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IoT Use Case Podcast #81 - Peakboard + Pankl Racing Systems

Rennsport, Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie – das sind die Branchen, in denen einer der heutigen Gäste des Podcasts Zuhause ist. Genauer gesagt, spricht Madeleine Mickeleit in dieser Folge mit einem Hersteller mechanischer Systeme im Hochtechnologie-Bereich – ein Anwenderbericht direkt vom Shopfloor.

Folge 81 auf einen Blick (und Klick):

[11:55] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus

[18:44] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien

[30:43] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen

Zusammenfassung der Podcastfolge

Die Herausforderung: Die Fertigung mit Maschinen zur Zerspanung oder Wärmebehandlung ist über die Jahre von circa 15.000 Motorradgetrieben auf 160.000 pro Jahr gewachsen.  Das entspricht zwei Millionen Einzelteilen bei gleichbleibender Anzahl an Fertigungsleitern und Fertigungsleiterinnen. Man kann sich bereits denken, wohin die Reise geht. Alles was heute manuell läuft, wird umgeschichtet. Keine ausgedruckten Listen und Flipcharts mehr für die Schichtleitung, in die Mitarbeitende im Zwei-Stunden-Takt per Hand den Produktionsfortschritt eintragen müssen und auch keine reaktiven Soll-Ist-Planungen mehr machen; alles wird in digitale Prozesse gegossen, denn auf dem Shopfloor zählt jede Minute.

Wie die Branche selbst, ist auch der zugehörige IoT-Lösungsgeber schnell unterwegs. Die Firma »Peakboard« aus Baden-Württemberg ist Experte für solche All-in-One-Lösungen und berichtet gemeinsam mit seinem Kunden »Pankl Racing Systems« über das Projekt. 

Podcast Interview

Hallo Mario und Matthias! Wo erreiche ich euch gerade?

Matthias

Schönen guten Tag! Aktuell bin ich im HomeOffice. Die Besonderheit ist, dass ich nicht wie die Kollegen in Stuttgart sitze, sondern im wunderschönen Würzburg, mitten in Deutschland; eine sehr schöne Weingegend!

Sicherlich einen Besuch wert. Mario wo erreiche ich dich gerade?

Mario

Danke zunächst für die Einladung. Ich bin gerade in Österreich in der Steiermark am wunderschönen Kapfenberg, in einem aktuell sehr ruhigen Meeting-Raum.

Habt ihr in Österreich einen Standort oder wie sieht die Struktur aus?

Mario

Der Standort ist einfach eines der Werke in Österreich, in denen wir Getriebe für KTM fertigen.

Matthias, du bist Head of Service, beziehungsweise Techniker Consulting bei Peakboard. Stell dich am besten zunächst allgemein vor und erkläre, wofür genau du bei Peakboard zuständig bist.

Matthias

Ich heiße Matthias, arbeite bei Peakboard und seit 2018 als Software Consulting tätig. Damals waren wir ein kleines Team mit einem relativ jungen Produkt. Das Produkt hat sich seither weiterentwickelt, genauso das Team und irgendwann braucht man jemanden, der sich darum kümmert, damit das Team das macht, was es tun soll. So bin ich in diese Rolle herein gewachsen und betreue seit 2021 mein Consulting Team. Das heißt, immer wenn es darum geht, Projekte bei dem Kunden umzusetzen oder technisch zu unterstützen, dann läuft das über meinem Team und mich. Letztendlich hat mich dieser Weg zu Mario geführt.

Peakboard ist eine All-in-One-Lösung, mit der ich Daten aus verschiedensten Quellen in Echtzeit vernetzen kann. Hierfür könnt ihr verschiedenste Daten visualisieren und Kennzahlen aus Systemen anbinden und verarbeiten. Ihr macht die Daten dort sichtbar, wo sie gebraucht werden, siehe dem Shopfloor. Kann man das so sagen? Mit welchen Kunden arbeitet ihr hier?

Matthias

Das hast du sehr gut beschrieben. Im Grunde kann man Peakboard immer dann verwenden, wenn man Daten hat und diese Daten in Echtzeit bereitstellen möchte. Wenn man Transparenz schaffen, seine Mitarbeiter informieren und diese Informationen sofort haben möchte, dann ist Peakboard ein ideales Produkt dafür.

Was Kunden und Branchen angeht, dann ist das Produkt so vielseitig, dass man es in überall einsetzen kann. Das kann ein ein-Mann-Betrieb sein, aber auch ein großer Konzern. Hier spielt der Bereich, sei es Logistik, sei es Produktion oder auch die Getränkefertigung, keine Rolle.

Kannst du drei Beispiele herausziehen, wo ihr mit Kunden unterwegs seid? Welche Use Cases bedient ihr dort?

Matthias

Spontan würde mir hier der Use Case von Bosch einfallen. Hier ging es darum, dass in der Halbleiterproduktionein super automatisierter Prozess vorliegt. Hier sind kaum Menschen tätig, jedoch sehr viele Daten und Informationen. Die wenigen Menschen, die dort tätig sind, müssen diese ganzen Prozesse und alles weitere überblicken. Dazu ist es hilfreich, wenn ich ein entsprechendes Dashboard habe, wo ich meine Live Informationen habe, um die automatisierte Produktion beherrschen zu können.

Aus dem Bereich der Robotik, da würde mir der Zarges Use Case einfallen. Zarges hat Fertigungsroboter, welche viel kosten für ihre Standzeit; sie sollen jedoch produzieren, nicht stehen. Hier haben wir die Produktion so unterstützt, dass wir diese Daten erfasst haben und nun genau sehen, ob der Roboter läuft oder ob er steht und vor allem, wie lange er steht.

Mit Mario hast du ein gemeinsames Projekt – worum geht es hier genau?

Matthias

Ein ähnliches Spiel wie eben beschrieben – es geht darum, Transparenz in die Produktion zu bringen.

Wer zum Projekt mit Bosch oder auch mit Zarges mehr erfahren möchte, kann gerne an unseren monatlichen Austausch erscheinen und sich mit anderen Endanwendern untereinander besprechen. Die nötigsten Informationen dazu sind in den Shownotes verlinkt.

Für den Beginn würde ich gerne mehr über euer Zusammentreffen erfahren. Wie habt ihr zusammengefunden?

Matthias

Mario ist zu uns gekommen und wir haben uns im klassischen Presales über das Projekt unterhalten. Kann ich das machen? Was kann ich tun? In dieser Art und Weise waren wir zunächst im Austausch. Nach der Vorstellung meinte ich, dass das nach einem perfekten Projekt für Peakboard klingt – das mussten wir einfach machen, es würde gut werden; das wusste ich. Anfangs war Mario skeptisch und an der Stelle übergebe ich am besten das Wort an ihn selbst.

Mario

Klassisch habe ich Google verwendet, um nach einer Lösung für uns zu suchen. Dabei bin ich dann auf die Firma Peakboard gestoßen und habe die ersten Kontaktaufnahmen getätigt. Immer bin ich bei Matthias gelandet, der mir immer wieder gesagt hat, dass sie das können.

Du bist Leiter der Automatisierungstechnik. Was sind hier deine klassischen Aufgaben und was macht euer Unternehmen genau?

Ich bin Mario Pichler, seit 19 Jahren bei der Firma »Pankl« und durfte hier ungefähr 15 Jahre die Qualitätssicherung leiten. Alles was mit Messtechnik zu tun hat, war hier meine Arbeit. Ich war immer interessiert an solchen Digitalisierungsprojekten, genauso Automationen, im Sinne von Handling von Teilen. Nicht zu vergessen die Automatisierung bei Prozessen. Hier durfte ich vor drei Jahren die Automatisierungstechnik am Standort in Kapfenberg, im neuesten Werk von Pankl übernehmen.

Alles was mit digitalisieren, Datenmanagement und visualisieren zu tun hat, habe ich mir auf die Fahnen geschrieben. Automatisierungstechnik bedeutet, alle Automationsanlagen und Roboteranlagen zu betreuen.

Wieso beinhaltet euer Firmenname »Racing«?

Mario

Woraus wir entstanden sind war und ist noch immer, dass wir Zulieferer für Rennsport, Luxusautomobile und auch für die Luftfahrtindustrie sind. Wir sind nahezu in jedem Rennauto und nahezu jeder Rennserie vertreten; bis hin zu Motorkomponenten für Luxusautomobile. Wir bedienen also einen Nischenmarkt.

Sind das dann auch größere Kunden wie Ferrari?

Mario

Ganz genau; wir haben unter anderem Ferrari und Porsche als Kunden

Was ist eure Vision der Digitalisierung? Ist das auf euer Werk bezogen?

Mario

Für unser Werk bin ich zuständig, was diese Themen betrifft. Wir wollten ein Pilotprojekt starten, was das Thema anspricht. Was heißt das für uns? Bis Dato waren wir sehr rudimentär unterwegs. Wir haben Zettel auf Flipcharts genutzt, wo die Mitarbeiter im zwei-Stunden-Takt Fortschritte eintragen mussten, damit der Schichtleiter kommen konnte und sehen konnte, dass wir an dieser Maschine On Track und nicht Off Track sind. Damit waren wir natürlich nicht »State of the art«. Bei einem eigentlich so hoch modernen Berg dann auf solche Lösungen zurückzugreifen, war langfristig nicht unser Ziel. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, unsere Arbeit transparent, automatisiert und nach neuesten Stand der Technik lösen.

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [11:55]

Um welches Werk geht es hier, was produziert ihr und mit welchen Prozessen?

Mario

Das Werk ist 2016 am Greenfield erbaut worden und 2017 startete der Hochlauf. Wir fertigen Motorradgetriebe; jede Einzelkomponente – sprich die Zahnräder und die Wellen – haben die komplette Zerspanung im Haus. Bloß die Wärmebehandlung und die Endbearbeitungen und assemblieren die Einzelkomponenten zu einem Einbaufertigen Motorradgetriebe.

Wir sind gestartet mit 15.000 Getrieben im ersten Jahr und sind aktuell bei 160.000 Getrieben, welche wir pro Jahr fertigen. 160.000 mal den Faktor 10/11 an Eigenfertigunsteilen. Dann sind wir bei knapp zwei Millionen Teilen pro Jahr. Zu unseren Kunden gehört KTM. Hier bedienen wir sowohl den On-Off-Road-Markt, als auch die Street Varianten.

Ein wirklich breites Feld, mit entsprechend vielen Anlagen.

Mario

So viele Anlagen sind es tatsächlich gar nicht. Aktuell müssten wir uns bei etwa fünfzig Fertigungsmaschinen befinden. Im Serienbereich haben wir sehr kurze Taktzeiten, welche sich bei 25 Sekunden pro Teil befinden. Hier sind wir gut aufgestellt. Was uns gefehlt hat, war der Überblick, bei solch einer wachsenden Produktion an Teilen.

Kannst du bei den Prozessen die Potentiale hervorheben und was die Herausforderungen, die ihr gesehen habt?

Mario

Grundsätzlich: Die Dokumentationen auf den Flipcharts waren ein Auslöser. Was ist es wert, wenn ich dort alle zwei Stunden hingehe und eine Markierung setze, damit der Schichtleiter vorbei gehen kann? Damit bin ich einfach zu spät bei einer Serienfertigung. Jede Minute zählt, deswegen wollten wir in Richtung Automatisierung und Digitalisierung gehen. Das Ziel war es, das Ganze in Echtzeit für jeden Mitarbeiter transparent darzustellen, sodass man sich nicht immer bei dem Zettel treffen musste, sondern die Daten von überall aus einsehen kann.

Was bedeutet eine wachsende Produktion, beziehungsweise was fallen hier für Anforderungen an?

Mario

Es bedeutet immer mehr Anlagen zu betreuen, bei gleicher Zahl an Schichtarbeitern. Bei der großen Halle hat man schnell mal den Überblick verloren. Ständig von einem Ende zum anderen zu laufen, um zu schauen, ob alles läuft, wird dann immer schwieriger.

Kannst du Beispiele nennen, was heutzutage auf solch einer Flipchart steht und was genau für Daten hier beansprucht werden?

Mario

Die Flipcharts haben wir zum Glück nicht mehr. Im Grunde sind es Produktionsdaten. Wie viel Stück wurden auf welche Anlagen, von welchem Arbeitsgang zum aktuellen Zeitpunkt gefertigt? Bloß die Berechnungen dahinter – entspricht das dem geplanten Fortschritt oder nicht? Wir wissen zu jedem Teil die exakten Taktzeiten; somit können wir zu jedem Zeitpunkt berechnen, ob wir auf Zielkurs sind. Dementsprechend können wir auch schneller reagieren.

Die Planungsdaten habt ihr dann vermutlich in eurem ERP-System, oder?

Mario

Richtig, wobei in einem ERP-System nicht steht, wie viel um 11:40Uhr an dieser Anlage fertig sein wird. Das mussten wir mit Peakboard berechnen.

Was ist von Anfang an für euch wichtig gewesen?

Mario

Für meinen Betrieb war es sehr wichtig, nicht abhängig von diversen Abteilungen zu sein, sprich nicht von ERP-, IoT- oder anderen Designern abhängig zu sein und schnell auf Änderungen reagieren und anpassen zu können, eben auf die Ansprüche des Endanwenders. Eine hohe Flexibilität der Lösung, Erweiterbarkeit, wenig Betreuung, also ein Selbstläufer; das war das Ziel und das haben wir gefunden.

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [18:44]

Matthias, kannst du erklären wie eure gemeinsame Lösung aussieht?

Matthias

Mittlerweile sieht sie nicht mehr so aus, wie wir gestartet haben. Man plant etwas, dann nimmt man es in Betrieb und dann kommt Feedback und man merkt, dass es so, wie es geplant war, nicht funktioniert; das kommt recht häufig vor.

Um das in Zahlen und Fakten zu packen: Wir haben in fast zwei Tagen den ersten Entwurf gemacht, der lief zwei Monate und schon kam Mario und meinte, dass wir hier Anpassungen vornehmen müssen. Dann haben wir uns zusammen in weiteren 1,5 Tagen beraten und das angepasst. Seitdem läuft es unverändert. Man kann sich das als Kacheldarstellung vorstellen, in der man sehen kann, wie sein aktueller Fertigungsfortschritt aussieht. Dazu kommt noch eine Farbdarstellung die einem mitteilt, ob die entsprechende Maschine läuft.

Wenn meine Produktion bei über 100 % liegt, dann bekomme ich einen Daumen nach oben, als Motivation für die Mitarbeiter.

Wie funktioniert die Datenaufnahme? Ich habe schon gehört, dass es hier um Dokumentationen der Maschinen, welche digitalisiert werden, geht, aber auch Stunden-pro-Anlage-Berechnungen.

Mario

Wir hatten eine gute Datenbasis. Wir erfassen jedes Bauteil, auf jeder Maschine, bei jedem Arbeitsgang, weil wir auf Bauteilebene das Ganze tracken, da jedes Teil eine einzigartige Seriennummer hat. Das hatten wir bereits für uns „herum liegend“ und die mussten auswertbar werden. Das heißt, sie waren in einer Datenbank von einem ERP-System verteilt und dann ist in dem Projekt herausgekommen, dass diese Daten abgegriffen werden müssen. Dazu kommen noch gewisse Einzeldaten, beispielsweise was die Auftragsnummer ist, was dieses Teil für eine Einzelzeit auf der jeweiligen Maschine hätte.

Das liegt alles im System. Das wurde dann von unserem ERP-System ausgearbeitet, sodass diese Daten zügig exportiert werden, da es eine Richtlinie ist, dass Fremdsysteme nicht auf die ERP-Datenbank direkt zugreifen dürfen. Somit wurde eine Datenbank für Peakboard geschaffen, wo diese Daten alle zehn Minuten heraus exportiert werden.

Wir sprechen mittlerweile von 55.000 Einträgen in circa 24 Stunden – Tendenz steigend. Das Ganze zusammen handzuhaben war das Ziel.

Für so eine Menge an Daten, ist eine gute Datenbasis immens wichtig. Matthias, wie sieht es im Folgenden aus? Ich habe die verschiedenen Daten aus dem ERP, wie funktioniert das in Peakboard?

Matthias

Wir schauen zunächst, was wir für ein System haben, beziehungsweise welche Schnittstellen werden uns von dem System geliefert? Haben wir irgendwelche Standartmöglichkeiten um darauf zuzugreifen? Ist es vielleicht eine SQL-Datenbank, auf die wir zugreifen können oder ist es vielleicht auch eine REST-Schnittstelle, über die wir Daten abgreifen können. Dafür haben wir einen Haufen Schnittstellen, die wir direkt nutzen können.

Bewegen wir uns hierfür beispielhaft auf SQL-Ebene. Wir bauen eine Verbindung zu der Datenbank auf und über ein klassischen SQL-Statement laden wir die Daten. Wenn wir die Daten erst mal in Peakboard haben, dann ist es uns egal, woher die Daten kommen. Das können Excel-Daten oder auch Maschinendaten sein, das spielt keine Rollen, da sie gleich behandelt werden. Dazu muss ich keine komplexen Script-Sprachen beherrschen, sondern einfach – bei uns – über »Dataflows« machen. Damit kann man sich einfach Dinge „zusammenklicken“. Wenn mir das nicht reicht und ich es komplexer in einem Skript schreiben möchte, dann haben wir einen »Buildings Block Mode«, wo ich mir in einer Art Puzzle-System, Programmcodes schreiben kann.

Ich brauche also keine Programmier-Skills, sondern kann mir mit Building Blocks die Daten zusammenziehen und auf die Schnittstellen zugreifen, die schon vorkonfiguriert sind?

Matthias

Genau, dennoch benötigst du ein gewisses Logik-Verständnis.

Hardware-technisch kommt von euch nichts, weil in dem Fall Mario die Systeme aus dem ERP gezogen hat. Wenn ich Hardware jedoch benötige, habt ihr dann dafür Services?

Matthias

Das kommt immer auf den Use Case und die Definition von Hardware an. Unser Produkt besteht zum einen aus der Software und der Hardwarelösung, also die Hardware, die dafür zuständig ist, dass die Daten in Echtzeit auf dem Monitor angezeigt werden. Wir haben auch eine andere Komponente, die sich »Peakboard Hub« nennt, welche streng genommen auch eine Hardware darstellt. Das ist eine Server-Installation, die eine eigene Datenbank mitbringt.

Dass ich einen Middleware-Konnektor bräuchte oder etwas in der Art, das brauchen wir nicht. In seltenen Fällen braucht man eine Hardware, um Daten aus Maschinen zu bekommen – einen Retro-Fit-Ansatz. Dazu würde es bei uns noch das »Peakboard Edge« geben, mit dem man eine Lichtschranke bilden oder einen Sensor anschließen kann.

Retro-Fit-Themen waren bei euch kein großes Thema, oder Mario?

Mario

Nein, das war für uns nicht relevant. Ich würde gerne nochmal auf etwas zurückkommen. Für Matthias gehört das wie zum täglich Brot dazu, jedoch wie Peakboard funktioniert – im Prinzip kann sich jeder kostenlos den Peakboard Designer herunterladen und hat die volle Funktionalität auf seinen Rechner. Er kann alles testen und aus-programmieren. Man hat eine Preview in der man sieht, wie meine Programmierung laufen würde, um das Ganze zu testen. Die Hardware die wir sehr wohl bezogen haben, sind die Peakboard-Boxen; das sind ein-Platinen-PCs, die klassisch an einem Fernseher und dem Netzwerk hängen. Und diese führen das Ganze aus. Sie werden bei uns im Netzwerk integriert, werden über den Peakboard Designer oder dem Hub verwaltet und ich spiele auf die Box zum einen unseren Main Screen beispielsweise, und ab dem Zeitpunkt arbeitet die Box selbstständig und führt die Berechnungen durch und lädt sich die Daten in Zyklen herunter.

Der Main Screen wäre das Pendant zu eurem ehemaligen Flipchart oder?

Mario

Genau, aktuell haben wir den Main Screen, der alle Anlagen darstellt und noch drei weitere Teil-Screens, die in den jeweiligen Produktionsabschnitten sind, wo nur die Anlagen des jeweiligen Abschnitts dargestellt werden.

Im ersten Schritt kann man sich im Designer die Themen anschauen und das testen, sodass ich den Link dazu einfach verlinken würde.

Was ihr noch machen wollt, ist die Auswertung. Mache ich das auch in dem Designer? Wo ist die Schnittstelle zwischen dem, was ihr habt und dem, was in Peakboard läuft?

Mario

Diese Berechnungen laufen im Designer ab. Wir bekommen diese Rohdaten, die wir nur schleifen müssen. Ich lade keine 55.000 Zeilen, sondern fahre mit einem SQL-Statement dagegen, dass ich pro Schicht alles bekomme. Dann habe ich alle Möglichkeiten im Designer. Über den Dataflow sagt man die aktuelle Uhrzeit, wie weit mein Schichtfortschritt ist, meine aktuelle Taktzeit und alles, was dazu gehört. Ich stelle das, was ich gefertigt haben müsste mit dem, was ich wirklich gefertigt habe gegenüber und habe von der Planung Zielwerte – ich spreche von den Farbdarstellungen – sodass man so viele Möglichkeiten an der Stelle hat, dass ein Podcast fast nicht ausreichen würde.

In der Peakboard-Box läuft alles an Daten rein, diese Rohdaten werden dann verarbeitet und in den Designer laufen, bei welchem man auf bestehende Strukturen zurückgreifen kann.

Matthias

Ganz genau so funktioniert das. Im Dataflow hat man die Möglichkeit alles miteinander zu verrechnen.

Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [30:43]

Wie sieht das Ergebnis für euch aus? Ihr habt stand jetzt eine Lösung aufgebaut, welche möglicherweise noch ausgebaut wird.

Mario

Nach dem ersten Workshop sind wir mit einem „Monster“ rausgegangen. Das Ding hat 35 Seiten, wo alle paar Sekunden die Darstellungen umschalten. Wir wurden vom Matthias bereits darauf hingewiesen, dass man das eher nicht machen sollte, jedoch wollten wir das schlichtweg ausprobieren und sind damit in den Shopfloor gegangen und haben auf das Feedback der Mitarbeiter gewartet, welches durchwachsen war. Der Mitarbeiter musste teilweise warten, bis er sein Maschine gesehen hat und es waren vereinzelt noch Zusatzdaten drauf, welche nicht wirklich relevant für das Hier und Jetzt im Shopfloor waren.

Weil diese Software so einfach zu bedienen ist, haben wir uns nochmal hingesetzt und es überarbeitet. Auch hier hat Peakboard uns perfekt unterstützt mit einem UX Designer, welcher uns gesagt hat, wie man die Farben am besten kombiniert. Das Ganze hat einen weiteren Tag in Anspruch genommen und auf einem fixierten Bildschirm, mit den wichtigsten Informationen reguliert.

Es ist aus meiner Sicht ein wunderschönes Andon-Board geworden mit allen nötigen Informationen. Auch das Feedback ist durchweg positiv. Ausbau im Sinne von „mehr Maschinen“ ist auch recht einfach. Wir haben das Ganze damals schon so strukturiert, dass wir Maschinen sehr leicht hinzu-schalten können, sodass wir uns gut vorbereiten können.

Meinst du mit „Monster“ die Datenarchitektur?

Mario

Monster im Sinne von überladen mit irrelevanten Daten für den Mitarbeiter im Shopfloor. Dieses Peakboard kann auch durchblättern. Dort waren 28 Seiten die durchgeblättert wurden und der Mitarbeiter musste unter Umständen warten, bis seine Maschine kommt. Hier hatte Matthias recht – weniger ist mehr.

Auch ein gutes Best Practice, welches man an der Stelle anderen mitgeben kann, die ähnliche Projekte umsetzen. Habt ihr weitere Learnings?

Mario

Ich würde sagen, die Enduser früher ins Boot holen, weil nur dass es mir gefällt heißt nicht, dass es den Mitarbeitern genauso gefällt. So kann man letztendlich dennoch Erfahrungen sammeln.

Ich finde es sehr gut, dass ihr so eng mit den einzelnen Abteilungen zusammenarbeitet. Das heißt, dass ihr weniger bunte Folien zeigt, sondern auch viel macht.

Matthias

Für mich war es ein sehr schönes Projekt und hat mir auch viel Freude bereitet. Ich habe sehr viel über das Getriebe- und Produktspektrum gelernt. Man hat über solche Dinge vorher nie wirklich nachgedacht

Ich fahre auch selber gerne Motorrad, aber wo man die Einzelteile herstellen lässt, weiß man häufig nicht, deshalb kann ich nur zustimmen!

Auf was dürfen wir in Zukunft noch gespannt sein?

Mario

Wir sind derzeit am erweitern mit Edge Boxen, das sind Ethernet-basierte IO-Boxen, wo wir aktuell bei unserem Werk anfangen, den Status von Robotern abzufragen und in Echtzeit am Dashboard darzustellen. Hier haben wir bereits die erste Box installiert. Dadurch, dass wir eine interne Mitarbeiterzeitschrift haben, in welcher wir dieses Thema publik gemacht haben, gab es bereits Anfragen von anderen Werken zur Unterstützung. In einem anderen Werk von uns in der Serienfertigung sind wir auch mittendrin, wo wir das ähnlich wie bei uns auch umgesetzt haben, mit Daten aus ERP-System. Hinzu kommt, dass wir aktuell in Echtzeit den Maschinenstatus abfragen, den wir wiederum auf einem Dashboard darstellen.

Es bleibt spannend und Peakboard bietet immer neue Funktionalitäten.

Vielleicht wird dieser Podcast auch intern bei euch genutzt, um zu erzählen, wie ihr oder auch andere das machen.

Vielen Dank für die Ausfertigung von euch beiden! Für alles weitere steht ihr auch Offline bereit.

Matthias

Auf jeden Fall; vielen Dank für die Einladung!

Mario

Mich hat es auch sehr gefreut. Macht es gut!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast