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Transparenz und Effizienz im Wareneingang – durch automatisierte Identifikation und Sortierung nach individuellen Anforderungen

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IoT Use Case - Sick AG
7 Minuten Lesezeit
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Innerhalb der Lieferkette ist der Wareneingang eines Unternehmens oft ein Flaschenhals, an dem es häufig zu Verzögerungen kommt – die sich unmittelbar auf die nachfolgenden Prozessschritte auswirken. Ein effizientes und übersichtliches Pakethandling hilft dabei, Sekunden zu sparen, auf die es in der Logistikkette ankommen kann um so eine fristgerechte Weiterleitung zu ermöglichen. Dieser Herausforderung nimmt sich die SICK AG mit einem internen Start-up, genannt Horizontal Supply Chain Collaboration (HSCC), an. Das Start-up Team stellt mit SICK-eigenen Sensoren und einer individuellen Datenplattform eine Lösung für den Wareneingang bereit, um so Transparenz im Annahmeprozess und darüber hinaus zu schaffen und Zeit und Ressourcen einzusparen. Um den Prozess zusätzlich zu automatisieren, wurde das System mit einer individuell ausgelegten Fördertechnik von next intralogistics GmbH ergänzt.

Die Herausforderung: Arbeitsintensive Prozesse und fehlende Transparenz im Übergabeprozess von Paketdienstleistern an den Wareneingang

Wer ein Paket erwartet, erhofft sich die vollständige und termingerechte Lieferung und freut sich darauf, die Sendung in Empfang zu nehmen. Nicht immer gelingt dies im beruflichen Kontext reibungslos, auch wenn das Paket zum angekündigten Termin angeliefert worden ist. Je größer das Paketaufkommen, desto unübersichtlicher ist oft die Situation im Wareneingang. Dies kann immer wieder zu Unmut führen, wenn beispielsweise Packstücke nicht auffindbar sind und im schlimmsten Fall sogar Kosten verursachen, wenn wichtige Bauteile fehlen und den Produktionsprozess aufhalten oder Fehllieferungen nicht nachzuweisen sind. Hier fehlen Transparenz und Zeit die tatsächlich angelieferten Packstücke zu identifizieren, zu überprüfen und mit den Daten der Paketdienstleister abzugleichen. Das Identifizieren und Aussortieren wichtiger Ware wie Express-Sendungen zur schnellen Weiterverarbeitung ist nur mit sehr hohem manuellem Aufwand realisierbar. Der klassische Wareneingang ist sehr personalintensiv und individuell an unternehmenseigene Prozesse angepasst. Jedes Paket muss händisch entgegengenommen und sortiert werden. Die Erfassung des Wareneingangs findet oft erst mit der Durchführung der Wareneingangsprüfung nach der Öffnung der Pakete statt. Dadurch entsteht eine Informationslücke von mehreren Stunden bis Tagen im Wareneingang.

Im täglichen Ablauf von Eingang, Buchung und Verteilung der Sendungen fehlt in vielen Unternehmen der umfassende Überblick. Hilfreich dafür sind Informationen zu genauen Eigenschaften der Pakete wie Sendungsnummer, Paketdienstleister und Kategorie (z.B. unverzollte Ware) oder prozessualen Daten wie Datum, Uhrzeit und genauer Ort der Sendungsübergabe. Mangelnde Transparenz bei gleichzeitig hohem Personalaufwand gab HSCC den Anstoß, die Situation zunächst intern für SICK zu verbessern und später die entwickelte Lösung auch anderen Unternehmen anzubieten. Als Anbieter von Lösungen für die Industrieautomation hat SICK die entsprechende Hardware bereits im Programm. Das interne Start-up HSCC entwickelte die digitale Plattform zur Sammlung, Verarbeitung und Bereitstellung der für den Prozess relevanten Daten. Somit ist SICK in der Lage eine Komplettlösung zur Automatisierung des Wareneingangs anzubieten.

Die Lösung: Automatisierter Wareneingang spart Zeit und erfasst alle wichtigen Daten

Aus der Sendungsnummer können bereits erste wichtige Informationen wie die Zuweisung des Paketdienstleisters oder die Erkennung von Express-Sendungen gelesen werden. Die gewonnenen Daten bilden die Grundlage für die automatisierte Sortierung nach individuellen Kriterien. Bei SICK gibt es eine separate Förderbandlinie für Express-Sendungen oder solche, die vom Empfänger anhand der Sendungsnummer als dringend erwartete Ware angemeldet sind. Weitere sind für unverzollte Sendungen oder die Separierung von Retouren und Reparaturen eingerichtet. So arbeiten die Mitarbeiter die vorselektierten Wareneingänge nach Priorität ab und finden einzelne Sendungen deutlich schneller. Auch die Personalplanung kann flexibler gestaltet werden, da die Anlieferung und die Weiterverarbeitung von Sendungen zeitlich getrennt erfolgen können.

Zusätzliche Stammdaten erhebt das Wareneingangssystem mithilfe eines DWS Dynamic Systems. 2D-LiDAR-Sensoren messen die Dimensionen der Pakete, was als Grundlage zur Volumenberechnung dienen kann. Eine Waage ermittelt das genaue Sendungsgewicht. Beide Informationen sind für einen genauen Überblick über die eingegangenen Sendungen von Bedeutung und können im Falle von Klärungsbedarf mit Lieferanten bei der Rückverfolgung von Nutzen sein. So kann beispielsweise bestellte Ware mit einem Gewicht von einem Kilo nicht in einem Paket mit einem gemessenen Gewicht von 500g enthalten sein.

Die Lösung ist in die SICK-eigene IT-Landschaft integriert. Dies ermöglicht es, Funktionen wie die Vorankündigung von Zollsendungen oder die E-Mail-Benachrichtigung anzubieten. Das Startup sieht die Zukunft in der Integration mit den bestehenden Kundensystemen, um Mehrwertdienste anbieten zu können. Welche Daten konkret verwendet werden, hängt vom individuellen Prozess im Wareneingang ab. Denkbar wäre ein Abgleich mit im ERP-System hinterlegten Bestellungen und einer darauf basierenden automatisierten Wareneingangsbuchung.

Bei einem täglichen Paketaufkommen von 150-300 lohnte es sich für SICK den Annahmeprozess zu automatisieren. Ergänzend liefert auch das manuelle Erfassen mit Handscannern die wichtigsten Informationen für das Dashboard und kann für sperrige Güter oder ein geringeres Paketaufkommen die beste Lösung sein.

Das Ergebnis: Valide Informationen über alle Sendungen schaffen Transparenz und optimieren die Abläufe im Wareneingang nachhaltig

Automatisierung erleichtert Abläufe. Der Paketlieferant ist nicht darauf angewiesen, dass Personal zur Annahme bereitsteht, sondern lädt alle Packstücke auf ein Förderband – das ist zu jeder Zeit möglich. Die Mitarbeiter verarbeiten dank der Sortierung die eingetroffenen Sendungen effizienter und gezielt. Dies ermöglicht eine flexiblere Einsatzplanung.

Aus der neugewonnenen und umfangreichen Datenbasis entsteht allerdings noch deutlich mehr Nutzen, der über die unmittelbare Wareneingangssituation weit hinausgeht. Volumen und Gewicht sind für die Vertragsverhandlungen mit Paketdienstleistern mindestens ebenso ausschlaggebend wie die Anzahl der Pakete. Nicht zuletzt verkürzt die verifizierte und detaillierte Sendungsinformation den Abgleich mit den Daten des Paketdienstleister bei auftretenden Unstimmigkeiten wie unvollständigen Sendungen. Mit der Hinzunahme aufgenommener Bilder zum Zeitpunkt der Übernahme können aufwändige Schadensregulierungen wesentlich vereinfacht werden. Die bei SICK entwickelte Lösung ist ein erster Schritt basierend auf (vorhandenen) Daten, Informationen zu generieren die schließlich Transparenz schaffen und die Effizienz in der Logistik zu erhöhen. Das Startup befindet sich erst am Beginn seines Weges: weitere Mehrwertdienste sind identifiziert und befinden sich bereits in der Entwicklung.

 

 

Vorstellung HSCC

Die Digitalisierung der Wertschöpfungskette steht bei SICK in den eigenen Werken ganz oben auf der Agenda. Die Chancen liegen für den Technologiekonzern jedoch nicht allein in der Produktion. Für die Nutzung entlang der gesamten Supply Chain braucht es ein neues Verständnis für Daten von Logistik– der Beschaffungs- über die Lager- und Produktions- bis hin zur Distributionslogistik. Damit ist die SICK AG mit Hauptsitz in Waldkirch nicht allein: für viele Logistikdienstleister ist Digitalisierung fester Bestandteil der Geschäftsstrategie. Investiert wird vor allem in digitale Lösungen.

SICK setzt hier unter anderem auf eine agile Zukunftsstrategie mit ihrem internen Start-up „Horizontal Supply Chain Collaboration“ (HSCC), um die wachsenden Anforderungen unter dem Gesichtspunkt der stetig steigenden Kosten meistern zu können. Das Ziel: visionäres Start-up-Management und die Vernetzung mit den bestehenden Unternehmensbereichen, um Synergien zu schaffen und einen guten Informationsaustausch zu gewährleisten.

Im Fokus stehen vor allem Projekte mit vertikalen Integrationskonzepten (vom Sensor über die Datenverarbeitung bis hin zur Informationsbereitstellung), um Transparenz entlang der horizontalen Lieferkette zu ermöglichen. Im ersten Schritt hatte das Start-up die Lösung im hauseigenen Logistikzentrum in Betrieb genommen. Damit konnte es Erfahrung und Best Practices sammeln. Der Anspruch: die Lösung soll intern genau so funktionieren, wie sie auch bei einem Kunden funktionieren kann. Die Lösungen beinhalten somit eigenes Knowhow aus dem Logistikzentrum. Sie sind in der Praxis getestet und komplett funktionsfähig. Damit greift der Sensorhersteller tief in die eigenen Logistik-Prozesse ein und stärkt sein Profil als Logistik-Experte. Mit diesem Vorgehen konnte SICK sowohl die ersten Logistikdienstleister als auch Produktionsunternehmen überzeugen. Erste Pilotprojekte für einen automatisierten Wareneingang befinden sich bereits in der Umsetzung.

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