusetzen. Es war so eine klassische Market-Pull-Strategie und mehr oder weniger sind sie dann auf uns zugekommen, was eine sehr angenehme Partnerschaftsaufnahme war.

Ich weiß jetzt nicht, wie tief jeder hier im Bereich Docker-Container drin ist. Vielleicht können wir uns mal ein einfaches Beispiel vielleicht nehmen. Ich habe zum Beispiel einen Sensor, eine WAGO-Hardware, eine gewisse IT/OT-Komponente dabei und eine Software. Wie spielt das Ganze in der Praxis zusammen? Was macht ihr jetzt konkret?

Tobias

Meistens ist es ja so, dass der Softwarehersteller beginnt oder in der Vergangenheit auch damit begonnen hat, seine Software dann als Container bereitzustellen, wie beispielsweise die Firma Softing, aber auch diverse andere Software-Unternehmen. Sie möchten möglichst schnell Software und auch unabhängig von der Hardware entwickeln und die dann zu den Endkunden oder zu ihren Partnern ausrollen oder übergeben. Für einen Use Case, für eine Lösung, sind mehrere Softwarekomponenten notwendig. Wie das Ganze im Zusammenspiel funktioniert, beispielsweise im Falle des Smart Manufacturing Use Cases, ist, dass man natürlich trotzdem die Hardware benötigt. Es geht darum, Daten zu akquirieren und von den Maschinen zu erhalten. Hierbei werden zum Beispiel Produkte von der Firma Softing eingesetzt, die als Container geliefert werden. Diese können auf der Hardware laufen, beispielsweise von der Firma WAGO. Dann können diese weiter transferiert werden, beispielsweise in die Cloud oder zum MES/SCADA-System. Diese Software-Komponenten zu managen, auf dem aktuellen Stand zu halten, aber auch das initiale Ausrollen ist quasi unsere Kern-Disziplin: das Ganze so einfach wie möglich und ohne IT-Kenntnisse zu gestalten.

Also könnte man sagen, dass euer technologischer Use Case so eine Art Gerätemanagement oder Geräteverwaltung ist, aber eben nicht das Gerät selbst, sondern die Software, die auf dem Gerät läuft. Das heißt, ihr verwaltet die Software auf dem WAGO-Gerät? Kann man das so sagen?

Tobias

Beispielsweise. Auf den WAGO-Geräten im Schaltschrank, auf Bare-Metal-Servern, auf Virtual Machines. Das ist halt wichtig. Um ehrlich zu sein, keiner würde auch einfach Portainer an sich kaufen, ohne den Use-Case, weil der Nutzer irgendein Projekt realisieren möchte und Portainer ist dann quasi eine Infrastruktur.

Was verlieren Kunden heute an Zeit und Geld ohne euch? Was sind dort für Aufwände, die heute nicht skalierbar sind?

Christopher

Es ist potenziell ein großes Thema, weil Skalierbarkeit viele Dinge bedeuten kann. Ich denke, an erster Stelle nennen möchte ich die Tatsache, dass IoT in aller Regel heißt, dass man eine zentrale Plattform hat, sei es cloudbasiert oder selbst gehostet. Man will Anwendungen über mehrere Standorte hinweg einsetzen und benötigt ein zentrales Management auf der Edge-Ebene. Das ist einer der Aspekte von Skalierbarkeit. Es kann auch ein Standort sein, wo die Anwendungen einfach komplex werden und eine Vielzahl von Docker-Containern verwendet werden muss. Bis hin zu dem Aspekt, dass man halt nur ein Management Tool hat, wenn man auf Edge-Ebene Container unterschiedliche Hersteller kombinieren möchte. Was aus Endkundensicht dann ein Benefit ist. Skalierbarkeit hat viele Aspekte.

Jürgen, was bedeutet Skalierbarkeit jetzt vor allem für Actemium in den Projekten? Was ist da euren Kunden vor allem wichtig?

Jürgen

Es sind viele Maschinen, die angebunden werden müssen, die ich auch schnell anbinden können muss. Es ist auch ein großes Thema, dass ich auch mal ein Update auch schnell ausrollen kann und dann eine gewisse Vergleichbarkeit und Standardisierung habe. Da ist eine flexible Fertigungs-IT-Architektur heutzutage extrem wichtig. Jeder kennt noch aus der Vergangenheit die Automatisierungspyramide. Das hat sich stark gewandelt. Es gibt in der Fertigung mittlerweile viel mehr IT-Systeme, die Bedarf haben an den Daten. Dort brauche ich einen durchgängigen Datenfluss in den Systemen, eine gewisse Flexibilität, die Skalierbarkeit und das Ganze soll auch wartbar sein über den gesamten Lebenszyklus. Dann kommen Ideen rein, wie man was in den Applikationen noch mal optimieren kann und Veränderungen sollen schnell ausgerollt werden können. Dementsprechend ist das Thema Skalierbarkeit und Flexibilität sehr wichtig. Da brauche ich eine Fertigungs-IT-Architektur, wo ich diese Use Cases auch flexibel umsetzen kann.

Das heißt, es geht darum die Geräte up-to-date zu halten. Das heißt, es gibt irgendwo alte Softwareversionen, die auf den Geräten laufen, die heute manuell, sagen wir mal, eingespielt werden. Wird dies jetzt auch cloudbasiert umgesetzt, oder was meinst du damit genau?

Jürgen

Wir haben den Fokus auf die End-to-End-Lösung. Das heißt, die Verbindung zwischen der Maschine und den Daten aus den Maschinen bis zum jeweiligen Bedarfsträger, also dem IT-System. Wenn ich jetzt ein einfaches Beispiel nehme, Prozessdaten für einen Prozess zu erfassen, da kann sich mal der Bedarf ändern, dass man zusätzliche Daten im Prozess erfassen will, wenn man eine gewisse Wichtigkeit feststellt. Da muss ich ein Update der Applikation fahren, dass ich die zusätzlichen Datenpunkte integriere. Für das Ausrollen brauche ich die komplette Durchgängigkeit von der Maschine, typischerweise zu einer Middleware und letztendlich die Anbindung zum jeweiligen IT-System. In der Architektur haben sich dann Middleware-Lösungen oder Plattformlösungen mittlerweile bewährt. Gerade das Thema Middleware-Lösungen, die als Data Bridge zwischen der OT und der IT fungieren, das ist ein Thema, wo man in Zukunft sehr viel Flexibilität hat. Die IT-Systeme werden extrem zunehmen, sei es ein ERP-System, ein MES-System, BI-Systeme, Data Lakes und so weiter. Die haben alle einen großen Bedarf an Daten, die bereitgestellt werden müssen.

Tobias, nochmal die Frage in eure Richtung. Was bedeutet Skalierbarkeit für euch? Was verliert der Kunde heute an Zeit und Geld ohne euch? Wie machen Kunden das heute ohne eure Software? Was entstehen da für manuelle Aufwände?

Tobias

 

Ihre einzelnen Applikationen müssen manuell auf dem aktuellen Stand gehalten werden über bisherige Prozesse, die sehr zeitintensiv sein können. Wenn wir über Geräte sprechen und PCs sprechen, müssen die auch konfiguriert werden. Da gibt es auch gute Möglichkeiten, die wir beispielsweise mit dem Partner WAGO zusammen implementiert haben, sei es ein Firmware Update Prozess, sei es auch die automatische Konfiguration und Absichern von Geräten. Das muss alles händisch geschehen. Das heißt, ich kaufe Geräte. Ich muss quasi jedes einzeln konfigurieren. Das ist natürlich die Herausforderung. Einmal der Zeitaufwand und dann auch die menschliche Komponente, weil der Mensch auch Fehler macht, gerade bei wiederkehrenden Aufgaben.

Ihr macht die End-to-End-Integration. Wenn jetzt aus dem WAGO-Partnernetzwerk ein Kunde auf euch zukommt, wie setzt ihr das mit euren Lösungen genau um? Was bietet ihr am Ende?

Jürgen

Wir sehen uns als strategischer Partner. Wenn ich die Digitalisierung der Produktion betrachte, frage ich mich, wo der jeweilige Kunde steht: Wie weit ist er in der Digitalisierung fortgeschritten? Einige sind bereits sehr weit, andere weniger. Wo möchte er hin? Dann überlegen wir, welche Use Cases relevant sind, wie der Return on Investment dieser Use Cases ist, was er zukünftig umsetzen möchte, wie eine flexible Fertigungs-IT-Architektur aussieht und welche Lösungselemente sich dafür anbieten, um zukunftsfähig, flexibel und skalierbar zu sein. Entsprechend dieser Überlegungen wählen und beraten wir unsere Kunden und empfehlen passende Produkte.

Wann nehmt ihr Softing mit ins Boot?

Jürgen

Wenn wir feststellen, dass für die Projektierung der Gesamtlösung Softing die ideale Lösung wäre.

Okay, wie sieht es dann genau aus? Kannst du es mal so ein bisschen beschreiben?

Christopher

Die ideale Lösung, um Zugriff auf Maschinendaten und Gerätedaten herzustellen. Im Rahmen dieser Partnerschaft sind insbesondere unsere neuen, containerisierten Software-Module von Bedeutung. Es handelt sich dabei in der Regel um Brownfield-Projekte mit alten Siemens-Steuerungen, die kein OPC UA unterstützen. Die Frage ist, wie man auf die Daten zugreifen und sie über Protokolle, die von der IT-Welt verstanden werden, wie OPC UA oder MQTT, bereitstellen kann. Das Gleiche gilt für CNC-Maschinen von Siemens, Sinumerik 840D, FANUC. Hierfür bieten wir Software-Module an, die diese Aufgaben robust und skalierbar bewältigen.

Habt ihr bestimmte Daten bzw. Datentypen, die da relevant sind? Sind das immer standardisierte Daten? Sind es auch mal Daten aus einer alten S7 oder S5 Steuerung? Was sind das immer für Daten, die ihr dort anbindet?

Christopher

Das ist jetzt eine sehr gute Frage, über die ich fast in einem eigenen Vortrag halten könnte. Eine der Herausforderungen ist, dass es in der Regel nicht standardisiert ist. Steuerungen sind frei programmierbar. Insofern ist das projektspezifisch bzw. kundenspezifisch, um welche Daten es da geht. Wie geht man mit Semantik um? Wie kann man sogenannte Companion Specs umgehen? Dem Thema widmen wir uns auch, sprengt hier aber den Rahmen. Nur das wäre eben eine Standardisierung eines Zugriffs auf Maschinendaten.

Es gibt eine Folge mit Stefan Hoppe von der OPC Foundation. Da gerne noch mal reinhören. Das ist mega spannend, was man da alles im Bereich Standardisierung machen kann und was die einzelnen Specifications dort ermöglichen können. Am Ende könnt ihr sozusagen jegliche Datentypen anbinden, je nach Kunden-Case.

Christopher

Genau. Wir bezeichnen das gerne als die Südseite. Was auch immer dort vorhanden ist, können wir anbinden. Entweder auf der Basis des Standardprotokolls oder, wenn wir über OPC UA sprechen, durch die Nutzung einer Companion Specification, ein Mapping in einem Informationsmodell, um dann standardisierte Informationen auf Basis von OPC UA darzustellen.

Wie sieht es aus, wenn ihr jetzt WAGO-Hardware dazwischen habt? Was sind das dann typischerweise für Daten? Ändert das was?

Christopher

Ne, gar nichts. WAGO ist halt einfach die Infrastruktur, auf der wir laufen. Ja, es gibt unterschiedliche Plattformen, es ist zugebenermaßen weitgehend komplett technologisch unabhängig. Wir laufen natürlich auch auf anderer Hardware. Die Frage der Datentypen ist entkoppelt von der Frage der Hardware, auf der wir laufen.

Jürgen

Es ist besonders wichtig für Brownfield-Anwendungen, eine gewisse Flexibilität bei Treibern zu haben, um verschiedene Steuerungen anbinden zu können. Für neue Anlagen hat sich der Standard OPC UA auch im Southbound-Bereich etabliert. Ein weiteres großes Thema bei Bestandsanlagen ist das Prinzip „Never Touch a Running System“, besonders wenn man auf alte Steuerungen zugreifen muss, aber trotzdem Daten benötigt. Eine oft genutzte Lösung für skalierbare Ansätze ist dabei ein paralleler Datenabgriff im Schaltschrank. Hierbei verwenden wir beispielsweise häufig den WAGO CC100-Controller, um die Daten zu erfassen und dann mittels OPC UA einer Middleware bereitzustellen.

Tobias, könntest du noch etwas darüber erzählen, mit welchen Daten oder Datentypen ihr dann arbeitet? Greift ihr direkt darauf zu, oder wie funktioniert eure Technologie in Bezug auf die Datentypen?

Tobias

Container können beispielsweise die Produkte von Softing sein. Wie beim Schifffahrtsunternehmen, wie bei den Schifffahrtscontainern, sind sie für uns eine Black Box. Das heißt, wir wissen nicht, was da drin ist und können sie trotzdem managen. Das heißt, uns „interessieren“ nicht die Datentypen oder die Protokolle, sondern das wird von den letztendlichen Applikationen gemanagt. Wir sind da in dem Fall agnostisch und das schätzen natürlich auch unsere Kunden. Wir fangen sie in kein Ökosystem ein. Wir ermöglichen ihnen, die beste Lösung auszuwählen von den unterschiedlichen Herstellern und das dann entweder selbst zu integrieren, wenn sie diese Expertise haben oder halt auf Systemintegratoren wie beispielsweise Actemium zu setzen.

Christopher

Tatsächlich geht es hier nicht um die Payload, also die Nutzlast, sondern um eine andere Fragestellung, wenn wir über Daten sprechen, insbesondere über Konfigurationsdaten. Das ist eine andere Ebene. Kürzlich habt ihr die Möglichkeit des Configuration Managements in eure Produkte integriert. Für uns ist es jetzt wichtig, hierfür auch eine Lösung zu entwickeln.

Tobias

Das stimmt. Es geht genau um das Konfigurationsmanagement, das Christopher angesprochen hat. Man kann es sich so vorstellen: Man kann zwar Applikationen ausrollen, und das funktioniert auch gut, wie zum Beispiel bei der Maschinenkonnektivität. Aber es ist ein Irrglaube zu denken, dass man einfach eine Applikation auf 100 Geräte ausrollt und dann alles funktioniert, denn jede Maschine ist anders, jede Maschine benötigt eine spezifische Konfiguration. Und man möchte nicht von Maschine zu Maschine gehen müssen, um jede einzelne Applikation zu konfigurieren.

Sehr schön. Wir sind hier auf der SPS-Messe, wir haben viele Aussteller, jeder hat so seinen eigenen USP, bzw. Unique Selling Point. Tobias, was macht Portainer jetzt so besonders, was andere vielleicht nicht können? Was ist das?

Tobias

Auch die Offenheit, die generell zu dem Partnernetzwerk von WAGO passt. Wir sind eine offene Plattform. Wir sind nicht wie große Hardware-Hersteller, insbesondere ein geschlossenes Ökosystem. Das schätzen unsere Kunden. Wir haben über 650.000 aktive Nutzer und mehrere Milliarden Downloads. Kunden aus unterschiedlichen Industrien schätzen die Freiheit selbst wählen zu können.

Ja, nur ganz kurz nachgefragt: Was heißt Download in eurem Umfeld? Worüber bezieht man das? GitHub?

Tobias

Ein Download ist einfach ein Bezug der Software aus dem Internet. Wenn wir jetzt technisch wären, wäre es beispielsweise Docker Hub, weil es ein Container ist. Aber es ist quasi ähnlich anzusehen.

Okay, damit kennen sich dann die OT-Engineers und IT‘ler aus, die eure Software am Ende dann einsetzen. Was macht Softing so besonders?

Christopher

Ich denke, es ist eine Kombination von Faktoren. Wir sind kein Startup. Wir sind seit über 40 Jahren in der Automatisierung unterwegs. Wir haben robuste, ausgereifte Produkte. Anders als manche unserer Wettbewerber gehören wir keiner IoT-Applikation oder Plattform. Das heißt, wir sind der kleine Unabhängige, der damit eigentlich ein idealer Partner ist für all die, die mit anderen IoT-Plattformen oder Applikationen konkurrieren. Wir haben als einer der ersten, wenn nicht der erste, hier auf Containerisierung gesetzt für Maschinenkonnektivität. Wenn ich mich richtig erinnere, war es bei der SPS 2018, wo wir zum ersten Mal gezeigt haben, wie das funktionieren kann.

Sehr schön. Jürgen, was macht euch so besonders bei Actemium?

Jürgen

Eine unserer Stärken ist, dass wir ein sehr gutes Netzwerk haben als Systemintegrator. Wir bestehen aus 400 Business Units. Wir haben über 22.000 Mitarbeiter und sind in über 40 Ländern aktiv. Das heißt, wir finden in der Regel auch für Spezialthemen immer wieder einen Spezialisten oder jemanden, der schon mal ein Thema bearbeitet hat. Wir können dadurch auch schnell skalieren. Wir sind fokussiert auf End-to-End-Lösungen, die dem Kunden über den gesamten Lebenszyklus Nutzen bringen. Von der Beratung über die Planung und selbstverständlich die Realisierung, was der Hauptanteil ist, bis hin zur Wartung und zum Service der jeweiligen Applikationen.

Herzlichen Dank für das Gespräch heute. Wir haben einen kleinen Einblick in die Technologie gegeben, könnten aber natürlich noch viel tiefer ins Detail gehen. Jeder von euch könnte wahrscheinlich eine eigene Episode füllen, was natürlich auch eine kleine Herausforderung darstellt. Trotzdem liegt der Fokus heute auch auf der Partnerschaft mit WAGO und eurer Zusammenarbeit dort. Ich freue mich auf die anschließenden Gespräche, vielleicht sogar hier vor Ort.

Ich bin gespannt, welche Use Cases die Kunden oder Anwender dort umsetzen. Nochmals herzlichen Dank an Tobias, Christopher und Jürgen für den heutigen Talk. Es hat mich sehr gefreut. Ich werde eure LinkedIn-Profile in den Shownotes verlinken, damit man dort weiterlesen kann. Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich glaube, ihr seid noch einen Moment hier. Also, vielen Dank für diese tolle Podcast-Episode.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast