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Use Cases für Systemintegratoren – Automatisierer setzen auf neue IoT-Services

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IoT Use Case Podcast #98 - Schildknecht AG

In dieser Podcastfolge sprechen wir über die Anwendung von cloud-basierter Lieferkettenüberwachung, um Anomalien wie Kraftstoffdiebstahl frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wir diskutieren die Herausforderungen der globalen Lieferketten und des Lieferkettenmanagements insbesondere in Bereichen mit bisher wenig Digitalisierung.

Folge 98 auf einen Blick (und Klick):

  • [08:34] Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus
  • [17:58] Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien
  • [28:52] Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen

Zusammenfassung der Podcastfolge

Wir gehen in Folge 98 auf ein spezielles Fallbeispiel ein, in dem ein großer Getränkehersteller in Nigeria einen sensorbasierten Tank Level Monitor installierte, um Daten wie Füllstand und Durchfluss in Echtzeit zu erfassen. Diese Lösung, bereitgestellt von der Schildknecht AG, nutzte mobilfunkbasierte IoT-Technik zur Überwachung der Lieferkette. Die Schildknecht AG ist ein Familienunternehmen und entwickelt seit über 40 Jahren Datenübertragungslösungen. Viele ihrer Kunden sind Systemintegratoren. 

Wir tauchen in die technischen Details ein und erklären, wie der Mobilfunk-Gateway der Serie DATAEAGLE 7000 und die Device Cloud DATAEAGLE Portal zusammenarbeiten, um eine sichere Datenübertragung zu gewährleisten. Außerdem besprechen wir, wie die Daten analysiert werden können, um den täglichen Verbrauch zu berechnen oder Warnungen bei bestimmten Füllständen auszugeben.

Abschließend diskutieren wir, wie diese IoT-Lösung Kosten und Personalaufwand spart, Fehlerquellen ausschließt und hilft, automatisiert Anomalien zu identifizieren. Gemeinsam mit Elena Eberhardt (Member of Advisory Board, Business Development & Marketing Managerin, Schildknecht AG) und Didier Kärst (Produktmanager Wireless & IoT, Schildknecht AG) begeben wir uns auf die spannende Reise in die Welt der digitalisierten Lieferkettenüberwachung.

Thomas Schildknecht (Vorstand/CEO, Schildknecht AG) über das Besondere des vorgestellten Projekts (nicht im Podcast enthalten)

Kannst du nochmal zusammenfassen, was das Projekt, sage ich mal, besonders macht. Du hast jetzt gerade von der Bastler Bude auch gesprochen, wo ihr euch mit dem Marktbegleiter ausgetauscht habt, was euch da besonders macht. Vielleicht das noch mal ganz kurz herausstellen, was macht das Projekt besonders in Nigeria? 

Das Besondere an diesem Projekt ist, dass wir eigentlich erst durch die komplette Funktionalität, die wir unter anderem mit der SIM-Karte ermöglichen, in der Lage sind, aus der Ferne, aus Deutschland heraus, irgendein Projekt weltweit umzusetzen, ohne dass wir den Kunden vor Ort kannten, ohne dass wir dort runterfliegen mussten, um mit dem Projekt zu verhandeln und umzusetzen und das lebt er jeden Tag. Der muss ja uns auch jeden Monat die geringen Mobilfunkkosten, aber nichtsdestotrotz die Kosten in Echtzeit übertragen und dort würde er normalerweise ein Vertrauensverhältnis voraussetzen. Die Alternative und das ist mir gerade auf der Hannover Messe bei einer Diskussion mit dem Marktbegleiter aufgefallen, dort heißt es immer allgemein: ja wir lassen die ganze SIM-Karten Problematik unseren Endkunden machen. 

Unser Getränkehersteller, der im Endeffekt die Daten nutzt, würde das nicht tun. Der Automatisierer, das ist eine kleine Firma mit zehn Leuten, die sich eher auf Steuerungstechnik verstehen. Der könnte das nicht tun. Eine nigerianische SIM-Karte können wir in Deutschland nicht kaufen, einsetzen. Also man brauchte wirklich die Funktionalität bis ins Kleinste. Und das Kleinste ist in dem Fall auch in Echtzeit die Datenabrechnung durchzuführen und was ist, wenn der Kunde jetzt nicht bezahlt. Wir können ja nicht auf unseren Kosten sitzen bleiben, weil das ist ein europäischer Mobilfunkvertrag, der dort im Hintergrund läuft über, was Didier schon sagte, dieses „Unsteered Roaming“. Also da laufen schon Kosten auf und wir hatten im Laufe der letzten Jahre durchaus mal einen Monat, wo die automatische Überwachung angesprungen ist, weil die Kosten nicht einbezahlt worden sind auf dieses Prepaid-Konto. Und dann wurde einfach für einen Tag der Datenlogger nicht ausgelesen und nachdem Geld wieder eingeflossen ist, ist automatisch der Prozess wieder gestartet. 

Also an solche kleinen Dinge muss man denken, wenn man so ein Projekt in dieser Größenordnung abdeckt und zur Größenordnung sag ich ausdrücklich: das sind nur zehn Stationen. Also wir haben nicht ein großes Projekt, wo wir einen Projektmanager dahinter haben, der dann tausend Stationen managt, sondern wir können sowas tun mit einem einzigen Stück. Wir sagen auch IoT startet mit einem einzigen Gerät. Das kann bei uns ein Proof of Concept sein, das kann aber auch sein, dass hier in dieser Anwendung jetzt der Endausbau mit zehn Stationen erfolgt ist und wir das managen, ohne dass wir Personal hier vorhalten müssen. 

Podcast Interview

Es ist 9:30 Uhr deutsche Zeit und ein Anruf aus Nigeria beim Service einer Automatisierungsfirma geht ein – bei uns sind heute Morgen 100 Liter Kraftstoff geklaut worden! Wir stehen am Tank und anscheinend hat uns jemand den Kraftstoff abgezogen, könnt ihr uns in der Zentrale sagen, welcher Kundenauftrag das war und welcher Verbrauch hier zu welchem Zeitpunkt stattgefunden hat? Vielen Dank.

Das nennt man unter anderem Lieferkettenüberwachung und es ist nur ein Use Case von hunderten, die aktuell von Firmen umgesetzt werden. In dem Fall war der Kunde sogar einer der größten Getränkehersteller der Welt und viele haben gar nicht die Möglichkeit, überhaupt zu sagen, wann welcher Verbrauch in welcher Lieferung war. Weil weder die Tanklevel-Füllstandsinformationen vorliegen, noch der Durchfluss oder Daten von Generatoren.

Aktuell sind viele Systemintegratoren wie Automatisierer oder Hersteller von Komponenten, seien es Ventilatoren oder Pumpen, aber auch Gerätehersteller oder Maschinen- und Anlagenhersteller dabei, für ihre Kunden die Daten von egal wo auf der Welt einzusammeln und Mehrwerte für Kostenersparnisse für genau solche Use Cases zu liefern.

Heute erfahren wir von der Firma Schildknecht anhand von drei Use Cases und zugehörigen Projekten aus der Praxis, wie Kunden den Weg gehen und vor allem, wie die Automatisierungsfirmen ein Abrechnungsmodell aufbauen. Denn es ist wichtig, auch eine Lösung zu haben, wo man die Mobilfunkkosten und vor allem die Abrechnung im Blick hat, da auch gern mal Zahlungen für Mobilfunkkosten nicht getätigt werden.

An solche und viele kleine andere Dinge muss man hier denken und welche das sind, das erfahrt ihr jetzt. Einmal von Didier, er ist Produktmanager Wireless und IoT bei der Schildknecht AG und Elena Eberhardt, Business Development bei der Schildknecht AG.

Hallo Didier und Elena, schön, dass ihr heute mit dabei seid und herzlich willkommen zum IoT Use Case Podcast! Didier, wie geht es dir? Wo erreiche ich dich gerade?

Didier

Vielen Dank auch für die Einladung, mir geht es gut und ich bin heute in Murr bei uns in der Firma. Murr ist im Landkreis Ludwigsburg, etwas nördlich von Stuttgart, unterhalb von Heilbronn, Ludwigsburg.

Ich habe das gerade bei Google Maps eingegeben, das findet man ganz gut. Ihr seid außerhalb von Ludwigsburg, ein bisschen im Grünen, oder?

Didier

Genau, es ist eine kleine Gemeinde hier.

Schöne Grüße in eure Richtung. Elena, wo bist du? Seid ihr am gleichen Standort? Und wie geht es dir so?

Elena

Hallo Madeleine, ich bin heute im Homeoffice. Einen wunderschönen guten Morgen bei uns aus dem Homeoffice, aktuell in Mannheim.

Freut mich sehr, dass ihr heute mit dabei seid! Ihr seid die Schildknecht AG und habt eure Historie vor allem in der IoT-Maschinen-Kommunikation über Mobilfunk- und Funktechnologien und entwickelt seit über 40 Jahren entsprechende Datenübertragungslösungen. Ihr bietet IoT Edge Gateways mit Schnittstellen an, wo die Daten vorverarbeitet und in die Cloud übertragen werden können. Hier habt ihr auch ein eigenes Portal, ich glaube, die Brand heißt DATAEAGLE, so wie der Adler.

Was euch besonders macht ist, dass viele eurer Kunden Systemintegratoren sind, die sozusagen eure Geräte und Maschinen mit der entsprechenden flächendeckenden Connectivity global nutzen und auch das Portal von euch nutzen.

Das ist aus meiner Sicht ein sehr großer Markt, wo viele Gerätehersteller, Maschinenbauer und auch Komponentenhersteller den Weg gehen. Es ist total schön zu sehen, dass das auch eure Kunden sind. Ihr seid ein Familienunternehmen, was ich persönlich sehr schön finde.

Didier, erst zu dir, du bist Produktmanager, Wireless und IoT bei der Schildknecht AG. Kannst du uns erzählen, mit welchen Kunden ihr arbeitet?

Didier

Durch unsere Wireless-Technologien sind wir stark im Automatisierungsbereich tätig und der ist breit aufgestellt. Überall, wo etwas zu automatisieren ist, sitzen unsere Kunden, also von Endkunden, die unsere Technologien einsetzen, aber auch Systemintegratoren, die die Automatisierungslösung bei Endkunden umsetzen.

Elena, kannst du über Use Cases berichten und die dahinterliegenden Projekte von euren Kunden? Welches Projekt schauen wir uns heute im Detail an?

Elena

Wir haben die unterschiedlichsten Use Cases und ich möchte drei kurz anreißen. Ein Use Case, den wir oft haben, ist eine Shopfloor-Automatisierung oder auch ein Shopfloor Monitoring. Es läuft mittlerweile unter IoT- oder unter Industrie 4.0-Projekten, wo wir Maschinendaten visualisieren und meistens über Sensoren an den einzelnen Maschinen aufnehmen, oft kabellos übertragen und dann an einer zentralen Stelle über eine zentrale SPS visualisieren. Dort haben wir die Möglichkeit, mit den Daten zu arbeiten und in Aktion zu treten. Zum Beispiel, wenn es bestimmte Alarme gibt von Temperaturüberschreitungen.

Ich habe mich gerade gewundert, was ihr auf dem Shopfloor macht. Aber klar, du hast natürlich auch die Möglichkeit, die Daten aus dem Shopfloor über Mobilfunk zu übertragen. Cooler Case!

Elena

Es ist oft gewünscht und eine gute Variante, wenn man schon eine bestehende Infrastruktur hat und sich weitere Kabel sparen möchte. Man ist dort viel flexibler und schneller, wenn man das Ganze kabellos macht. Einfach über eine Bluetooth-Lösung über wenige Meter, so bis zu 30 bis 40 Meter ist das gar kein Thema.

Ein weiterer Use Case, den wir erst vor kurzem realisiert haben, ist mit einem Energieversorger. Wir koppeln dort verschiedene Pumpstationen an, die sind über eine große Fläche von circa 4 bis 5 Kilometern verteilt. Das sind auch wieder Sensorwerte, die wir hier abgreifen.

In diesem Fall ist es so, dass wir die nicht zentral an einer Stelle visualisieren, sondern diese klassische, bidirektionale Kommunikation machen, die wir aus der Automatisierungstechnik kennen und dort die Daten direkt in der SPS einspielen. Wir machen das trotzdem über unsere Cloud, die Cloud ist in dem Fall mit unserem Portal für den Kunden ganz unsichtbar.

Der dritte Use Case, ist ein tolles Projekt, das wir schon vor längerer Zeit in Nigeria realisiert haben und das seitdem auch lebt, das heißt, dass es sich weiterentwickelt. Wir machen dort ein Tank-Level-Monitoring und unterstützen dort einen Systemintegrator, das bei seinem Endkunden umzusetzen. Es geht darum, die Dieseltanks für die Energieversorgung zu überwachen. Es soll sichergestellt werden, wie viel Diesel dort hineinfließt, wie viel Diesel dort abfließt und wie viel noch vorhanden ist.

Das hat verschiedene Gründe. Zum einen, die Energieversorgung sicherzustellen, zum anderen aber auch das Thema Abrechnungen zu überwachen. Da sind wir bei einem sehr großen Getränkemittelhersteller auf einem anderen Kontinent zu Gange.

Herausforderungen, Potenziale und Status quo – So sieht der Use Case in der Praxis aus [08:34]

Dann lasst uns doch da eintauchen und verstehen, was die Herausforderungen von eurem Kunden hier sind.

Bevor ich darauf komme, würde ich mich an genau dich wenden, lieber Hörer oder liebe Hörerin, wenn du diesen Use Case oder auch andere Use Cases spannend findest, Elena, Didier und auch die Geschäftsführung stehen hier für Fragen und Antworten bereit. Die LinkedIn-Profile verlinke ich in den Shownotes, schaut da gerne vorbei.

Was hat euer Kunde für ein Kerngeschäft? Was sind die Kunden und was sind klassische Prozesse?

Elena

In diesem Fall arbeiten wir mit einem Systemintegrator. Das machen wir ganz oft, denn große Kunden arbeiten einfach gerne mit Systemintegratoren zusammen, wenn es um die Automatisierungstechnik geht und um verschiedenste Projekte. Dann tun sie sich einfach leichter, die verschiedenen Hersteller unter einen Hut zu bringen und so ein Komplettprojekt schön zu outsourcen.

Es geht meistens darum, Prozesse zu digitalisieren. Das klingt oft spannender, als es ist, aber es ist eigentlich eine simple Aufgabe. Das heißt, wir ersetzen zum Beispiel bei dem Projekt in Nigeria, dass wir manuell Werte aufnehmen müssen und diese visualisieren. Das heißt, wir machen das automatisiert über die Sensoren, übertragen die Werte über Mobilfunk, visualisieren, und geben dort dem Kunden, dem Systemintegrator, aber auch dem Endkunden die Möglichkeit, mit den Daten einfach zu arbeiten.

Das heißt, euer Kunde ist der Systemintegrator und der hat wiederum einen Endkunden, der aus der Getränkeindustrie kommt. Es geht darum, beispielsweise Diesel oder auch Kraftstoffe zu monitoren.

Was sind die Herausforderungen von euren Kunden, beziehungsweise auch die Potenziale, die euer Kunde in diesem Zusammenspiel gesehen hat?

Elena

Es geht darum, Anomalien zu erkennen. Diese Anomalien können zum einen sein, dass der Lieferant gar keinen Diesel liefert. Das heißt, es fließt gar kein neuer Diesel in diesen Haupttank nach und er rechnet zum Beispiel trotzdem ab. Oder er rechnet einfach eine falsche Menge ab.

Das heißt, über den Zufluss kann unser Kunde, der Systemintegrator, sehr genau überwachen, wie viel im Endeffekt angeliefert und wie viel auch abgerechnet wird. Das kann er seinem Kunden dann wieder als Service zur Verfügung stellen.

Dieser Haupttank ist mit verschiedenen Generatoren, also mit verschiedenen Prozessschritten verbunden. Das heißt, wir sehen auch, ob alle versorgt sind, ob wir einen Zufluss in alle Richtungen haben und ob alle Prozesse normal ablaufen. Wir können auch hier unterstützen, indem wir in Echtzeit dem Endkunden ermöglichen zu sehen, ob seine Prozesse optimal laufen, so wie er das braucht.

Viele Kunden haben das vielleicht noch gar nicht. Das sind verschiedene Szenarien, die man damit abdecken kann, um im schlimmsten Fall zu verhindern, dass Diesel verloren geht oder Sprit. Kann man das so sagen?

Elena

Genau so kann man das sagen!

Euer Kunde ist sozusagen der Systemintegrator, beziehungsweise die Automatisierungsfirma dahinter. Das heißt, wenn euer Kunde bei euch die Lösung bezieht, verrechnet der das irgendwie wieder mit seinem Endkunden. Kannst du auf die Herausforderungen eingehen für Automatisierungsfirmen? Was ist die Herausforderung, das Ganze wirklich zu betreiben für den Kunden?

Elena

Die größte Herausforderung liegt in der Mobilfunkkonnektivität, das sind zwei unterschiedliche Themen, die hier wichtig sind. Zum einen ist es die Abrechnung oder: Wer ist für die Konnektivität im Endeffekt zuständig? Wer bezahlt dafür und wer hält diese am Leben? Durch diese Besonderheit, die wir bei uns in den Gateways abgebildet haben, ist es uns möglich, schon die Geräte mit einer integrierten SIM-Karte auszuliefern und damit die Konnektivität bis zum Endkunden zur Verfügung zu stellen.

Wir können trotzdem mit der Automatisierungstechnik-Firma abrechnen und diese kann auch wieder mit ihrem Endkunden die Konnektivität oder den Service selbst ausmachen.

Der zweite Punkt ist die Managementfähigkeit. Dadurch, dass wir die Konnektivität bereit halten und auch managen können, beziehungsweise auch unser Kunde managen kann, können wir auch technische Updates fahren. Wenn wir das Projekt oder die Prozesse weiterentwickeln, schaffen wir es auch, durch diese Konnektivität, die wir zentral managen, auch Updates zu fahren. Weil wir nie dieses Thema haben, dass der Kunde anruft und sagt: Mir wurde die SIM-Karte geklaut und die Konnektivität funktioniert nicht. Das können wir als Hersteller nach wie vor managen und im Endeffekt auch bereitstellen.

Das ist etwas, was viele heute am Markt gar nicht so in dem Umfang anbieten. Man hört viel, dass man sich viel um Dinge selber kümmern muss. Man kauft und bezieht die SIM-Karte, hat das Gerät und muss sich dann um alles andere noch kümmern, das macht ihr mit.

Was sind denn Daten, die euren Kunden interessieren?

Didier

In dem Fall geht es um die Überwachung von dem Tank. Das heißt, das waren Sensoren, die dort eingebaut worden sind, die einerseits den Füllstand des Tanks überwacht haben. Wie viel Diesel ist in dem Tank drin, welcher Level ist da erreicht, wie viel Liter sind drin? Und es wurde auch der Durchfluss kontrolliert. Wenn Diesel nachgefüllt wurde von außen durch den Tanklastwagen, wurde kontrolliert, wie viel Diesel in den Tank reingeht. Dann sind Generatoren angeschlossen, die den Diesel verbrauchen. Auch da sind Durchflusssensoren drin, die messen, wie viel Liter Diesel die einzelnen Generatoren verbrauchen.

Um beispielsweise auf einen Diebstahl Rückschluss zu ziehen oder verschiedenste Dinge, die ich so gar nicht sehen würde, oder?

Didier

Genau! Man kann sehen, wie viel Diesel ist in den Tank reingelaufen und was hat der Lieferant des Diesels tatsächlich abgerechnet und passt es zusammen?

Gibt es besondere technologische Anforderungen von eurem Kunden an so eine Lösung?

Didier

Wie man so schön sagt: Der Appetit kommt beim Essen! Eigentlich wollte er erst mal nur mit den reinen Sensorwerten starten und dann hat er aber festgestellt, dass trotzdem noch ein manueller Prozess da war, nämlich aus den reinen Durchflusswerte dann zu kalkulieren: Wie viel ist der Verbrauch oder was ist der aktuelle Stand? Zu welchem Zeitpunkt wird wie viel verbraucht? So kam der Kunde auf uns zu und hat gefragt, ob man das nicht auch berechnen kann. Weil wir in dem Fall von einem Edge Gateway sprechen, konnten wir dort Vorverarbeitungsfunktionen integrieren, die genau diese Werte im Gateway vorverarbeiten oder berechnen konnten.

So ist auch dieser manuelle Aufwand für ihn weggefallen. Die Geräte waren schon lang in Nigeria geliefert und das ist ein Feature, das wir ihm over-the-air anbieten können, dass wir diese Funktionen in sein Gerät vor Ort in Nigeria einspielen und neue Features bereitstellen konnten.

Das heißt, neben den klassischen Mobilfunktechnischen Anforderungen ging es hier auch darum zu sagen: Ich starte mit einem einfachen Sensorwert und auch die Anforderung, das Ganze ausbauen zu können und da greife ich auf einen Partner zurück, der das Ganze ganzheitlich mit betreuen kann.

Lösungen, Angebote und Services – Ein Blick auf die eingesetzten Technologien [17:58]

Könnt ihr mir die Lösung vorstellen, die ihr gemeinsam aufgebaut habt? Was kann die Lösung genau?

Didier

Grundsätzlich ist unsere DATAEAGLE-IoT-Lösung die Schnittstelle zwischen Automatisierungswelt oder Sensorwelt auf der einen Seite, und der Cloud auf der anderen Seite.

Wir lösen den ganzen Weg, der dazwischen entsteht. Also wie nimmt man die Daten auf, wie werden die vorverarbeitet und wie werden die über Mobilfunk übertragen? Überall auf der Welt bis zu einem zentralen Punkt, wo sie in der Cloud wieder landen und von dort entweder bei uns in der Cloud weiterverarbeitet werden können oder an externe Systeme weitergegeben werden.

In dem Fall war es in Nigeria verteilt an unterschiedlichen Standorten, wo diese Sensorwerte aufgenommen wurden und an den zentralen Ort zu uns in die Cloud transportiert wurden, um das den Endkunden bereitzustellen.

Wie funktioniert hier genau die Datenaufnahme? Das kommt irgendwo aus einem Sensor, wie landet das bei euch?

Didier

In dem Fall war es so, dass das Automatisierungsunternehmen diese Sensorwerte lokal vorverarbeitet hat. Wir haben dort keine Sensorschnittstelle geliefert, sondern die sind lokal vorverarbeitet worden, denn das war die bereits vorhandene Installation. Diese lokale Vorverarbeitung hatte eine Modbus-RTU-Schnittstelle und da bieten wir Gateways an, die auch mit der Modbus RTU sprechen. Aus dieser lokalen Vorverarbeitung konnten wir die Sensorwerte auslesen und dann in unser Edge Gateway einlesen. Das Edge Gateway wiederum hat die Cloud Connectivity über Mobilfunk und hat die Daten dann in die Cloud übertragen.

Modbus RTU hat sich als Standard durchgesetzt am Markt. Ich kenne viele Projekte, die reinkommen, die alle über Modbus RTU gelöst sind.

Didier

Es ist auf jeden Fall eine wichtige Schnittstelle, ja.

Du hast gerade schon gesagt, die Daten werden weiterverarbeitet über Mobilfunk. Ihr habt wahrscheinlich irgendwo eine SIM-Karte, die auf diesem Gerät, beziehungsweise auf der Platine eingesetzt wird. Kannst du erklären, wie die Daten über Mobilfunk ins nächste Level laufen?

Didier

Da haben wir eine ganz besondere Lösung. Einmal, ist die SIM-Karte auf dem Gerät integriert oder wird mit dem Gerät mitgeliefert, sodass sich der Kunde dort keine Gedanken machen muss, welche SIM-Karte er da einsetzt. Sie bietet ein weltweites Roaming an, „Unsteered Roaming“ nennt sich das. Das bedeutet, dass wir mit jedem Mobilfunkbetreiber weltweit hier agieren können. Das ist für den Kunden sehr wichtig, weil er damit eine Plug-and-Play-Lösung von uns bekommt, die Daten vor Ort einzusammeln, über einen beliebigen Mobilfunkprovider der an dem Standort verfügbar ist, und in unser Portal übertragen kann.

Das zu weltweit einheitlichen Kosten. Es ist egal, ob das System in Deutschland, in Nigeria oder in den USA eingesetzt wird, die Datenübertragungskosten werden immer die gleichen sein.

Bei einem Kunden in Nigeria muss logischerweise eine weltweite Konnektivität da sein. Das ist genau das, wo ihr reingeht und verschiedenste Möglichkeiten habt, diese IoT-Maschinenkommunikation weltweit anzubieten. Das ist das, wo ihr herkommt, von der Historie betrachtet.

Didier

Wir haben das Thema schon bearbeitet, als es noch nicht IoT hieß und auch nicht M2M hieß. Schon im Jahr 2003 haben wir eine erste Lösung vorgestellt, die in den Bereich ging und haben dadurch relativ viel Erfahrung sammeln können und haben gesehen, dass diese SIM-Karte oder diese Connectivity ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung von so einem IoT-Projekt ist. Dass wir eine Ready-to-Use-Lösung mit dem Kunden anbieten können, die überall funktioniert, ohne dass wir Bauchschmerzen haben müssen, wenn wir liefern.

Die Connectivity über Mobilfunk zu realisieren, hat unterschiedliche Gründe. Einer davon ist, dass man unabhängig von der Kundeninfrastruktur ist. Oft ist an dem Einsatzort gar keine Infrastruktur vorhanden. Es gibt aber auch andere Kunden, die sagen, ihr könnt unser WLAN oder unser vorhandenes Internet mitnutzen. Da muss man sich die Frage stellen, ob das dauerhaft funktionieren wird, ob der Kunde das auch dauerhaft bereitstellt, was für Aufwände entstehen, wenn man dort mit der IT sich absprechen muss. So bieten wir kundenunabhängige Infrastruktur an, durch unsere Mobilfunklösung und können überall und sofort einsetzen.

Elena

Das Geniale ist dieses Partner-Ökosystem, das wir dadurch aufbauen können. Egal an wen wir verkaufen, unsere Kunden das auch weiterverkaufen können. Wir können mit einem Systemintegrator arbeiten, wir können aber auch mit einem Maschinenbauer arbeiten, der dann unsere Gateways integriert und weiterverkauft und wir arbeiten trotzdem mit dem Endkunden. Die Flexibilität, die hier gegeben ist, ist sehr wichtig, dass wir diese All-in-One-Lösung haben, die trotzdem immer managed bleibt.

Wie funktioniert die Datenanalyse vom Gerät genau? Angenommen ich habe diese Daten über das Gateway, über Modbus RTU angebunden, habe einen Zugang zu eurer DATAEAGLE Cloud und ich kann die Daten sehen, was mache ich nun mit den Daten?

Didier

Da gibt zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Einmal ist jedes unserer Gateways automatisch ein Datenlogger. Die Daten werden direkt im Gateway vorverarbeitet, das heißt, das Gateway weiß schon, wenn die Daten ausgelesen werden, was sind das für Daten? Das kann auch lokal auf dem Gateway diese Daten verarbeiten, in der Form, dass es Grenzwerte überwachen kann und auch alarmieren kann.

Zusätzlich war es so, dass zusätzliche Rechenfunktionen nötig waren, um aus einem Durchfluss tägliche oder monatliche Verbräuche auszurechnen, das geht auf dem Gateway. Dann werden die Daten in die Cloud transportiert und dort hat man auch wieder die Möglichkeit, die Daten weiter zu analysieren oder zu verarbeiten. Auf der Cloud, vielleicht auch von mehreren Standorten Daten zusammen zu nehmen, zu aggregieren und dann natürlich an weitere Systeme weiterzugeben.

Wir sind da sehr offen, wir haben eine API-Schnittstelle, können aber auch andere Systeme wie ein ERP-System von unserer Seite aus anbinden und die Daten aus der Cloud an dieses System weitergeben.

Fernwartungen machen schon viele, aber die IoT-Daten zu nutzen, das ist das, was ihr im Fokus habt, dem Kunden langfristig zu Einsparungen zu geben, dass man einmal auf eine skalierbare Lösung setzt und dann das Ganze ausbauen kann.

Didier

Wir drehen in dem Fall die Logik rum. Bei der Fernwartung muss man immer aktiv auf die Außenstation zugreifen, um die Daten auszulesen und bei dem Monitoring melden sich die Maschinen oder die gelieferten Systeme zentral.

Ich versuche immer ein bisschen Aufklärungsarbeit zu betreiben, zu sagen, es macht eben nicht Sinn, alle Daten gleich in die Cloud zu puffern, sondern Dinge vorzuverarbeiten, und dann ausgewählt in der Cloud zur Verfügung zu stellen. Wie seht ihr das Thema bei euren Kunden? Wie geht ihr damit um, wenn Echtzeitfähigkeit-Anfragen reinkommen?

Didier

Echtzeitfähig Daten in die Cloud zu transportieren, über Mobilfunk, ist schon technisch gar nicht so möglich. Nichtsdestotrotz kann man solche Use Cases umsetzen, weil oft die Echtzeitfähigkeit nur zwischen der Automatisierungskomponente oder dem Sensor und dem Edge Gateway nötig ist.

Das heißt, dadurch, dass das Edge Gateway weiß, was angeschlossen ist und die Daten vorverarbeiten kann, kann es selbstverständlich in diesen Zeitintervallen oder noch schneller die Daten aufnehmen und überwachen und dann messen, wann ein bestimmtes Ereignis aufgetreten ist, das beispielsweise 100 Millisekunden lang war. Dann wird es lokal gespeichert und in einem langsameren Prozess in die Cloud transportiert und daraufhin eine Aktion ausgelöst.

Es geht quasi um die Reaktion auf die Störung. Wenn jemand Sprit abzieht und ein Diebstahl potenziell passieren könnte, reicht es, das im Minutentakt zu machen, weil man die Möglichkeit hat, eine Message zu senden. Also habe ich die Möglichkeit, auf Störungen quasi in Echtzeit zu reagieren. Ich brauche nur nicht die Daten in diesem hohen Übertragungsintervall.

Elena

Was wir oft in den Projekten sehen, ist, dass wir zu Beginn viele Rohdaten übertragen und die in der Cloud verarbeiten und Stück für Stück die Intelligenz wieder zurück in das Gateway wandert und dort die Vorverarbeitung ist, weil man so eine tolle Möglichkeit hat Kosten zu sparen. Es ist immer unser Ziel, so wenig wie möglich Daten in die Cloud zu übertragen und wenn, dann möglichst vorverarbeitete. Das ist der Unterschied, was oft durcheinander kommt, zwischen Fernwartung und wir würden sagen zu diesen IoT-Monitoring-Lösungen, weil wir versuchen, nur die wichtigen Daten oder nur wenige Daten zu übertragen, mit denen wir dann weiterarbeiten.

Ergebnisse, Geschäftsmodelle und Best Practices – So wird der Erfolg gemessen [28:52]

Elena, kannst du den Business Case für euren Kunden, für den Systemintegrator zusammenfassen?

Elena

Im ersten Moment war es die Einsparung manueller Arbeitsschritte, gerade auch die Fahrtkosten zu sparen. Dass da einer sitzt, sich die Werte immer anguckt und im Endeffekt diese Kontrollfunktion hat. Das kann man oft schlecht in Werte fassen, aber es ist gar nicht realistisch, dass man da eine Person installiert, die den ganzen Tag da sitzt und sich nur ein Dashboard anguckt und schaut, ob alles zusammenpasst. Dazu hat man eine viel größere Fehleranfälligkeit, wenn das eine Person macht, als wenn man das einfach mittels Daten automatisiert.

Und der Business Case für euren Kunden, für wiederum seinen Endkunden ist, dass er die Möglichkeit hat, wiederum dem Endkunden Kosten und Zeit einzusparen, weil da Dinge digital laufen, die vorher manuell abgerechnet wurden.

Elena

Absolut, und beim Endkunden geht es um bares Geld. Ich kenne den einen oder anderen Fall über Kollegen in Nigeria. Diesel ist dort hohes Gut, das gerne einen Weg in eine andere Richtung findet.

Ihr habt auch die Erfahrung mit direkten Endkunden. Da habt ihr sowohl im Shopfloor-Bereich, als auch mit Energieversorgern, wobei da ging es vermutlich über den Pumpenhersteller, aber eben Erfahrungen mit direkten Endkunden. Da ist der Business Case für beide Parteien vorhanden.

Ihr entwickelt fleißig neue Features und neue Lösungen, auf was dürfen wir in Zukunft gespannt sein?

Didier

Alle IoT Use Cases, die wir bisher umgesetzt haben, waren immer eher eine unidirektionale Übertragung. Daten sollen von verteilten Systemen in die zentrale Stelle, in die Cloud transportiert werden. Und der erste Use Case mit den Energieversorgern, das ist das, wo wir in Zukunft weiterhin einen Fokus drauf legen wollen, sodass es auch eine bidirektionale Kommunikation gibt. Dass die Cloud gar nicht unbedingt sichtbar ist für den Kunden, sondern er eine weltweite Datenkopplung von unterschiedlichen Systemen hat, wo er eigentlich nur seine Schnittstelle kennt.

Alles was dazwischen ist, darum kümmern wir uns und bieten ihm eine fertige Lösung, die er Plug and Play einsetzen kann.

Herzlichen Dank, dass ihr mit dabei wart und Insights gegeben habt, das ist nicht selbstverständlich! Ich weiß selber, dass große Endkunden teilweise dahinter stehen, die man nicht immer nennen darf, aber es ist ein total spannendes Umfeld, in dem ihr unterwegs seid.

Didier

Es hat großen Spaß gemacht, ich freue mich auf das nächste Mal!

Elena

Ich schließe mich meinem Kollegen an und freue mich auch auf den nächsten Podcast. Macht es gut!

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

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Ing. Madeleine Mickeleit

Host & Geschäftsführerin
IoT Use Case Podcast