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Wie KI & Maschinelles Lernen beim Packen hilft und dabei Berge von Verpackungsmüll vermeidet

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IoT Use Case- AIM + FÖRCH
5 Minuten Lesezeit
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Benjamin Kurtz kümmert sich um die kontinuierliche Optimierung der Logistik von FÖRCH, von Prozessverbesserungen ausgewählter Lager bis hin zu kompletten Standortplanungen. Er leitet die strategische Abteilung mit dem angesichts der Verantwortung vergleichsweise bescheidenen Namen “Projektmanagement Logistik”.

Das Ziel: Verpackungen reduzieren, Transportkosten senken

Seit jeher ist die Optimierung der Verpackungsprozesse und reduzieren von Transportkosten ein Schlüsselthema für FÖRCH. Neben der schnellen und korrekten Lieferung liegt dem Anbieter eines breiten Sortiments viel daran, Kunden mit möglichst frustfreier Verpackung zufrieden zu stellen. Die Ziele sind daher einfach: glückliche Kunden und weniger Verpackungsmüll. Jede Verbesserung, die zu weniger Entsorgungsaufwand für den Kunden führt, bedeutet auch weniger Verpackungs- und Transportkosten für FÖRCH. Ein klassisches Win-win-Szenario.

Seit Jahrzenten wichtig: Packoptimierung bei FÖRCH

Bereits vor fast 20 Jahren investierte FÖRCH daher in eine Softwarelösung, die zu jeder Lieferung möglichst wenige Packmittel auswählt und diesen jeweils möglichst viele Artikel so zuordnet, dass der Raum optimal genutzt wird. Im Jahr 2022 wurde S4HANA als neues ERP System eingeführt, um den heutigen und zukünftigen FÖRCH-spezifischen Prozessen gerecht zu werden.

Kann Maschinelles Lernen das neu eingeführte ERP System leistungsfähiger machen?

Mit der Einführung des neuen ERP Systems ist es auch an der Zeit, die etablierte Packoptimierung auf den Prüfstand zu stellen, zumal teilweise sehr große Aufträge aufgrund der Komplexität der Optimierung die zeitliche Begrenzung von einer Sekunde sprengten. Könnte maschinelles Lernen und die Datenexpertise von heute die Ergebnisse steigern und die Packprozesse auf ein neues Level heben? – Herausforderung angenommen! AIM wurde beauftragt, FÖRCHs Daten und Optimierungspotentiale auszuwerten und die Grundlage für den Einsatz der AIM.packing Lösung zu schaffen. Mit dem Proof of Value lag die Aufgabe darin, den Wertbeitrag des Einsatzes von KI für die Packoptimierung bei FÖRCH zu demonstrieren.

Effiziente Prozessoptimierung durch standardisiertes Vorgehen und Testmanagement

Durch den Einsatz eines standardisierten Vorgehens inklusive Nutzung kompakter Checklisten und Werkzeuge zur Datenanalyse konnte die Prozess- und Datensituation schnell durchdrungen werden. Systematische Auswertungen, hilfreiche Visualisierungen und ein regelmäßiger Austausch stellten sicher, dass plausible Ergebnisse und Transparenz erreicht werden. Wesentliche Aspekte waren dabei:

  • Formulierung des vierstufigen, hierarchischen Optimierungsziels.
  • Berücksichtigung von Maximalgewichten pro Packmittel, zerbrechlichen Artikeln und Gefahrstoffen sowie vorgegebenen Orientierungen.
  • Frühzeitige Ermittlung der “Glasdecke”, d.h. einer Schätzung des Optimierungspotentials anhand der Auftragsstrukturen, um nicht Zeit bzw. Geld zu verschwenden.
  • Auswertung statistischer Verteilungen in Auftragsstrukturen, Optimierungsleistungen und Laufzeiten.
  • Saubere Messung im Vergleich zur Benchmark-Leistung der bestehenden Lösung.
Abbildung (c) AIM 2023 KI in Aktion: Mit dem Einsatz des AIM.packing Bausteins werden einzelne Artikel optimal im Umkarton verpackt.
Abbildung (c) AIM 2023 KI in Aktion: Mit dem Einsatz des AIM.packing Bausteins werden einzelne Artikel optimal im Umkarton verpackt.

Fazit: Enorme Einsparung bei Verpackungs- und Transportkosten

Das Ergebnis des dreimonatigen Vorprojekts konnte sich durchaus sehen lassen: der Einsatz des KI-Bausteins in den Benchmarks auf Basis der Realdaten zeigte, dass durch den Einsatz von AIM.packing bis zu 3,5 % Verpackung eingespart werden können. Dies steht für ein Einsparungspotential eines mittleren sechsstelligen Euro-Betrages pro Jahr durch weniger Verpackungs-, Füllmaterial- und Transportkosten.

Blick in die Zukunft

Doch das ist erst der Anfang: ist der “KI-Unterbau” erst einmal etabliert, könnte auf dieser Basis die Laderaumoptimierung von LKWs ein nächster Schritt sein, oder die Optimierung der Anzahl und Maße der Verpackungsmittel selbst. Von dieser Technik profitieren dann auch andere Logistikzentren und Hubs genauso wie die Kunden von FÖRCH, davon ist Benjamin Kurtz überzeugt.

Die Theo Förch GmbH & Co.KG

Mit einem konsolidierten Jahresumsatz von 545 Mio. Euro (2022) ist FÖRCH einer der führenden deutschen Anbieter von Produkten für Handwerk und Industrie. Die heutige Firmenzentrale in Neuenstadt am Kocher (Baden-Württemberg) liegt unweit der einstigen Keimzelle des Direktvertriebsunternehmens. Was bei anderen Branchen die viel zitierte Garage ist, war bei Gründer Theo Förch 1963 die elterliche Scheune. Heute sind mehr als 100.000 Werkstatt-, Montage- und Befestigungsartikel im Programm – FÖRCH ist zu 100 % ein Familienunternehmen geblieben, für das der Faktor Mensch und der persönliche Kontakt nach wie vor eine herausragende Rolle spielt.

Von den aktuell 3.500 Mitarbeitern sind allein 2.000 im Außendienst tätig, im Dienste von mehr als 300.000 Kunden weltweit. Daneben gibt es in Deutschland mittlerweile 34 Verkaufs-Standorte. Mit einer integralen E-Commerce-Strategie wird der Multi-Channel-Ansatz im Vertrieb ergänzt. Stark wächst momentan auch das Auslandsgeschäft, das mit dem Heimatmarkt mittlerweile auf Augenhöhe liegt. So gibt es bereits über 55 Ländervertretungen weltweit sowie 24 dezidierte Ländergesellschaften.

Text vom Original übernommen – AIM – Agile IT Management GmbH 

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