Die Anlagen eines Wasserwerks gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Hier gelten hohe Sicherheitsstandards und besondere rechtliche Regelungen für die Dokumentation. Mit einem digitalen Wartungsbuch werden alle Anforderungen erfüllt und eine Security-Lösung sichert die gesamte Instandhaltung ab.
Das Problem: Schwer nachvollziehbare Wartungsprozesse bei einer kritischen Infrastruktur
In der Industrie gibt es viele 30 Jahre alte Maschinen oder Industriesteuerungen auf der Basis von historischen Betriebssystemen von MS-DOS über Windows 3.11 bis Windows XP – und sie sollen noch lange genutzt werden. So ist auch die Situation bei einem regionalen Wasserwerk. Eine Fusion mit einem anderen Versorger hat einen sehr heterogenen Gerätepark an auseinanderliegenden Standorten erzeugt.
Dadurch war die regelmäßige Wartung der Anlagen unübersichtlich: Es fehlten einheitliche Zugriffsmethoden auf die Anlagen. Darüber hinaus gab es keine Dokumentation und kein Audit der Zugriffe. Auch das Vier-Augen-Prinzip oder Genehmigungsprozesse waren nur eingeschränkt verwirklicht. Das Wasserwerk hatte damit ein erhebliches kaufmännisches und juristisches Risiko: Im Schadensfall wären die Verursacher nicht nachvollziehbar.
Hinzu kommt: IT- und Steuerungssysteme des Wasserwerks gehören zu den sogenannten KRITIS-Anlagen. Die Abkürzung bedeutet „kritische Infrastrukturen“ und verweist auf ein Bundesgesetz über die Sicherheit von lebensnotwendigen Infrastrukturen. Es verpflichtet die Betreiber zu angemessenen organisatorischen und technischen Vorkehrungen, um Ausfälle und Sicherheitsprobleme zu vermeiden. Für Verstöße gibt es Geldbußen bis zu 100.000 Euro, laut dem Entwurf der Gesetzesnovelle bald sogar 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Umsatzes.
Die Lösung: Ein digitales Wartungsbuch für Industrieanlagen
Die Anlage wird auf der Basis modernster IT-Sicherheitsstandards abgesichert, ohne sie durch zusätzliche Software oder Updates zu verändern. Die Softwarelösung se.MIS™ (sematicon Maintenance Information Solution) wurde in einer Entwicklungspartnerschaft der Münchner sematicon AG und dem Security-Spezialisten CyProtect AG entwickelt und bietet eine sichere industrielle Remote Management Lösung für den Zugriff auf Steuerungen und Anlagen. Dabei sind Alter und Softwarestand der Zielsysteme zweitrangig.
Über verschiedene Hardware Module, die an die Maschinen angeschlossen werden, können auch nicht netzwerkfähige Maschinen und Anlagen in die Infrastruktur eingebunden werden. Damit ist der abgesicherte Zugriff auf eine Vielzahl vernetzter und noch nicht vernetzter Maschinen möglich. Die Kommunikation und zu sendende Daten können außerdem mit starker Verschlüsselung zusätzlich geschützt werden. Fernzugriffe sind somit für eine Vielzahl von Maschinen und Anlagen möglich und erfordern keine zusätzliche Netzwerkverbindung oder Software-Installation auf dem Zielsystem.
Die Software kann sowohl lokal, im eigenen Rechenzentrum als auch in der Cloud genutzt werden. Bedient wird sie über eine einfache Weboberfläche. Wie bei IT-Systemen gibt es ein Rechtemanagement, das die Zugriffe genau steuert. Ein digitales Wartungsbuch zeichnet alle Vorgänge automatisiert auf und kann zusätzlich Fotos und Dokumente speichern. Es erzeugt ein lückenloses Protokoll aller internen und externen Zugriffe auf eine Maschine.
Das Ergebnis: Nachvollziehbare und rechtssichere Wartung
Wartungsvorgänge sind durch se.MIS™ vollständig nachvollziehbar. Die Lösung bietet eine einheitliche Zugriffsmethode auf die Anlage. Durch das Wartungsbuch entsteht eine vollständige Dokumentation aller Zugriffe. Das Vier-Augen-Prinzip und die mit dem Wartungsbuch möglichen Genehmigungsprozesse bieten dem Betreiber Rechtsicherheit gegenüber staatlichen Behörden und einer Versicherung.
Das System lässt sich leicht bedienen und erfordert keine aufwändige Schulung des Personals auf unterschiedliche Prozesse. Die Planung von Wartungsfenstern hilft dabei, die Ausfallzeit der Anlage zu minimieren. Weiterhin bietet das System beim Anbinden weiterer externer Module zusätzliche Optionen, zum Beispiel Condition Monitoring zur Ermittlung des aktuellen Maschinenstatus.
Dabei werden über vorhandene oder zusätzlich angebrachte Sensoren Maschinendaten ermittelt, die unter anderem für eine automatische Alarmierung von Technikern sorgen bevor die Anlage ausfällt. Möglich ist auch eine vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance), bei der lernfähige Algorithmen Störungen frühzeitig erkennen.