Traceability als Use Case ist erstmal ein Schlagwort – doch was bedeutet es in der Praxis? In Podcastfolge 127 für dieses Thema zu Gast: Benedikt Sturm von Optalio, dem deutschen Experten für SaaS-/PLM-Lösungen, und Thomas Dreyer von GURTEC, dem Hersteller von Förderkomponenten „Made in Germany“. Zusammen haben sie ein System entwickelt, das die Komplexität reduziert und alles im Blick behält – und das mit einer KI, die selbst die erfahrensten Vorarbeiter staunen lässt.
Folge 127 auf einen Blick (und Klick):
- [14:59] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
- [25:57] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
Podcast Zusammenfassung
In dieser Folge des IoT Use Case Podcasts diskutieren Benedikt von Optalio und Thomas von GURTEC über ihre Zusammenarbeit bei der Optimierung der Produktionsprozesse durch fortschrittliche Datenanalyse und künstliche Intelligenz. Optalio, ein deutscher SaaS-Anbieter, spezialisiert sich auf PLM und KI-basierte Produktionsoptimierung und unterstützt Unternehmen in der verarbeitenden Industrie. GURTEC, eine 55-jährige deutsche Firma, ist Teil der NEPEAN Gruppe und stellt Förderbandrollen her.
Die Episode beleuchtet, wie GURTEC die Herausforderungen der digitalen Transformation meistert. Hierbei wird eine Transformation durchlaufen, bei der analoge Prozesse durch digitale Lösungen ersetzt werden. Dies umfasst verschiedene Unternehmensbereiche von der Produktion bis zum Personalmanagement. Dabei wird die Production.Suite von Optalio eingesetzt, die durch Datenanalytik und maschinelles Lernen den Produktionsablauf verbessert und die Fertigungsprozesse effizienter gestaltet.
Komplexe Produktionsherausforderungen: Die Produktion bei GURTEC ist durch eine hohe Komplexität gekennzeichnet, die durch verschiedene Produkttypen, Farbwechsel und Kundenanforderungen entsteht. Die Production.Suite hilft, diese Komplexität zu managen und effizientere Produktionspläne zu erstellen.
In dieser Podcastfolge erfahren wir, wie dasFamilienunternehmen mit 50 Jahren Tradition ein starkes Wachstum erlebt hat und wie es seine Digitalisierungsstrategie und die weltweiten Lieferungen von über 50 Millionen Rollen meistert.
Podcast Interview
Hallo Benedikt und Hallo Thomas. Herzlich willkommen zum IoT Use Case Podcast. Ich freue mich mega, dass ihr heute mit dabei seid. Benedikt, wo bist du gerade und wo erreiche ich dich?
Benedikt
Ich bin im Büro in Eschborn.
In Eschborn, das ist bei Frankfurt, richtig?
Benedikt
Genau exakt. Also die Frankfurter hätten gerne Eschborn mit dabei, aber die Eschborner sind froh, dass sie die Frankfurter nicht haben. Ich lebe selbst in Frankfurt, aber unser Büro ist in Eschborn.
Ich habe auch zwei Jahre in Frankfurt gelebt, ist echt schön dort am Main und generell eine schöne Umgebung.
Benedikt
Ja, lässt sich aushalten.
Thomas, wo bist du? Ich habe in den Vorgesprächen schon gehört, dass ihr in einem Gebäude seid?
Thomas
Genau, wir sind in einem Gebäude, Luftlinie 10 Meter voneinander entfernt. Hat sich so angeboten von der Technik und auch schon von diversen Vorgesprächen, die wir heute hatten.
Das klingt doch sehr schön. Und wie geht es dir sonst gerade so? Ist jetzt schon wieder Vollgas ins Jahr? Hast du das Gefühl, es geht schon wieder total los?
Thomas
Ja, Vollgas ins Jahr, absolut. Wir schließen das Jahr nicht im Dezember ab, sondern wir schließen immer Ende Juni ab. Das heißt, wir haben jetzt noch rund 5 Monate vor uns und da muss auch nochmal richtig Attacke gemacht werden. Von daher, ja, wir stecken schon wieder voll im Saft, absolut. Ich denke, das gilt für jeden.
Ich muss jetzt nochmal schauen, du bist ja jetzt im Büro von Optalio vor Ort, sonst sitzt ihr aber in Schöppenstedt, oder? Das ist doch irgendwo in Niedersachsen.
Thomas
Richtig, also die Stadt Schöppenstedt und auch unser dortiges Werk ist in der Nähe von Wolfenbüttel, in der Stadt Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Nähe zu Braunschweig.
Cool, ich hab es mir gerade bei Google Maps angeschaut, das ist ja meine Heimat. Ich komme ursprünglich aus der Region zwischen Braunschweig und Hannover. Ich würde ganz kurz zu euch eine kleine Vorstellung machen und dann auch so ein bisschen über eure beiden Betriebe zu sprechen, wer ihr seid, was ihr macht und auch ein Stück, was die Betriebe für ein Kerngeschäft haben. Benedikt, kannst du mal ein, zwei Punkte zu dir sagen? Du bist Managing Partner und Co-Founder bei Optalio. Was genau ist deine Aufgabe?
Benedikt
Genau, also meine Aufgabe bei Optalio ist, als Co-Founder alles Technische zu verantworten. Ich habe einen mathematischen Background, habe Mathematik studiert, bin dann relativ früh mit der Informatik in Berührung gekommen und mein Part ist es schlussendlich in unserem Gründungskreis, alles was technologisch und zur Softwareentwicklung, das Onboarding der Kunden, Datenanalysen etc. anbelangt, zu verantworten, weiterzuentwickeln und genau das ist mein Daily Doing.
Thomas, wie ist es bei dir? Du bist ja Managing Director bei GURTEC. Was sind deine typischen Aufgaben bei euch im Betrieb?
Thomas
Ja, also zu meiner Person ein klein wenig, seit dem 1. Februar bin ich vier Jahre bei der Firma GURTEC und dort als Geschäftsführer tätig. Vom Ursprung her habe ich Elektrotechnik studiert, war viele viele Jahre im Vertrieb unterwegs, habe dann 2011 die Möglichkeit bekommen in die Operations zu gehen und seitdem bin ich eben auch sehr sehr eng verbunden, auch als Geschäftsführer und auch in der Geschäftsleitung, wenn es um Produktionsstätten geht. Die GURTEC GmbH beschäftigt 130 Mitarbeiter und ist eine Fertigungsstätte für Förderbandrollen mit gut 100 Produktionsmitarbeitern, insgesamt also 130 Mitarbeiter.
Ja, und ihr seid ein Familienunternehmen, oder? Ich glaube, euch gibt es seit mehr als 50 Jahren und alles, was ihr produziert, ist wirklich made in Germany. Das kann man vielleicht auch nochmal hervorheben.
Thomas
Also jetzt tatsächlich im Jahr 2024 gibt es uns seit 55 Jahren. Es ist ein familiengeführtes Unternehmen. Wir gehören zur australischen NEPEAN Gruppe mit rund 1500 Mitarbeitern weltweit, also verschiedene Fertigungswerke. Und nochmal, primär geht es bei uns um die Förderkomponenten, um die Herstellung und den weltweiten Vertrieb.
Die NEPEAN Gruppe an sich, kommt ja sehr stark aus dem kommt sehr stark aus dem Bergbau, Bau, Infrastruktur, Produkte, aber auch viel Transport, Equipment mit entsprechenden Dienstleistungen. Da passt ihr wunderbar ins Portfolio und hat euch wahrscheinlich auch ein starkes Wachstum gebracht, weil ihr einen sehr starken Fokus auf die Rolle oder auf die Förderkomponenten habt. Das passt natürlich auch perfekt ins Portfolio, was das Wachstum angeht.
Thomas
Ja, absolut. Wir wurden Ende 2017 von der NEPEAN Gruppe akquiriert. Das war auch für die NEPEAN Gruppe ein Meilenstein, nicht nur im Asia-Pacific-Bereich und auch in Australien aktiv zu sein, sondern sich tatsächlich auch weiter in die Regionen Europa auszubreiten. Da gehören eben auch andere Akquisitionen dazu, sowie Nord- und Südamerika, sodass das Unternehmen, das ursprünglich aus Australien kommt, nun wie ein Netz über den gesamten Planeten hinweg agiert, sowohl im Vertrieb als auch in der Fertigung.
Um den direkten Bogen zu Optalio mal zu spannen, wie habt ihr beide euch kennengelernt und die Betriebe dahinter? Wie kommt ihr zusammen?
Benedikt
Ja gut, der erste Kontakt war schlussendlich über E-Mail, und dann hatten wir relativ schnell ein erstes Meeting. Eigentlich gibt es dazu eine schöne Geschichte zu erzählen. Thomas ist hier aus der Gegend, ich glaube, ich darf es verraten, Thomas, dass du auch hier wohnst, dass du Eintracht-Fan bist, genauso wie eigentlich der größte Teil hier bei Optalio auch. Thomas saß mit seiner Eintracht-Tasse in dem Videocall mit dabei, und wir waren gerade amüsanterweise bei Eintracht Tech, das ist ja eine Tech-Abteilung von der Eintracht, die sich im Bereich digitales Stadion etc. aufstellt und zukunftsorientiert weiterentwickeln möchte. Wir saßen vor dem großen Eintrachtstein. Ich weiß gar nicht, welchen Grund es dazu gab, vielleicht den Euroleague-Titel oder so, oder das neue Leistungszentrum, das gebaut wurde. Dann haben wir gesagt, ach Quatsch, das ist ja ein Zufall. So hatten wir dann unser erstes Kennenlernen.
Dann habt ihr sozusagen gemeinsame Ansatzpunkte gefunden und ein gemeinsames Projekt gestartet.
Benedikt
Genau, absolut. Darüber werden wir mit Sicherheit gleich noch das eine oder andere Wort verlieren und ein bisschen erzählen, worum es da genau geht. Aber schlussendlich hat es dann sehr gut gepasst. Die Herausforderungen, die bei GURTEC im Unternehmen vorzufinden sind, vor allem in der Produktion, die Komplexität, wie sie dort vorherrscht, ist eigentlich ein super Case für unseren Anwendungsfall, wo man sich als Mathematiker vor allen Dingen sehr wohl fühlt..
Jetzt hast du mir auch die perfekte Überleitung gegeben. Es geht auch um den Anwendungsfall. Ich glaube, da sprechen wir gleich drüber. Vielleicht noch eine kleine Sache vorab, nur dass man euch als Unternehmen kurz einordnen kann. Ihr seid mit Optalio ein deutscher Software-as-a-Service-Anbieter, ihr kommt sehr stark aus der Software-Ecke und auch PLM, also Product Lifecycle Management, habt ihr im Fokus. Ihr macht komplexe Datenanalysen, vor allem mit dem Fokus Prozessüberwachung und KI-basierte Produktionsoptimierung, viel auch in der verarbeitenden Industrie, gerade in der DACH-Region. Was für Kunden habt ihr und mit welchen Industrien arbeitet ihr?
Benedikt
Wir haben von niedrigen, einstelligen Millionen-Jahres-Umsätzen bis hin zu größeren börsennotierten Konzernen alles bei uns mittlerweile. Wir haben hauptsächlich Kunden, wo etwas reingegeben wird und etwas anderes hinten rauskommt. Also sprich, was hergestellt wird, was montiert wird, wo Schweiß und Tränen vergossen werden und dann schlussendlich ein Endprodukt für den Kunden rauskommt. Da sind wir komplett breit aufgestellt. Zum Beispiel mit GURTEC Hersteller von den Rollen für Fließbänder, Hersteller von Dichtungen für Motoren. Aber auch Hersteller von Hochpräzisionsbohrköpfen. Also da sind wir sehr unterschiedlich aufgestellt, aber was immer wieder total schön zu sehen ist, wie alles dann doch wieder zusammenhängt, wenn man dann bei dem einen Kunden ist, der die Fräsköpfe herstellt und sagt, wir beliefern unter anderem x, y, z und dann sagen wir ach, Quatsch mit denen haben wir tatsächlich auch letztens gesprochen.
Spannend. Vielleicht für die Hörerschaft: Ihr kennt einige Projekte von uns auf der Plattform iotusecase.com. Dort ist ein Projekt mit der Firma Bergi-Plast online. Schaut gerne vorbei, wenn ihr es noch nicht kennt. Heute geht es um euer Projekt. Lasst uns eintauchen in das, was ihr gemacht habt. Benedikt, kannst du den Use-Case näher erläutern? Du hast Komplexität erwähnt. Es geht vor allem um die Produktion. Um welche Use Cases geht es hier?
Benedikt
Es geht um optimierte Produktionsplanung. Die Herausforderungen sind Kapazitäten, Materialverfügbarkeiten und die erforderliche Abfolge der Arbeitsschritte. Aktuelle und zukünftige Aufträge sollen so angeordnet werden, dass beispielsweise der Durchsatz maximiert und vor allem bei GURTEC die Rüstzeiten minimiert werden. Wir werden noch darauf zu sprechen kommen, insbesondere bei Farbwechseln. Die Produktion muss an vielen Stationen auf verschiedene Parameter achten. Unser Ziel ist, eine effektivere Abfolge von Produktionsvorschlägen zu liefern. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen der nächsten Wochen und Monate.
Thomas, ihr stellt unterschiedliche Produkte her. Es geht heute nicht um das Beschriften eurer Rollen für den Verkauf als Service, sondern um eure Produktionspraxis, um eure Förderkomponenten.
Thomas
Wir sind ein Fertigungswerk mit einer sehr tiefgehenden Fertigungstiefe, fokussiert auf Fördertechnikkomponenten, speziell Förderbandrollen. Diese finden Einsatz in zahlreichen Industriezweigen – von der Lebensmittelindustrie, bekannt von Flughäfen beim Gepäcktransport, bis zum Kassenband im Supermarkt. Weiter reicht der Einsatz bis in den Bergbau, sowohl über- als auch untertage, und den Tunnelbau. Förderbandrollen sind in diversen Dimensionen nötig – in verschiedenen Farben, mit unterschiedlichsten Abmessungen wie Außendurchmesser, Innendurchmesser, Länge und Breite. Unser breites Portfolio bedingt verschiedenartige Produktionslinien, die von vollautomatisiert bis semi-automatisch reichen. Zusätzlich gibt es manuelle Prozesse für kundenspezifische Aufträge. Alle diese Prozesse spiegeln die Vielfalt unserer Kundenwünsche wider und stellen uns vor die Herausforderung, all diese Aufträge termingerecht zu erfüllen. Man kann sich gut vorstellen, dass es da sehr, sehr viele Störfeuer gibt, die besondere Herausforderungen bei der Produktionsplanung ergeben.
Was ist eure Vision beziehungsweise die Zielsetzung in Richtung IoT, Digitalisierung? Wo wollt ihr mit dem Werk hin oder mit den Linien?
Thomas
Ich bin, wie gesagt, vier Jahre dabei und wir befinden uns seit diesen vier Jahren und auch für die nächsten Jahre mitten in einer Transformation. Diese Transformation bedeutet eindeutig den Übergang in den einzelnen Abteilungen von der analogen zur digitalen Welt. Was bedeutet das? Im Vertrieb hatten wir viele Papiervorgänge, die wir bereits digitalisiert und automatisiert haben. Im Personalmanagement haben wir Verbesserungen vorgenommen, nicht mehr alles auf Papier und in Hängeordnern. Man kennt das aus der alten Welt. Im Qualitätsmanagement, denken wir auch an die Buchhaltung, Electronic Invoicing. All diese Dinge haben wir in den letzten vier Jahren vorangetrieben. Ich sage nicht, dass sie alle abgeschlossen sind, aber es ist ein kontinuierlicher Prozess. Und ja, man mag schmunzeln, aber ich erinnere mich gut daran, dass der Produktionsleiter zu mir kam und fragte, wann er an der Reihe sei, dass auch bei ihm automatisiert und digitalisiert wird. Also haben wir uns diesem Thema gewidmet. Parallel dazu sind wir in den letzten vier Jahren um fast 50 Prozent gewachsen, was mein Team vor besondere Herausforderungen stellt. Es ist nicht immer die Lösung, einfach neue Mitarbeiter einzustellen, sondern es geht um Optimierung, um das Finden von Kapazitäten etc. pp. Das war dann auch der Beweggrund, sich von einem Profi helfen zu lassen, der uns an die Hand nimmt.
[15:30] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
Benedikt, kannst du kurz erklären, um was es genau in eurem gemeinsamen Projekt geht? Was habt ihr da genau gemacht?
Benedikt
Wie bereits angesprochen, betrifft unser Projekt die Planung der Produktionsreihenfolge. Wöchentlich müssen circa 300 bis 400 Aufträge bearbeitet werden, die eine Vielzahl von Stückzahlen und unterschiedlichen Rollenarten umfassen: sehr große Rollen, sehr kleine Rollen, Rollen, die gefärbt werden, oder Rollen, die einen anderen Durchmesser haben. Verschiedene Arbeitsschritte erfolgen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen. Kleinstserien werden teilweise manuell gefertigt, während größere Serien auf bestimmten Maschinen produziert werden, was schneller ist. Die Produkte müssen dann eventuell noch extern beschichtet und nachbehandelt werden. Es gibt zahlreiche ineinandergreifende Arbeitsschritte und Anforderungen sowie ein großes Volumen an Aufträgen. Diese alle unter Berücksichtigung der wöchentlichen Restriktionen und Kapazitäten zu planen, ohne dass Verzögerungen oder Verluste entstehen, ist unser Projekt.
Thomas, du hast bereits die sogenannten Störfeuer erwähnt. Könntest du erläutern, was das in eurem Kontext bedeutet? Vielleicht einige Beispiele nennen und näher beschreiben, welche spezifischen Herausforderungen es gab?
Thomas
Ja, dafür möchte ich so ein ganz klein wenig erklären. Wir haben zum einen über das sehr breite Portfolio gesprochen, auch sehr überregional. Wir reden nicht über nur metrische Rollen, sondern wir reden auch über Imperial-Abmessungen, also in Inches. Ich möchte kurz erläutern, dass wir nicht nur ein breites Portfolio haben, sondern auch überregional agieren. Wir beschäftigen uns nicht ausschließlich mit metrischen Rollen, sondern auch mit Imperial-Abmessungen in Inches. Wichtig zu verstehen ist die Vielfalt an Auftragsgrößen und -arten sowie das Kundenspektrum, das von Kleinstaufträgen bis zu mittelgroßen Projekten reicht, die weit über 50.000, 60.000 oder 100.000 Euro liegen. Wir bedienen auch viele OEMs, die präzise Lieferpläne haben und bei denen man sehr zuverlässig sein muss, mit Lieferfenstern von einigen Stunden täglich. Diese Zuverlässigkeit ist genauso wichtig für einen Kleinauftrag, bei dem vielleicht drei Rollen benötigt werden, um einen Anlagenstillstand zu verhindern. Durch unser exorbitantes Wachstum, für das wir sehr dankbar sind, ist es nicht mehr fair gegenüber den Mitarbeitern, alles weiterhin analog zu managen. Jeder gibt sein Bestes, aber man erreicht einen Punkt, an dem man über den Einsatz von KI nachdenken muss, um zu assistieren. Die Störfeuer – darunter verstehe ich beispielsweise einen krankheitsbedingten Mitarbeiterausfall oder einen Maschinenausfall, bei dem auf eine Ersatzmaschine ausgewichen werden muss. Oder es ist Material nicht verfügbar oder es erweist sich als qualitativ unzureichend, was zu Verzögerungen führt. Diese Störungen werden mit großem Aufwand bewältigt, besonders herausfordernd bei einem großen Auftragsvolumen. Hat man die Möglichkeit, diese Daten und Störungen in ein System einzugeben, das mittels Algorithmen eine bestmögliche Optimierung und Darstellung ermöglicht, erhält jeder rechtzeitig seine Rolle. So erhält man frühzeitig Kenntnis über Probleme und kann schnell den Kunden oder den Vertrieb informieren, was die Priorisierung bestimmter Aufträge für Auswirkungen hat. Dieser Dialog hilft, Emotionen aus dem Prozess zu nehmen. Denn unzufriedene Kunden, die wir alle vermeiden wollen, führen zu Troubleshooting am gemeinsamen Tisch, und wir wissen, dass Troubleshooting keine effiziente Arbeitsweise ist.
Ja, es geht darum, datengetrieben zu arbeiten und die sich bietenden Chancen für verschiedene Anwendungsfälle zu nutzen. Die Daten sind der Schlüssel, nicht nur im Vertrieb, sondern auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise bei Krankheitsfällen von Mitarbeitern, um effizienter zu arbeiten.
Benedikt, als Datenexperte von der Softwareseite, könntest du zuerst ausführen, welche Daten relevant sind? Und Thomas, könntest du dann ergänzen, welche Daten in der Praxis besonders wichtig sind?
Benedikt
Gerne. Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass es hauptsächlich um Daten geht, die im ERP-System vorhanden sind. Wir sprechen hier nicht von alternativen Datenquellen. Relevante Daten sind unter anderem Auftragsdaten, Artikelpositionen, Arbeitsvorgänge und die damit verbundenen Bearbeitungszeiten, die sich je nach Stückzahl skalieren oder pauschal sein können. Eine Rüstmatrix ist ebenfalls von Interesse, um Rüstzeiten einzuplanen, zum Beispiel beim Farbwechsel in der Lackiererei. Wenn ich, um jetzt konkret zu sein, von Rot in der Lackiererei auf Blau wechsle, brauche ich vielleicht weniger Zeit, weil Blau die rote Farbe schneller überdeckt, als wenn man umgekehrt von Blau auf Rot wechselt. Sowas ist relevant, wenn man den Rüstzeiten beachten will. Kapazitäten sind natürlich ebenso wichtig, wie etwa Schichtsysteme und die Verfügbarkeit von Maschinen. Dann gibt es noch Roboter, die bestimmte Aufgaben übernehmen, sodass kein Mitarbeiter benötigt wird. Material- und Lagerbestände sind ebenfalls entscheidend, genauso wie die Berücksichtigung zukünftiger Materiallieferungen für die Auftragsplanung.
Thomas was waren eure Anforderungen an Optalio waren in der Richtung für die Zusammenarbeit? Was waren die Anforderungen an die Zusammenarbeit, bei denen ihr gesagt habt, das muss wirklich da sein, damit das Ganze erfolgreich wird?
Thomas
Mir war es wichtig, dass wir angesichts des bei uns gewachsenen Geschäftsvolumens einerseits die Mitarbeiter entlasten und andererseits die Möglichkeit haben, freie Kapazitäten aufzuspüren und Optimierungspotenziale zu nutzen, da eine rein analoge Bewältigung nicht mehr möglich ist. Daten, die aus unserem ERP-System stammen, werden extrahiert und durch entsprechende Filter geleitet. Wir haben es mit unterschiedlichen Durchmessern von Rollen und Rohren zu tun, sowie mit einer umfangreichen Farbpalette. In einem vollautomatisierten Prozess kann ich nicht einfach die Einstellung ändern; ist eine Anlage auf Rot eingestellt, bleibt sie auf Rot. Daher ist es sinnvoll, die Rüstzeiten zu minimieren und alle Jobs, die rot lackiert oder pulverbeschichtet werden müssen, zusammenzufassen. Die Herausforderung besteht darin, freie Kapazitäten zu finden, zu optimieren und gleichzeitig hohe Verfügbarkeit und Qualität bezüglich der Termine zu gewährleisten. Das finde ich besonders spannend, weil wir eine breite Palette an Aufträgen haben, von kleinen bis zu großen Projekten mit unterschiedlichen Prioritäten. Letztlich muss man alles im Griff haben. Die Liefertreue ist bekanntlich ein kritischer Punkt, besonders wenn das Orderbuch sehr groß ist. Aus meiner Sicht ist es unerlässlich, Algorithmen und eventuell KI zur Hilfe zu nehmen, die nach vorgegebenen Zielen und Prioritäten steuern, um sicherzustellen, dass alles pünktlich beim Kunden ankommt.
Es ist auch ein sehr starkes Vertrauen, das ihr in Richtung Optalio erbracht habt, wo ihr gesagt habt, okay, Optalio, lass uns das angehen.
Thomas
Ja, das ist korrekt. Wir haben unsere Recherche durchgeführt und fanden das Konzept, sowie die uns präsentierten Referenzen, sehr interessant. Eine Herausforderung ist die Kommunikation mit den Mitarbeitern. Niemandem möchte man zu nahetreten oder das Gefühl geben, dass seine Arbeit entwertet wird, weil jetzt KI zum Einsatz kommt. Die Technologie soll unterstützen, nicht ersetzen. In diesem Punkt setzen wir großes Vertrauen in Optalio. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass wir letztendlich die Kontrolle behalten. Wir erhalten Vorschläge und entscheiden dann selbst, ob wir sie umsetzen wollen oder nicht. Es ist nicht so, dass Optalio komplett die Steuerung unserer Produktion übernimmt. Benedikt, unterstütze mich hier, wenn ich richtig liege. Es gibt tatsächlich viele Ängste, besonders wenn es um KI geht, und diesen stellen wir uns – sei es bei Mitarbeitern oder dem Betriebsrat. Wir sind keine Experten auf diesem Gebiet, also müssen wir uns informieren und auseinandersetzen. Optalio hat uns dabei hervorragend unterstützt, erklärt und Überzeugungsarbeit geleistet, um solche unbegründeten Ängste zu nehmen.
[26:28] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
Benedikt, könntest du etwas genauer erklären, was ihr aufgebaut habt und welche Produkte dabei zum Einsatz kommen? Ich weiß, ihr habt verschiedene Lösungen. Ihr habt eure Production.Suite, so heißt das Produkt, glaube ich. Ihr habt eine Monitoring.Suite. Ihr macht einiges im Bereich Analytics, mit einem Fokus auf KI. Welche Produkte kamen hier zum Einsatz?
Benedikt
Richtig, die Production.Suite kommt hier zum Einsatz. Sie nimmt alle Daten auf, über die wir vorhin gesprochen haben, und noch einige zusätzliche. Ihre Qualität liegt darin, die Aufgabe eines manuellen Planers zu übernehmen. Man stelle sich vor, man hat 100 Aufträge zu planen, und jeder Auftrag kann zwischen einem und 50 Arbeitsvorgängen haben. Diese Arbeitsvorgänge haben bestimmte Stücklisten und können an bestimmten Arbeitsplätzen ausgeführt werden. Wenn ihr beginnt, den ersten Auftrag zu planen und dann mit dem zweiten und dritten weitermacht, bis ihr alle 100 durchhabt, stellt sich am Ende die Frage, was passiert wäre, wenn ihr statt des ersten gleich den zweiten oder dritten Auftrag gewählt hättet. Bei so vielen Möglichkeiten übertrifft eine Algorithmik die menschliche Kapazität. Selbst sie kann nicht alle Kombinationen durchtesten, weil 100 Fakultät eine unvorstellbar große Zahl ist. Hier kommt eine clevere Heuristik zum Einsatz, vergleichbar mit einem Abstiegsverfahren: Man steht auf einem Berg und möchte ins Tal gelangen. Je tiefer man kommt, desto optimaler ist die Lösung. Und manchmal muss man ein Stück zurückgehen, um einen besseren Weg hinabzufinden. Unsere Heuristik ist ähnlich aufgebaut und testet geschickt verschiedene Möglichkeiten, lässt gelegentlich auch Verschlechterungen zu, um letztendlich in einem optimalen Zustand zu enden.
Also führt ihr auch ein Daten-Onboarding durch, korrekt? Eure Software verfügt über Connectoren, die verschiedene Datenquellen, wie ERP-Daten, Rüstzeiten, Matrizen und verschiedene Arbeitsvorgänge, sogar Qualitäts- und Maschinendaten. Das nehmt ihr über euren Connector auf, richtig? Das hat eure Software auch im Bauch, das zu tun?
Benedikt
Genau, absolut, wir haben vorgefertigte Schnittstellen, und wenn diese genutzt werden können, funktioniert das relativ flott mit dem Onboarding. Es kommt dann immer noch hinzu, dass die Daten im entsprechenden Format aufbereitet werden müssen. Andernfalls müssen wir uns wieder darum kümmern, das System entsprechend anzupassen, damit es funktioniert. Es findet ein kontinuierlicher Austausch statt, da wir heute nicht wissen, welche Aufträge man in sechs Monaten haben wird. Neue Aufträge kommen regelmäßig hinzu, daher gibt es einen regelmäßigen Austausch. Hier bei GURTEC findet dieser zweimal täglich statt. Auf diese Weise haben wir immer einen synchronisierten Stand. Es ist wichtig, eine gewisse Sicherheit für die kommenden Stunden und Tage zu haben und gleichzeitig die Flexibilität zu bewahren, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können, beispielsweise wenn eine Maschine ausfällt.
Thomas, du hattest vorhin von verschiedenen Störfeuern gesprochen, die zum Beispiel in Echtzeit jetzt gerade anfallen. Das andere, was du erwähnt hast, ist die Notwendigkeit einer soliden Datenbasis, um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sei es im Vertrieb oder mit dem Produktionsleiter. Welche Anforderungen hast du diesbezüglich in die KI eingegeben, damit das Ganze analysiert werden kann? Kannst du dazu etwas mehr erzählen? Habt ihr gemeinsam diese Use Cases entwickelt und festgelegt, welche Informationen ihr für den Vertrieb benötigt? Und welche Daten der Produktionsleiter benötigt? Wie wurden diese Anforderungen definiert?
Thomas
Also die Herausforderungen sind sehr vielschichtig. Zum einen steht ganz oben das Thema Lieferzeit und Verfügbarkeit. Aber ich schaue auch so fünf oder zehn Jahre nach vorne. Wir wissen heute, dass wir zwischen 15 bis 20 Prozent unserer langjährigen Mitarbeiter verlieren werden, die in der analogen Welt groß geworden sind. Neue Mitarbeiter, die bereits mit KI zu tun hatten, werden sich nicht mehr in dieser analogen Welt wohlfühlen. Die Integration dieser neuen Mitarbeiter ist eine Herausforderung, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und nicht in ein schwarzes Loch zu fallen. Mit dem Wachstum kommen auch Investitionen für Maschinen und Mitarbeiter. Die Datenpflege ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Es zeigt sich, dass wir möglicherweise Daten haben sollten, die wir derzeit nicht haben, und dass einige Daten besser gepflegt werden müssen, um aussagekräftigere Informationen zu erhalten. Es ist eine sehr komplexe Situation mit vielen Zielen. Primär konzentriere ich mich jedoch auf die Zukunft und die Transformation von der analogen zur digitalen Arbeitsweise. Es geht auch darum Kapazitäten zu finden. Wo sind wir wirklich nicht effizient genug? Wo sind wir nicht so produktiv, wie wir sein könnten? Wo liegt das Geld auf der Straße, nach dem wir uns eigentlich nur bücken müssten? Wir haben halt die schwarze Brille auf und sehen gar nicht, wo da diese Vorteile, Effizienzen oder diese beste Produktivität zu finden ist. Last but not least, geht es auch ein klein wenig darum in Maschinen zu investieren. Wenn man die Kostenkalkulation durchgeht und den Maschinenpark betrachtet, dann sehe ich das auch im Ergebnis von Benedikt abgebildet. Das unterstützt dann auch in der Entscheidung, zu erkennen, welche Arbeitsprozesse besonders aufwendig, zeitintensiv und fehleranfällig sind. Auch Maschinen mit schlechter Standzeit erfordern Maßnahmen. Deshalb investieren wir auch in neue Maschinen. Es ist hilfreich, wenn man auch aus anderen Bereichen Argumente für Entscheidungen erhält. Die Entscheidung über millionenschwere Investitionen trifft man nicht allein, sondern es müssen Obrigkeiten mit ins Boot geholt werden. Es ist dafür fantastisch, sich damit auch auseinanderzusetzen.
Ja, Benedikt, wenn du das jetzt so hörst aus unserem Projekt, es geht ja vor allem um die Effizienz und darum, verschiedene Datenpotenziale zu nutzen. Wie geht ihr das genau an? Euer Fokus liegt ja vor allem auf der Analyse. Ich glaube, ihr habt sogar riesige Datenbanken, die ihr nutzt, um dieses komplexe Wissen abzubilden. Kannst du mal erklären, wie ihr das macht? Wie läuft diese Analyse ab?
Benedikt
Ja, vieles schlussendlich zu Beginn, gerade dieser Austausch und das Unternehmen GURTEC an der Stelle kennenzulernen und auch die Herausforderungen, insbesondere jetzt hier die Rüstzeitenthematiken, die sich nach unterschiedlichen Parametern an den unterschiedlichen Stationen richten, zu verstehen. Wie gesagt, wir haben da die Heuristik, die erstmal prinzipiell schon gut arbeitet, aber wir haben auch immer die Möglichkeit, solche Stellschrauben dann noch mal zu drehen und zu sagen, okay, in dem Falle GURTEC, an der und der Stelle bitte noch mal so und so drauf achten. Da ist dieser Austausch immens wichtig und dass wir auch verstehen, wie dieser Produktionsprozess abläuft. Schlussendlich, man hat immer den kleinsten gemeinsamen Nenner: Es geht was rein, es kommt was raus, aber was dazwischen passiert und welche Besonderheiten die Produktion dann hat, das ist dann doch immer unterschiedlich, je besser wir das verstehen. Das kommt durch die anfängliche Onboarding-Phase, erstmal Pipeline aufsetzen und dann über die Produktionsprozesse sprechen, darüber kommt es dann zustande. Wenn wir diese Information auch bekommen, dann können wir die Algorithmik noch besser kalibrieren, noch besser einstellen, was dann in besseren Ergebnissen resultiert. Hier bei GURTEC ist es total spannend, man hat eine Abfolge von Arbeitsschritten. An jedem Arbeitsschritt ist dann doch wieder ein Parameter anders, der die Rüstzeit bestimmt. Einmal ist es die Rollenlänge, beim nächsten Arbeitsplatz ist es der Durchmesser, weil ich bei meiner Maschine danach den Durchmesser umstellen muss, und dann ist es die Farbe. Das alles zu betrachten über mehrere hundert Aufträge hinweg ist die Herausforderung und total spannend. Aber das auch erst mal zu verstehen und diese Abfolge zu verstehen, hat auch ein Zeitbedarf, weil Thomas und seine Mitarbeiter, die reden davon und die wissen ganz klar, was da Sache ist, und dann werden da Fachbegriffe verwendet und wir sagen, okay, stopp, bitte nochmal für Dumme erklären. Wir waren einmal bei Ihnen im Werk, aber wir wissen nicht, wo wir gerade bei Ihnen Gedanken im Werk sind, und wir wissen nicht, was Sie gerade mit den Begriffen meinen. Dann ist es auch dieser Austausch, der sehr wichtig ist, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Dann können wir nämlich unser Handwerk, die Optimierung und das ganze datenbasiert machen, auch wesentlich besser umsetzen. Das ist sozusagen der Synergie-Effekt, der dadurch entsteht. Anwender produktionsseitig und unsere Algorithmik, unsere Datenmodell zusammenzuführen. Dann können wir die ganzen Daten, die wir haben, entsprechend auswerten und verwenden.
Es ist wirklich ein komplexes Thema, aber runtergebrochen auf diese verschiedenen Anwendungsszenarien, wie ihr sie jetzt beschrieben habt, ist es schon sehr konkret. Was ich verstanden habe, ist, dass eure Production.Suite hilft, erstmal zu verstehen, also die Störungen zu verstehen, verschiedene Szenarien zu verstehen, die Analyse zu machen mit eurer Heuristik, wo sozusagen dann die Analyse wirklich in eurer Software läuft, um am Ende wirklich alles im Blick zu halten. Egal ob das irgendwie Arbeitsaufträge sind, ein Produktstatus oder auch verschiedene Kapazitäten, die dann frei werden, wo man einfach die Möglichkeit hat, sich sowas anzuschauen und datengetrieben Entscheidungen zu treffen. Ich habe noch super viele Fragen, wir sind aber schon fast am Ende. Wenn ihr jetzt merkt, ey, das ist doch genau mein Thema oder da haben wir ähnliche Themen, ich verlinke die LinkedIn-Profile einfach mal in den Shownotes. Also tauscht euch da vielleicht im Nachgang mal aus. Benedikt, alles, was in Richtung Daten geht, kann man euch fragen. Ihr seid als Partner bei uns im Netzwerk vertreten. Ohne jetzt noch weiter in die Details zu gehen, würde ich mal ganz kurz über die Zukunft sprechen. Thomas, du hast das auch angesprochen. Ihr schaut vor allem immer nach vorne. Also was bringt die Zukunft? Was ist jetzt das, was jetzt noch folgt? Also wo steht ihr heute? Wo wollt ihr hin?
Thomas
Im Rahmen der Transformation sind wir in Bezug auf das Produktionsmodul tatsächlich vorangekommen. Die erste vollautomatisierte Halle haben wir im Prinzip abgeschlossen und einige Vorarbeitsprozesse abgeschlossen. Es stehen jedoch noch einige Produktionshallen bevor. Hier habe ich speziell ein Thema und auch einen Wunsch: Wir möchten mehr messbare KPIs und Kennzahlen haben, um die alte Welt mit der neuen Welt besser darzustellen. Zum einen zur Überzeugung und wie gesagt, wenn man erst einmal anfängt zu optimieren, dann ist das ein langer Weg. Wir sind nicht im August fertig, da fresse ich einen Besen. Ich glaube, gerade jetzt, wo man sich mit diesem Thema auseinandersetzt, wird der Kreis immer größer und somit auch die Angriffsfläche bei der Größe des Kreises. Ich sehe das nur als sehr spannend an. Wir müssen weitere Bottlenecks aufdecken, auch innerhalb des Maschinenparks. Einige mögen sagen, das ist keine Kunst. Wir haben Maschinen, wir sind seit 55 Jahren dabei. Sie sind überarbeitungswürdig, und da müssen wir recherchieren, inwieweit es noch Potenzial gibt. Wir wollen weiter wachsen und wir wollen das smart machen. Wir wissen alle um den Fachkräftemangel hier und da. Da müssen wir gegensteuern. Wir sind ein Ausbildungsbetrieb und darauf bin ich sehr stolz. Aber trotz allem müssen wir auch auf die Automatisierung achten, um absolut wettbewerbsfähig zu bleiben, innerhalb Europas und weltweit und dafür müssen wir alles tun. Die Digitalisierung wird bei uns weitergehen, da bin ich überzeugt. Auch das Thema Robotik steht ganz oben auf meiner Liste. Wir sprechen über die Automatisierung von Rollenherstellung. Es gibt noch Bereiche, die halbautomatisch sind, und auch einige Jobs, bei denen Mitarbeiter schwer heben müssen. Das sind alles Dinge, die wir in den nächsten Jahren angehen und automatisieren müssen.
Fantastisch, dass du auch diesen Blick hast und das auch in der Zukunft mit vorantreiben wirst. Benedikt, zum Abschluss, was steht bei euch noch an? Was gibt es in den neuen Jahren oder die nächsten Jahre? Was kommt da noch? Vielleicht können wir sogar etwas auf der Messe sehen, ist die Frage, was wir uns da anschauen können.
Benedikt
Das Schöne an Software-as-a-Service ist, dass wir immer wieder um den Kunden werben müssen, aber wenn der Kunde zufrieden ist, bleibt er auch bei uns. Wenn wir uns nicht ständig weiterentwickeln würden, könnte es passieren, dass unser Kunde irgendwann fragt, was los ist. Deshalb entwickeln wir kontinuierlich neue Features, immer im Austausch mit unseren Kunden. Vor Kurzem haben wir beispielsweise die Mitarbeiterplanung eingeführt, um Mitarbeiterkapazitäten zu verplanen und Rücksicht auf Urlaub zu nehmen. Das haben wir in Zusammenarbeit mit ein bis zwei Kunden entwickelt. Bei der Roadmap für die Production.Suite brauchen wir noch ein paar Monate, um einige Ideen umzusetzen, die wir erhalten haben, aber auch um unsere eigenen Ideen weiterzuentwickeln. Die Monitoring.Suite befindet sich in einem früheren Stadium als die Production.Suite und greift auf Maschinendaten zurück, die kontinuierlich erfasst werden. Du hast schon mal Bergi-Plast angesprochen, die stellen Shampoo Deckel her und die haben teilweise nicht voll ausgefüllte Deckel und das halt eben automatisiert zu detektieren ist eine große Herausforderung, erst mal die Daten abzugreifen, dann aber auch ausreichend Trainingsmaterial zu haben, um die Algorithmen dann schlussendlich zu trainieren. Da haben wir noch einiges vor. Auch die Fusionierung dieser beiden Tools , denn stellen wir uns vor, Predictive Maintenance-Prognosen geben direkt an die Production.Suite den Input, dass in der nächsten Woche die Wahrscheinlichkeit zu 90% besteht, dass Maschine XYZ für fünf Stunden ausfällt. Dadurch können wir dies bereits in der Produktionsplanung berücksichtigen. Ein weiteres wichtiges Thema betrifft die EU-Taxonomie, CO2-Emissionen und Nachweise.
Ja, die neuen Anforderungen vom Gesetzgeber sind wirklich interessant. Man könnte fast eine eigene Folge darüber machen. Es gibt viele Regularien, die berücksichtigt werden müssen und datengetrieben beantwortet werden können. Das ist ein eigenes Thema. Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr heute dabei wart. Ich habe viel aus eurem Projekt mitgenommen und auch eure konkrete Vision und Strategie für die nächsten Jahre kennengelernt. Es ist wichtig zu verstehen, wie ihr und GURTEC in Zukunft vorangehen wollt und wie das funktioniert. Vielleicht können wir in einem Jahr ein Update machen, um zu sehen, wie sich die Rollen entwickeln und welche neuen Geschäftsmodelle entstehen. Vielen Dank, dass ihr heute hier wart und offen eure Einblicke geteilt habt. Ich gebe das letzte Wort gerne an euch. Vielen Dank, dass ihr heute mit dabei wart.
Thomas
Vielen Dank, auch von meiner Seite aus. Es macht Spaß mit euch und dem gesamten Optalio-Team zusammenzuarbeiten. Es macht wirklich Spaß, mit einem so jungen und dynamischen Team zu arbeiten. Als Boomer schaue ich nicht gerne in meinen Reisepass, aber das ist eine tolle Erfahrung. Ich würde mich freuen, wenn wir in einem Jahr oder wann auch immer wieder zusammenkommen und die Fortschritte betrachten können. Der Podcast ist auch eine tolle Opportunity, vielen Dank dafür.
Benedikt
Ja auch von meiner Seite aus vielen Dank, dass wir heute die Möglichkeiten haben hier so offen und ehrlich zu sprechen, diesen tollen Podcast aufzunehmen. An der Stelle da danke an dein Team Madeleine und natürlich Thomas. Noch viel größeres Dankeschön an der Stelle, fast sogar oder definitiv an das Vertrauen, aber auch das du sagst, ich trete hier auf mit uns, mit Optalio, und plaudern einfach mal aus dem Nähkästchen. Gerne können wir das nächstes Jahr als Anlass nutzen, um da die nächsten Ergebnisse zu präsentieren oder vielleicht auch zu schauen, ob wir gemeinsam noch mal ein, zwei weitere Ideen hatten mit GURTEC, die wir dann vorangetrieben haben. Also ne, macht wirklich Spaß, vor allen Dingen die Zusammenarbeit. Thomas, wir arbeiten ja nicht so viel miteinander. Das sind ja hauptsächlich deine Kollegen. Aber da hast du ein tolles Team, vor allen Dingen auch ein gutes Team, das sich den Aufgaben der Digitalisierung offenen Visiers stellt und sagt, das geben wir an. Macht Spaß.
Sehr schön. Vielen lieben Dank und noch eine schöne Woche für euch. Macht’s gut. Tschüss.
Thomas
Alles klar, Dankeschön, tschau tschau.
Benedikt
Dankeschön, tschüss!