Folge 70 auf einen Blick (und Klick):
- [06:54] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
- [14:32] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
- [30:30] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen
Zusammenfassung der Podcastfolge
Sich weiterzuentwickeln und neue Standbeine zu finden und diese auszubauen, rückt für immer mehr Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau in den Fokus.
Der IT-Dienstleister consileo hat es sich zur Aufgabe gemacht, Software zu erstellen, zu gestalten, bereitzustellen und zu unterstützen. Sowohl im IoT- als auch im Cloud-Umfeld. Als weiteres Segment beschäftigt sich consileo mit den Themen Security und Compliance. Neue Technologien, mitentwickelt vom Maschineningenieur und Geschäftsführer Sebastian Fischer, sollen bei Kunden für spürbare und messbare Ergebnisse sorgen.
Auf der anderen Seite gibt es Elastic, eine Art »Booster« für Suchanfragen oder auch Analytics-Plattform. Elastic unterstützt Unternehmen und Einzelpersonen und bietet ihnen Softwarelösungen an, um Datenmengen in größter Ausführung nahezu in Echtzeit zu verarbeiten. Mit welchen Tools Daten verarbeitet werden, wird uns David Schreckenberg, Enterprise Account Executive, im Detail erklären.
Wie diese beiden Unternehmen zusammengefunden haben, was Spezialmaschinenhersteller Tracto-Technik zusammen mit Elastic für eine IoT-Plattform entwickelt hat und wie in diesem Zusammenhang Datenaufnahme, Verarbeitung, Auswertung und Analyse funktioniert, erfahren wir in der heutigen Folge des IoT Use Case Podcasts.
Podcast Interview
Willkommen Sebastian und David. Sebastian, was ich sehr spannend fand, als wir uns kennengelernt haben, war deine persönliche Reise. Weil du sowohl langjährige Berufserfahrung in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen hast, aber dich auch speziell mit IoT-Themen und Business Development beschäftigt hast. Das ist vor allem im Kontext neuer Geschäftsbereiche sehr spannend. Ich glaube es geht sehr vielen Leuten da draußen so, dass sie in diesem Segment neu sind, und sich da gerade einarbeiten. Wie war diese Reise für dich?
Sebastian
Das war sehr spannend, keine Frage. Ich bin ein klassischer Maschinenbauingenieur und mit dem Thema der Digitalisierung kommt man in ganz neue Gebiete rein. Es hängt auch ein bisschen damit zusammen, dass ich persönlich sehr affin mit neuen Technologien bin, neue Dinge gerne ausprobiere und schon immer innovativ gedacht habe. Dann fällt es einem vielleicht einfacher, in die Themen reinzukommen. Natürlich ist das eine neue Welt. Softwareentwicklung, die ganzen Begrifflichkeiten, die sich da ergeben. Die Arbeitsweise ist anders, die Technologien sind ganz neu. Es bedarf auch viel Zeit sich da einzuarbeiten.
Neben der eigentlichen Entwicklung kommen dann auch Themen aus rechtlichen Rahmenbedingungen. Wie geht man mit dem Thema Marketing um? Wie vertreibt man digitale Produkte überhaupt? Schon steckt man im Thema Business Development drin, wo man jedoch auch entfernt von der Entwicklung ist.
Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [06:54]
Einerseits wollen wir eure Technologien verstehen, gerade auch mit den Suchtechnologien, was es damit auf sich hat. Andererseits von consileos Seite, was es da für Projekte gibt. Sebastian, was für Use Cases und Projekte aus der Praxis hast du heute mitgebracht?
Sebastian
Es geht um den Kunden Tracto. Tracto baut Spezialmaschinen zur grabenlosen Leitungsverlegung. Also wenn Rohre unter Straßen oder Flüssen grabenlos verlegt werden müssen, wo man den Verkehr nicht unterbrechen möchte, wo vielleicht auch Hindernisse im Weg sind, da stellt Tracto die passenden Maschinen her. Tracto hatte an der Stelle das große Ziel, das Thema »Digitalisierung« weiter voranzutreiben. Digitalisierung auf mehreren Ebenen im Unternehmen, unter anderem auch im Produktbereich. Man hat sich die Frage gestellt: Was bedeutet die Digitalisierung im Produkt? Sowohl für den Kunden als auch für den Endanwender, der die Maschine letztlich benutzt. Welchen Nutzen kann Tracto auch für sich als Unternehmen aus der Digitalisierung aus den Themen ziehen?
Worum geht es im Konkreten? Tracto hat eine IoT-Plattform mit uns zusammen entwickelt und aufgebaut, wo Maschinendaten erhoben werden. Diese werden auf verschiedenen Ebenen genutzt. Zum einen nutzt der Endanwender sie, um zum Beispiel Boarddaten zu protokollieren oder auch um Dinge, wie Flotten-Management, zu machen. Zu sehen, wie es der Maschine geht und was sie macht. Natürlich auch, um interne Serviceabläufe und Serviceprozesse bei Tracto intern zu optimieren. Ich will noch nicht von Predictive Maintenance sprechen, aber erst mal die Möglichkeit zu haben, anhand von Daten zu sehen, was machen die Maschinen im Feld? Wie geht es den Maschinen? Welche Fehler kommen auf? Welche Anomalien sieht man möglicherweise in den Daten? Das macht es sehr spannend und das bringt Tracto in die Lage, zukünftig eher pro-aktiven Service, anstatt reaktiven Service zu machen.
Wenn man das zusammennimmt, hat man einen super Nutzen. Einmal auf Kundenseite, der automatisch Daten der Maschinen bekommt, um Daten zu protokollieren. Aber auch für Tracto als Kunde selber, der in der Lage ist, besseren Service zu bieten.
Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [14:32]
Ihr habt gemeinsam mit Tracto die IoT-Technologie, beziehungsweise die Architektur aufgebaut und die App mitentwickelt. Ich würde gerne, dass wir uns von der Datenaufnahme, über die Verarbeitung, bis hin zur Auswertung und Analyse hangeln. Wie funktioniert die Datenaufnahme und mit welcher Hardware?
Sebastian
Die Daten, die entstehen, kommen im Wesentlichen durch Sensoren und Aktuatoren auf der Maschine. Drucksensoren, Positionssensoren und Drehzahlsensoren liefern Signale an eine Maschinensteuerung, einer SPS-Steuerung, die wiederum die Daten an ein Gateway weiterreicht. Das ist ein PC, der die Daten entgegennimmt, entsprechend verarbeitet und diese dann auch zur Cloud sendet. Dieser sorgt aber auch dafür, dass Daten zwischengepuffert werden, falls keine Netzabdeckung da ist. Das ist der Haupteinsatzfall, warum wir auf Elastic zugekommen sind. Diese bieten eine sehr schlanke und elegante Lösung an.
Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen
Am Ende geht es immer um den Business Case. Wie spare ich die Kosten ein? Baue ich daraus ein neues Geschäftsmodell oder kann ich meinen Umsatz durch neue Services steigern? Sebastian, wie war das für Tracto? Zusammenfassend, was ist das Ergebnis und der Business Case für euren Kunden?
Sebastian
Ich glaube, dass man den Business Case an zwei Stellen sehen kann. Dadurch, dass man innovative Techniken einsetzt und auch dem Kunden Nutzen bietet, zum Beispiel bei der Bohrdatenerfassung, verkauft man hoffentlich mehr Maschinen, und mit mehr Maschinen hat man mehr Geschäft. Das ist sicherlich ein Treiber. Man muss sich dem digitalen Wandel stellen.
Das andere sind natürlich die Reduzierungsmöglichkeiten im Service, die sich ergeben. Dadurch, dass ich unter Umständen weniger Feldeinsätze fahren muss, dadurch dass ich die Daten habe, muss ich auch keinen Servicetechniker rausschicken. Da ergeben sich Einsparungen zwischen 15 und 30 Prozent.
Übertragbarkeit, Skalierung und Nächste Schritte – So könnt ihr diesen Use Case nutzen [33:43]
Die letzte Frage in Richtung Use Cases. Sebastian, ihr habt verschiedenste Use Cases, die man sich denken kann. Ob das die angesprochene Fertigungsstraße ist, die man mit Elastic lösen kann, das entsprechende Data Handling oder mit Tracto aus diesem Kerngeschäft kommend. Das ist wahrscheinlich auch für andere Maschinen- und Anlagenbauer übertragbar, was ihr gemacht habt, oder?
Sebastian
Ja, auf jeden Fall. Das ist sehr gut verallgemeinerbar, denn letzten Endes haben viele Baumaschinen die Anforderung – die stehen auch im Feld, haben auch schlechte Netzabdeckung unter Umständen. Da ist der gleiche Einsatzfall wie bei Tracto. Es gibt aber auch andere Einsatzfälle, wie ein Stahlwerk, was große Datenmengen generiert und analysiert haben will, da funktioniert die Lösung genauso gut.