Aufbau und Inbetriebnahme von Maschinen für die Halbleiterindustrie sind aufwendig und erfordern eine hohe Servicequalität. Die Fabmatics GmbH erreicht sie mit einem neuen digitalen Serviceportal. Damit senkt das Unternehmen den Aufwand der Inbetriebnahme um 50 Prozent.
Die Herausforderung: Ineffiziente Kommunikation und aufwendige Inbetriebnahme
Die Halbleiterindustrie hat besondere Anforderungen an die Maschinen und Anlagen, mit denen Wafer und Chips hergestellt werden: Die Produktion findet in Reinräumen statt und es gilt die Grundregel, nur so viele menschliche Mitarbeiter einzusetzen wie unbedingt notwendig. Das senkt die Partikelbelastung und verbessert die Fertigungsqualität. Deshalb nutzt die Branche häufig Handlingsysteme und autonome oder schienengeführte Transportroboter.
Die Fabmatics GmbH ist ein erfahrener Spezialist für diese und andere Maschinen, die Materialflüsse und Handhabungsprozesse in den High-Tech-Branchen automatisieren. Sie werden in enger Abstimmung mit dem Kunden konfiguriert und dann in Betrieb genommen. Dadurch passen die Transport- und Handlingsysteme genau zu den Kundenprozessen.
Für die Mitarbeiter in den einzelnen Projekten bedeutet das einen hohen Aufwand für Kommunikation und Dokumentation. Bislang nutzte das Unternehmen Excel-Tabellen und andere Office-Dokumente, um Arbeitsfortschritte in den rotierenden Teams jederzeit nachzuvollziehen. Zudem wurden auf diese Weise Informationen über standardisierte Arbeitsabläufe bei der Inbetriebnahme sowie die Factory Acceptance Tests (FAT) verwaltet.
Die Lösung: Ein Serviceportal für Kommunikation und Life-Cycle Management
Lösungen mit Excel als zentrales Tool sind verbreitet, aber wenig effizient für Projekte und Inbetriebnahmen. Deshalb entschied sich Fabmatics für die digitale Servicelösung EquipmentCloud® von Kontron AIS. Sie verbessert die Servicequalität nachhaltig und dient zugleich als zentrales Interface für Servicetechniker, Entwicklungs- und Applikationsingenieure rund um das Life-Cycle Management der Handlingsysteme von Fabmatics.
Die Inhouse-Kollegen und das Inbetriebnahmeteam haben damit eine zentrale Anlaufstelle, die flexibel und barrierefrei über verschiedene mobile Endgeräte erreichbar ist. In die webbasierte Servicelösung sind zahlreiche interaktive Apps integriert, die auf den Maschinenbau zugeschnitten sind. Ein Dashboard mit dynamischen Widgets verbessert die Nutzerfreundlichkeit. Damit optimiert die neue Lösung für Fabmatics den Inbetriebnahmeprozess. Dazu gehört auch eine kundenspezifische Versionsverwaltung für die Geräte-Software. So erhalten die einzelnen Maschinen jeweils genau die Updates und Patches, die für den entsprechenden Gerätetyp freigegeben sind.
Eine wichtige Aufgabe bei der Inbetriebnahme übernimmt die Workflows-App. Sie enthält Beschreibungen von Arbeitsabläufen und die entsprechenden Checklisten. Die Workflows sind dabei modular als Taskboard aufgebaut, sodass die Arbeit jederzeit unterbrochen und später wieder aufgenommen werden kann. Ein Beispiel: Die Handlingsysteme arbeiten mit Kameras, deren Kalibrierung höchste Präzision erfordert. Die Checklisten unterstützen den Techniker bei der Inbetriebnahme, sodass er keine notwendigen Einstellungen übersieht.
Das Ergebnis: Besseres Projektmanagement und sinkende Kosten
Die EquipmentCloud brachte für Fabmatics zwei wesentliche Erfolge: Das Unternehmen senkte den Zeitaufwand für die Inbetriebnahme um 50 Prozent und steigerte die gesamte Prozessgeschwindigkeit um 30 Prozent. Dazu beigetragen haben in erster Linie die Dokumentation der Inbetriebnahme und der Aufbau einer umfassenden Anlagenhistorie, welche die Bearbeitung von Servicefällen erleichtert.
Das Serviceportal hilft dabei, komplexe Inbetriebnahmen im Maschinen- und Anlagenbau automatisiert zu organisieren. Dadurch sparen die Teams Zeit und es gibt weniger Diskrepanzen bei der Abstimmung. Durch die verstärkte Kommunikation entsteht ein effizientes Knowledge Sharing über Abteilungsgrenzen hinweg und die praktischen Erfahrungen bei der Inbetriebnahme fließen in das Unternehmen zurück. Dadurch sichert die Lösung langfristig die Prozessqualität. Alle Beteiligten bleiben auf dem aktuellen Stand und haben jederzeit eine umfassende Dokumentation. Gleichzeitig behalten sie alle Prozessschritte im Blick, sodass ein runder Ablauf ohne Unterbrechung garantiert ist.
Der Factory Acceptance Test für die Transportroboter ist ein gutes Beispiel für den Erfolg. Er gilt erst dann als erfolgreich, wenn jede neue Maschine 72 Stunden störungsfrei läuft. Sollte ein Fehler passieren, beginnt der Test nach der Korrektur von neuem. Der Einsatz der EquipmentCloud® brachte binnen kurzem deutliche Erfolge. Vor ihrer Einführung waren teils mehrere Anläufe notwendig, bis ein Transportroboter final abgenommen wurde. Die Verbesserung der Servicequalität sorgte dafür, dass im Durchschnitt nur noch ein Abnahmetest notwendig ist.